Richard Reuter: Unterschied zwischen den Versionen
Die Seite wurde neu angelegt: „Richard Reuter war ein Lauenburger Sozialdemokrat. Von Beruf Krankenkassen-Kassierer, war er in der Zeit vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialis…“ |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Richard Reuter]] war ein Lauenburger Sozialdemokrat. Von Beruf Krankenkassen-Kassierer, war er in der Zeit vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Vorsitzender der Lauenburger Ortsgruppe des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]], die 1930 mit 240 Mitgliedern die stärkste Ortsgruppe im Kreis Herzogtum Lauenburg war. Diese wurde v.a. als Saalschutz für Parteiveranstaltungen eingesetzt.<ref>Bohlmann, Heinz: Die Sozialdemokratie in der politischen Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe 1918 - 1950, in: SPD-Ortsverein, vertreten durch 1. Vorsitzende R. Peters (Hrsg.): 125 Jahre. SPD Ortsverein Lauenburg. 1890 - 2015, Lauenburg, 2015, | [[Richard Reuter]] war ein Lauenburger Sozialdemokrat. Von Beruf Krankenkassen-Kassierer, war er in der Zeit vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Vorsitzender der Lauenburger Ortsgruppe des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]], die 1930 mit 240 Mitgliedern die stärkste Ortsgruppe im Kreis Herzogtum Lauenburg war. Diese wurde v.a. als Saalschutz für Parteiveranstaltungen eingesetzt.<ref>Bohlmann, Heinz: Die Sozialdemokratie in der politischen Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe 1918 - 1950, in: SPD-Ortsverein, vertreten durch 1. Vorsitzende R. Peters (Hrsg.): 125 Jahre. SPD Ortsverein Lauenburg. 1890 - 2015, Lauenburg, 2015, S. 16-35, hier: S. 21.</ref> | ||
Nach dem Krieg wurde Richard Reuter mit einer Anzeige vom 19. September 1933 gegen den Gewerbelehrer Niemeyer, der später im KZ umgekommen ist, in Verbindung gebracht. Dieser Vorwurf seitens der KPD konnte allerdings nicht bewiesen werden. Richard Reuter entging nach Ausssage des ehemaligen Lauenburger Bürgermeisters Maacke (1941 - 1945) einer Verhaftung nach den Ereignissen des 20. Juli 1944 nur, weil er 1941 seinen einzigen Sohn im Krieg verloren hatte.<ref>Bohlmann, Sozialdemokratie, S. 33.</ref> | Nach dem Krieg wurde Richard Reuter mit einer Anzeige vom 19. September 1933 gegen den Gewerbelehrer Niemeyer, der später im KZ umgekommen ist, in Verbindung gebracht. Dieser Vorwurf seitens der KPD konnte allerdings nicht bewiesen werden. Richard Reuter entging nach Ausssage des ehemaligen Lauenburger Bürgermeisters Maacke (1941 - 1945) einer Verhaftung nach den Ereignissen des 20. Juli 1944 nur, weil er 1941 seinen einzigen Sohn im Krieg verloren hatte.<ref>Bohlmann, Sozialdemokratie, S. 33.</ref> | ||
Am 18. Juli 1945 wurde er stellvertretender Bürgermeister Lauenburgs, am 7. November 1945 in das Beamtenverhältnis als Stadtoberinspektor aufgenommen und im Dezember 1945 dann schließlich zum Bürgermeister ernannt. Am 1. April 1946 erhielt er die Bezeichnung Stadtdirektor und am 28. April 1950 wurde er zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt, was er nach mehreren Wiederwahlen bis 1957 blieb. Insbesondere bei seiner ersten Wahl gab es ein Kuriosum: Obwohl die SPD nur 8 Sitze im Stadtrat inne hatte, wurde Richard Reuter mit 12 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Die anderen Stimmen kamen von Teilen der CDU, die ihn trotz eines eigenen Kandidaten, der wiederum nur 8 Stimmen erhielt, mitgewählt hatten. Zur Begründung hieß es vom damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden, dass man sich nicht hätte einig werden können und gegen die Arbeit von Richard Reuter nichts einzuwenden sei.<ref>Schwintowsky, Egon: Neuanfang und Wiederaufau, in: SPD-Ortsverein, vertreten durch 1. Vorsitzende R. Peters (Hrsg.): 125 Jahre. SPD Ortsverein Lauenburg. 1890 - 2015, Lauenburg, 2015, S. 37-42, hier: S. 39</ref> |
Version vom 9. Mai 2020, 10:49 Uhr
Richard Reuter war ein Lauenburger Sozialdemokrat. Von Beruf Krankenkassen-Kassierer, war er in der Zeit vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Vorsitzender der Lauenburger Ortsgruppe des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, die 1930 mit 240 Mitgliedern die stärkste Ortsgruppe im Kreis Herzogtum Lauenburg war. Diese wurde v.a. als Saalschutz für Parteiveranstaltungen eingesetzt.[1]
Nach dem Krieg wurde Richard Reuter mit einer Anzeige vom 19. September 1933 gegen den Gewerbelehrer Niemeyer, der später im KZ umgekommen ist, in Verbindung gebracht. Dieser Vorwurf seitens der KPD konnte allerdings nicht bewiesen werden. Richard Reuter entging nach Ausssage des ehemaligen Lauenburger Bürgermeisters Maacke (1941 - 1945) einer Verhaftung nach den Ereignissen des 20. Juli 1944 nur, weil er 1941 seinen einzigen Sohn im Krieg verloren hatte.[2]
Am 18. Juli 1945 wurde er stellvertretender Bürgermeister Lauenburgs, am 7. November 1945 in das Beamtenverhältnis als Stadtoberinspektor aufgenommen und im Dezember 1945 dann schließlich zum Bürgermeister ernannt. Am 1. April 1946 erhielt er die Bezeichnung Stadtdirektor und am 28. April 1950 wurde er zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt, was er nach mehreren Wiederwahlen bis 1957 blieb. Insbesondere bei seiner ersten Wahl gab es ein Kuriosum: Obwohl die SPD nur 8 Sitze im Stadtrat inne hatte, wurde Richard Reuter mit 12 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Die anderen Stimmen kamen von Teilen der CDU, die ihn trotz eines eigenen Kandidaten, der wiederum nur 8 Stimmen erhielt, mitgewählt hatten. Zur Begründung hieß es vom damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden, dass man sich nicht hätte einig werden können und gegen die Arbeit von Richard Reuter nichts einzuwenden sei.[3]
- ↑ Bohlmann, Heinz: Die Sozialdemokratie in der politischen Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe 1918 - 1950, in: SPD-Ortsverein, vertreten durch 1. Vorsitzende R. Peters (Hrsg.): 125 Jahre. SPD Ortsverein Lauenburg. 1890 - 2015, Lauenburg, 2015, S. 16-35, hier: S. 21.
- ↑ Bohlmann, Sozialdemokratie, S. 33.
- ↑ Schwintowsky, Egon: Neuanfang und Wiederaufau, in: SPD-Ortsverein, vertreten durch 1. Vorsitzende R. Peters (Hrsg.): 125 Jahre. SPD Ortsverein Lauenburg. 1890 - 2015, Lauenburg, 2015, S. 37-42, hier: S. 39