Alex Lütjens: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann Friedrich Alexander, genannt '''Alex Lütjens''', * [[1856]]<ref>Bei seinem Eintritt 1875 war er 19, siehe [https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19150610/page/4 Hamburger Echo 10.6.1915], bei seinem Tod 58</ref>, † [[4. Juni]] [[1915]] in Kiel<ref> Standesamt III, Signatur 32, Urkunde 858: Johann Friedrich Alexander, gestorben 4.6.1915. Anzeige der VZ im [https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19150608/page/8 Hamburger Echo 8.6.1915]</ref> im Alter von 58 Jahren; Maschinenbauer und Berichterstatter. SPD-Mitglied seit [[16. April]] [[1875]] (ADAV).
'''Johann Friedrich Alexander 'Alex' Lütjens''', * [[1856]] oder [[1857]] in Hamburg, † [[4. Juni]] [[1915]] in Kiel; Maschinenbauer und Berichterstatter. SPD-Mitglied ([[ADAV]]) ab [[1875]].


Unter dem [[Sozialistengesetz]] war er für die Partei in Hamburg aktiv, 11 Jahre lang als Bezirks- und Distriktführer im ersten Reichstagswahlkreis. Von [[1887]] bis [[1890]] gehörte er dem Zentralwahlkomitee und der Exekutive der Hamburger Partei an. Bis 1893 war er dann Vertrauensmann für den Wahlkreis. Bis zum Verbot der Hamburger „Bürgerzeitung“ 1887 wirkte er dort als Hafenberichterstatter. Ende Oktober [[1895]] kam er als Redakteur zur Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung. Für seine Artikel saß er insgesamt sechseinhalb Monate im Gefängnis.<ref>[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19150606/page/6 Hamburger Echo 6.6.1915]</ref>
== Werdegang ==
Alex Lütjens wurde [[1856]] oder [[1857]] in Hamburg geboren; sein Geburtsdatum ist nicht ermittelt.


Auch in Kiel war er in der Partei aktiv, u.a. jahrelang als Schriftführer des Kieler Ortsvereins, u.a. [[1904]]<ref>[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19041127/page/6 Hamburger Echo 27.11.1904]</ref>. Außerdem soll er 1. Bevollmächtiger des Kieler Ortsvereins des Metallarbeiterverbands gewesen sein, daher gehörte er auch dem Gewerkschaftskartell an.
Auch über seinen Vater ist nichts ermittelt, außer dass er früh gestorben sein muss, denn seine Mutter heiratete erneut. Elisabeth Meerbusch, verw. Lütjens, geb. Güttzlow, starb [[1903]] mit fast 72 Jahren nach zweijähriger schwerer Krankheit.<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19030115/page/8 Todesanzeige der Familie]'', ''Hamburger Echo'', 15.1.1903, S. 8</ref> Wer die weiteren Hinterbliebenen waren, ist nicht ermittelt; es ergibt sich aber der Eindruck, dass Alex Lütjens zu dieser Zeit bereits das "Familienoberhaupt" war - auch sein Stiefvater wohl schon verstorben und er der älteste oder einzige Sohn.


Noch im April 1915 wurde er noch als neuer Beisitzer in den Vorstand des [[Ortsverein Kiel-West|Distrikt West]] gewählt<ref>VZ 24.4.1915</ref>, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon lange sehr krank war und sich deshalb zurückgezogen hatte. Kurz darauf wurde ihm ein Bein amputiert. Bei der Versammlung wurde er auch für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
In Hamburg engagierte er sich nicht nur im Gewerkschaftskartell<ref>''Hamburger Echo'', 18.10.1892</ref>, sondern auch in der „Freidenker-Gesellschaft“ zur Erziehung von Kindern.<ref>''Hamburger Echo'', 20.9.1891</ref>


Die Trauerfeier fand im Kieler Krematorium statt, dort sprachen [[Wilhelm Brecour]] und aus Hamburg [[Karl Frohme]].<ref>[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19150610/page/4 Hamburger Echo 10.6.1915]</ref>
In Kiel war er 1. Bevollmächtiger des Metallarbeiterverbandes, daher gehörte er auch dem Gewerkschaftskartell an. Daher war er auch Ansprechpartner für Bewerber als Kieler Arbeitersekretär. Zu dieser Zeit wohnte er im Knooper Weg 106.<ref>''Hamburger Echo'', 15.12.1903</ref> Später zog er in die Gutenbergstraße 58.<ref>Kieler Adressbücher 1914 und 1915</ref>


== Einzelnachweise ==
Er starb nach längerer Krankheit und Operation (ihm musste ein Bein amputiert werden)<ref>[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19150608/page/8 Traueranzeige des VZ-Verlages], ''Hamburger Echo'', 8.6.1915</ref> am [[4. Juni]] [[1915]] in Kiel.<ref>Sterberegister Stadtarchiv Kiel, Standesamt III, Signatur 32, Urkunde 858: Johann Friedrich Alexander Lütjens</ref> Beigesetzt wurde er in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof; die Trauerreden hielten [[Wilhelm Brecour]], der als "treuer Freund" des Verstorbenen bezeichnet wird, und [[Karl Frohme]].<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19150610/page/4 Alex Lütjens Bestattung]'', ''Hamburger Echo'', 10.6.1915, S. 4</ref>
Adressbuch 1914: Lütjens, J. F. Alex., Berichterst., Gutenbergstr. 58.
 
== Partei & Politik ==
Alex Lütjens trat am [[16. April]] [[1875]] mit 19 Jahren in den [[ADAV]] ein, unmittelbar vor dem Vereinigungsparteitag zur [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands|Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands]] (SAPD) in Gotha im Mai.
 
Unter dem [[Sozialistengesetz]] war er für die Partei 11 Jahre lang als Bezirks- und Distriktführer im ersten Hamburger Reichstagswahlkreis aktiv. Von [[1887]] bis [[1890]] war er Vorsitzender des Zentralwahlkomitees und gehörte der Exekutive der Hamburger Partei an. Bis [[1893]] war er dann offiziell Vertrauensmann für den Wahlkreis, außerdem Kassierer in dessen 7. Distrikt<ref>''Hamburger Echo'', 1.3.1893</ref>. Bis [[1887]] die Hamburger ''Bürgerzeitung'' verboten wurde, wirkte er dort als Hafenberichterstatter.
 
Ende Oktober [[1895]] kam er als Redakteur zur [[VZ|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]. Für seine VZ-Artikel verbrachte er insgesamt sechseinhalb Monate im Gefängnis.<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19150606/page/6 Genosse Alex Lütjens gestorben]'', ''Hamburger Echo'', 6.6.1915, S. 6</ref> Gelegentlich wurde er auch freigesprochen, so [[1898]] gemeinsam mit [[Carl Legien]].<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_18981218/page/3 Majestätsbeleidigungsprozeß]'', ''Hamburger Echo'', 18.12.1898, S. 3</ref>
 
Auch in Kiel war er in der Partei aktiv, u.a. jahrelang als Schriftführer des [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kieler Ortsvereins]], belegt [[1899]] bis [[1909]]<ref>Vgl. u.a.: ''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19041127/page/6 Generalversammlung des Sozialdemokratischen Vereins für Kiel]'', ''Hamburger Echo'', 27.11.1904, S. 6</ref>.
 
Noch im April [[1915]] wurde er als neuer Beisitzer in den Vorstand des [[Ortsverein Kiel-West|Distrikt West]] gewählt<ref>''VZ'', 24.4.1915</ref>, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon lange sehr krank war und sich deshalb zurückgezogen hatte. Bei der Versammlung wurde er auch für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.<ref>''Vorwärts'' 156/32, 8. 6.1915</ref>
 
== Archive ==
Landesarchiv: Abt. 352.3, Nrn. 166, 173, 176
 
==Einzelnachweise==
<references />


[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]
[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]
[[Kategorie:Journalist]]
[[Kategorie:JournalistIn]]
[[Kategorie:Ortsverein Kiel-West]]
[[Kategorie:Ortsverein Kiel-West]]
<references />

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2025, 10:53 Uhr

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Alex Lütjens
Geboren: 7. Dezember 1856
Gestorben: 4. Juni 1915

Johann Friedrich Alexander 'Alex' Lütjens, * 1856 oder 1857 in Hamburg, † 4. Juni 1915 in Kiel; Maschinenbauer und Berichterstatter. SPD-Mitglied (ADAV) ab 1875.

Werdegang

Alex Lütjens wurde 1856 oder 1857 in Hamburg geboren; sein Geburtsdatum ist nicht ermittelt.

Auch über seinen Vater ist nichts ermittelt, außer dass er früh gestorben sein muss, denn seine Mutter heiratete erneut. Elisabeth Meerbusch, verw. Lütjens, geb. Güttzlow, starb 1903 mit fast 72 Jahren nach zweijähriger schwerer Krankheit.[1] Wer die weiteren Hinterbliebenen waren, ist nicht ermittelt; es ergibt sich aber der Eindruck, dass Alex Lütjens zu dieser Zeit bereits das "Familienoberhaupt" war - auch sein Stiefvater wohl schon verstorben und er der älteste oder einzige Sohn.

In Hamburg engagierte er sich nicht nur im Gewerkschaftskartell[2], sondern auch in der „Freidenker-Gesellschaft“ zur Erziehung von Kindern.[3]

In Kiel war er 1. Bevollmächtiger des Metallarbeiterverbandes, daher gehörte er auch dem Gewerkschaftskartell an. Daher war er auch Ansprechpartner für Bewerber als Kieler Arbeitersekretär. Zu dieser Zeit wohnte er im Knooper Weg 106.[4] Später zog er in die Gutenbergstraße 58.[5]

Er starb nach längerer Krankheit und Operation (ihm musste ein Bein amputiert werden)[6] am 4. Juni 1915 in Kiel.[7] Beigesetzt wurde er in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof; die Trauerreden hielten Wilhelm Brecour, der als "treuer Freund" des Verstorbenen bezeichnet wird, und Karl Frohme.[8]

Partei & Politik

Alex Lütjens trat am 16. April 1875 mit 19 Jahren in den ADAV ein, unmittelbar vor dem Vereinigungsparteitag zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) in Gotha im Mai.

Unter dem Sozialistengesetz war er für die Partei 11 Jahre lang als Bezirks- und Distriktführer im ersten Hamburger Reichstagswahlkreis aktiv. Von 1887 bis 1890 war er Vorsitzender des Zentralwahlkomitees und gehörte der Exekutive der Hamburger Partei an. Bis 1893 war er dann offiziell Vertrauensmann für den Wahlkreis, außerdem Kassierer in dessen 7. Distrikt[9]. Bis 1887 die Hamburger Bürgerzeitung verboten wurde, wirkte er dort als Hafenberichterstatter.

Ende Oktober 1895 kam er als Redakteur zur Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung. Für seine VZ-Artikel verbrachte er insgesamt sechseinhalb Monate im Gefängnis.[10] Gelegentlich wurde er auch freigesprochen, so 1898 gemeinsam mit Carl Legien.[11]

Auch in Kiel war er in der Partei aktiv, u.a. jahrelang als Schriftführer des Kieler Ortsvereins, belegt 1899 bis 1909[12].

Noch im April 1915 wurde er als neuer Beisitzer in den Vorstand des Distrikt West gewählt[13], obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon lange sehr krank war und sich deshalb zurückgezogen hatte. Bei der Versammlung wurde er auch für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.[14]

Archive

Landesarchiv: Abt. 352.3, Nrn. 166, 173, 176

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige der Familie, Hamburger Echo, 15.1.1903, S. 8
  2. Hamburger Echo, 18.10.1892
  3. Hamburger Echo, 20.9.1891
  4. Hamburger Echo, 15.12.1903
  5. Kieler Adressbücher 1914 und 1915
  6. Traueranzeige des VZ-Verlages, Hamburger Echo, 8.6.1915
  7. Sterberegister Stadtarchiv Kiel, Standesamt III, Signatur 32, Urkunde 858: Johann Friedrich Alexander Lütjens
  8. Alex Lütjens Bestattung, Hamburger Echo, 10.6.1915, S. 4
  9. Hamburger Echo, 1.3.1893
  10. Genosse Alex Lütjens gestorben, Hamburger Echo, 6.6.1915, S. 6
  11. Majestätsbeleidigungsprozeß, Hamburger Echo, 18.12.1898, S. 3
  12. Vgl. u.a.: Generalversammlung des Sozialdemokratischen Vereins für Kiel, Hamburger Echo, 27.11.1904, S. 6
  13. VZ, 24.4.1915
  14. Vorwärts 156/32, 8. 6.1915