Hans Müthling: Unterschied zwischen den Versionen
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== Leben & Beruf == | ==Leben & Beruf== | ||
Hans Müthling war verheiratet mit Dr. Brunhilde Adi Olavia Müthling, geb. Ihms, geb. [[15. Juli]] [[1922]], gest. [[4. Juni]] [[2019]]<ref>Traueranzeige der Familie, Kieler Nachrichten, 15.6.2019</ref>. | Müthling wurde als Sohn eines Landarbeiters in Schwerin geboren. Nach der Volksschule in Altrahlstedt machte Hans Müthling eine Bürolehre im örtlichen Gemeindebüro. Das lag damals noch in Holstein, wurde dann eingemeindet in Rahlstedt und später zum Hamburger Stadtteil Wandsbek. Er holte dann sein Abitur nach. | ||
Er begann das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und schloss das als Diplomvolkswirt mit der Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst ab. Er promovierte [[1931]] in Staatswissenschaften. | |||
[[1929]] bis [[1936]] war Hans Müthling Kreiskämmerer in [[Ortsverein Wandsbek|Wandsbek]]. Er wurde [[1936]] Wirtschafts- und Finanzdezernent der preußischen Regierung in Schleswig. [[1939]] bis [[1945]] Landesverwaltungsrat der Provinzialverwaltung in Kiel. | |||
Nach dem Ende der Nazi-Diktatur wurde er Erster Landesdirektor (Staatssekretär) der drei ersten schleswig-holsteinischen Landesregierungen. | |||
Nach dem Regierungswechsel [[Landtagswahl 1950|1950]] wechselte er als Kommunalreferent zum Bundesministeriums des Innern. Und wurde anschließend Stadtkämmerer von Hannover. | |||
Hans Müthling war verheiratet mit Dr. Brunhilde Adi Olavia Müthling, geb. Ihms, geb. [[15. Juli]] [[1922]], gest. [[4. Juni]] [[2019]]<ref>Traueranzeige der Familie, Kieler Nachrichten, 15.6.2019</ref>. Das Paar hatte zwei Kinder. | |||
Berühmt für seinen Spruch "Kiel ist eine gut durchlüftete Stadt!"<ref>hg: ''Gute Wünsche, Sorgen und "Glück auf!"'', ''Kieler Nachrichten'', 2.11.1965</ref> | Berühmt für seinen Spruch "Kiel ist eine gut durchlüftete Stadt!"<ref>hg: ''Gute Wünsche, Sorgen und "Glück auf!"'', ''Kieler Nachrichten'', 2.11.1965</ref> | ||
== Ehrungen == | == Partei und Politik == | ||
[[1954]] wurde Hans Müthling zum Oberbürgermeister der Stadt Kiel gewählt. In einer Ansprache vor der Kieler Ratsversammlung umriss Müthling sein Programm mit zwei Leitsätzen: "Dem Wohle der Stadt zu dienen und das Ideal eines gerechten Lebens zu erstreben."<ref name=":0">[https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/ob/oberbuergermeister_muethling.php Biografie von Hans Müthling] auf der Website der Landeshauptstadt Kiel</ref> | |||
Er wurde Vizepräsident des Deutschen Städtetages und übernahm ehrenamtliche Parteiämter der SPD auf Bundes- und Landesebene. | |||
Hans Müthling sah es als seine Aufgabe an, das Werk des verstorbenen Oberbürgermeisters [[Andreas Gayk]] fortzuführen. Durch sein Bemühen wurde die Fläche der Stadt durch Eingemeindung von Suchsdorf ([[1958]]), Schilksee ([[1959]]) und Mettenhof ([[1963]]) vergrößert. Der Scheerhafen für die Marine und der Nordhafen als Umschlagplatz für Güter wurden erweitert, eine Fährplatzanlage an der Förde geschaffen. | |||
[[1963]] erfolgte die Wiederwahl Müthlings zum Kieler Oberbürgermeister.<blockquote>"Da sich die Anzahl der Kraftfahrzeuge in Kiel zwischen [[1957]] und [[1963]] verdoppelt hatte, begann die Planung einer leistungsfähigen Umgehung der Innenstadt von der Holtenauer Hochbrücke, über den Westring, den Theodor-Heuß-Ring und den Ostring zur Schwentinebrücke. Die Realisierung der Stadtautobahn wurde bis zum Jahr [[2000]] fertiggestellt."<ref name=":0" /></blockquote>Er blieb Oberbürgermeister, bis er [[1965]] in den Bundestag gewählt wurde. Sei Nachfolger als Oberbürgermeister wurde [[Günther Bantzer]]. | |||
Sowohl in der [[Bundestagswahl 1965]] als auch in der [[Bundestagswahl 1969]] wurde Hans Müthling für de Wahlkreis 6 Kiel direkt in den Bundestag gewählt. | |||
In der 5. Bundesversammlung nahm Hans Müthling teil. Dort wurde am [[5. März]] [[1969]] [[Gustav Heinemann]] zum Bundespräsidenten gewählt. | |||
Bei der [[Bundestagswahl 1972]] trat Hans Müthling mit 71 Jahren nicht erneut an. Sein Nachfolger im Wahlkreis wurde der spätere Oberbürgermeister, der 32-Jährige [[Norbert Gansel]]. | |||
==Ehrungen== | |||
*[[1959]] erhielt er das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Halskreuz) | |||
*[[1965]] Ernennung zum Ehrenbürger der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | *[[1965]] Ernennung zum Ehrenbürger der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | ||
*[[1972]] das Große Verdienstkreuz mit Stern | |||
== Werke == | |||
* ''Der erfolgreiche Redner: eine moderne Redeschule'' (1950) unter dem Pseudonym "Hans Kilian" | |||
== Literatur == | |||
* Erlenbusch, Timo: ''"Müthling, Hans"'', in: Doris Tillmann, Johannes Rosenplänter (Hg.): Kiel Lexikon, Neumünster 2011, Seite 247 | |||
* Grieser, Helmut: "''Wiederaufstieg aus Trümmern (1945 bis in die Gegenwart)"'', in: Jürgen Jensen, Peter Wulf (Hg.): Geschichte der Stadt Kiel, Neumünster 1991, Seite 408 f., Seite 420, Seite 433 ff. | |||
* Paatsch, Walter: ''"Zum Leben und Wirken von Hans Müthling"'', Oberbürgermeister in Kiel 1955 bis 1965 in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 73, 1987-1991, Seite 34-44 | |||
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*[http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D2675&format=WEBVOLLLANG Landtagsinformationssystem] | *[http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D2675&format=WEBVOLLLANG Landtagsinformationssystem] | ||
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_M%C3%BCthling Wikipedia] | *[https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_M%C3%BCthling Wikipedia] | ||
== Einzelnachweise == | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
Version vom 8. August 2021, 16:03 Uhr
Hans Müthling |
Dr. Hans Martin Heinrich J. Müthling[1], * 8. Juli 1901 in Schwerin, † 5. Februar 1976 in Kiel; Verwaltungsjurist und Oberbürgermeister. Mitglied der SPD.
Leben & Beruf
Müthling wurde als Sohn eines Landarbeiters in Schwerin geboren. Nach der Volksschule in Altrahlstedt machte Hans Müthling eine Bürolehre im örtlichen Gemeindebüro. Das lag damals noch in Holstein, wurde dann eingemeindet in Rahlstedt und später zum Hamburger Stadtteil Wandsbek. Er holte dann sein Abitur nach.
Er begann das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und schloss das als Diplomvolkswirt mit der Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst ab. Er promovierte 1931 in Staatswissenschaften.
1929 bis 1936 war Hans Müthling Kreiskämmerer in Wandsbek. Er wurde 1936 Wirtschafts- und Finanzdezernent der preußischen Regierung in Schleswig. 1939 bis 1945 Landesverwaltungsrat der Provinzialverwaltung in Kiel.
Nach dem Ende der Nazi-Diktatur wurde er Erster Landesdirektor (Staatssekretär) der drei ersten schleswig-holsteinischen Landesregierungen.
Nach dem Regierungswechsel 1950 wechselte er als Kommunalreferent zum Bundesministeriums des Innern. Und wurde anschließend Stadtkämmerer von Hannover.
Hans Müthling war verheiratet mit Dr. Brunhilde Adi Olavia Müthling, geb. Ihms, geb. 15. Juli 1922, gest. 4. Juni 2019[2]. Das Paar hatte zwei Kinder.
Berühmt für seinen Spruch "Kiel ist eine gut durchlüftete Stadt!"[3]
Partei und Politik
1954 wurde Hans Müthling zum Oberbürgermeister der Stadt Kiel gewählt. In einer Ansprache vor der Kieler Ratsversammlung umriss Müthling sein Programm mit zwei Leitsätzen: "Dem Wohle der Stadt zu dienen und das Ideal eines gerechten Lebens zu erstreben."[4]
Er wurde Vizepräsident des Deutschen Städtetages und übernahm ehrenamtliche Parteiämter der SPD auf Bundes- und Landesebene.
Hans Müthling sah es als seine Aufgabe an, das Werk des verstorbenen Oberbürgermeisters Andreas Gayk fortzuführen. Durch sein Bemühen wurde die Fläche der Stadt durch Eingemeindung von Suchsdorf (1958), Schilksee (1959) und Mettenhof (1963) vergrößert. Der Scheerhafen für die Marine und der Nordhafen als Umschlagplatz für Güter wurden erweitert, eine Fährplatzanlage an der Förde geschaffen.
1963 erfolgte die Wiederwahl Müthlings zum Kieler Oberbürgermeister.
"Da sich die Anzahl der Kraftfahrzeuge in Kiel zwischen 1957 und 1963 verdoppelt hatte, begann die Planung einer leistungsfähigen Umgehung der Innenstadt von der Holtenauer Hochbrücke, über den Westring, den Theodor-Heuß-Ring und den Ostring zur Schwentinebrücke. Die Realisierung der Stadtautobahn wurde bis zum Jahr 2000 fertiggestellt."[4]
Er blieb Oberbürgermeister, bis er 1965 in den Bundestag gewählt wurde. Sei Nachfolger als Oberbürgermeister wurde Günther Bantzer.
Sowohl in der Bundestagswahl 1965 als auch in der Bundestagswahl 1969 wurde Hans Müthling für de Wahlkreis 6 Kiel direkt in den Bundestag gewählt.
In der 5. Bundesversammlung nahm Hans Müthling teil. Dort wurde am 5. März 1969 Gustav Heinemann zum Bundespräsidenten gewählt.
Bei der Bundestagswahl 1972 trat Hans Müthling mit 71 Jahren nicht erneut an. Sein Nachfolger im Wahlkreis wurde der spätere Oberbürgermeister, der 32-Jährige Norbert Gansel.
Ehrungen
- 1959 erhielt er das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Halskreuz)
- 1965 Ernennung zum Ehrenbürger der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- 1972 das Große Verdienstkreuz mit Stern
Werke
- Der erfolgreiche Redner: eine moderne Redeschule (1950) unter dem Pseudonym "Hans Kilian"
Literatur
- Erlenbusch, Timo: "Müthling, Hans", in: Doris Tillmann, Johannes Rosenplänter (Hg.): Kiel Lexikon, Neumünster 2011, Seite 247
- Grieser, Helmut: "Wiederaufstieg aus Trümmern (1945 bis in die Gegenwart)", in: Jürgen Jensen, Peter Wulf (Hg.): Geschichte der Stadt Kiel, Neumünster 1991, Seite 408 f., Seite 420, Seite 433 ff.
- Paatsch, Walter: "Zum Leben und Wirken von Hans Müthling", Oberbürgermeister in Kiel 1955 bis 1965 in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 73, 1987-1991, Seite 34-44
Fotos
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Verabschiedung als Oberbürgermeister, 1965
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Zum Abschied überreicht die Feuerwehr Blumen, 1965
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Bundestagswahl 1969
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Bundestagswahl 1969
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Stimmabgabe mit Ehefrau, 1969
Links
Einzelnachweise
- ↑ Kiel Sterberegister, Seite 151-225
- ↑ Traueranzeige der Familie, Kieler Nachrichten, 15.6.2019
- ↑ hg: Gute Wünsche, Sorgen und "Glück auf!", Kieler Nachrichten, 2.11.1965
- ↑ 4,0 4,1 Biografie von Hans Müthling auf der Website der Landeshauptstadt Kiel
Andreas Gayk (1946-1954) | Hans Müthling (1955-1965) | Günther Bantzer (1965-1980) | Karl Heinz Luckhardt (1980-1992) | Otto Kelling (1992-1996) | Norbert Gansel (1997-2003) | Torsten Albig (2009-2012) | Susanne Gaschke (2012-2013) | Ulf Kämpfer (seit 2014)