Walter Lurgenstein

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Walter Lurgenstein
Geboren: 17. November 1906
Gestorben: 13. November 1964

Walter Lurgenstein, * 17. November 1906 in Koblenz; † 13. November 1964 in Husum[1]; Schneider, Parteisekretär. Mitglied der SPD seit 1925.

Leben & Beruf

Nach der Volksschule machte Walter Lurgenstein eine Lehre zum Schneider. 1929/30 besuchte er die Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld.

Am 24. März 1933 wurde er aufgrund einer Denunziation von den Nazis verhaftet, nicht zuletzt wegen seines Engagements für die Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld. Er wohnte damals in Husum in der Süderstraße 120; als Beruf wird "Schneider" angegeben. Bei der Verhaftung wurde ein umfangreiches Paket von Schriften beschlagnahmt, vieles davon Lehrmaterial der Arbeitervolkshochschule.[2]

Die geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 kategorisierte Walter Lurgenstein als "Protagonisten der Arbeiterbewegung" und als "oppositionell/'gemeinschaftsfremd'" in der Nazi-Diktatur.[3]

Vorübergehend war er arbeitslos, ehe er 1935 zum Filmvorführer umschulte. Von 1940 bis 1945 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil.

Walter Lurgenstein starb im Alter von nur 57 Jahren nach langer, schwerer Krankheit im Kreiskrankenhaus Husum[1].

Partei & Politik

Der 13-Jährige Walter Lurgenstein schloss sich 1919 der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ) an und war später SAJ-Vorsitzender in Husum. 1925 trat er mit 21 Jahren in die SPD ein.

Nach 1945 baute er die SPD und das Land neu mit auf.

1946 wurde er von der britischen Militärregierung zum Mitglied des Zehnerrates der Stadt Husum ernannt. Seit 1948 war er Mitglied des Kreistages und des Kreisausschusses Husum.

Ab März 1946 bis 1950 arbeitete er als hauptamtlicher Kreissekretär im Kreisverein Husum, gehörte von 1957 bis 1964 dem Bezirksvorstand der SPD Schleswig-Holstein an.

1962 veröffentlicht der SPIEGEL einen Leserbrief von Walter Lurgenstein in Reaktion auf die Spiegel-Affäre:

"Bisher habe ich Dich nur in meiner Lesemappe (zwei Wochen alt) gelesen. Ab sofort bestelle ich Dich. Die Feinde der Pressefreiheit soll der Teufel holen."[4]

Bei der Landtagswahl 1958 wurde Walter Lurgenstein erstmals über die Landesliste in den Landtag gewählt. Bei der Landtagswahl 1962 gelang ihm das wieder. Er blieb Mitglied des Landtags bis zu seinem Tod 1964. Für ihn rückte Anny Trapp in den Landtag nach.

Stimmen

Landtagspräsident Paul Rohloff (CDU) bezeichnete Walter Lurgenstein in seinem Nachruf im Landtag als "lebensfrohen gebürtigen Rheinländer" und als "schätzenswerten Menschen und einen aufrechten Politiker".

"Walter Lurgenstein hat seine Arbeit in den Dienst seiner politischen Überzeugung gestellt, und er hat die Bewährung seiner Gesinnungstreue bestanden, als es galt, mutig einzustehen für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie. An der Westküste und in der Sozialdemokratischen Partei weiß man, was Walter Lurgenstein durchzustehen hatte, und wir alle wissen, daß er ohne Bitterkeit nach dem Kriege mit anpackte und nicht nur in seiner Wahlheimat im Kreise Husum, sondern auch hier - im Landtag - mit Mühe und Erfolg um eine Besserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung und um die innere Festigung unserer Demokratie in Schleswig-Holstein gerungen hat."[1]

Literatur

Landesarchiv

  • LASH Abt. 352.3, Nr. 13995
  • LASH Abt. 761, Nr. 22272

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Plenarprotokoll vom 7. Dezember 1964
  2. Vgl. LASH 384.1/21
  3. Danker, Uwe / Lehmann-Himmel, Sebastian: Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016) (Drucksache 18/4464)
  4. Kampf dem Verderb. DER SPIEGEL 47/1962