Diskussion:Julius Leber

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Einarbeiten:

„Wenn es gilt, um die Freiheit zu kämpfen, fragt man nicht, was morgen kommt.“ Das erklärt Dr. Julius Leber am 16. Januar 1933 vor republikanischen Demonstranten in Lübeck. Nach der Promotion in Volkswirtschaft in Freiburg und dem Eintritt in die SPD ist der aus kleinbäuerlichen Verhältnissen stammende Leber seit 1921 Chefredakteur des „Lübecker Volksboten“, der 1894 gegründeten Tageszeitung der Lübecker SPD und zugleich Mitglied der Bürgerschaft, seit 1924 auch des Reichstags. Als charismatischer Führer der örtlichen Sozialdemokratie setzt sich Leber vorbehaltlos für eine wehrhafte soziale Republik ein. Angriffe von rechts auf die parlamentarische Demokratie beantwortet er kämpferisch, so am 22. Juli 1932 mit der Parole „Nieder mit dem Hakenkreuz! Verschärft den Kampf! Freiheit!“, nicht selten auch mit beißendem Spott, wenn er zum Beispiel am 14. Januar 1933 im „Volksboten“ Nationalsozialisten als „braune Reitkamele“ bezeichnet.

Die Lübecker Nationalsozialisten hatten ihm bereits am 27. Oktober 1930 in der Lübecker Bürgerschaft Gewalt angedroht: „Es kommt noch einmal die Stunde, wo wir an Ihre Tür klopfen werden mit den Worten: Herr Dr. Leber, es ist soweit“. Am 31. Januar 1933 gerät Leber in Lübeck in eine Straßenschlägerei, bei der ein SA-Mann von Lebers Begleiter erstochen wird. Leber stellt sich der Polizei, wird verhaftet und zwei Wochen später gegen Kaution freigelassen. Noch schwer verletzt, erscheint er auf der letzten großen Kundgebung der Lübecker Arbeiterbewegung am 19. Februar 1933. Auf dem Weg zur Reichstagssitzung am 23. März 1933, das „Ermächtigungsgesetz“ steht auf der Tagesordnung, wird Leber vor dem Tagungsort, der Berliner Krolloper, erneut verhaftet, später von einem Gericht zu 20 Monaten Gefängnis verhaftet, an die sich „Schutzhaft“ in den Konzentrationslagern Esterwegen und Sachsenhausen anschließt.

Obwohl mehrfach misshandelt, verlässt Leber das Konzentrationslager am 5. Mai 1937 ungebrochen, sucht die Anonymität der Großstadt Berlin, wo er sich als Kohlenhändler durchschlägt. Im Kreis befreundeter Sozialdemokraten findet er Kontakt zum bürgerlich-konservativen Widerstandszirkel „Kreisauer Kreis“ um Graf Helmuth von Moltke und den Kreis um den ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Goerdeler. Obwohl Leber deren politische Neuordnungsvorstellungen insbesondere in der Wirtschaft- und Sozialpolitik kaum teilt, setzt er auf die breite Kooperation. Am 4. Juli 1944 wird Leber noch vor dem gescheiterten Stauffenbergschen Attentat auf Hitler durch einen Spitzel denunziert, wiederholt misshandelt und am 20. Oktober vom „Volksgerichtshof“ in einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Lebers Kraft und sein gefasstes Auftreten beeindrucken sogar den berüchtigten Präsidenten des Volksgerichtshofs, Roland Freisler. Er nennt Leber die „stärkste Erscheinung am politischen Firmament des Widerstandes.“ – Am 5. Januar 1945 wird Julius Leber in Berlin-Plötzensee hingerichtet. ([www.vimu.info/biography.jsp?id=for_9_7_8_bio_leber_de_doc&lang=de&u=general vimu], abgerufen 21.3.2016)