Nanny Kurfürst: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. April 2012, 17:22 Uhr

Wilhelmine 'Nanny' Kurfürst, geb. Röschmann (* 23. August 1892 in Bordesholm, † 18. Februar 1945 in Schleswig), Hausangestellte. Das Jahr des Eintritts in die Partei ließ sich bisher nicht feststellen.

Leben

  • Nach dem Schulabschluss 1907 zog Nanny Kurfürst nach Kiel und arbeitete als Hausangestellte.
  • 1916 heiratete sie den Maschinenbauer Hermann Kurfürst.
  • 1930 bekam sie ihr einziges Kind, Tochter Anni, das die Eltern jedoch ab 1939 kaum sahen, weil es wegen des Bombenkrieges für längere Zeiträume aus Kiel evakuiert war.
  • 1945 starb im Februar zunächst Nanny Kurfürst im Landeskrankenhaus Schleswig nach einer Operation, mit der ein Gehirntumor entfernt werden sollte. Etwa vier Wochen später starb auch Hermann Kurfürst, offenbar an Nierenproblemen; man hatte ihn nach dem Bericht seiner Tochter mit dem Blockwagen ins Krankenhaus bringen müssen. (Anmerkung!)
  • Anni lebte danach bei den Tanten in Bordesholm und arbeitet als Dienstmädchen. Etwa 1946 oder 1947 wurde sie von Gertrud Völcker gesucht und gefunden, die dafür sorgte, dass die Tochter ihrer alten Genossin eine Ausbildung an der Kieler Frauenfachschule bekam. (Anmerkung!)

Partei

  • Nanny Kurfürst gehörte dem Distrikt Gaarden-Ost des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel an, des Vorläufers des Kreisverbandes Kiel. Wohl seit ihrer Heirat, vielleicht aber auch schon vorher, beteiligte sie sich in Arbeitsgruppen und Gremien an der Parteiarbeit.
  • 1920 übernahm sie zusammen mit Emma Drewanz die Leitung der Frauengruppe des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel.
  • Von 1924 bis zum Verbot der SPD durch die Nationalsozialisten im Juni 1933 war sie Stadtverordnete in Kiel.
  • In der Reichstagswahl 1924 wurde sie für den Wahlkreis Schleswig-Holstein aufgestellt, blieb allerdings erfolglos.
  • 1928 wurde sie für den Wahlkreis Mecklenburg als einzige weibliche Abgeordnete der SPD in den Reichstag gewählt; ihr Lebensmittelpunkt blieb jedoch in Kiel.
  • Im September 1930 gab sie - kurz vor Ende der Legislaturperiode - wegen der Geburt der Tochter ihr Mandat auf. Sie führte danach in der Elisabethstraße in Gaarden einen kleinen Tabakladen.

Unter den Nationalsozialisten

  • Am 5. November 1933 wurde Nanny Kurfürst zusammen mit zahlreichen Genossen und den Genossinnen Emma Drewanz und Gertrud Völcker in "Schutzhaft" genommen. Hitler wurde in Kiel erwartet, und die Gestapo wollte jede Möglichkeit von politisch motivierten Störungen seiner Rede von vornherein ausschließen. Die Frauen wurden nach vier Tagen wieder freigelassen.
  • Danach scheint Nanny Kurfürst politisch nicht mehr aufgefallen zu sein; zumindest wurde sie nicht wieder verhaftet, obwohl nicht auszuschließen ist, dass ihr Tabakladen als ein Ort für unauffällige Kontakte zwischen alten GenossInnen diente.

Sonstiges

  • 1924 trat sie in die Gewerkschaft ein. (Welche?)
  • Bis 1933 wirkte sie auch im Vorstand der AWO mit.

Literatur

  • Nicole Schultheiß: Geht nicht gibt's nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte (Kiel 2007)

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