Ortsverein Kopperpahl und Umgebung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 16. Juni 2019, 22:08 Uhr

Der Ortsverein Kopperpahl und Umgebung war eine Gliederung und Vorläufer sowohl des Ortsvereins Kronshagen (gesichert) als auch des Ortsvereins Suchsdorf (Annahme) und wies im Jahr seiner Gründung 1908 bereits 130 Mitglieder auf. Er gehörte dem 1905 neu gegründeten Sozialdemokratischen Zentralverein für den 7. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis an.

Gründung & Kaiserzeit

Seit dem 1. Oktober 1889 bestand der Amtsbezirk Kronshagen. Dieser umfasste die Dörfer Kronshagen, Kopperpahl (1893 nach Kronshagen eingemeindet), Suchsdorf, Ottendorf, Hassee mit Winterbek (bis 1910) und Hasseldieksdamm (bis 1910), Russee und Wik (bis 1893) samt den Gütern Schwartenbek und Projensdorf (bis 1896).[1] Die städtebauliche Entwicklung begann in den 1890er Jahren in Kopperpahl mit größeren Mietshäusern entlang der Eckernförder Chaussee, erst danach wurde der alte Dorfkern in Kronshagen entwickelt. Seit 1902 ist ein SPD Ortsverein in Winterbek-Hassee und seit 1908 in Kopperpahl und Umgebung innerhalb dieses Amtsbezirks nachweisbar. 1910 hatte Kronshagen (mit Kopperpahl) gerade einmal 973 Einwohner.[2] Deshalb ist nachvollziehbar und anzunehmen, dass ein Teil der 198 Mitglieder in 1910 des Ortsvereins Kopperpahl und Umgebung von außerhalb Kronshagens, vornehmlich wohl im ebenfalls ländlich geprägten, dünn besiedelten Gebiet des Amtes Richtung Kanal aus Ottendorf, Suchsdorf und Schwartenbek, stammte. Suchsdorf war zur Zeit der Gründung eine kleine Gemeinde und bäuerlich geprägt; Mitte der 1920er Jahre gab es etwas mehr als 100 Häuser, Straßennamen waren nicht nötig.

Weimarer Republik & Ende

Auch in Kopperpahl wurde 1918 ein Arbeiterrat gegründet. So schreibt die Volks-Zeitung:

"Kopperpahl und Umgebung, 15. November. Einsetzung eines Arbeiterrates Eine am Donnerstag nach längerer Pause wieder einmal tagende Mitgliederversammlung des Sozialdemokratischen Ortsvereins war außerordentlich stark besucht, auch von geladenen Gästen. Nach kurzen Ansprachen des Genossen Fröhlich vom Arbeiterrat und des Genossen Götze vom Soldatenrat Kiel wurde für den hiesigen Vereinsbezirk ein aus zehn Personen zusammengesetzter Arbeiterrat gebildet, der sich demnächst konstituieren und näheres noch bekannt geben wird. Nach Aufnahme von 27 neuen Mitgliedern wurde Genosse Bolow und die Genossin Frey in den Vorstand gewählt, der nunmehr vollständig ist. Die Versammlungen werden nunmehr wieder allmonatlich abgehalten."
Volks-Zeitung, Feb 1919

"Im Einzugsgebiet der großen Orte gab es zahlreiche und starke Ortsvereine, wie [...] in der Umgebung von Kiel [...] Kopperpahl [zum Jahresende 1928 mit] 134 [Mitgliedern] [...]."[3] Der Ortsverein gehörte spätestens seit 1924, vielleicht schon ab 1919[4], dem zweiten Unterbezirk des Bezirksverbandes Schleswig-Holstein an.[5] Zu diesem gehörten die Gliederungen in den Kreisen Eckernförde, Rendsburg, Bordesholm und den kreisfreien Städten Kiel und Neumünster.

In der Weimarer Republik entstand eine örtliche Gliederung Kronshagen-Suchsdorf des Reichsbanners. Es existiert auch noch eine Fahne. In der NS-Zeit lag sie - in ein Kissen eingenäht - offen, aber unentdeckt auf dem Sofa der Familie von Karl Mückenheim, der im Suchsdorfer Weg wohnte. Danach bewahrte Wolfgang Weskamp aus Kronshagen sie auf. Heute hängt sie im Fraktionszimmer der SPD im Rathaus Kronshagen.

Reichsbanner-Fahne

1933 wurde der Ortsverein verboten. Zur weiteren Entwicklung die Chronik des OV Kronshagen: "Die in der Gemeindevertretung aktiven Sozialdemokraten und einige weitere wie z.B. Franz Piehotzki und Hermann Andritzki bildeten den kleinen Kreis derer, die im März 1946 den SPD Ortsverein Kronshagen-Suchsdorf wieder gründeten. [...] Der erste Vorstand nach dem Krieg ist identisch mit den letzten vor 1933: Vorsitz Franz Piehotzki, Stellvertreter Hermann Andritzki, Kassierer Emil Struck, Schriftführer Walter Weskamp." Die insgesamt mangelhafte spezifische Quellenlage zu Suchsdorf enthält keinerlei Informationen über eine Zusammengehörigkeit vor oder nach der NS-Unrechtsherrschaft.

Quellen

  1. Prof. Dr. Arthur Gloy: Das alte Amt Kronshagen, S.94f
  2. Detlef Gäde: Aus der Geschichte Kronshagens, Hrsg. Gemeinde Kronshagen: Kronshagen Beginn * Entwicklung * Gegenwart, 1971, S. 20ff
  3. http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay17.pdf, Seite 216. Nach: AdsD,Abt.111,Nr. 5, Bezirksverband Schleswig-Holstein der SPD, Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 1.April 1925 bis 31.Dez.1926 sowie Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 1. Jan.1927 bis 31.Dez.1928
  4. Möglicherweise war er in diesen ersten Jahren auch dem dritten Unterbezirk zugeordnet.
  5. http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay17.pdf, Seite 220