Arbeitersport in Neumünster: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Arbeitersport in Neumünster''' | Der '''Arbeitersport in Neumünster''' fing um [[1900]] an, sich zu organisieren. Die [[Kreisverband Neumünster|Neumünsteraner Arbeiter]] hatten die gleichen Probleme wie die [[Arbeitersport in Kiel|Kieler]]: In den bürgerlichen Vereinen "MTSV Olympia" und "ETSV Gut Heil" waren sie nicht akzeptiert. Die Gründung eines eigenes Arbeiter-Turnvereins aber nahm erst Ostern [[1899]] Fahrt auf, als Kieler Arbeiterturner zur Hilfe kamen.<ref name="Döhring">Döhring, Rolf: [http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay13.pdf ''Die Anfänge der Freien Turnerschaft Neumünster''], in: ''Demokratische Geschichte'' 3(1988), S. 173-179</ref> | ||
Da auch in Neumünster | Da auch in Neumünster der Arbeiterturnverein kein Recht hatte, die öffentlichen Sporteinrichtungen zu benutzen oder Grundeigentum zu erwerben, blieben die Möglichkeiten eingeschränkt. [[1912]] beschloss der Verein, einen eigenen Sportplatz einzurichten. Gekauft werden sollte das Grundstück dafür von den ehemaligen Vorsitzenden [[Jochen Langmaak]] und [[Martin Schaar]], um das Verbot zu umgehen. Über eine Spendenaktion unter seinen Mitgliedern wurde der Kauf finanziert: | ||
: "So waren dann sämtliche Vereinsmitglieder aufgerufen, für den Kauf (im Jahre 1912) 10 Goldmark zu spenden, angesichts der niedrigen Löhne und der sonstigen Verpflichtungen ein großes Verlangen. Diese 10 Goldmark wurden trotzdem von allen Aktiven aufgebracht. Aber ein finanzielles Opfer für den Kauf reichte nicht aus. Daneben mußten die Sportler noch erhebliche Freizeit investieren,um aus dem ungepflügten Acker eine Sportanlage zu schaffen. Viele Vereinsmitglieder waren dabei, den Platz 'auszubauen'. Nun darf man sich aber keinen Sportplatz heutiger Prägung mit Aschenbahn,Sprunganlage u.a. vorstellen; damals schuf man kleine hölzerne Umkleideräume, umpflanzte und planierte das Gelände und hatte so einen ausreichenden Platz zum Turnen."<ref name="Döhring">Döhring, Rolf: [http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay13.pdf ''Die Anfänge der Freien Turnerschaft Neumünster''], in: ''Demokratische Geschichte'' 3(1988), S. 173-179</ref> | : "So waren dann sämtliche Vereinsmitglieder aufgerufen, für den Kauf (im Jahre 1912) 10 Goldmark zu spenden, angesichts der niedrigen Löhne und der sonstigen Verpflichtungen ein großes Verlangen. Diese 10 Goldmark wurden trotzdem von allen Aktiven aufgebracht. Aber ein finanzielles Opfer für den Kauf reichte nicht aus. Daneben mußten die Sportler noch erhebliche Freizeit investieren, um aus dem ungepflügten Acker eine Sportanlage zu schaffen. Viele Vereinsmitglieder waren dabei, den Platz 'auszubauen'. Nun darf man sich aber keinen Sportplatz heutiger Prägung mit Aschenbahn,Sprunganlage u.a. vorstellen; damals schuf man kleine hölzerne Umkleideräume, umpflanzte und planierte das Gelände und hatte so einen ausreichenden Platz zum Turnen."<ref name="Döhring">Döhring, Rolf: [http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay13.pdf ''Die Anfänge der Freien Turnerschaft Neumünster''], in: ''Demokratische Geschichte'' 3(1988), S. 173-179</ref> | ||
[[1913]] wurde "Unser Platz" neben der noch heute existierenden Kummerfelder Wassermühle eingeweiht. Und so heißt es im Vereinslied, das [[Martin Schaar]] um [[1912]] | [[1913]] wurde "Unser Platz" neben der noch heute existierenden Kummerfelder Wassermühle eingeweiht. Und so heißt es im Vereinslied, das [[Martin Schaar]] um [[1912]] dichtete<ref name="Döhring">Döhring, Rolf: [http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay13.pdf ''Die Anfänge der Freien Turnerschaft Neumünster''], in: ''Demokratische Geschichte'' 3(1988), S. 173-179</ref>: | ||
: Dwischen Gahdeland und Groot Kummerfeld | : Dwischen Gahdeland und Groot Kummerfeld | ||
: dor ligt een Wotermöhl, | : dor ligt een Wotermöhl, | ||
: dor ligt een Platz in grööne Feld, | : dor ligt een Platz in grööne Feld, | ||
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: dat schal ja nichts,dat mokt ja nichts, | : dat schal ja nichts, dat mokt ja nichts, | ||
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Aktuelle Version vom 14. Februar 2022, 22:54 Uhr
Der Arbeitersport in Neumünster fing um 1900 an, sich zu organisieren. Die Neumünsteraner Arbeiter hatten die gleichen Probleme wie die Kieler: In den bürgerlichen Vereinen "MTSV Olympia" und "ETSV Gut Heil" waren sie nicht akzeptiert. Die Gründung eines eigenes Arbeiter-Turnvereins aber nahm erst Ostern 1899 Fahrt auf, als Kieler Arbeiterturner zur Hilfe kamen.[1]
Da auch in Neumünster der Arbeiterturnverein kein Recht hatte, die öffentlichen Sporteinrichtungen zu benutzen oder Grundeigentum zu erwerben, blieben die Möglichkeiten eingeschränkt. 1912 beschloss der Verein, einen eigenen Sportplatz einzurichten. Gekauft werden sollte das Grundstück dafür von den ehemaligen Vorsitzenden Jochen Langmaak und Martin Schaar, um das Verbot zu umgehen. Über eine Spendenaktion unter seinen Mitgliedern wurde der Kauf finanziert:
- "So waren dann sämtliche Vereinsmitglieder aufgerufen, für den Kauf (im Jahre 1912) 10 Goldmark zu spenden, angesichts der niedrigen Löhne und der sonstigen Verpflichtungen ein großes Verlangen. Diese 10 Goldmark wurden trotzdem von allen Aktiven aufgebracht. Aber ein finanzielles Opfer für den Kauf reichte nicht aus. Daneben mußten die Sportler noch erhebliche Freizeit investieren, um aus dem ungepflügten Acker eine Sportanlage zu schaffen. Viele Vereinsmitglieder waren dabei, den Platz 'auszubauen'. Nun darf man sich aber keinen Sportplatz heutiger Prägung mit Aschenbahn,Sprunganlage u.a. vorstellen; damals schuf man kleine hölzerne Umkleideräume, umpflanzte und planierte das Gelände und hatte so einen ausreichenden Platz zum Turnen."[1]
1913 wurde "Unser Platz" neben der noch heute existierenden Kummerfelder Wassermühle eingeweiht. Und so heißt es im Vereinslied, das Martin Schaar um 1912 dichtete[1]:
- Dwischen Gahdeland und Groot Kummerfeld
- dor ligt een Wotermöhl,
- dor ligt een Platz in grööne Feld,
- dor goht wi hin to Speel,
- dat schal ja nichts, dat mokt ja nichts,
- von uns'n Platz dor lot wi nich,
- denn he let uns ja, denn he let uns ja,
- he let uns keene Ruh',
- auf uns'n Platz geiht dat lustig to,
- un dann geiht dat wedder op dat Letter,
- Heini Müller ümmer düller,
- Düsselkop, Düsselkop, paß dochup, paß dochup,
- un so geiht de Kummerfelder Marsch Marsch Marsch,
- un so geiht de Kummerfelder Marsch Marsch Marsch.
Siehe auch
Literatur
- Döhring, Rolf: Die Anfänge der Freien Turnerschaft Neumünster, in: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 173-179
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Döhring, Rolf: Die Anfänge der Freien Turnerschaft Neumünster, in: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 173-179