Landtagswahl 1979: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. September 2020, 21:46 Uhr

[[Datei:{{#setmainimage:KA034444.JPG}}|thumb|200px|right|"Einer für uns" - Plakat zur Landtagswahl 1979]] Die Landtagswahl 1979 fand am 29. April 1979 statt. Zum zweiten Mal war der 38-jährige Klaus Matthiesen Spitzenkandidat. Knapp 1200 Stimmen fehlten der SPD am Ende zum Wahlsieg.[1]

Von einem "Wahlkrimi, der selbst einen Hitchcock noch in den Schatten stellte", sprach die Presse.[2]

"Um 19:00 Uhr sehen erste Hochrechnungen die CDU knapp in Führung. Gegen 20:30 Uhr wendet sich das Blatt. [Der SSW, die] von der Fünf-Prozent-Klausel befreite Partei der dänischen Minderheit bangt den ganzen Abend lang um ihr einziges Mandat. Ihr Vormann Karl Otto Meyer durchlebt verschiedene Rollen: Je nach Hochrechnung ist er mal einfaches Landtagsmitglied, mal Ex-Abgeordneter und mal Zünglein an der Waage. Denn zwischenzeitlich ist auch ein Patt möglich. Meyers Stimme gäbe dann den Ausschlag [...].
Zudem hat eine neue politische Kraft die Bühne betreten. Die "Grüne Liste" geht erstmals an den Start, und die Demoskopen trauen ihr den Sprung in den Landtag zu.
Nach stundenlangem Hin und Her steht gegen Mitternacht fest: Stoltenberg hat es noch einmal geschafft. Die CDU verliert zwar rund zwei Prozentpunkte, ereicht mit 48,3 Prozent aber die nötigen 37 Mandate. Eine erstarkte SPD, eine geschwächte FDP sowie SSW-Mann Meyer kommen auf 36. Lediglich 1.169 Stimmen fehlen der SPD, um die CDU-Mehrheit zu brechen - bei knapp 1,6 Millionen Wählern. Und: Die CDU hat eine Mehrheit im Landtag, obwohl sie 8.742 Stimmen weniger erringt als die drei anderen Parteien. Das damalige Berechnungsverfahren macht es möglich."[3]

Die SPD verlor also die Wahl, erreichte aber mit 41,7% ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl seit 1947. Ein Mandat fehlte zur Bildung einer Koalition mit FDP und Südschleswigschem Wählerverband (SSW). Die "Grüne Liste Schleswig-Holstein" erhielt nur 2,4% der Stimmen und verfehlte den Einzug in den Landtag. Die SPD und Klaus Matthiesen sahen sich durch die Kandidatur der GRÜNEN um die Regierung gebracht.

"Die Öko-Partei habe 'Wahlkampf ausschließlich gegen die SPD' betrieben, schimpft deren Fraktionsvorsitzender Matthiesen. Die Umweltbewegung machte Front gegen die Atompläne der Bundesregierung unter SPD-Kanzler Helmut Schmidt. Dadurch seien tausende Stimmen 'verschenkt' worden, die nun für einen Wechsel in Kiel fehlten, meint Matthiesen."[4]

Dieser Umstand belastete das Verhältnis zwischen SPD und GRÜNEN über längere Zeit[5] und sorgte bei Klaus Matthiesen für ein dauerhaft gestörtes Verhältnis zu der neuen Partei.[6]

"Ministerpräsident Stoltenberg macht aber nicht nur enttäuschte SPD-Anhänger unter den Grünen-Wählern aus. '35 bis 40 Prozent' seien wertkonservative ehemalige CDU-Unterstützer, so Stoltenberg."[7]

Ergebnis

Spendenmarke aus dem Wahlkampf
Prozent Änderung Sitze
SPD 41,7 % +1,6 31
CDU 48,3 % -2,1 37
FDP 5,7 % -1,4 4
SSW 1,4 % ± 0,0 1
Sonstige 2,9 %

Wahlbeteiligung: 83,28 %

  • SSW = Südschleswigscher Wählerverband

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dietrich Strothmann: Wahl in Schleswig-Holstein: In Kiel sehen viele schwarz, DIE ZEIT, 11.3.1983
  2. Kieler Nachrichten, 30.4.1979
  3. 1979, 1992, 2005: Kieler Wahlnächte sind lang, DER LANDTAG 01/2017, S. 28
  4. 1979, 1992, 2005: Kieler Wahlnächte sind lang, DER LANDTAG 01/2017, S. 28
  5. Klaus Rave/Bernhard Richter: Im Aufwind. Schleswig-Holsteins Beitrag zur Entwicklung der Windenergie (Neumünster 2008), ISBN 978-3-529-05429-7, S. ?
  6. Pascal Beucker/Thomas Meiser: Ein streitlustiger Sozialdemokrat - Nachruf auf Klaus Matthiesen, taz ruhr, 17.12.1998
  7. 1979, 1992, 2005: Kieler Wahlnächte sind lang, DER LANDTAG 01/2017, S. 28