Marie Carstens

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Marie Carstens
Marie Carstens
Marie Carstens
Geboren: 1. März 1861
Gestorben: 24. August 1956

Marie Carstens (geb. Ehlers), * 1. März 1861 in Fitzbek, † August 1956[Anm. 1] in Neumünster; Erste Frau in der Stadtverordnetenversammlung von Neumünster. Mitglied der SPD seit dem 1. März 1885.[1]

Leben & Beruf

Geboren wurde Marie Ehlers 1861 in Fitzbek im Kreis Steinburg. Sie war nach der Schulzeit zunächst in der Landwirtschaft beschäftigt. Im Februar 1883, mit noch nicht ganz 22 Jahren, heiratet Marie Ehlers den Maurer Hinrich Carstens und zog mit ihm nach Neumünster. Gemeinsam bekamen sie zwei Söhnen, August und Wilhelm Carstens.

Mit 96 Jahren starb sie im August 1956. Begraben wurde sie am 24. August.[2]

Partei & Politik

Ihr Mann Hinrich Carstens führt Marie Carstens an die Sozialdemokratie heran, als die SPD unter dem Sozialistengesetz verboten ist und Frauen noch kein Wahlrecht haben und sich noch nicht einmal in Parteien einbringen dürfen.

Sie engagiert sich schon vor ihrem Parteieintritt als Leiterin im Bildungsverein für Frauen und Mädchen für Neumünster und Umgegend. Illegal verteilte sie mit anderen Frauen, vor anstehenden Wahlen Flugblätter zur Unterstützung von Kandidaten der Arbeiterbewegung. Sie beteiligte sich mit Aufklärungsarbeit in Streiksituationen - beispielsweise, als es in Neumünster zu einem großen Bauarbeiterstreik kam und die Arbeitgeber italienische Bauarbeiter als Streikbrecher einsetzen wollten. Marie Carstens verteilt an die eintreffenden Arbeiter am Bahnhof Flugzettel und klärte sie über die Situation auf. Daraufhin fuhren die Italiener weiter nach Kiel.[2] Das war gefährlich, verboten und mit empfindlichen Strafen bewährt.

Im Ersten Weltkrieg organisiert sie als Vertreterin des sozialdemokratischen Frauenvereins in Neumünster die Kriegsfürsorge. Sie betreute dafür im Bereich Fabrikstraße und Linienstraße einen eigenen Bezirke und engagierte sich für die Volksküchen.

Mit der Novemberrevolution enden 1918 Krieg und Kaiserreich. Die Weimarer Republik bringt den Frauen endlich das Wahlrecht. Im März 1919 wird Marie Carstens in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Für zwei Wahlperioden bis 1929 bleibt sie Ratsfrau - zuletzt in der Funktion als Alterspräsidentin. Sie setzte sich in der Kommunalpolitik u.a. der Wohlfahrts-, Kinder- und Jugendarbeit ein. Machte sich stark für das Krankenhaus - Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus wurde dann 1930 eröffnet. Außerdem kümmerte sie sich um die Arbeitszeiten und die Entlohnungen der Kochfrauen und Arbeiterinnen in den Volksküchen.[1]

Mit 68 Jahren schied sie aus der Kommunalpolitik aus.

Ehrungen

Kirsten Eickhoff-Weber in der Marie-Carstens-Straße, 2021
  • 2016 wurde im Stadtteil Faldera eine neu angelegte Straße nach Marie Carstens benannt.[1]

Stimmen

  • "[Ich stehe] hier in Neumünster in der Marie-Carstens-Straße und verneige mich vor ihrem Einsatz. Es waren mutige, engagierte Frauen wie Marie Carstens die den Weg bereitet haben. Ohne sie wäre unserer freiheitlich-demokratische Gesellschaft nicht möglich." - Kirsten Eickhoff-Weber, 2021[3]

Anmerkungen

  1. Sie wurde am 24. August 1956 in Nemünster begraben, laut SPD-Kreisverband Neumünster (Hrsg.): 125 Jahre SPD in Neumünster (o.O. o.J. [1992])

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Winkler, Heide: Marie Carstens (1861 – 1956), März 2021
  2. 2,0 2,1 SPD-Kreisverband Neumünster (Hrsg.): 125 Jahre SPD in Neumünster (o.O. o.J. [1992])
  3. Eickhoff-Weber, Kirsten: Internationaler Frauentag: Danke, Marie Carstens!, 8. März 2021