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== Ehrungen ==
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[[Datei:Ehrung von Theodor Sakmirda.jpg|360px|thumb|right]]Am [[10. Januar]] [[2013]] wurde Theodor auf Grund seines starken ehrenamtlichen Engagements für die sozialdemokratischen Werte mit der [[Willy-Brandt-Medaille]] geehrt, die ihm [[Landesvorsitzende/r|Landesvorsitzender]] [[Ralf Stegner]] im Beisein der Kieler Oberbürgermeisterin [[Susanne Gaschke]] überreichte.
[[Datei:Ehrung von Theodor Sakmirda.jpg|360px|thumb|right]]Am [[10. Januar]] [[2013]] wurde Theodor auf Grund seines starken ehrenamtlichen Engagements für die sozialdemokratischen Werte mit der [[Willy-Brandt-Medaille]] geehrt, die ihm [[Landesvorsitzende/r|Landesvorsitzender]] [[Ralf Stegner]] im Beisein der Kieler Oberbürgermeisterin [[Susanne Gaschke]] überreichte.
== Zitate ==
* "Mit Nazis, Kommunisten und Bibelforschern kann man nicht diskutieren. Die sind gläubig. Mit allen anderen muss man sich darum streiten, wer die besseren Argumente hat."


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 24. Februar 2020, 10:23 Uhr

Theodor Sakmirda
Theodor Sakmirda
Theodor Sakmirda
Geboren: 30. Dezember 1929

Theodor 'Theo' Sakmirda, * 30. Dezember 1929 in Kiel; Werkzeugmacher. Verheiratet mit Marta Sakmirda, eine Tochter. SPD-Mitglied seit 1952.

Leben & Beruf

Schon in der Mitgliederliste von 1897 war ein "Th. Sackmirda, Buchdrucker, Koldingstr. 28"[1] aufgeführt - möglichwerweise Theos Großvater, der wie sein Vater ebenfalls Theodor hieß. Ab 1931 wuchs Theodor Sakmirda in einer "Kleinwohnungsbau-Genossenschaft der Kieler Gewerkschaften" am Hohenstaufenring (heute Westring) auf. Er besuchte die Volksschule, verbrachte im Rahmen der Kinderlandverschickung (KLV) wegen des 2. Weltkrieges 1941 mehrere Monate in Thiesow (Rügen) und 1943 einige Zeit in Mayerling und Türnitz (Österreich).

"Vormittags hatten wir Unterricht ... Nachmittags hatte ein HJ-Führer die Aufsicht. Mit Marschieren, Geländespielen und dem Auswendiglernen der NS-Ideologien wurde die Zeit verbracht."[2]

Ab Oktober 1943 wurden Kinder, die Verwandte im Kieler Umland hatten, dort untergebracht und mussten nicht mehr die Kinderlandverschickung mitmachen. So kam Theo 1944 nach Suchsdorf, das damals noch nicht zu Kiel gehörte, und besuchte hier die Dorfschule.

Von 1944 bis 1947 machte er Lehre zum Werkzeugmacher bei der Firma HAGENUK.

"Die Lehrlinge wurden manchmal zur Brandwache eingeteilt. Wir mussten dann in der Firma übernachten. Bei Luftalarm wurden wir auf einzelne Beobachtungsposten verteilt .... wenige Wochen später ... trafen mehrere Bomben das Werksgelände. Wir mussten Trümmer räumen und ... zerborstene Scheiben aus den Fensterrahmen entfernen ... Meinen ersten Urlaub mußte ich zwangsweise in einem Wehrertüchtigungslager verbringen. Das hatten die NS-Größen befohlen."[3]

Am 18. Juli 1944 wurde das Haus am Hohenstaufenring durch Bomben zerstört. Theo verließ unerlaubt das Wehrertüchtigungslager, um seine Familie zu suchen. Sein Vater konnte verletzt aus den Trümmern geborgen werden, seine Mutter und seine Schwester hatten sich noch in einen Bunker in Sicherheit bringen können. Danach bekam die Familie eine Wohnung in Einfeld bei Neumünster zugeteilt.

Noch kurz vor Kriegsende erhielt der Fünfzehnjährige seinen Einberufungsbefehl zur Wehrmacht. Sein Vater verbrannte das Papier. Die englischen Truppen standen schon kurz vor Hamburg.

Nach dem Ende der NS-Herrschaft bildete sich Theodor Sakmirda durch den Besuch der Abendschule weiter und trat 1947 in die IG Metall ein. Ab 1950 arbeitete er zunächst als Teilkonstrukteur in der Werkzeugkonstruktion bei Fa. HAGENUK. 1955 wechselte er zur Firma Zeiss-Ikon in Kiel. Als Zeiss-Ikon seine Entwicklungsabteilung in Kiel auflöste, ging er zurück zu HAGENUK als Normentechniker. Dort war er jahrelang Mitglied im Betriebsrat und Leiter des Vertrauenskörpers, eines Gremiums der in den Werkstätten und Büros gewählten Vertrauensleute. Von der IG Metall wurde er als Arbeitnehmervertreter in den Prüfungsausschuss für technische Zeichner und Zeichnerinnen der IHK delegiert.

1953 heirateten Theo und Marta Sakmirda, die sich bei den Roten Falken kennengelernt hatten. Die beiden hatten eine Tochter. 1973 zogen sie nach Kronshagen.

1988 gründeten sie zusammen mit Fritz und Edith Koch und weiteren Freunden aus ihrer Falkengruppe das "Kindheitsmuseum" in Schönberg. Nach der Wende unterstützten sie ab 1989 die Genossen in Güstrow/MV beim Aufbau der Parteistrukturen und beteiligten sich an der Gründung der AWO in Güstrow.

Marta Sakmirda starb am 23. Januar 2017 in Kronshagen.

Partei & Politik

Kurz nach Kriegsende, so erinnert Theo sich,

"sagte mein Vater zu mir: 'Du kannst mal mitkommen. Ich treffe mich mit ein paar Freunden, die ich von vor 1933 kenne.' Parteienbildung war durch Besatzungsstatut verboten. Ich war so beeindruckt, dass sich Frauen und Männer trafen und sich Gedanken machten, wie ein neues demokratisches Deutschland gestaltet werden könnte. Hier fiel meine Entscheidung. Wenn Parteien wieder zugelassen werden, werde ich mich der Partei anschließen."[4]

Nach einem Ferientreffen der Roten Falken 1946 in Rendsburg, wo viele alte Schulfreunde zusammenkamen, wurde er Mitglied der Falken. Hier lernte er auch seine spätere Frau Marta kennen. Diese Falkengruppe hatte lange Bestand und traf sich zum letzten Mal 2013 in Kiel.

Nach dem Umzug nach Kronshagen 1973 motivierte Günter Scheller Theodor Sakmirda zur Mitarbeit in der Kommunalpolitik. So wurde er 1976 bürgerliches Mitglied in der Gemeindevertretung Kronshagen. Von 1978 bis 1994 war er dann Gemeindevertreter und befasste sich schwerpunktmäßig mit den Themen Bauen, Verkehr und Umwelt. Er wurde stellvertretender Bürgervorsteher und später Mitglied im Preisgericht zur ersten Ortskernplanung.

Von 2004 bis 2009 gehörte er als Beisitzer dem Vorstand des Ortsvereins an. Er förderte und unterstützte auch immer die Arbeit der AsF in Kronshagen und wurde dafür von den Frauen zum Ehrenmitglied ernannt.

Ehrungen

Am 10. Januar 2013 wurde Theodor auf Grund seines starken ehrenamtlichen Engagements für die sozialdemokratischen Werte mit der Willy-Brandt-Medaille geehrt, die ihm Landesvorsitzender Ralf Stegner im Beisein der Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke überreichte.

Zitate

  • "Mit Nazis, Kommunisten und Bibelforschern kann man nicht diskutieren. Die sind gläubig. Mit allen anderen muss man sich darum streiten, wer die besseren Argumente hat."

Quellen

  1. Mitgliederliste 1897 (LASH 384.1/38)
  2. Theodor Sakmirda, "Rückblick", 2017, unveröffentlicht, S.2
  3. Theodor Sakmirda, "Rückblick", 2017, unveröffentlicht, S.3
  4. Theodor Sakmirda, "Rückblick", 2017, unveröffentlicht, S.4