Kreisverband Segeberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. November 2024, 21:26 Uhr
Der Kreisverband Segeberg ist eine Gliederung der SPD Schleswig-Holstein.
Bis zur Organisationsreform Anfang der 1970er Jahre war der (damals noch) Kreisverein Segeberg einem der 11 Unterbezirke zugeordnet. 1971 war er der Geschäftsstelle des Unterbezirks V in Neumünster angeschlossen. Ab 1. Januar 1972 gehörte er dann organisatorisch zum Unterbezirk XI Pinneberg. Am 16. Juni 1972 wurde in Bad Segeberg eine Außenstelle des Pinneberger Büros eröffnet, betreut von einer Halbtagskraft.[1]
Nach der Reform, in der die Grenzen der Parteiorganisationen denen der Kreise angepasst wurden, waren die Unterbezirke überflüssig. Segeberg wurde wie alle anderen ein Kreisverband.
Vorsitz
Seit dem 29. September 2018 ist Katrin Fedrowitz Kreisvorsitzende. Sie folgte auf Stefan Weber und Andreas Beran.
Am 12. Januar 2024 starb der ehemalige Kreisvorsitzende und MdL Arnold Wilken mit 84 Jahren.[2]
Die Kreisvorsitzenden seit 1945 hat Andreas Beran recherchiert; die Lücke von 1948 bis 1950 konnte bisher nicht gefüllt werden.[3]
Kreisparteitage
Eine unvollständige Übersicht:
- Kreisparteitag 16. September 2023, Kaltenkirchen: Katrin Fedrowitz weiterhin Kreisvorsitzende.
- Kreisparteitag 14. August 2021, Norderstedt: Katrin Fedrowitz zur Kreisvorsitzenden wiedergewählt. Zur Landtagswahl nominierte der Kreisverband Katrin Fedrowitz (Norderstedt).
- Kreisparteitag 29. September 2018, Trappenkamp: Stefan Weber und sein Gegenkandidat Udo Fröhlich verfehlten auf diesem Kreisparteitag im 1. Wahlgang beide die absolute Mehrheit und zogen ihre Kandidaturen zurück. Im 2. Wahlgang kandidierte nur Katrin Fedrowitz und wurde "mit großer Mehrheit gewählt".[4]
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- Kreisparteitag 17. November 2012, Trappenkamp: Stefan Weber als Nachfolger von Andreas Beran, der nicht wieder antrat, zum Vorsitzenden gewählt.[5]
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- Kreisparteitag 1980, Wahlstedt: Auf diesem Kreisparteitag trat Werner Hamm gegen den amtierenden Vorsitzenden Günther Heyenn an und wurde mit 60 % gewählt. Von der Kreispartei hieß es dazu, die Delegierten hätten Kreisvorsitz und Bundestagsmandat trennen wollen; als MdB habe Günther Heyenn weiterhin ihre volle Loyalität.[6]
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- Kreisparteitag (AO) 13./14. Oktober 1973, Wahlstedt: Verabschiedung des Programms zur Kommunalwahl 1974 mit deutlichem Schwerpunkt auf der Schul- und Kulturpolitik.[7]
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AGen
Der Kreisverband Segeberg der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen (AGS) gründete sich am 21. November 1988 in Bad Bramstedt. Als Gäste begleiteten Landesvorsitzender Klaus-Dieter Müller und Wirtschaftsminister Franz Froschmaier die Gründung. In den Vorstand wurden Malermeister Gerhard Winter (1. Vorsitzender), Kfz-Meistersfrau Dörthe Jakubzik (2. Vorsitzende) und Versicherungskaufmann Gerold Möhle (Schriftführer und Pressewart) gewählt.
Über die weitere Geschichte dieser Gliederung ist bisher nichts ermittelt.
Kommunalpolitik
Im Segeberger Kreistag ist die SPD nach der Kommunalwahl 2023 mit 12 Sitzen zweitstärkste Kraft nach der CDU (25 Sitze) und vor den Grünen (11 Sitze). Cordula Schultz wurde zur stellvertretenden Kreispräsidentin gewählt, Alexander Wagner und Holger Pohlmann zu Vorsitzenden des Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses bzw. des Jugendhilfeausschusses.[8]
Aus der Geschichte
Weimarer Republik
In der Wahl zur deutschen Nationalversammlung entschieden sich am 19. Januar 1919 im Kreis Segeberg insgesamt 13.218 Wähler für das bürgerliche Lager (u.a. Deutsche Volkspartei (DVP), Deutsche Demokratische Partei (DDP), Bauern- und Landarbeiterdemokratie). Auf die Sozialdemokraten entfielen 8.847 Stimmen.[9]
Vorgänger des Kreisvereins war die Kreisarbeitsgemeinschaft. Sie hielt Kreiskonferenzen ab. In Oldesloe stellte sie 1921 die Kandidaten für die Kommunalwahlen auf. Für den Provinziallandtag kandidierten zudem Johann Scheel, Gustav Schatz, Ersatz Karl Böttcher.
Für den Kreistag wurden aufgestellt Johann Scheel, Christian Böttcher, Paul Börnhöft, Karl Kadza, Gustav Schatz, Karl Böttcher, Ernst Becker, Wilhelm Posky, Wilhelm Johannesmann, Heinrich Kaack, Karl Ketzner, Heinrich Rappe, Heinrich Stuhr, Johanna Schenk, Gustav Mahnke, Willi Benthin, Wilhelm Dwinger, Christian Ramm, Hermann Harder, Anton Klingberg, Hermann Seide junior, Christian Hauschild, Kurt Kielmann, Karl Czech, Rudolf Voß.[10]
Eine zunehmende Rolle spielte der 1919 wiedergegründete Segeberger Kreisverband des deutschen Landarbeiterverbandes. Er umfasste 37 Ortsgruppen mit zusammen 2.890 Mitgliedern. Kreisvorsitzender wurde Fr. Rehder aus Sarau. Am 3. November hielt der Verband eine Kreiskonferenz ab, die sich mit der Lage des Landarbeiterstandes und den Lohnverhältnissen befasste. Der Verband strebte eine Vertretung im Kreistag und in den Krankenkassen an. Als nächste konkrete Forderungen formulierten die Teilnehmer eine Verbesserung der Wohnverhältnisse, das Verbot der Kinderarbeit in der Landwirtschaft und eine höhere Entlohnung junger Knechte und Mägde. Am Achtstundentag, einer der Errungenschaften der Revolution von 1918, wollten sie festhalten unter Beachtung der Besonderheit der Erntezeit.[9]
Am 16. April 1920 fanden in Kiel unter der Leitung von Oberpräsident Heinrich Kürbis Tarifverhandlungen für die Landarbeiter statt. Ziel des Kreisverbandes war ein Jahreseinkommen von bis zu 8.000 RM.[11] Im April 1920 umfasste der Kreisverband nach einem Bericht im Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 28. April 46 Ortsgruppen mit 3.500 Mitgliedern.[11]
Am 20. September traten auf zahlreichen Gütern, darunter Perdoel und Schönböken, die Landarbeiter in einen wilden Streik, der sich auf weitere Güter wie Depenau ausbreitete. Den Grund nennt die Chronik nicht, aber: "Die Arbeiterführer konnten ihn nicht verhindern oder eindämmen."[11]
Am 24. Oktober traf sich im Segeberger Hotel International der Deutsche Landarbeiterverband für den Kreis Segeberg zur Kreiskonferenz.Der Kapp-Putsch vom März 1920 wirkte sich direkt auf den Kreis Segeberg aus. Am 16. März beriefen Sozialisten und Gewerkschafter Versammlungen in der Kreisstadt ein, um - wie überall in Deutschland - den Generalstreik zu beschließen, der der Putschregierung das Fundament entziehen sollte. Der Arbeiterrat kündigte die Besetzung des Landratsamtes und Absetzung des Landrates an, sollte sich dieser auf die Seite der Putschisten stellen. Am 17. März versammelten sich bewaffnete Landwirte vor dem Segeberger Kreishaus, um den Landrat zu "beschützen". Arbeiter griffen sie mit Fäusten und Stöcken an."Die Landarbeiter klagen über hohe Arbeitslosigkeit in ihren Reihen, u.a., weil noch immer in der Provinz internierte Russen zu billigeren Löhnen eingestellt würden. Zudem trauen die Landarbeiter der Tariftreue der Arbeitgeber nicht."[11]
Der Landrat wurde in Schutzhaft genommen und erklärte sich für keine der Seiten. In Segeberg patrouillieren Arbeiter. Am 18. März fuhren bewaffnete Segeberger Arbeiter durch das Kreisgebiet und beschlagnahmten die bei den Amtsvorstehern verwahrten Gewehre. Am Abend wurde der Sturz der Putschisten gemeldet und der Streik für beendet erklärt. Aber man blieb misstrauisch - noch am 19. März bildete sich in Segeberg eine 150 Mann starke Bürgerwehr."Es entlädt sich dabei auch Hass auf Grundlage der Annahme, die Landwirte würden Lebensmittel zurückhalten."
Im Kreis Segeberg war die Sozialdemokratie - wie in Schleswig-Holstein insgesamt - eine starke Kraft. Nach den Kreiswahlen vom 20. Februar 1921 saßen 9 „Sozialisten“ (möglicherweise nicht alle MSPD) und 14 Bürgerliche im Segeberger Kreistag. Die (bürgerliche) Liste „Einigung“ siegte mit 7.380 Stimmen vor der MSPD (6.553) und der (konservativen) Liste „Kuhr“ (4.219). Bei den Reichstags-, Landtags- und Provinziallandtagswahlen, die am selben Tag stattfanden, lagen die Sozialdemokraten jeweils vorn.[12]"Parallel nähern sich Bürger und Arbeiter in der Kreisstadt einander an."[11]
Zur Reichstagswahl am 4. Mai 1924 wurde die mit Teilen der USPD wiedervereinigte VSPD mit ihren 4.344 Stimmen von der rechtskonservativen DNVP überflügelt, die im Kreis mehr als doppelt so viele Stimmen erhielt, in der Provinz insgesamt immerhin noch 55.000 mehr.[13]
Am 18. Mai 1925 fand im Hotel International in Bad Segeberg eine Versammlung der organisierten Arbeiterschaft der Stadt und des Kreises Segeberg statt. Weitere Informationen gibt die Schmalenseer Chronik dazu leider nicht.[14] Drei Wochen später versammelte sich ebendort der Deutsche Landarbeiterverband zu einer Kreiskonferenz über die Lohnfrage und aktuell dazu getroffene Entscheidungen.[15] Die Agitation für bessere Löhne der Landarbeiter wurde fortgesetzt, etwa durch Versammlungen an mehreren Orten im Kreis am 18. August mit dem Kreisleiter des Verbandes, Böhm, der die Politiker aufforderte, "dafür zu sorgen, dass die Reichsregierung ihre Politik der 'einseitigen Belastung der Besitzlosen' ändere".[16]
Am 29. November 1925 wurde nicht nur ein neuer Provinziallandtag gewählt, sondern es fanden auch Wahlen zum Segeberger Kreistag statt. Die Liste der SPD führte Franz Gustav Schatz an. Sie erhielt 3.734 Stimmen und 6 Sitze, lag damit an zweiter Stelle weit hinter der bürgerlichen Liste "Einigung", die fast doppelt so viele Stimmen erhielt.
Für den Provinziallandtag stimmten noch etwa 500 Wähler weniger für die SPD, die weitaus meisten Stimmen gingen hier an die Liste "Landwirtschaft".[17]
Links
- Stichworte, Namen und Bilder zum Kreisverband Segeberg
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- Weitere Vorstände: Kreisverband Segeberg - Vorstände
Kreisverband Segeberg
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Vorsitzende/r: Katrin Fedrowitz |
Homepage: https://www.spd-kreisverband-segeberg.de/ |
Überblick
Gremien
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Personen
- Kreisvorsitzende: Katrin Fedrowitz (Seit 2018) | Stefan Weber (2012-2018) | Andreas Beran (2002-2012) | Eckart Urban (1995-2002) | Adolf Wiesner (1995) | Ludwig Rothenberg (1993-1995) | Ursel Plümer-Malchin (1991-1993) | Wolfgang Hammer (1991) | Jürgen Hille (1990-1991) | Arnold Wilken (1984-1990) | Werner Hamm (1980-1984) | Günther Heyenn (1978-1980) | Manfred Frank (1964-1978) | Gustav Schwörke (1950-1964) | ? (1948-1950) | Otto Auhagen (1945-1948)
- Landtagsabgeordnete: Stefan Weber (Seit 2017) | Katrin Fedrowitz (2016-2017) | Andreas Beran (1995-1996) (2000-2005) (2008-2012) | Arnold Wilken (1992-1996) | Manfred Frank (1975-1987) | Günther Heyenn (1971-1976)
- Bundestagsabgeordnete: Günther Heyenn (1976-1994)
Einzelnachweise
- ↑ Rechenschaftsbericht 1971-1973
- ↑ Traueranzeige SPD-Kreisverband, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 27.1.2024
- ↑ Liste mit weiteren biografischen Daten am 22.3.21 an Benutzerin:Skw gegeben.
- ↑ Drei neue Kreisvorsitzende ..., Wir in Schleswig-Holstein, 9-10/2018
- ↑ Schick, Michael: Gutes Ergebnis für den neuen SPD-Chef, Hamburger Abendblatt, 19.11.2012
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 1/1980, S. 3
- ↑ Segeberger Zeitung - Vor 50 Jahren, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 16.10.2023
- ↑ Materne, Nadine: Rekord-Kreistag nimmt Arbeit auf, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 14.6.2023
- ↑ 9,0 9,1 Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1919
- ↑ Schleswig-Holstein, Hamburger Echo, 4.1.1921. Dort sind auch Berufe und Wohnorte (oder Ortsvereine) genannt.
- ↑ 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1920
- ↑ Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1921, 21.2.1921
- ↑ Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1924, 4.5.1924
- ↑ Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1925, 18.5.1925
- ↑ Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1925, 13.6.1925
- ↑ Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1925, 18.8.1925
- ↑ Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1925, 29.11.1925
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