Ulf Kämpfer

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Ulf Kämpfer
Ulf Kämpfer
Ulf Kämpfer
Geboren: 16. Juni 1972

Dr. Ulf Kämpfer, * 16. Juni 1972 in Eutin. Jurist, Oberbürgermeister von Kiel. Verheiratet, ein Kind. Mitglied der SPD seit 1996.

Werdegang

Nach dem Abitur in Plön und dem Zivildienst in Hamburg (Betreuung von Menschen mit Handicap)[1] studierte Ulf Kämpfer Rechtswissenschaften und Philosophie in Göttingen und Galway (Irland). Anschließend war er für zwei Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag. Danach setzte er seine wissenschaftliche Arbeit an der Humboldt Universität Berlin und der Columbia University New York fort und schloss diese 2004 mit der Promotion ab. Gleichzeitig machte er sein zweites juristisches Staatsexamen.

Nach Kiel verschlug es ihn 2001:

"[Ich zog] meiner Frau Anke von Berlin nach Kiel hinterher. Damals gingen wir nur von einer kurzen Episode aus. Doch uns ging es wie so vielen in Kiel "Gestrandeten": Wir blieben; nicht, weil wir mussten – sondern weil wir wollten. Weil uns der raue Charme der Stadt gefiel. Unser Sohn Johann wurde hier geboren. Anke wurde in den Landtag gewählt."[2]

Er arbeitete im schleswig-holsteinischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, dann im Justizministerium. 2008 trat er in den Justizdienst des Landes ein, als Zivil- und Familienrichter und Mediator am Amtsgericht Kiel. Dieses ordnete ihn dann an das Oberlandesgericht in Schleswig ab.

Ulf Kämpfer ist verheiratet mit der ehemaligen Landtagsabgeordneten und Staatssekretärin Anke Erdmann (Die Grünen). In seinen Bewerbungsreden als Oberbürgermeister wies er 2014 darauf hin, dass er für die zu erwartende Zusammenarbeit mit den Grünen aus dem häuslichen Umfeld bereits große Erfahrung mitbringe.

Seit 2009 wohnt die Familie in Hassee in der Öko-Siedlungsgenossenschaft Kieler Scholle. Sie besitzt kein Auto, sondern nutzt das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr.

Ulf Kämpfer ist privat sehr sportbegeistert, nimmt regelmäßig am Fischhallen- oder Kiel-Lauf teil und hat auch schon den ersten Förde Triathlon bewältigt. Auch beim THW Kiel, am Falckensteiner Strand, an der Schwentine oder im Holstein-Stadion ist er nach eigenem Bekunden häufig zu treffen.

Politik

Mit 14 Jahren wurde Ulf Kämpfer kurzzeitig Mitglied der Jungen Union. Den Weg zur SPD wies ihm 1996 die Juso-Hochschulgruppe in Göttingen.

Nach dem Wahlsieg der SPD-geführten Koalition im Mai 2012 berief Torsten Albig ihn zum Staats­se­kre­tär im Minis­te­rium für Ener­gie­wende, Umwelt, Land­wirt­schaft und länd­li­che Räume. 2017 wurde seine Ehefrau die Nachfolgerin seiner Nachfolgerin in diesem Amt, das sie allerdings aus gesundheitlichen Gründen im März 2019 niederlegte.

Oberbürgermeister in Kiel

Am 14. Dezember 2013 beschlossen die Mitgliederversammlungen der Kieler SPD (bei 3 Enthaltungen), der Grünen und des SSW (jeweils einstimmig), Ulf Kämpfer in der anstehenden Oberbürgermeisterwahl zu unterstützen. Die Wahl war nach dem Rücktritt von Susanne Gaschke notwendig geworden. Neben Ulf Kämpfer kandidierten ein CDU- und ein unabhängiger Bewerber. Bis zu dieser Kandidatur war er parteipolitisch nicht in Erscheinung getreten.

Die Wahl fand am 23. März 2014 statt. Ulf Kämpfer gewann schon im 1. Wahlgang überraschend deutlich mit 63,1 % der abgegebenen Stimmen (gegenüber 28,3 % für die CDU). Die Wahlbeteiligung lag bei 45,8 %.

Der Oberbürgermeister ist zugleich Wirtschaftsdezernent der Stadt, Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Städteverbandes und Mitglied im Präsidium des Deutschen Städtetages.

Als seine wichtigsten persönlichen Erfolge betrachtet Ulf Kämpfer, dass er den Bau des neuen Gasmotorenkraftwerks für Kiel gegen den Widerstand anderer Anteilseigner der Stadtwerke durchsetzen konnte, dass das Thema Digitalisierung in Kiel einen hohen Stellenwert genießt und dass die Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden in den letzten Jahren wieder deutlich verbessert werden konnte. Für die zweite Amtszeit sieht er einerseits Klimaschutz und Verkehrswende, andererseits die Situation auf dem Wohnungsmarkt im Mittelpunkt stehen.[3]

Sein Amt sieht er mit gemischten, aber doch überwiegend positiven Gefühlen:

Eine "Arbeitszeit von rund 60 bis 80 Stunden pro Woche hinterlasse durchaus auch bei ihm ihre Spuren. [...] Immer wieder muss Kämpfer im Rathaus mit dem Vorwurf leben, zu empfindlich zu sein. Und er gibt zu: 'Ich habe keine so dicke Haut wie andere nach fünf Jahren.' [...] Gleichzeitig betont Kämpfer aber auch: 'Das Oberbürgermeisteramt bringt tolle Gestaltungsmöglichkeiten mit sich."[4]

Als erfolgreicher Oberbürgermeister der Landeshauptstadt wurde Ulf Kämpfer auch immer wieder als potentieller Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2022 gehandelt. Dieses Spekulationen erteilte er mit Blick auf seine am 27. Oktober anstehende Wiederwahl im April 2019 eine Absage.[5]

Für die OB-Wahl wurde er am 14. Mai 2019 erwartungsgemäß von der Mitgliederversammlung mit 98,6 % erneut zum Kandidaten nominiert.[6] Die Grünen, die FDP und der SSW unterstützen ihn weiterhin und haben auf eigene Kandidaturen verzichtet.

Am 27. Oktober 2019 wurde Ulf Kämpfer im 1. Wahlgang mit 65,8 % der abgegebenen Stimmen auf sechs Jahre wiedergewählt. Damit erhielt er fast doppelt so viele Stimmen wie seine drei Mitbewerber zusammen.

Fotos

Literatur & Links

  • Homepage: Ulf Kämpfer
  • Kristian Blasel: Kämpfer will es nochmal wissen, Kieler Nachrichten, 25.4.2019

Quellen

  1. Lebenslauf, abgerufen 31.10.2019
  2. Lebenslauf, abgerufen 31.10.2019
  3. Blasel, Kämpfer
  4. Blasel, Kämpfer
  5. t-online.de: Landtagswahl: Kieler OB Kämpfer lehnt Spitzenkandidatur ab, 24.4.2019
  6. Michael Kluth: Kieler SPD nominiert Ulf Kämpfer, Kieler Nachrichten, 14.5.2019