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Bei den kurz aufeinander folgenden Neuwahlen zum Landtag, wurde Albert Schulz jeweils wiedergewählt.  
Bei den kurz aufeinander folgenden Neuwahlen zum Landtag, wurde Albert Schulz jeweils wiedergewählt.  


[[1926]] wird Albert Schulz Redakteur bei der Schweriner SPD-Parteizeitung "Freie Stimme", die zur Mecklenburger Volkszeitung gehört. Er bliebt in diesem Beruf bis die Zeitung [[1933]] von den Nazis verboten wurde. "Rückblickend auf all meine Berufe, erschienen mir diese sieben Jahre als die schönsten und interessantesten meines Lebens."<ref>Albert Schulz: ''"[http://oops.uni-oldenburg.de/635/1/668.pdf Erinnerungen eines Sozialdemokraten]"'' Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580</ref>
[[1926]] wird Albert Schulz Redakteur bei der Schweriner SPD-Parteizeitung "Das Freie Wort", die zur Mecklenburger Volkszeitung gehört. Er bliebt in diesem Beruf bis die Zeitung [[1933]] von den Nazis verboten wurde. "Rückblickend auf all meine Berufe, erschienen mir diese sieben Jahre als die schönsten und interessantesten meines Lebens."<ref>Albert Schulz: ''"[http://oops.uni-oldenburg.de/635/1/668.pdf Erinnerungen eines Sozialdemokraten]"'' Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580</ref>


=== In der sowjetisch besetzten Zone ===
=== In der sowjetisch besetzten Zone ===

Version vom 10. Februar 2016, 11:56 Uhr

Albert Schulz
Albert Schulz
Albert Schulz
Geboren: 11. Oktober 1895
Gestorben: 26. Juli 1974

Albert Schulz (* 11. Oktober 1895 in Rostock; † 26. Juli 1974 in Hamburg) war Leitender Bezirkssekretär der SPD in Schleswig-Holstein. Er war SPD-Mitglied seit dem 11. Oktober 1913.

Leben

Schule & Lehre

Albert Schulz wird in eine Rostocker Arbeiterfamilie geboren. Er geht zur Volksschule. Sein Vater Berthold ist Former auf der Neptunwerft, SPD-Mitglied und Mitglied im Metallarbeiterverband. Als seine Mutter stirbt, ist er sieben Jahre, sein Bruder noch nicht ganz fünf Jahre alt. Als meine Mutter starb, war ich sieben Jahre, mein Bruder noch nicht ganz fünf Jahre alt. Wie sein Vater, so beginnt auch Albert Schulz mit 14 Jahren eine Lehre als Maschinenbauer auf der Neptunwerft und engagiert sich in der "Freien Jugend", der Jugendorganisation der Rostocker Arbeiterbewegung.

Mit 15 wird Albert Schulz Mitglied der Arbeiterjugend, mit 17 Mitglied im Metallarbeiterverband[1]. Am Tag seines 18. Geburtstags wird Albert Schulz Mitglied der SPD.

"Am 11. Oktober 1913 wurde ich 18 Jahre als, konnte an diesem Tag also Mitglied der Partei werden. Nun fand aber am 1. Oktober eine Parteiversammlung statt, wo über Jugendfragen geredet werden sollte. Um dabei sein zu können, mogelte ich. Ich gab an, am 1. Oktober 1895 geboren zu sein und konnte mit der Quittung meines Aufnahmescheines die Versammlung besuchen und reden. Später habe ich das gebeichtet und mein Geburtsdatum im Parteibuch korrigieren lassen. Es war mir keiner böse."[2]

Wanderjahre

Nach der Lehre geht Albert Schulz im April 1914 auf Wanderschaft durch Norddeutschland und versuchte erfolglos in Hamburg, Lübeck, Bremen und Emden Arbeit zu finden. Er findet eine Anstellung in einer Landmaschinenfabrik Bevensen.[3] Nach Ausbruch des Kriegs wird die Fabrik geschlossen und Albert Schulz geht nach Kiel. Hier arbeitet er auf der Germania-Werft, wird Vertrauensperson seiner Abteilung, obwohl er erst 18 Jahre alt ist, verkehrt mit dem VZ-Redakteur Eduard Adler und lernt den Gewerkschafter Gustav Garbe und Andreas Gayk kennen.[4]

Der Erste Weltkrieg

Krieg liegt in der Luft: In zwei großen Mitgliederversammlungen im Gewerkschaftshaus spricht sich der jetzt 19-jährige Albert Schulz strikt gegen die Kriegskredite aus, die später zur Spaltung der SPD führen sollten. Im November 1915 wird Albert Schulz Soldat und er kommt als Feld-Artillerist an die Westfront. Die Schrecken des Weltkriegs prägen sein politisches Bewusstsein. Zum Ende des Kriegs ist Albert Schulz als Unteroffizier Soldatenrat seiner Kompanie.

Weimarer Republik

Im Dezember 1918 wird seine Division im Lokstedter Lager (heute Hohenlockstedt) aufgelöst, und er fährt nach Rostock. Begeistert sorgt er als Mitglied des Soldatenrats in Rostock während des Arbeiter- und Matrosenaufstands mit dafür, die Herrschaft des Großherzogs und der Stände in Mecklenburg zu beenden. Deine Zeit als Soldat ist vorerst zu Ende - vom Krieg hat er genug:

"Um die Jahreswende 1918/1919 hatte der sozialdemokratische Wehrminister Noske die Sozialdemokraten aufgefordert, in neu aufzustellende Truppenverbände einzutreten. Der Aufruf hatte kaum einen Widerhall gefunden. Auch ich war nicht bereit gewesen, der neuen Regierung mit der Waffe in der Hand zu helfen. Nach 4-jährigem Krieg war die Neigung, wieder Soldat zu werden, gering. Hinzu kam der Gedanke, daß wir angesichts der Spartakisten-Putsche auf Arbeiter schießen müßten, und Arbeiterblut schien uns damals ein heiliges Blut zu sein. Die Regierung mußte sich also auf Truppen stützen, die dazu bereit waren. Jetzt (beim Kapp-Putsch) gaben sie dieser Regierung die Quittung. Ich begriff, daß ich und Zehntausende vor allem junger Sozialdemokraten das, was jetzt geschah, mitverschuldet hatten. Ich halte diesen Fehler auch heute noch für meinen schwersten politischen Fehler. Im Kapp-Putsch wurde aus dem Saulus ein Paulus."[5]

Während des Kapp-Lüttwitz-Putsches 1920 stellt Albert Schuz umgehend einen bewaffneten Trupp ehemaliger Rostocker Jungsozialisten zusammen. Als Teil der Rostocker Arbeiterwehr bewachten sie öffentliche Gebäude. [6]

Albert Schulz muss sich zu Beginn der Weimarer Republik als Hilfsschlosser, Heizer und Lokomobilfahrer durchschlagen. Dann findet er Arbeit als Aushilfe bei der Ortskrankenkasse und es geht bergauf.

Nach dem Kapp-Putsch wird der 24-jährige Albert Schulz zum stellvertretenden Vorsitzenden des Unterbezirks Rostock gewählt und im Oktober 1920 als Delegierter zum SPD-Parteitag nach Kassel entsandt. Er kümmert sich erfolgreich um den Aufbau von SPD-Betriebsgruppen in den Rostocker Betrieben. 1921 wird Albert Schulz mit 25 Jahren in den Mecklenburger Landtag gewählt und übernimmt die Parlamentsberichterstattung für die Mecklenburger Volkszeitung. Neben dem Mandat arbeitete Albert Schulz weiterhin bei der Ortskrankenkasse.

Der Ton zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten wurde derweil härter. Bei Gewerkschaftsversammlungen störten die Kommunisten immer häufiger und die SPD war auf Polizeischutz angewiesen. Den wollte Albert Schulz wieder loswerden und nahm die Sache selbst in die Hand: Er erstritt sich einen Parteibeschluss und bildete einen Ordnungsdienst.

Auch während einer Fortbildung in der Heimvolksschule Tinz organsisiet Albert Schulz einen Wachdienst als man Übergriffe von Rechtsradikalen befürchtet. Er ist damit prädestiniert, als er am 24. Februar 1924 zu einer Konferenz zur Sicherung der Republik mit dem SPD-Vorsitzenden Otto Wels entsandt wird. Hier wird das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Albert Schulz wird zum Gauvorsitzenden für den Bezirk Mecklenburg-Lübeck gewählt und bleibt in diesem Amt bis zum Verbot des Reichsbanners durch die Nazis 1933.[7]

Bei den kurz aufeinander folgenden Neuwahlen zum Landtag, wurde Albert Schulz jeweils wiedergewählt.

1926 wird Albert Schulz Redakteur bei der Schweriner SPD-Parteizeitung "Das Freie Wort", die zur Mecklenburger Volkszeitung gehört. Er bliebt in diesem Beruf bis die Zeitung 1933 von den Nazis verboten wurde. "Rückblickend auf all meine Berufe, erschienen mir diese sieben Jahre als die schönsten und interessantesten meines Lebens."[8]

In der sowjetisch besetzten Zone

Flucht nach Westen

Aus Protest gegen die Weisungen der Zentralregierung in Berlin trat Albert Schulz 1949 als Oberbürgermeister zurück und floh nach Westddeutschland. In Hamburg stellte ihn Herbert Wehner als Wahlkreismitarbeiter für die Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneten ein[9].

Schleswig-Holstein

Von 1953 bis 1962 ist Albert Schulz Leitender Bezirkssekretär der SPD Schleswig-Holstein - das ist heute der Landesgeschäftsführer. Gleichzeitig ist Albert Schulz stellvertretender Landesvorsitzender.

Albert Schulz stirbt im Alter von 78 Jahren in Hamburg. Er war verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohnes. Sein Sohn Peter Schulz war von 1971 bis 1974 Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.

Stimmen

  • "Sucht man nach einem Parteisekretär im klassischen Sinn - Albert Schulz wird der letzte in Schleswig-Holstein gewesen sein. Danach wurde statt des Parteisekretärs der Geschäftsführer eingeführt. […] Sekretär, daß (sic!) hieß in der SPD für die „Linie" verantwortlich zu sein. Das hieß, Beschlüsse umsetzen, Agitation betreiben und die Partei nach außen vertreten. Der Parteisekretär war gleichsam so etwas wie der „geschäftsführende Vorsitzende". Sein Wort, zumal von Albert Schulz vertreten, galt in der Partei als Parole. Somit war der „leitende Sekretär" in der damaligen Struktur der SPD zumindest gleichrangig mit dem Vorsitzenden der Partei." - Rolf Selzer[10]
  • "Für einige erscheint heute die Aufhellung der Stasi und ihrer scheußlichen Aktivitäten als besonders wichtig. Dagegen erscheint mir die Erinnerung an die vorbildliche Haltung aufrechter Menschen unter der kommunistischen Diktatur viel wichtiger. Denn jedermann braucht in Wahrheit Vorbilder. Und Albert Schulz war ein Vorbild." - Helmut Schmidt, 1995[11]

Widmungen

  • Albert-Schulz-Stiftung, Rostock - Stuftung zum Bewahren des Andenkens an das Wirken von Albert Schulz für Freiheit und soziale Gerechtigkeit und Förderung des Verständnisses der Geschichte der SPD in Rostock und Mecklenburg
  • Albert-Schulz-Preis - Verliehen von der Albert-Schulz-Stiftung für soziales Engagement seit 2004.

Literatur

  • Albert Schulz: "Erinnerungen eines Sozialdemokraten" Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580
  • Meik Woyke: "Albert Schulz (1895–1974). Ein sozialdemokratischer Regionalpolitiker" J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2006, ISBN 3801241661
  • Selzer, Rolf: "Lebensläufe" in: Demokratische Geschichte, in: Demokratische Geschichte 3(1988), Seite 625-639
  • Schwabe, Klaus: "Albert Schulz - Ein Leben für soziale Gerechtigkeit und Freiheit" in: Reihe Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 7 (1997) ISBN 3860774093
  • Peter Schulz: "Rostock, Hamburg, Shanghai, Erinnerungen eines Hamburger Bürgermeisters" Edition Temmen, 2009, ISBN 9783837820010
  • Martin Schumacher (Hrsg.): "M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945" Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3770051831

Links

Quellen

  1. Selzer, Rolf: "Lebensläufe" in: Demokratische Geschichte, in: Demokratische Geschichte 3(1988), Seite 625-639
  2. Albert Schulz: "Erinnerungen eines Sozialdemokraten" Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580
  3. Schwabe, Klaus: "Albert Schulz - Ein Leben für soziale Gerechtigkeit und Freiheit" in: Reihe Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 7 (1997) ISBN 3860774093
  4. Albert Schulz: "Erinnerungen eines Sozialdemokraten" Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580
  5. Albert Schulz: "Erinnerungen eines Sozialdemokraten" Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580
  6. Schwabe, Klaus: "Albert Schulz - Ein Leben für soziale Gerechtigkeit und Freiheit" in: Reihe Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 7 (1997) ISBN 3860774093
  7. Albert Schulz: "Erinnerungen eines Sozialdemokraten" Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580
  8. Albert Schulz: "Erinnerungen eines Sozialdemokraten" Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky-Universität, Oldenburg 2000. (Schriftenreihe des Fritz-Küster-Archivs). ISBN 3814207580
  9. Schmidt, Helmut im Vorwort zu: Schwabe, Klaus: "Albert Schulz - Ein Leben für soziale Gerechtigkeit und Freiheit" in: Reihe Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 7 (1997) ISBN 3860774093
  10. Selzer, Rolf: "Lebensläufe" in: Demokratische Geschichte, in: Demokratische Geschichte 3(1988), Seite 625-639
  11. Schmidt, Helmut im Vorwort zu: Schwabe, Klaus: "Albert Schulz - Ein Leben für soziale Gerechtigkeit und Freiheit" in: Reihe Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 7 (1997) ISBN 3860774093