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Johannes Müllner (* 28. September 1932 in Hranice u Aše(Rossbach/Böhmen)) ist ein deutscher Gewerkschafter. Von 1975 bis 1989 war er Erster Bevollmächtigter (Geschäftsführer) der Hamburger IG Metall.
Leben
Ausbildung
Johannes Müllners Vater war Pastor, der wegen seiner antifaschistischen Einstellung vor dem Einmarsch der Hitlertruppen in die CSSR in die Schweiz floh, wo aber die Familie kein Asyl erhielt. Die Mutter war Lehrerin. Aufgrund dieser Entwicklung war Müllner in der Volkschule in Lausanne/Schweiz, Naumburg/Saale und Flensburg und auf den Gymnasien in Flensburg und dem Johanneum in Lüneburg. Die Schulzeit beendete er mit dem Abschluss der Mittleren Reife in Lauenburg/Elbe.
Berufstätigkeit
Anschließend begann er 1952 eine Ausbildung als Schlosser bei der Firma Still in Hamburg, die er 1955 mit dem Facharbeiterabschluss beendete. Von 1955 bis 1959 war er Blechschlosser in Akkordarbeit, danach wurde er für die Betriebsratsarbeit freigestellt. 1952 wurde er Mitglied der IG Metall, Vertrauensmann und war von 1957 bis 1967 Mitglied im Betriebsrat. Von 1961 bis 1967 war er Vorsitzender des Betriebsrates und 1962 bis 1967 im Aufsichtsrat der Firma Still.
Gewerkschaftliche Tätigkeit
1967 begann Müllner seine hauptamtliche Tätigkeit für die Gewerkschaft IG Metall in Hamburg. Bis 1971 war er Gewerkschaftssekretär und wurde danach zum Zweiten Bevollmächtigten der Hamburger IG Metall gewählt. 1975 wurde er Erster Bevollmächtigter (Geschäftsführer). [1]
Politisches Engagement
Müllner wurde 1962 Mitglied der SPD und hat mitgearbeitet in der SPD-Betriebsorganisation (AFA), zeitweise Vorsitzender für den Metall-Bereich. 1969 wurde er Mitglied des AFA-Landesvorstands, zeitweise stellv. Vorsitzender, Mitglied des AfA-Vorstands auf Bundesebene. 1971 wurde er Mitglied des SPD-Landesvorstandes Hamburg. Er war auch auf Kreis- und Distriktebene der SPD aktiv.
Müllner hat die typische „Ochsentour“ durchlebt und praktisch alle Stationen durchlaufen als Voraussetzung für eine erfolgreiche Interessenvertretung im Betrieb, in der Politik und im gewerkschaftlichen Bereich. Von 1974 bis in die achtziger Jahre hinein bestimmte der industrielle Strukturwandel mit der Schließung großer Betriebe und Betriebsteile speziell im Schiffbau- und Hafenbereich seine Tätigkeit. Die traditionelle Metall-Industrie in Hamburg war zusammengebrochen. Dieser Umbruch und die Auseinandersetzungen mit innergewerkschaftlichen Gegnern Jahren haben ihn stark beansprucht, so dass er mit knapp 57 Jahren seine Tätigkeit bei der IG Metall aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Ehrenamtliches Engagement
Müllner war immer ehrenamtlich tätig ob als Arbeitsrichter oder in Gremien der Gewerkschaft in Hamburg und Frankfurt. Nach seinem Ausscheiden aus der hauptamtlichen Tätigkeit hat er sich besonders im Rahmen der Seniorenarbeit im DGB in Hamburg engagiert. Unter seiner Mitwirkung wurde eine einheitliche Seniorenvertretung aller Gewerkschaften in Hamburg geschaffen, wurden Großveranstaltungen organisiert und das Seniorenmitwirkungsgesetz in Hamburg auf den Weg gebracht. Auch im Museum der Arbeit und im SPD-Bürgerbüro hat er aktiv mitgearbeitet.
Auszeichnungen
- 2019: wurde ihm vom Hamburger Senat die Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes verliehen
Veröffentlichungen
- IG Metall Verwaltungsstelle Hamburg (Hrsg.): „Wartet nicht auf andere, packt jetzt selbst mit an“, VSA:Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3-87975-658-9.
- Gudrun Schmid: Wenn wir uns nicht rühren, rührt sich überhaupt nichts!". Der Kampf gegen die Schließung des Kessellbaus im M.A.N.-Werk Hamburg. spw-Verlag, Göttingen 1983, ISBN 978-3922489023
- Das Kämpfen nimmt Dir keiner ab. Schiffbaukrise und Gegenwehr am Beispiel HDW - Hamburg. Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 1985