Karl Feldmann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Feldmann''', * [[20. August]] [[1892]] in Rendsburg, † [[13. April]] [[1963]] in Neumünster; Landtagsabgeordneter für Rendsburg-Süd, gelernter Dreher. Verheiratet, 5 Kinder; konfessionslos. Mitglied der SPD seit [[1910]].
'''Karl Feldmann''', * [[20. August]] [[1892]] in Rendsburg, † [[13. April]] [[1963]] in Neumünster; Landtagsabgeordneter für Rendsburg-Süd, gelernter Dreher. Verheiratet, 5 Kinder; konfessionslos. Mitglied der SPD seit [[1910]].


== Werdegang ==
==Werdegang==
Karl Feldmann war der Sohn eines Landarbeiters und musste schon mit 11 Jahren beim Bauern arbeiten. Er besuchte die Volksschule; ob er sie abschließen konnte, ist nicht ermittelt. Auf der Carlshütte in Rendsburg lernte er das Dreherhandwerk. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Arbeiterjugend]] in [[Ortsverein Rendsburg|Rendsburg]] und zu den [[Arbeitersport|Arbeitersportlern]].  
Karl Feldmann war der Sohn eines Landarbeiters und musste schon mit 11 Jahren beim Bauern arbeiten. Er besuchte die Volksschule; ob er sie abschließen konnte, ist nicht ermittelt. Auf der Carlshütte in Rendsburg lernte er das Dreherhandwerk. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Arbeiterjugend]] in [[Ortsverein Rendsburg|Rendsburg]] und zu den [[Arbeitersport|Arbeitersportlern]].  


An seinem 18. Geburtstag trat er in die SPD und in den Deutschen Metallarbeiterverband ein. Nach einigen Wanderjahren wurde er [[1912]] von der kaiserlichen Armee eingezogen und kämpfte im 1. Weltkrieg. [[1917]] heiratete er, geriet kurz darauf in englische Gefangenschaft, aus der er erst [[1919]] zurückkehrte.  
An seinem 18. Geburtstag trat er in die SPD und in den Deutschen Metallarbeiterverband ein. Nach einigen Wanderjahren wurde er [[1912]] von der kaiserlichen Armee eingezogen und kämpfte im 1. Weltkrieg. [[1917]] heiratete er, geriet kurz darauf in englische Gefangenschaft, aus der er erst [[1919]] zurückkehrte.  


Danach war er als Dreher und Werkmeister tätig; wann die Familie, die schließlich fünf Söhne umfasste, nach [[Ortsverein Einfeld|Einfeld]] zog, ist bisher nicht ermittelt. Von [[1928]] bis [[1930]] gehörte er der Stadtvertretung von Neumünster an; ab [[1930]] bis zum Verbot im März [[1933]] war er Gausekretär (=Landesvorsitzender) des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]] in Schleswig-Holstein.<ref>Martens, S. 550</ref>  
Danach war er als Dreher und Werkmeister tätig; wann die Familie, die schließlich fünf Söhne umfasste, nach [[Ortsverein Einfeld|Einfeld]] zog, ist bisher nicht ermittelt. Von [[1928]] bis [[1930]] gehörte er der Stadtvertretung von Neumünster an; ab [[1930]] bis zum Verbot im März [[1933]] war er Gausekretär (=Landesgeschäftsführer) des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]] in Schleswig-Holstein.<ref>Martens, S. 550</ref>  


=== NS-Herrschaft ===
===NS-Herrschaft===
Ab [[1933]] nahmen ihn die Nationalsozialisten viermal in "Schutzhaft"; er verbrachte insgesamt fünf Monate in den Gefängnissen Kiel und Flensburg. Ansonsten überstand er die NS-Zeit als Werkmeister und Abteilungsleiter in [[Kreisverband Kiel|Kiel]], wohnte aber vermutlich weiterhin in Einfeld. Drei seiner fünf Söhne starben als Soldaten im 2. Weltkrieg.  
Ab [[1933]] nahmen ihn die Nationalsozialisten viermal in "Schutzhaft"; er verbrachte insgesamt fünf Monate in den Gefängnissen Kiel und Flensburg. Ansonsten überstand er die NS-Zeit als Werkmeister und Abteilungsleiter in [[Kreisverband Kiel|Kiel]], wohnte aber vermutlich weiterhin in Einfeld. Drei seiner fünf Söhne starben als Soldaten im 2. Weltkrieg.  


Die Studie zur NS-Vergangenheit des Landtags<ref>[[Uwe Danker|Danker, Uwe]]/Lehmann-Himmel, Sebastian: ''[http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl18/drucks/4400/drucksache-18-4464.pdf Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive]'' - Drucksache 18/1144(neu) (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016), Anhang II, S. 3</ref> ordnet ihn in der NS-Zeit als "oppositionell/'gemeinschaftsfremd'" ein.
In der [[Entnazifizierung in Schleswig-Holstein#Aufarbeitung|Studie von Danker/Lehmann-Himmel]] wird er der Kategorie "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'" zugeordnet.<ref>Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, Anhang II, S. 3. Die fünf Grundkategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend-karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".</ref>


== Neubeginn ==
==Neubeginn==
[[1945]] trat Karl Feldmann sofort wieder der neu gegründeten SPD bei und übernahm bis [[1947]] den Vorsitz des [[Ortsverein Einfeld|Ortsvereins Einfeld]]. Zusammen mit [[Heinrich Fischer]] und [[Christian Balzersen]] ergriff er schon [[1946]] die Initiative zur Gründung des Kleingärtner-Vereins Einfeld. Am [[25. Januar]] [[1946]] fand die Gründungsversammlung statt. Hintergrund war die bedrohliche Nahrungsmittelknappheit nach dem Ende von NS-Zeit und 2. Weltkrieg. "Laut Festsetzung der britischen Militärregierung betrug der Ernährungssatz der Bevölkerung 1.014 Kalorien pro Tag und Person. Somit sollte den 179 Ausgebombten, 59 Flüchtlingen sowie den 19 Evakuierten, das entspricht etwa 80 Prozent aller Mitglieder, eine zusätzliche Möglichkeit zum eigenen Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst geschaffen werden. [...] Drei Koppeln Land standen zur Bearbeitung zur Verfügung. Am Ende des Jahres hatte der Verein 379 Mitglieder."<ref>''[http://www.nms-einfeld.de/index.php?page=919 Kleingärtner-Verein Einfeld von 1946 e. V.]'', abgerufen 1.10.2017</ref>
[[1945]] trat Karl Feldmann sofort wieder der neu gegründeten SPD bei und übernahm bis [[1947]] den Vorsitz des [[Ortsverein Einfeld|Ortsvereins Einfeld]]. Zusammen mit [[Heinrich Fischer]] und [[Christian Balzersen]] ergriff er schon [[1946]] die Initiative zur Gründung des Kleingärtner-Vereins Einfeld. Am [[25. Januar]] [[1946]] fand die Gründungsversammlung statt. Hintergrund war die bedrohliche Nahrungsmittelknappheit nach dem Ende von NS-Zeit und 2. Weltkrieg. "Laut Festsetzung der britischen Militärregierung betrug der Ernährungssatz der Bevölkerung 1.014 Kalorien pro Tag und Person. Somit sollte den 179 Ausgebombten, 59 Flüchtlingen sowie den 19 Evakuierten, das entspricht etwa 80 Prozent aller Mitglieder, eine zusätzliche Möglichkeit zum eigenen Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst geschaffen werden. [...] Drei Koppeln Land standen zur Bearbeitung zur Verfügung. Am Ende des Jahres hatte der Verein 379 Mitglieder."<ref>''[http://www.nms-einfeld.de/index.php?page=919 Kleingärtner-Verein Einfeld von 1946 e. V.]'', abgerufen 1.10.2017</ref>


Im Herbst [[1946]] wurde er Bürgermeister der Gemeinde, ein Amt, das er bis [[1956]] oder [[1957]] ausübte.<ref>Ab 1957 war lt. ''[http://www.nms-einfeld.de/index.php?page=864 Einfeld wird eingemeindet]'', abgerufen 2.10.2017, Bruno Fuhlendorf Bürgermeister.</ref> Von [[1949]] bis [[1951]] war er außerdem Kreisvorsitzender des [[Kreisverband Rendsburg|Kreisverbandes Rendsburg]], zu dem Einfeld in dieser Zeit noch gehörte.
Im Herbst [[1946]] wurde er Bürgermeister der Gemeinde, ein Amt, das er bis [[1956]] oder [[1957]] ausübte.<ref>Ab 1957 war lt. ''[http://www.nms-einfeld.de/index.php?page=864 Einfeld wird eingemeindet]'', abgerufen 2.10.2017, Bruno Fuhlendorf Bürgermeister.</ref> Von [[1949]] bis [[1951]] war er außerdem Kreisvorsitzender des [[Kreisverband Rendsburg|Kreisverbandes Rendsburg]], zu dem Einfeld in dieser Zeit noch gehörte.


=== Landtag ===
===Landtag===
In der [[Landtagswahl 1947]] wurde Karl Feldmann für den Wahlkreis 12 (Rendsburg-Süd) direkt in den Landtag gewählt, übernahm den Vorsitz im Ausschuss für Gesundheitswesen und gehörte dem Entnazifizierungs- und dem Landeswahlausschuss an. Dies blieb sein einziges Landtagsmandat. Ob er nicht wieder antrat oder nicht wiedergewählt wurde, ist bisher nicht ermittelt.
In der [[Landtagswahl 1947]] wurde Karl Feldmann für den Wahlkreis 12 (Rendsburg-Süd) direkt in den Landtag gewählt, übernahm den Vorsitz im Ausschuss für Gesundheitswesen und gehörte dem Entnazifizierungs- und dem Landeswahlausschuss an. Dies blieb sein einziges Landtagsmandat. Ob er nicht wieder antrat oder nicht wiedergewählt wurde, ist bisher nicht ermittelt.


== Arbeitersportler ==
==Arbeitersportler==
Von [[1920]] bis zum Verbot [[1933]] war Karl Feldmann Bezirksvorsitzender Schleswig-Holstein des [[Arbeitersport|Arbeiterturn- und -sportbundes]].<ref>Zeis, Sabine: ''140 Jahre Turnen und Sport in Nortorf'', ''Demokratische Geschichte'' 13(2000), S. 139</ref> [[1945]] gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des nicht mehr parteigebundenen [[Arbeitersport in Kiel|Kieler Sportverbandes]], in dem sich Arbeiter- und bürgerliche Sportvereine zusammenschlossen. Im Dezember [[1945]] setzte ihn die britische Militärregierung als Vermögensverwalter des ehemaligen "N.S. Reichsbundes für Leibesübungen" in Schleswig-Holstein ein. In dieser Funktion war er an der Entwicklung von Richtlinien für die Wiederaufnahme der Arbeit von Turn- und Sportvereinen beteiligt und unterstützte bei der Wiedergründung von Vereinen im Lande, etwa in [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]].<ref>Zeis, Sabine: ''140 Jahre Turnen und Sport in Nortorf'', ''Demokratische Geschichte'' 13(2000), S. 140</ref>
Von [[1920]] bis zum Verbot [[1933]] war Karl Feldmann Bezirksvorsitzender Schleswig-Holstein des [[Arbeitersport|Arbeiterturn- und -sportbundes]].<ref>Zeis, Sabine: ''140 Jahre Turnen und Sport in Nortorf'', ''Demokratische Geschichte'' 13(2000), S. 139</ref> [[1945]] gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des nicht mehr parteigebundenen [[Arbeitersport in Kiel|Kieler Sportverbandes]], in dem sich Arbeiter- und bürgerliche Sportvereine zusammenschlossen. Im Dezember [[1945]] setzte ihn die britische Militärregierung als Vermögensverwalter des ehemaligen "N.S. Reichsbundes für Leibesübungen" in Schleswig-Holstein ein. In dieser Funktion war er an der Entwicklung von Richtlinien für die Wiederaufnahme der Arbeit von Turn- und Sportvereinen beteiligt und unterstützte bei der Wiedergründung von Vereinen im Lande, etwa in [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]].<ref>Zeis, Sabine: ''140 Jahre Turnen und Sport in Nortorf'', ''Demokratische Geschichte'' 13(2000), S. 140</ref>


== Ehrungen ==
==Ehrungen==
In Neumünster-Einfeld ist eine Straße nach Karl Feldmann benannt.
In Neumünster-Einfeld ist eine Straße nach Karl Feldmann benannt.


== Literatur & Links ==
==Literatur & Links==
 
*[[Uwe Danker|Danker, Uwe]]/Lehmann-Himmel, Sebastian: ''[http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl18/drucks/4400/drucksache-18-4464.pdf Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive]'' - Drucksache 18/1144(neu) (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016)
*[[Holger Martens|Martens, Holger]]: ''Die Geschichte der [[Landesverband|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein]] 1945 - 1959'' (2 Bde., Malente 1998)
*[[Holger Martens|Martens, Holger]]: ''Die Geschichte der [[Landesverband|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein]] 1945 - 1959'' (2 Bde., Malente 1998)
*Landtagsinformationssystem: [http://lissh.lvn.ltsh.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D1361&format=WEBVOLLLANG Karl Feldmann]
*Landtagsinformationssystem: [http://lissh.lvn.ltsh.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D1361&format=WEBVOLLLANG Karl Feldmann]
*{{Wikipedia}}
*{{Wikipedia}}


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:1._Wahlperiode|Feldmann, Karl]]
[[Kategorie:Kreisverband Rendsburg]]

Aktuelle Version vom 4. Oktober 2020, 22:22 Uhr

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Karl Feldmann
Geboren: 20. August 1892
Gestorben: 13. April 1963

Karl Feldmann, * 20. August 1892 in Rendsburg, † 13. April 1963 in Neumünster; Landtagsabgeordneter für Rendsburg-Süd, gelernter Dreher. Verheiratet, 5 Kinder; konfessionslos. Mitglied der SPD seit 1910.

Werdegang

Karl Feldmann war der Sohn eines Landarbeiters und musste schon mit 11 Jahren beim Bauern arbeiten. Er besuchte die Volksschule; ob er sie abschließen konnte, ist nicht ermittelt. Auf der Carlshütte in Rendsburg lernte er das Dreherhandwerk. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Arbeiterjugend in Rendsburg und zu den Arbeitersportlern.

An seinem 18. Geburtstag trat er in die SPD und in den Deutschen Metallarbeiterverband ein. Nach einigen Wanderjahren wurde er 1912 von der kaiserlichen Armee eingezogen und kämpfte im 1. Weltkrieg. 1917 heiratete er, geriet kurz darauf in englische Gefangenschaft, aus der er erst 1919 zurückkehrte.

Danach war er als Dreher und Werkmeister tätig; wann die Familie, die schließlich fünf Söhne umfasste, nach Einfeld zog, ist bisher nicht ermittelt. Von 1928 bis 1930 gehörte er der Stadtvertretung von Neumünster an; ab 1930 bis zum Verbot im März 1933 war er Gausekretär (=Landesgeschäftsführer) des Reichsbanners in Schleswig-Holstein.[1]

NS-Herrschaft

Ab 1933 nahmen ihn die Nationalsozialisten viermal in "Schutzhaft"; er verbrachte insgesamt fünf Monate in den Gefängnissen Kiel und Flensburg. Ansonsten überstand er die NS-Zeit als Werkmeister und Abteilungsleiter in Kiel, wohnte aber vermutlich weiterhin in Einfeld. Drei seiner fünf Söhne starben als Soldaten im 2. Weltkrieg.

In der Studie von Danker/Lehmann-Himmel wird er der Kategorie "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'" zugeordnet.[2]

Neubeginn

1945 trat Karl Feldmann sofort wieder der neu gegründeten SPD bei und übernahm bis 1947 den Vorsitz des Ortsvereins Einfeld. Zusammen mit Heinrich Fischer und Christian Balzersen ergriff er schon 1946 die Initiative zur Gründung des Kleingärtner-Vereins Einfeld. Am 25. Januar 1946 fand die Gründungsversammlung statt. Hintergrund war die bedrohliche Nahrungsmittelknappheit nach dem Ende von NS-Zeit und 2. Weltkrieg. "Laut Festsetzung der britischen Militärregierung betrug der Ernährungssatz der Bevölkerung 1.014 Kalorien pro Tag und Person. Somit sollte den 179 Ausgebombten, 59 Flüchtlingen sowie den 19 Evakuierten, das entspricht etwa 80 Prozent aller Mitglieder, eine zusätzliche Möglichkeit zum eigenen Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst geschaffen werden. [...] Drei Koppeln Land standen zur Bearbeitung zur Verfügung. Am Ende des Jahres hatte der Verein 379 Mitglieder."[3]

Im Herbst 1946 wurde er Bürgermeister der Gemeinde, ein Amt, das er bis 1956 oder 1957 ausübte.[4] Von 1949 bis 1951 war er außerdem Kreisvorsitzender des Kreisverbandes Rendsburg, zu dem Einfeld in dieser Zeit noch gehörte.

Landtag

In der Landtagswahl 1947 wurde Karl Feldmann für den Wahlkreis 12 (Rendsburg-Süd) direkt in den Landtag gewählt, übernahm den Vorsitz im Ausschuss für Gesundheitswesen und gehörte dem Entnazifizierungs- und dem Landeswahlausschuss an. Dies blieb sein einziges Landtagsmandat. Ob er nicht wieder antrat oder nicht wiedergewählt wurde, ist bisher nicht ermittelt.

Arbeitersportler

Von 1920 bis zum Verbot 1933 war Karl Feldmann Bezirksvorsitzender Schleswig-Holstein des Arbeiterturn- und -sportbundes.[5] 1945 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des nicht mehr parteigebundenen Kieler Sportverbandes, in dem sich Arbeiter- und bürgerliche Sportvereine zusammenschlossen. Im Dezember 1945 setzte ihn die britische Militärregierung als Vermögensverwalter des ehemaligen "N.S. Reichsbundes für Leibesübungen" in Schleswig-Holstein ein. In dieser Funktion war er an der Entwicklung von Richtlinien für die Wiederaufnahme der Arbeit von Turn- und Sportvereinen beteiligt und unterstützte bei der Wiedergründung von Vereinen im Lande, etwa in Nortorf.[6]

Ehrungen

In Neumünster-Einfeld ist eine Straße nach Karl Feldmann benannt.

Literatur & Links

Einzelnachweise

  1. Martens, S. 550
  2. Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, Anhang II, S. 3. Die fünf Grundkategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend-karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".
  3. Kleingärtner-Verein Einfeld von 1946 e. V., abgerufen 1.10.2017
  4. Ab 1957 war lt. Einfeld wird eingemeindet, abgerufen 2.10.2017, Bruno Fuhlendorf Bürgermeister.
  5. Zeis, Sabine: 140 Jahre Turnen und Sport in Nortorf, Demokratische Geschichte 13(2000), S. 139
  6. Zeis, Sabine: 140 Jahre Turnen und Sport in Nortorf, Demokratische Geschichte 13(2000), S. 140