Hugo Voß: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hugo Voß''', * [[12. Dezember]] [[1900]] in Wandsbek/Holstein (heute Hamburg-Wandsbek), † [[19. August]] [[1984]] vermutlich in Neumünster; Zimmererpolier. Ohne Konfession. Mitglied der SPD [[1922]].
'''Hugo Voß''', * [[12. Dezember]] [[1900]] in Wandsbek/Holstein (heute Hamburg-Wandsbek), † [[19. August]] [[1984]] vermutlich in Neumünster; Zimmererpolier, Oberbürgermeister. Mitglied der SPD seit [[1922]].


==Leben & Beruf==
==Leben & Beruf==
Hugo Voß wurde im Schleswig-Holsteinischen [[Ortsverein Wandsbek]] geboren. Arbeitete als Landarbeiter, begann mit 19 Jahren [[1919]] eine Tischlerlehre und wurde Mitglied der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Sozialistisches Arbeiterjugend]]. [[1922]] wurde er auch Mitglied der SPD - aus unbekannten Gründen aber im gleichen Jahr wieder ausgeschlossen. Er arbeitete sich hoch zum Zimmererpolier.<ref name=":0">{{Martens-45-59}}Seite 564</ref>  
Hugo Voß wurde im damals noch schleswig-holsteinischen [[Ortsverein Wandsbek|Wandsbek]] geboren. Er arbeitete als Landarbeiter, begann [[1919]] mit 19 Jahren eine Tischlerlehre und arbeitete sich hoch zum Zimmererpolier.<ref name=":0">{{Vorlage:Martens-45-59}}, S. 564</ref>  


[[1925]] wurde Hugo Voß Betriebsratsvorsitzender in einem Betrieb in Neumünster. [[1929]]-[[1930]] ging er zur Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin.<ref name=":0" />  
[[1925]] wurde er Betriebsratsvorsitzender in einem Betrieb in Neumünster. [[1929]]/[[1930|30]] besuchte er die Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin.<ref name=":0" />  


[[1931]] gründete er in Neumünster die [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)]] mit und wurde Mitglied im Vorstand. [[1933]] sperrten ihn die Nazis für drei Monate ins Gefängnis.<ref name=":0" /> [[1939]] Kriegsdienst.<ref>Landtagsinformationssystem: [http://lissh.lvn.ltsh.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D974&format=WEBVOLLLANG Hugo Voß]</ref>  
[[1946]] war er Sekretär der Neumünsteraner Baugenossenschaft.<ref name=":0" />


[[1945]] wurde Hugo Voß wieder Mitglied der SPD und Mitglied im [[Kreisverband Neumünster|Kreisvorstand von Neumünster]] und war im Fraktionsvorstand der SPD in der Ratsversammlung; Als ehemaliges SAP-Mitglied war das eine Seltenheit in Schleswig-Holstein.<ref>{{Martens-45-59}}Seite 27</ref> Allerdings prägte er dadurch auch die Entwicklung der Sozialdemokratie in den Monaten nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft: Nach [[Kreisverband Lübeck|Lübecker Vorbild]] sollte eine "Arbeiterpartei Neumünster" gegründet werden. Dazu fand auf SPD-Initiative am [[22. August]] [[1945]] ein Treffen mit Kommunisten und ehemaligen SAP-Mitgliedern. Trotz internen Widerstands wurde sie am [[2. September]] gegründet - löste sich aber schon am [[16. September]] wieder auf.<ref>{{Martens-45-59}}Seite 47</ref>
Seine religiöse Orientierung gab er mit "konfessionslos" an.


Hugo Voß war Delegierter für den [[Bezirksparteitag 1946, Neumünster|ersten Bezirksparteitag 1946]].<ref>{{Martens-45-59}}Seite 106</ref>
== Partei & Politik ==
[[1919]] schloss sich Hugo Voß der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Sozialistischen Arbeiterjugend]] an. [[1922]] trat er auch in die SPD ein, wurde aber aus nicht ermittelten Gründen schon im selben Jahr wieder ausgeschlossen.


Hugo Voß wurde Stadtrat von [[1946]] bis [[24. Oktober]] [[1948]], Oberbürgermeister Neumünster ab [[12. November]] [[1948]]. Das blieb er bis [[1950]]<ref>neumuenster.de: [https://www.neumuenster.de/verwaltung-politik/verwaltung/oberbuergermeister/ Oberbürgermeister]</ref>. Sein Nachfolger wurde [[Walther Lehmkuhl]]. [[1946]] war Hugo Voß Sekretär der Neumünsteraner Baugenossenschaft.<ref name=":0" />
[[1931]] gründete er in Neumünster die [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)]] mit und wurde Mitglied im Vorstand. [[1933]] sperrten ihn die Nazis für drei Monate in "Schutzhaft".<ref name=":0" /> [[1939]] wurde er zum Kriegsdienst in der Wehrmacht einberufen. Die [[Entnazifizierung in Schleswig-Holstein#Aufarbeitung|Studie von Danker/Lehmann-Himmel]] stuft ihn unter den fünf möglichen Kategorien als "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'" mit der Unterkategorie "Protagonist_in Arbeiterbewegung" ein.<ref>Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, S. 173, 279. Die fünf Kategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".</ref>


Parallel zu seiner Zeit in der Neumünsteraner Kommunalpolitik und an der Spitze ihrer Verwaltung, warum Hugo Voß Mitglied des Landtags. Bei der [[Landtagswahl 1947]] zog er über die Liste mit ein. Er war dort im Wirtschaftsrat und Mitglied im Gesundheits. und im Aufbauausschuss.
Nach Ende der NS-Herrschaft kehrte er [[1945]] in die SPD zurück, gehörte dem Kreisvorstand in [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] an, ebenso dem Fraktionsvorstand in der Neumünsteraner Ratsversammlung - er muss also zu den ernannten Ratsmitgliedern gehört haben. Für ein ehemaliges SAP-Mitglied war das eine Seltenheit in Schleswig-Holstein.<ref>{{Vorlage:Martens-45-59}}, S. 27</ref> Allerdings prägte er dadurch auch die Entwicklung der Sozialdemokratie in den Monaten nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft: Nach [[Kreisverband Lübeck|Lübecker Vorbild]] sollte eine "Arbeiterpartei Neumünster" gegründet werden. Dazu fand auf SPD-Initiative am [[22. August]] [[1945]] ein Treffen mit Kommunisten und ehemaligen SAP-Mitgliedern statt. Trotz SPD-internen Widerstands wurde sie am [[2. September]] gegründet - löste sich aber schon am [[16. September]] wieder auf.<ref>{{Vorlage:Martens-45-59}}, S. 47</ref>


==Links==
Hugo Voß vertrat den Kreisverein als Delegierter auf dem [[Bezirksparteitag 1946, Neumünster|ersten Bezirksparteitag 1946]], der in Neumünster stattfand.<ref>{{Vorlage:Martens-45-59}}, S. 106</ref>


*Landtagsinformationssystem: [http://lissh.lvn.ltsh.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D974&format=WEBVOLLLANG Hugo Voß]
Von [[1946]] bis [[24. Oktober]] [[1948]] war er Stadtrat, ab [[12. November]] [[1948]] ehrenamtlicher Oberbürgermeister von Neumünster. Das blieb er bis zur Wiedereinführung der Hauptamtlichkeit [[1950]]<ref>neumuenster.de: [https://www.neumuenster.de/verwaltung-politik/verwaltung/oberbuergermeister/ Oberbürgermeister]</ref>. Sein Nachfolger wurde [[Walther Lehmkuhl]].
 
=== Landtag ===
Parallel zu seiner Zeit in der Neumünsteraner Kommunalpolitik und an der Spitze ihrer Verwaltung gehörte Hugo Voß dem Landtag an. Bei der [[Landtagswahl 1947]] erlangte er ein Listenmandat. Er war aktiv im Gesundheits- und im Aufbauausschuss sowie im Wirtschaftsrat.
 
==Literatur & Links==
*{{Vorlage:Drucksache-18-4464}}
*{{Martens-45-59}}
*{{LIS|974}}
*{{Wikipedia}}
*{{Wikipedia}}
*[http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=lisshfl.txt&id=FASTLINK&pass=&search=vnr%3d01804464&format=WEBVORGLFL Ergebnis der geschichtswissenschaftlichen Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive] des Instituts für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte im Auftrag des Schleswig-Holsteinischen Landtages.


==Quellen==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
[[Kategorie:Kreisverband Neumünster]]
[[Kategorie:Kreisverband Neumünster]]
[[Kategorie:BürgermeisterIn]]
[[Kategorie:BürgermeisterIn]]
[[Kategorie:OberbürgermeisterIn Neumünster]]
[[Kategorie:OberbürgermeisterIn Neumünster]]
[[Kategorie:SAP]]

Aktuelle Version vom 3. April 2022, 04:36 Uhr

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Hugo Voß
Geboren: 12. Dezember 1900
Gestorben: 19. August 1984

Hugo Voß, * 12. Dezember 1900 in Wandsbek/Holstein (heute Hamburg-Wandsbek), † 19. August 1984 vermutlich in Neumünster; Zimmererpolier, Oberbürgermeister. Mitglied der SPD seit 1922.

Leben & Beruf

Hugo Voß wurde im damals noch schleswig-holsteinischen Wandsbek geboren. Er arbeitete als Landarbeiter, begann 1919 mit 19 Jahren eine Tischlerlehre und arbeitete sich hoch zum Zimmererpolier.[1]

1925 wurde er Betriebsratsvorsitzender in einem Betrieb in Neumünster. 1929/30 besuchte er die Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin.[1]

1946 war er Sekretär der Neumünsteraner Baugenossenschaft.[1]

Seine religiöse Orientierung gab er mit "konfessionslos" an.

Partei & Politik

1919 schloss sich Hugo Voß der Sozialistischen Arbeiterjugend an. 1922 trat er auch in die SPD ein, wurde aber aus nicht ermittelten Gründen schon im selben Jahr wieder ausgeschlossen.

1931 gründete er in Neumünster die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) mit und wurde Mitglied im Vorstand. 1933 sperrten ihn die Nazis für drei Monate in "Schutzhaft".[1] 1939 wurde er zum Kriegsdienst in der Wehrmacht einberufen. Die Studie von Danker/Lehmann-Himmel stuft ihn unter den fünf möglichen Kategorien als "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'" mit der Unterkategorie "Protagonist_in Arbeiterbewegung" ein.[2]

Nach Ende der NS-Herrschaft kehrte er 1945 in die SPD zurück, gehörte dem Kreisvorstand in Neumünster an, ebenso dem Fraktionsvorstand in der Neumünsteraner Ratsversammlung - er muss also zu den ernannten Ratsmitgliedern gehört haben. Für ein ehemaliges SAP-Mitglied war das eine Seltenheit in Schleswig-Holstein.[3] Allerdings prägte er dadurch auch die Entwicklung der Sozialdemokratie in den Monaten nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft: Nach Lübecker Vorbild sollte eine "Arbeiterpartei Neumünster" gegründet werden. Dazu fand auf SPD-Initiative am 22. August 1945 ein Treffen mit Kommunisten und ehemaligen SAP-Mitgliedern statt. Trotz SPD-internen Widerstands wurde sie am 2. September gegründet - löste sich aber schon am 16. September wieder auf.[4]

Hugo Voß vertrat den Kreisverein als Delegierter auf dem ersten Bezirksparteitag 1946, der in Neumünster stattfand.[5]

Von 1946 bis 24. Oktober 1948 war er Stadtrat, ab 12. November 1948 ehrenamtlicher Oberbürgermeister von Neumünster. Das blieb er bis zur Wiedereinführung der Hauptamtlichkeit 1950[6]. Sein Nachfolger wurde Walther Lehmkuhl.

Landtag

Parallel zu seiner Zeit in der Neumünsteraner Kommunalpolitik und an der Spitze ihrer Verwaltung gehörte Hugo Voß dem Landtag an. Bei der Landtagswahl 1947 erlangte er ein Listenmandat. Er war aktiv im Gesundheits- und im Aufbauausschuss sowie im Wirtschaftsrat.

Literatur & Links

  • Danker, Uwe / Lehmann-Himmel, Sebastian: Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016) (Drucksache 18/4464)
  • Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8
  • Landtagsinformationssystem: Hugo Voß
  • Wikipedia: Hugo Voß

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 564
  2. Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, S. 173, 279. Die fünf Kategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".
  3. Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 27
  4. Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 47
  5. Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 106
  6. neumuenster.de: Oberbürgermeister