Suchsdorfer Lesefest: Unterschied zwischen den Versionen

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Das dritte Lesefest brachte Veränderungen mit sich: es rutschte erstmals in den Herbst und fand am 12. November im AWO-Servicehaus Sukoring statt, da hier Barrierefreiheit gewährleistet werden konnte. Fast 80 Besucherinnen und Besucher kamen und brachten den Raum ans eine Grenzen. Ratsherr Thomas Wehner begrüßte die Gäste des 3. Suchsdorfer Lesefestes, warb für eine Kultur des Lesens und die Stadtteilbücherei. AWO-Servicehaus Leiter Marcus vanMeer führte daraufhin mit trockenem Humor durch das Programm. Den Auftakt machte der Diakon der Matthias-Claudius-Gemeinde, Christoph Schröder-Walkenhorst, der Texte aus dem österreichischen „Ohrenschmaus“-Wettbewerb, einem Literaturpreis für Menschen mit Behinderung sowie dem russischen Schriftsteller Anton Tschechow vortrug und am Ende einen jüdischen Witz erzählte. Susanne Gaschke, Redakteurin der Wochenzeitung DIE ZEIT, folgte mit einem Auszug aus dem sehr eindringlichen Erzählband von Ferdinand von Schirach: „Verbrechen“. Behjat Moaali, bis vor kurzem Refugio-Koordinatorin, rezitierte vier Ghasal von Hafiz aus dem 14. Jahrhundert in persisch und deutsch. Der Kabarettist Wolfgang Röttgers las (gar nicht immer so unpolitische) Gedichte von Heinz Erhardt, begeisterte mit einem einstmals von Horst Jüssen gespielten Stück über antiautoritäre Erziehung und sang schließlich die Nationalhymne in mehreren Versionen.
Das dritte Lesefest brachte Veränderungen mit sich: es rutschte erstmals in den Herbst und fand am 12. November im AWO-Servicehaus Sukoring statt, da hier Barrierefreiheit gewährleistet werden konnte. Fast 80 Besucherinnen und Besucher kamen und brachten den Raum ans eine Grenzen. Ratsherr Thomas Wehner begrüßte die Gäste des 3. Suchsdorfer Lesefestes, warb für eine Kultur des Lesens und die Stadtteilbücherei. AWO-Servicehaus Leiter Marcus vanMeer führte daraufhin mit trockenem Humor durch das Programm. Den Auftakt machte der Diakon der Matthias-Claudius-Gemeinde, Christoph Schröder-Walkenhorst, der Texte aus dem österreichischen „Ohrenschmaus“-Wettbewerb, einem Literaturpreis für Menschen mit Behinderung sowie dem russischen Schriftsteller Anton Tschechow vortrug und am Ende einen jüdischen Witz erzählte. Susanne Gaschke, Redakteurin der Wochenzeitung DIE ZEIT, folgte mit einem Auszug aus dem sehr eindringlichen Erzählband von Ferdinand von Schirach: „Verbrechen“. Behjat Moaali, bis vor kurzem Refugio-Koordinatorin, rezitierte vier Ghasal von Hafiz aus dem 14. Jahrhundert in persisch und deutsch. Der Kabarettist Wolfgang Röttgers las (gar nicht immer so unpolitische) Gedichte von Heinz Erhardt, begeisterte mit einem einstmals von Horst Jüssen gespielten Stück über antiautoritäre Erziehung und sang schließlich die Nationalhymne in mehreren Versionen.
Zum Schluss meinte Thomas Wehner, gerade die Unterschiedlichkeit der Texte machten den Charme des Lesefestes aus.
Zum Schluss meinte Thomas Wehner, gerade die Unterschiedlichkeit der Texte machten den Charme des Lesefestes aus.
*4. Suchsdorfer Lesefest 2011
*4. Suchsdorfer Lesefest 2011[[Datei:2011_Lesefest_Leser.JPG|200px|thumb|right|Die Leserinnen und Leser 2011]]
A 18.11.2011 zog das Lesefest wieder in das AWO-Kinderhaus und erfreute sich bei über 80 Gästen so großer Beliebtheit, dass einige auf der Treppe Platz nahmen. Die konstant hohen Besucherzahlen zeigten, dass sich das Lesefest nun endgültig bewährt hatte. Den Auftakt machte Oberbürgermeister Torsten Albig, der eine – nach eigenen Worten – nicht ganz so martialische Passage aus dem Walfangklassiker „Moby Dick“ von Hermann Melville präsentierte. Torsten Albig empfahl das 1851 erstmals erschienene Buch nicht nur als Abenteuerroman, sondern als Werk mit zahlreichen philosophischen, religionskritischen und wissenschaftlichen Bezügen.
A 18.11.2011 zog das Lesefest wieder in das AWO-Kinderhaus und erfreute sich bei über 80 Gästen so großer Beliebtheit, dass einige auf der Treppe Platz nahmen. Die konstant hohen Besucherzahlen zeigten, dass sich das Lesefest nun endgültig bewährt hatte. Den Auftakt machte Oberbürgermeister Torsten Albig, der eine – nach eigenen Worten – nicht ganz so martialische Passage aus dem Walfangklassiker „Moby Dick“ von Hermann Melville präsentierte. Torsten Albig empfahl das 1851 erstmals erschienene Buch nicht nur als Abenteuerroman, sondern als Werk mit zahlreichen philosophischen, religionskritischen und wissenschaftlichen Bezügen.
Danach stellte Generalmusikdirektor Georg Fritzsch Stefan Zweigs „Aus der Welt von gestern“ vor. Georg Fritsch wählte das Kapitel, das sich mit dem besonderen Wiener kulturellen Ambiente befasst. Eine Welt, in der die Rezension einer Aufführung des Burgtheaters mehr Aufsehen erregt als das politische Tagesgeschäft. Eine Welt, für die der Kieler GMD verständlicherweise viel Sympathie hegt.

Danach stellte Generalmusikdirektor Georg Fritzsch Stefan Zweigs „Aus der Welt von gestern“ vor. Georg Fritsch wählte das Kapitel, das sich mit dem besonderen Wiener kulturellen Ambiente befasst. Eine Welt, in der die Rezension einer Aufführung des Burgtheaters mehr Aufsehen erregt als das politische Tagesgeschäft. Eine Welt, für die der Kieler GMD verständlicherweise viel Sympathie hegt.

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Schließlich folgte SPD-Landtagsabgeordneter Rolf Fischer mit Joseph Roth, "Reportagen", und dem Komiker Otto Reutter "Der Überzieher". Mit letzterem steuerte Rolf Fischer, den schwierig zu lesenden Text perfekt intonierend, unweigerlich auf den Höhepunkt des Abends zu.
Schließlich folgte SPD-Landtagsabgeordneter Rolf Fischer mit Joseph Roth, "Reportagen", und dem Komiker Otto Reutter "Der Überzieher". Mit letzterem steuerte Rolf Fischer, den schwierig zu lesenden Text perfekt intonierend, unweigerlich auf den Höhepunkt des Abends zu.
Nach diesem literarischen Feuerwerk verzichtete Thomas Wehner schließlich in seinem Schlusswort auf die gewohnte Zusammenfassung der Darbietungen. Am Ende blieb nur der Dank an die Akteure, an die charmant und souverän den Abend moderierende Andrea Kößling und Sacha Alexander Chan Yan an der Gitarre.
Nach diesem literarischen Feuerwerk verzichtete Thomas Wehner schließlich in seinem Schlusswort auf die gewohnte Zusammenfassung der Darbietungen. Am Ende blieb nur der Dank an die Akteure, an die charmant und souverän den Abend moderierende Andrea Kößling und Sacha Alexander Chan Yan an der Gitarre.
[[Datei:2011_Lesefest_Leser.JPG|200px|thumb|right|Die Leserinnen und Leser 2011]]
*5. Suchsdorfer Lesefest 2012 - Jubiläum
*5. Suchsdorfer Lesefest 2012 - Jubiläum
[[Datei:2012_lesefest.JPG|200px|thumb|right|Die Leserinnen und Leser 2012]]
Das AWO-Kinderhaus am Nienbrügger Weg bot am 02. November wieder die Bühne für eine erneute Ausgabe des Suchsdorfer Lesefestes. Rund 80 Besucherinnen und Besucher waren dem Aufruf des SPD-Ortsvereins gefolgt.
Ratsherr Thomas Wehner konnte zu dem kleinen Jubiläum des jährlichen Leseereignisses in Suchsdorf wieder vier bekannte Kielerinnen und Kieler begrüßen. Sie lasen aus ihren Lieblingstexten und fesselten damit ihre Zuhörerinnen und Zuhörer. Das Lesefest, so Thomas Wehner, ist fest verbunden mit dem erfolgreichen Kampf für den Erhalt der Stadtteilbücherei. Ein kulturelles Angebot in den Stadtteil zu holen, ist ein weiterer wichtiger Zweck. Der SPD-Ortsverein wird es fortführen, solange es den Aktiven und dem Publikum Spaß macht. Das AWO-Kinderhaus bietet ein ideales Ambiente. Dank Spenden von SPD-Mitgliedern ist das Kinderhaus jetzt auch vom Garten barrierefrei zu erreichen. Auch der Büchereiverein Suchsdorf war wieder mit einem Bücherflohmarkt vor Ort.
Mit großem Applaus begrüßten die Zuschauer den Kammerschauspieler Siegfried Kristen, der vor kurzem seinen 84, Geburtstag gefeiert hat. Siegfried Kristen las absurde Geschichten von Thomas Theodor Heine (nicht zu verwechseln mit Heinrich Heine). Heine hat die Satire-Zeitschrift „Simplicissimus“ mitbegründet und ist auch als Karikaturist bekannt gewesen.
Jürgen Weber, SPD-Landtagsabgeordneter, AWO-Kreisvorsitzender und Aufsichtsrat von Holstein Kiel präsentierte eindrucksvoll einen Abschnitt aus „Keeper“ von Mal Peet und ein Gedicht von Lutz Rathenow.
Die Vorsitzende des Forums für Migrantinnen und Migranten Özlem Ünsal, las den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk. Der Roman „Das Museum der Unschuld“ erzählt die Geschichte von Kemal, einem Sohn aus reicher Familie, der sich kurz vor einer standesgemäßen Verlobung in Füsun, eine entfernte und verarmte Verwandte, verliebt. Danach trug auch sie ein Gedicht vor, von Mevlâna Celaleddin Rumi.
Dr. Susanne Gaschke, Kiels neue OB, stellte von John Green „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ vor. Der Roman erzählt von krebskranken Jugendlichen, aber aus der „Ich“-Perspektive. Es ist voller Sarkasmus und trotz der darin beschriebenen Dramen voller Lebenswillen.
Der Leseabend wurde kongenial musikalisch von den Brüdern Helbig & Helbig am Saxophon und Piano begleitet. Andrea Kößling führte als Moderatorin wieder charmant und souverän durch das Programm. In der Pause konnten die Anwesenden das von Mitgliedern des SPD-Ortsvereins vorbereitete Buffet genießen.


[[Datei:2012_lesefest.JPG|200px|thumb|right|Die Leserinnen und Leser 2012]]
Zum Schluß dankte Thomas Wehner den Vorlesenden, den Musikern, der Moderatorin und allen Helferinnen und Helfern.  
*6. Suchsdorfer Lesefest 2014
*6. Suchsdorfer Lesefest 2014
[[Datei:2014_Lesefest.JPG|200px|thumb|right|Die Leserinnen und Leser 2014 und das Publikum]]
[[Datei:2014_Lesefest.JPG|200px|thumb|right|Die Leserinnen und Leser 2014 und das Publikum]]
Das sechste Lesefest wurde eines für zwei Jahre und vereinigte 2013 und 2014 am 21. Februar. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. So intensiv bewegten die Texte die rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer. Sie handelten von der Liebe pubertierender Jugendlicher, den Gefühlen Erwachsener und vom ungerechten Tod. Ulf Kämpfer, Kandidat der Kooperation für das Oberbürgermeisteramt, eröffnete den Reigen mit zwei Auszügen aus „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Nach den Worten von Kämpfer ein Jugendroman, der von fast mehr Erwachsenen gelesen wurde. Es geht um die Liebe und um die Existenz als solche, auf diesem Planeten und woanders. Herrndorf, sterbenskrank, beschrieb sein Leben im Blog („Arbeit und Struktur“), schließlich beendete er es selbst.
Eine poetische und wunderschöne Darstellung menschlicher Gefühle fand Ulrike Teigelake (Agentur für Musik und Schauspiel) in Elsa Sophia von Kamphoevener „Allahs Tiere“.
Oliver Pohl, Kreisvorsitzender der Grünen, wählte „Die vierzig Geheimnisse der Liebe“ von Elif Shafak. Elif Shafak gehört zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei. In ihrem  Roman geht es um den Sufi-Dichter und Mystiker Rumi, der im arabischen Raum lebte und um eine amerikanische Mutter und Ehefrau der Gegenwart, die als Literaturkennerin mit ihm in Berührung kommt.
Für den Kontrast sorgte schließlich Susanne Kalweit mit Carl Zuckmayers „Als wärs ein Stück von mir“. Susanne Kalweit ließ Zuckmayers Darstellung seiner Zeit (1922-23) im „Sprottenathen“ leben. Zuckmayer sorgte als Theaterdramaturg am Kieler Theater ständig für Provokationen, die für die konservativen Theatergänger nur schwer zu ertragen waren. Seinen eigenen Rausschmiss bereitete der bereits angezählte Künstler mit der Komödie „Eunuch“ von Terenz vor, voll mit politischen Anspielungen gegen die militärischen Eliten und erotischen Szenen. Damit brachte er die städtische Kulturbürokratie endgültig gegen sich auf.
Ein inhaltlich dichtes Lesefest, welches die Vorlesenden mit großem Beifall verabschiedete, gleichfalls die brillant aufspielenden Musiker Helbig & Helbig, und die exzellent vorbereitete Moderatorin Andrea Kößling.
*7. Suchsdorfer Lesefest 2015
*7. Suchsdorfer Lesefest 2015

Version vom 12. November 2015, 12:01 Uhr

Das Suchsdorfer Lesefest ist eine regelmäßige Veranstaltung des Ortsverein Suchsdorf, die unter dem Motto "Kultur im Stadtteil" ausgerichtet wird. Es findet in der Regel einmal jährlich im Herbst oder Frühjahr statt und erfreut sich großer Beliebtheit.

Plakat des ersten Lesefests

Idee & Konzept

Die Idee: Bekannte Kielerinnen und Kieler lesen aus ihren Lieblingstexten. Damit begann im Jahr 2008 die Lesefestreihe. Thomas Wehner meinte 2012 dazu: "Damals haben wir uns nicht vorstellen können, wie stark diese Veranstaltung in Suchsdorf angenommen würde. Für uns Verpflichtung weiterzumachen." Das erste Lesefest sollte auch auf die Situation der Stadtteilbücherei Suchsdorf aufmerksam machen, die nach der Streichung der hauptamtlichen Stellen durch die schwarz-grüne Ratsmehrheit von der Schließung bedroht war. Die SPD setzte sich für die hauptamtliche Unterstützung ein, die nach der gewonnenen Kommunalwahl 2008 auch erreicht werden konnte. Zwischen vier und sechs Leserinnen und Leser, je die Hälfte Frauen und Männer, die aus Politik und Gesellschaft in Suchsdorf und Kiel stammen. Zwischen den Beiträgen, zu Beginn und in der Pause mit kleinem Buffet gibt es Musik von jährlich wechselnden Künstlern. Stets vertreten ist der Bücherei-Verein mit einem Bücherflohmarkt.

Geschichte

  • 1. Suchsdorfer Lesefest 2008

Das erste Lesefest fand am 11. April 2008, etwa eineinhalb Monate vor der Kommunalwahl, statt. Lesende waren Hedwig Betzendahl von der Jugendkulturwerkstatt Suchsdorf über Bornholmer Möpse, Rolf Fischer als örtlicher Landtagsabgeordneter und langjähriger Suchsdorfer mit englischem und bayrischem Humor, Claus Möller als Landesminister a.D. und Suchsdorfer über Kieler Stadtgeschichte und plattdeutsche Tiergeschichten, Wolfgang Müller-Gabriel mit Texten von Thomas und Heinrich Mann und Julia Pfannkuch von der Betreuten Grundschule Suchsdorf. Die Moderation übernahm Andrea Kösling vom Kinderhaus mit Anmerkungen zur Kultur des Lesens, zu Beginn und in der Pause gab es Musik von Hauke Birkel und Volker Wider. Ort dieses ersten Lesefest war das AWO-Kinderhaus im Nienbrügger Weg. Das erste Lesefest wurde von rund 50 Gästen besucht.

  • 2. Suchsdorfer Lesefest 2009

Etwa 60 Bücherfreunde verfolgten mit Spannung das 2. Suchsdorfer Lesefest am 20. Februar 2009 im AWO-Kinderhaus am Nienbrügger Weg. Torsten Albig eröffnete den Abend mit Liebesgedichten von Pablo Neruda und Charles-Pierre Baudelaire. Regina Hebisch las Siegfried Lenz, Brigitte Hinrichs rief mit ihren Texten Erinnerungen an den Schneewinter 1978/79 wach. Claus Möller trug die Bergpredigt in plattdeutscher Übersetzung vor und erinnerte an 1945 in Kiel (Hermann Bruhn). Das von Günter Rahn vorgetragene poetische Bekenntnis gegen die Umbenennung der Ostseehalle stieß auf allgemeine Zustimmung, und Kurt Tucholskys Gedicht „Wenn die Börsenkurse fallen“ von 1930 war eine exakte Analyse der heutigen Finanzmarktkrise. Udo Zielke schließlich rundete den literarischen Abend mit Betrachtungen von Erich Kästner und selbstverfassten Gedichten ab. Andrea Kößling moderierte gekonnt und charmant durch den Abend. Musikalische Zwischentöne von Gospel bis Janis Joplin gab es von Rolli und Olli vom International Grasweg Musik Ensemble. An einem Bücherflohmarkt konnten Schnäppchen gemacht werden, zugunsten des Büchereivereins Suchsdorf.

  • 3. Suchsdorfer Lesefest 2010

Das dritte Lesefest brachte Veränderungen mit sich: es rutschte erstmals in den Herbst und fand am 12. November im AWO-Servicehaus Sukoring statt, da hier Barrierefreiheit gewährleistet werden konnte. Fast 80 Besucherinnen und Besucher kamen und brachten den Raum ans eine Grenzen. Ratsherr Thomas Wehner begrüßte die Gäste des 3. Suchsdorfer Lesefestes, warb für eine Kultur des Lesens und die Stadtteilbücherei. AWO-Servicehaus Leiter Marcus vanMeer führte daraufhin mit trockenem Humor durch das Programm. Den Auftakt machte der Diakon der Matthias-Claudius-Gemeinde, Christoph Schröder-Walkenhorst, der Texte aus dem österreichischen „Ohrenschmaus“-Wettbewerb, einem Literaturpreis für Menschen mit Behinderung sowie dem russischen Schriftsteller Anton Tschechow vortrug und am Ende einen jüdischen Witz erzählte. Susanne Gaschke, Redakteurin der Wochenzeitung DIE ZEIT, folgte mit einem Auszug aus dem sehr eindringlichen Erzählband von Ferdinand von Schirach: „Verbrechen“. Behjat Moaali, bis vor kurzem Refugio-Koordinatorin, rezitierte vier Ghasal von Hafiz aus dem 14. Jahrhundert in persisch und deutsch. Der Kabarettist Wolfgang Röttgers las (gar nicht immer so unpolitische) Gedichte von Heinz Erhardt, begeisterte mit einem einstmals von Horst Jüssen gespielten Stück über antiautoritäre Erziehung und sang schließlich die Nationalhymne in mehreren Versionen. Zum Schluss meinte Thomas Wehner, gerade die Unterschiedlichkeit der Texte machten den Charme des Lesefestes aus.

  • 4. Suchsdorfer Lesefest 2011
    Die Leserinnen und Leser 2011

A 18.11.2011 zog das Lesefest wieder in das AWO-Kinderhaus und erfreute sich bei über 80 Gästen so großer Beliebtheit, dass einige auf der Treppe Platz nahmen. Die konstant hohen Besucherzahlen zeigten, dass sich das Lesefest nun endgültig bewährt hatte. Den Auftakt machte Oberbürgermeister Torsten Albig, der eine – nach eigenen Worten – nicht ganz so martialische Passage aus dem Walfangklassiker „Moby Dick“ von Hermann Melville präsentierte. Torsten Albig empfahl das 1851 erstmals erschienene Buch nicht nur als Abenteuerroman, sondern als Werk mit zahlreichen philosophischen, religionskritischen und wissenschaftlichen Bezügen. Danach stellte Generalmusikdirektor Georg Fritzsch Stefan Zweigs „Aus der Welt von gestern“ vor. Georg Fritsch wählte das Kapitel, das sich mit dem besonderen Wiener kulturellen Ambiente befasst. Eine Welt, in der die Rezension einer Aufführung des Burgtheaters mehr Aufsehen erregt als das politische Tagesgeschäft. Eine Welt, für die der Kieler GMD verständlicherweise viel Sympathie hegt.
 Nach der Pause las Irene Johns, Leiterin des Kieler Kinderschutz-Zentrums Texte von Axel Hacke und Giovanni di Lorenzo, in denen sie sich ironisch mit den Eigenheiten des deutschen Politikbetriebes und der Spezies „Politiker“ auseinandersetzen. Als Kontrast fügte sie dann einen Abschnitt aus „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“ von Dai Sijie an, einem chinesischen Autor, der in ironischer Weise die brutale Umerziehung während der Kulturrevolution zu seinem Thema machte. Schließlich folgte SPD-Landtagsabgeordneter Rolf Fischer mit Joseph Roth, "Reportagen", und dem Komiker Otto Reutter "Der Überzieher". Mit letzterem steuerte Rolf Fischer, den schwierig zu lesenden Text perfekt intonierend, unweigerlich auf den Höhepunkt des Abends zu. Nach diesem literarischen Feuerwerk verzichtete Thomas Wehner schließlich in seinem Schlusswort auf die gewohnte Zusammenfassung der Darbietungen. Am Ende blieb nur der Dank an die Akteure, an die charmant und souverän den Abend moderierende Andrea Kößling und Sacha Alexander Chan Yan an der Gitarre.

  • 5. Suchsdorfer Lesefest 2012 - Jubiläum
Die Leserinnen und Leser 2012

Das AWO-Kinderhaus am Nienbrügger Weg bot am 02. November wieder die Bühne für eine erneute Ausgabe des Suchsdorfer Lesefestes. Rund 80 Besucherinnen und Besucher waren dem Aufruf des SPD-Ortsvereins gefolgt. Ratsherr Thomas Wehner konnte zu dem kleinen Jubiläum des jährlichen Leseereignisses in Suchsdorf wieder vier bekannte Kielerinnen und Kieler begrüßen. Sie lasen aus ihren Lieblingstexten und fesselten damit ihre Zuhörerinnen und Zuhörer. Das Lesefest, so Thomas Wehner, ist fest verbunden mit dem erfolgreichen Kampf für den Erhalt der Stadtteilbücherei. Ein kulturelles Angebot in den Stadtteil zu holen, ist ein weiterer wichtiger Zweck. Der SPD-Ortsverein wird es fortführen, solange es den Aktiven und dem Publikum Spaß macht. Das AWO-Kinderhaus bietet ein ideales Ambiente. Dank Spenden von SPD-Mitgliedern ist das Kinderhaus jetzt auch vom Garten barrierefrei zu erreichen. Auch der Büchereiverein Suchsdorf war wieder mit einem Bücherflohmarkt vor Ort.

Mit großem Applaus begrüßten die Zuschauer den Kammerschauspieler Siegfried Kristen, der vor kurzem seinen 84, Geburtstag gefeiert hat. Siegfried Kristen las absurde Geschichten von Thomas Theodor Heine (nicht zu verwechseln mit Heinrich Heine). Heine hat die Satire-Zeitschrift „Simplicissimus“ mitbegründet und ist auch als Karikaturist bekannt gewesen.

Jürgen Weber, SPD-Landtagsabgeordneter, AWO-Kreisvorsitzender und Aufsichtsrat von Holstein Kiel präsentierte eindrucksvoll einen Abschnitt aus „Keeper“ von Mal Peet und ein Gedicht von Lutz Rathenow.

Die Vorsitzende des Forums für Migrantinnen und Migranten Özlem Ünsal, las den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk. Der Roman „Das Museum der Unschuld“ erzählt die Geschichte von Kemal, einem Sohn aus reicher Familie, der sich kurz vor einer standesgemäßen Verlobung in Füsun, eine entfernte und verarmte Verwandte, verliebt. Danach trug auch sie ein Gedicht vor, von Mevlâna Celaleddin Rumi.

Dr. Susanne Gaschke, Kiels neue OB, stellte von John Green „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ vor. Der Roman erzählt von krebskranken Jugendlichen, aber aus der „Ich“-Perspektive. Es ist voller Sarkasmus und trotz der darin beschriebenen Dramen voller Lebenswillen.

Der Leseabend wurde kongenial musikalisch von den Brüdern Helbig & Helbig am Saxophon und Piano begleitet. Andrea Kößling führte als Moderatorin wieder charmant und souverän durch das Programm. In der Pause konnten die Anwesenden das von Mitgliedern des SPD-Ortsvereins vorbereitete Buffet genießen.

Zum Schluß dankte Thomas Wehner den Vorlesenden, den Musikern, der Moderatorin und allen Helferinnen und Helfern.

  • 6. Suchsdorfer Lesefest 2014
Die Leserinnen und Leser 2014 und das Publikum

Das sechste Lesefest wurde eines für zwei Jahre und vereinigte 2013 und 2014 am 21. Februar. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. So intensiv bewegten die Texte die rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer. Sie handelten von der Liebe pubertierender Jugendlicher, den Gefühlen Erwachsener und vom ungerechten Tod. Ulf Kämpfer, Kandidat der Kooperation für das Oberbürgermeisteramt, eröffnete den Reigen mit zwei Auszügen aus „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Nach den Worten von Kämpfer ein Jugendroman, der von fast mehr Erwachsenen gelesen wurde. Es geht um die Liebe und um die Existenz als solche, auf diesem Planeten und woanders. Herrndorf, sterbenskrank, beschrieb sein Leben im Blog („Arbeit und Struktur“), schließlich beendete er es selbst. Eine poetische und wunderschöne Darstellung menschlicher Gefühle fand Ulrike Teigelake (Agentur für Musik und Schauspiel) in Elsa Sophia von Kamphoevener „Allahs Tiere“. Oliver Pohl, Kreisvorsitzender der Grünen, wählte „Die vierzig Geheimnisse der Liebe“ von Elif Shafak. Elif Shafak gehört zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei. In ihrem Roman geht es um den Sufi-Dichter und Mystiker Rumi, der im arabischen Raum lebte und um eine amerikanische Mutter und Ehefrau der Gegenwart, die als Literaturkennerin mit ihm in Berührung kommt. Für den Kontrast sorgte schließlich Susanne Kalweit mit Carl Zuckmayers „Als wärs ein Stück von mir“. Susanne Kalweit ließ Zuckmayers Darstellung seiner Zeit (1922-23) im „Sprottenathen“ leben. Zuckmayer sorgte als Theaterdramaturg am Kieler Theater ständig für Provokationen, die für die konservativen Theatergänger nur schwer zu ertragen waren. Seinen eigenen Rausschmiss bereitete der bereits angezählte Künstler mit der Komödie „Eunuch“ von Terenz vor, voll mit politischen Anspielungen gegen die militärischen Eliten und erotischen Szenen. Damit brachte er die städtische Kulturbürokratie endgültig gegen sich auf. Ein inhaltlich dichtes Lesefest, welches die Vorlesenden mit großem Beifall verabschiedete, gleichfalls die brillant aufspielenden Musiker Helbig & Helbig, und die exzellent vorbereitete Moderatorin Andrea Kößling.

  • 7. Suchsdorfer Lesefest 2015