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Dann übernahm ihr Mann [[Amandus Lützen]] die Leitung der [[Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld]]. Sophie Lützen übernahm die Arbeit der dortigen SPD Frauengruppe. In Harrislee eröffneten sie [[1929]] | Dann übernahm ihr Mann [[Amandus Lützen]] die Leitung der [[Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld]]. Sophie Lützen übernahm die Arbeit der dortigen SPD Frauengruppe. In Harrislee eröffneten sie [[1929]] zusätzlich das [[Widerstand in der NS-Zeit|Café Waldheim]]. | ||
In der Nazi-Zeit war das Café Waldheim ein Ort, an dem sich Sozialdemokraten noch frei unterhalten konnten. Allerdings lief es durch den Boykott der Nazis nicht mehr gut, so dass die Lützens einen Gemischtwarenladen eröffneten, um sich etwas hinzu zu verdienen. | |||
Das Café Waldheim mit seiner Lage nahe der dänischen Grenze wurde ein Drehkreuz für Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich nach Dänemark. "Über 100 Flüchtlinge sollen sich vom Café Waldheim aus auf den Weg ins skandinavische Exil gemacht haben, darunter auch der ehemalige SPD-Reichstagsabgeordnete [[Otto Buchwitz]]. Unter den Sozialdemokraten in Norddeutschland war Lützens Adresse bekannt." [[1940]] wurden sie deswegen verhaftet. [[1941]] wieder freigelassen. [[1942]] verloren sie ihre Lizenz für die Gaststätte. [[1943]] mussten sie auch ihren Laden schließen.<ref>Ludwig, Tina: ''[https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/im-zentrum-des-widerstands-id10287641.html Im Zentrum des Widerstands]'' in: Flensburger Tageblatt, 23. Juli 2015</ref> | |||
Sophie Lützen Ehemann [[Amandus Lützen|Amandus]] starb an den Folgen der Haft kurz nach Ende der Nazi-Diktatur am [[20. Oktober]] [[1945]]. Sophie Lützen eröffnete nach dem Krieg wieder den Laden und betrieb ihn für sechs Jahre, bis sie ihn aus gesundheitlichen Gründen aufgab.<ref>Ludwig, Tina: ''[https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/im-zentrum-des-widerstands-id10287641.html Im Zentrum des Widerstands]'' in: Flensburger Tageblatt, 23. Juli 2015</ref> | |||
== Ehrungen == | == Ehrungen == |
Version vom 27. Juli 2019, 23:38 Uhr
Sophie Lützen |
Sophie Lützen (geb. Hansen[1]), * 27. November 1885 in Flensburg, † 4. Juli 1959[2] in Wyk auf Föhr. Verheiratet mit Amandus Lützen, keine Kinder. Wann sie in die SPD eintrat, ist bisher nicht ermittelt.
Sophie Lützen lebte bis 1928 in Kiel und gehörte dem Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel an, der Vorgängerorganisation des Kreisverbandes Kiel. Von 1920 - 1928 war sie Vorsitzende des Ortsausschusses für Arbeiterwohlfahrt in Kiel, dem Vorgänger vom Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Kiel.
Dann übernahm ihr Mann Amandus Lützen die Leitung der Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld. Sophie Lützen übernahm die Arbeit der dortigen SPD Frauengruppe. In Harrislee eröffneten sie 1929 zusätzlich das Café Waldheim.
In der Nazi-Zeit war das Café Waldheim ein Ort, an dem sich Sozialdemokraten noch frei unterhalten konnten. Allerdings lief es durch den Boykott der Nazis nicht mehr gut, so dass die Lützens einen Gemischtwarenladen eröffneten, um sich etwas hinzu zu verdienen.
Das Café Waldheim mit seiner Lage nahe der dänischen Grenze wurde ein Drehkreuz für Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich nach Dänemark. "Über 100 Flüchtlinge sollen sich vom Café Waldheim aus auf den Weg ins skandinavische Exil gemacht haben, darunter auch der ehemalige SPD-Reichstagsabgeordnete Otto Buchwitz. Unter den Sozialdemokraten in Norddeutschland war Lützens Adresse bekannt." 1940 wurden sie deswegen verhaftet. 1941 wieder freigelassen. 1942 verloren sie ihre Lizenz für die Gaststätte. 1943 mussten sie auch ihren Laden schließen.[3]
Sophie Lützen Ehemann Amandus starb an den Folgen der Haft kurz nach Ende der Nazi-Diktatur am 20. Oktober 1945. Sophie Lützen eröffnete nach dem Krieg wieder den Laden und betrieb ihn für sechs Jahre, bis sie ihn aus gesundheitlichen Gründen aufgab.[4]
Ehrungen
- Der Mietertreff der Kieler Immobilienverwaltung KIV in der Preetzer Str. 52 in Kiel-Gaarden erhielt ca. 2010 den Namen "Sophie-Lützen-Haus".
- Die Kieler Ratsversammlung benannte 2014 den "Sophie-Lützen-Weg" im Neubaugebiet am Steenbeker Weg nach ihr.
Literatur & Links
- Rolf Fischer, Doris Hansen: EinBlick. Die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Kiel (Kiel 2005), ISBN 3-88312-409-5
- Inge Klatt: Sophie Lützen, in: Demokratische Geschichte 3(1988), ISBN 3-89029-913-X, S. 455-457
- Nicole Schultheiß: Geht nicht gibt's nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte (Kiel 2007)
- Nicole Schultheiß: Sophie Lützen (ergänzte Version)
- Gertrud Völcker: Frauen als Mitkämpfer für eine bessere Welt (Unveröff. Typoskript, o.O. o.J. [Kiel 1978])
Quellen
- ↑ Ludwig, Tina: Im Zentrum des Widerstands in: Flensburger Tageblatt, 23. Juli 2015
- ↑ laut Ludwig, Tina: Im Zentrum des Widerstands in: Flensburger Tageblatt, 23. Juli 2015 - Nicole Schultheiß: Sophie Lützen (ergänzte Version) gibt 1955 in Harrisleefeld an.
- ↑ Ludwig, Tina: Im Zentrum des Widerstands in: Flensburger Tageblatt, 23. Juli 2015
- ↑ Ludwig, Tina: Im Zentrum des Widerstands in: Flensburger Tageblatt, 23. Juli 2015