Vertrauensperson: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Funktion der '''Vertrauensperson''', bis zum Berliner Parteitag [[1882]] "Vertrauensmänner", ist noch ein Relik aus der illegalen Zeit des Sozialistengesetzes und wird von den Frauen in der SPD noch bis zur flächendeckenden Legalisierung politischer Betätigung [[1908]] fortgeführt.
Die Funktion der '''Vertrauensperson''', bis zum Berliner Parteitag [[1882]] "Vertrauensmänner" aus der illegalen Zeit des Sozialistengesetzes. Diese informelle Organisation der Sozialdemokratinnen war notwendig und effektiv, denn einzelne Personen konnte man weder verbieten noch auflösen.  


Diese informelle Organisation der Sozialdemokratinnen war notwendig und effektiv, denn einzelne Personen konnte man weder verbieten noch auflösen. Die "Zentralvertrauensperson der Genossinnen Deutschlands" waren unter anderem [[Ottilie Gerndt]] und von [[1899]] bis [[1908]] [[Ottilie Baader]].<ref>Kühne, Tobias: "Willst du arm und unfrei bleiben?" Louise Zietz (1865-1922) (SPD-Parteivorstand, Berlin 2015)</ref>
Von den Frauen in der SPD wird dieses Konzept noch bis zur flächendeckenden Legalisierung politischer Betätigung [[1908]] fortgeführt. Vertrauenspersonen hatten die Aufgabe unter Berücksichtigung (oder Umgehung) der jeweils in den Ländern geltenden Vereinsgesetze die Verbindung zu den der SPD nahestehenden Frauen herzustellen und Forderungskataloge zu erarbeiten, die von der Fraktion der SPD im Reichstag eingebracht werden sollten.  
 
Die "Zentralvertrauensperson der Genossinnen Deutschlands" waren unter anderem [[Ottilie Gerndt]] und von [[1899]] bis [[1908]] [[Ottilie Baader]].<ref>Kühne, Tobias: "Willst du arm und unfrei bleiben?" Louise Zietz (1865-1922) (SPD-Parteivorstand, Berlin 2015)</ref>


[[Ottilie Baader]] schreibt in ihren Memoiren:
[[Ottilie Baader]] schreibt in ihren Memoiren:
: "Der Parteitag in Frankfurt a.M. von [[1894]] hatte den Beschluß gefaßt, die Frauenagitationskommission aufzulösen und statt dessen einzelne weibliche Vertrauenspersonen zu wählen, die auch die spitzfindigste Polizeibehörde nicht zu einem »politischen Verein« stempeln konnte."<ref>Baader, Ottilie: [http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Baader,+Ottilie/Ein+steiniger+Weg.+Lebenserinnerungen+einer+Sozialistin Ein steiniger Weg. Lebenserinnerungen einer Sozialistin]. 3. Auflage, Berlin, Bonn 1979, S. 7. Erstdruck: Stuttgart (J. H. W. Dietz); Berlin (Vorwärts) 1921. ISBN 1483959821</ref>
: "Der Parteitag in Frankfurt a.M. von [[1894]] hatte den Beschluß gefaßt, die Frauenagitationskommission aufzulösen und statt dessen einzelne weibliche Vertrauenspersonen zu wählen, die auch die spitzfindigste Polizeibehörde nicht zu einem »politischen Verein« stempeln konnte."<ref>Baader, Ottilie: [http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Baader,+Ottilie/Ein+steiniger+Weg.+Lebenserinnerungen+einer+Sozialistin Ein steiniger Weg. Lebenserinnerungen einer Sozialistin]. 3. Auflage, Berlin, Bonn 1979, S. 7. Erstdruck: Stuttgart (J. H. W. Dietz); Berlin (Vorwärts) 1921. ISBN 1483959821</ref>


Vertrauenspersonen hatten die Aufgabe unter Berücksichtigung (oder Umgehung) der jeweils in den Ländern geltenden Vereinsgesetze die Verbindung zu den der SPD nahestehenden Frauen herzustellen und Forderungskataloge zu erarbeiten, die von der Fraktion der SPD im Reichstag eingebracht werden sollten.
== Spätere Formen ==
Das Konzept der Vertrauenspersonen lebte noch einmal [[1945]] auf, als gegen Ende der Nazi-Herrschaft Sozialdemokraten begannen, sich in den Betrieben wieder zu organisieren.


== Quellen ==
== Quellen ==
<references />
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[[Kategorie:Sozialistengesetz]]
[[Kategorie:Feminismus]]
[[Kategorie:Feminismus]]

Version vom 29. Juli 2015, 14:35 Uhr

Die Funktion der Vertrauensperson, bis zum Berliner Parteitag 1882 "Vertrauensmänner" aus der illegalen Zeit des Sozialistengesetzes. Diese informelle Organisation der Sozialdemokratinnen war notwendig und effektiv, denn einzelne Personen konnte man weder verbieten noch auflösen.

Von den Frauen in der SPD wird dieses Konzept noch bis zur flächendeckenden Legalisierung politischer Betätigung 1908 fortgeführt. Vertrauenspersonen hatten die Aufgabe unter Berücksichtigung (oder Umgehung) der jeweils in den Ländern geltenden Vereinsgesetze die Verbindung zu den der SPD nahestehenden Frauen herzustellen und Forderungskataloge zu erarbeiten, die von der Fraktion der SPD im Reichstag eingebracht werden sollten.

Die "Zentralvertrauensperson der Genossinnen Deutschlands" waren unter anderem Ottilie Gerndt und von 1899 bis 1908 Ottilie Baader.[1]

Ottilie Baader schreibt in ihren Memoiren:

"Der Parteitag in Frankfurt a.M. von 1894 hatte den Beschluß gefaßt, die Frauenagitationskommission aufzulösen und statt dessen einzelne weibliche Vertrauenspersonen zu wählen, die auch die spitzfindigste Polizeibehörde nicht zu einem »politischen Verein« stempeln konnte."[2]

Spätere Formen

Das Konzept der Vertrauenspersonen lebte noch einmal 1945 auf, als gegen Ende der Nazi-Herrschaft Sozialdemokraten begannen, sich in den Betrieben wieder zu organisieren.

Quellen

  1. Kühne, Tobias: "Willst du arm und unfrei bleiben?" Louise Zietz (1865-1922) (SPD-Parteivorstand, Berlin 2015)
  2. Baader, Ottilie: Ein steiniger Weg. Lebenserinnerungen einer Sozialistin. 3. Auflage, Berlin, Bonn 1979, S. 7. Erstdruck: Stuttgart (J. H. W. Dietz); Berlin (Vorwärts) 1921. ISBN 1483959821