Ortsverein Büdelsdorf: Unterschied zwischen den Versionen
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1877 konnten Sozialdemokraten als Einzelpersonen für den Reichstag kandidieren. Die gewählten Abgeordneten bildeten im Reichstag eine sozialistische Fraktion. Sie wurden aber durch das Sozialistengesetz in ihrer Arbeit massiv behindert. Vorangegangen war bereits im Juli 1872 das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, dass die Bevölkerung vor den Ideen und Plänen dieser "sozial-demokratischen Parthei " eindringlich warnte. | 1877 konnten Sozialdemokraten als Einzelpersonen für den Reichstag kandidieren. Die gewählten Abgeordneten bildeten im Reichstag eine sozialistische Fraktion. Sie wurden aber durch das [[Sozialistengesetz]] in ihrer Arbeit massiv behindert. Vorangegangen war bereits im Juli 1872 das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, dass die Bevölkerung vor den Ideen und Plänen dieser "sozial-demokratischen Parthei " eindringlich warnte. | ||
In dieser Situation bleibt in Büdelsdorf die Zustimmung für die Sozialdemokratie nahezu gleich. Der Stimmanteil bei den siebten Reichstagswahlen während des Sozialistengesetzes zwischen 1878 und 1890 liegt zwischen 66,2% und 78,4%. | In dieser Situation bleibt in Büdelsdorf die Zustimmung für die Sozialdemokratie nahezu gleich. Der Stimmanteil bei den siebten Reichstagswahlen während des Sozialistengesetzes zwischen 1878 und 1890 liegt zwischen 66,2% und 78,4%. |
Version vom 17. Oktober 2013, 08:03 Uhr
Der Ortsverein Büdelsdorf ist eine Gliederung der SPD Schleswig-Holstein.
1878 bis 1918
1877 konnten Sozialdemokraten als Einzelpersonen für den Reichstag kandidieren. Die gewählten Abgeordneten bildeten im Reichstag eine sozialistische Fraktion. Sie wurden aber durch das Sozialistengesetz in ihrer Arbeit massiv behindert. Vorangegangen war bereits im Juli 1872 das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, dass die Bevölkerung vor den Ideen und Plänen dieser "sozial-demokratischen Parthei " eindringlich warnte.
In dieser Situation bleibt in Büdelsdorf die Zustimmung für die Sozialdemokratie nahezu gleich. Der Stimmanteil bei den siebten Reichstagswahlen während des Sozialistengesetzes zwischen 1878 und 1890 liegt zwischen 66,2% und 78,4%.
In den folgenden Jahren steigt der SPD Stimmenanteil weiter an und erreicht 1903 in Büdelsdorf mit 84,7 % den höchsten Stand.
Ein Rückgang ist bei der Wahl 1912 zu verzeichnen, es werden nur noch 63,4% erzielt. Dies ist aus unterschiedlichen Gründen wohl auf den gescheiterten Streik 1911 / 1912 bei der Carlshütte zurückzuführen. Diese außergewöhnlichen Ergebnisse sind ohne eine örtliche Organisation, in welcher Form auch immer, nicht denkbar. Dieses ist auch daran zu erkennen, dass Sozialdemokraten kommunalpolitisch aktiv werden.
Seit 1893 ist nach der Preußischen Landgemeindeordnung in Büdelsdorf eine Gemeindevertretung mit 6 Mitgliedern zu wählen. Die Wahl erfolgte nach dem Preußischem Dreiklassenwahlrecht.(Die Wähler wurden nach ihrer Steuerleistung in drei Abteilungen, sogenannte - Klassen - eingeteilt).
Bei der ersten Wahl 1893 stellte hier in Büdelsdorf:
- 1 Wähler der Klasse I = 2 Gemeindevertreter
- 7 Wähler der Klasse II = 2 Gemeindevertreter
- 163 Wähler der Klasse III = 2 Gemeindevertreter
Obwohl auf der Grundlage dieses Wahlrechts eine angemessene Vertretung nicht möglich war, reichte der Allgemeine Arbeiterverein im Januar 1908 eine Eingabe mit 161 Unterschriften ein. Beantragt wurde die Erhöhung der Zahl der Gemeindevertreter auf 9 Mitglieder um eine bessere Beteiligung der Gemeindemitglieder an der Verwaltung zu gewährleisten. Die Gemeindevertretung fasste einen entsprechenden Beschluss und die Zahl der Gemeindevertreter wurde auf neun erhöht.
Unklar ist, ob der Allgemeine Arbeiterverein mit einer örtlichen Organisation der SPD gleichgesetzt werden kann. Jedenfalls haben Sozialdemokraten diese Initiative unterstützt, denn zwei der 1908 in Klasse III gewählten Gemeindevertreter sind nachweislich Mitglieder der SPD (Johann Kühl und Johann Rohwer) und auch nach 1919 noch als Gemeindevertreter in Büdelsdorf tätig.
1918 bis 1920
Revolution und Verteidigung der Republik
Am 05. November 1918 übernahm ein Arbeiter- und Soldatenrat in Rendsburg die Militär- und Zivilverwaltung und verkündete am 7. November 1918, dass alle Behörden sich bereit erklärten ihre Geschäfte auch unter der neuen Verwaltung zum Nutzen der Allgemeinheit weiterzuführen. Der Arbeiter und Soldatenrat rief zu Ruhe und Ordnung auf und es kam zu keinerlei Ausschreitungen. Im Rendsburger Arbeiter- und Soldatenrat waren auch Büdelsdorfer Einwohner vertreten.
Für Büdelsdorf wurde ein besonderer Arbeiterrat gebildet dem sechs Arbeiter angehörten, fünf davon waren Mitglieder der SPD, nämlich:
- Rentner Johannes Thiessen
- Tischler Johann Rohwer
- Former Johann Johannsen
- Arbeiter Theodor Schröder
- Tischler Franz Wisser
Die Gemeinde Büdelsdorf, Gemeindeverwaltung und Vertretung, erhielt als Kontrollorgan vom Arbeiterrat einen Beigeordneten zugeteilt. Dieses Amt versah zunächst der Rentner Johannes Thiessen (SPD), später Bürovorsteher Alfred Schmidt.
Am 08. März 1919 wird für Büdelsdorf erstmals eine Gemeindevertretung in geheimer, gleicher und direkter Wahl mit folgendem Ergebnis gewählt:
Partei | Wahlergebnis | Anzahl der Sitze |
---|---|---|
SPD | 75% | Gemeindevertreter 9 |
Bürgerliche Liste | 17% | Gemeindevertreter 2 |
Angestellten Liste | 8% | Gemeindevertreter 1 |
Auch Frauen sind bei dieser Wahl 1919 erstmals wahlberechtigt.
Für die SPD ein eindrucksvolles Ergebnis. Aus der bisherigen Vertretung sind die Genossen Johann Kühl und Johann Rohwer wieder dabei und aus dem Arbeiterrat werden außerdem die Genossen Theodor Schröder und Franz Wisser in die Vertretung gewählt. Die SPD ist in Büdelsdorf bis zum Ende der Weimarer Republik die führende politische Kraft, wie die nachstehenden Ergebnisse der Kommunalwahlen zeigen :
Partei | 8. März 1919 | Mai 1924 | Nov. 1929 | 13. März 1933 |
---|---|---|---|---|
SPD | 9 Sitze 75% | 8 Sitze 47% | 11 Sitze 65% | 8 Sitze 47% |
Bürgerliche Liste | 2 Sitze 17% | 5 Sitze 29% | 5 Sitze 29% | 2 Sitze 12% |
Angestellten Liste | 1 Sitz 8% | - | - | - |
KPD | - | 4 Sitze 24% | 1 Sitz 6% | 1 Sitz 6% |
NSDAP | - | - | - | 6 Sitze 35% |
Gesamt | 12 Sitze | 17 Sitze | 17 Sitze | 17 Sitze |
Am 14. August 1919 tritt die Weimarer Verfassung in Kraft. Schon einige Monate später, am 13. März 1920, soll sie durch den Kapp-Putsch beseitigt werden. Die SPD und einige Minister der Reichsregierung, die der SPD angehören, rufen zum Generalstreik auf.
Dem Aufruf wird im ganzen Reich gefolgt und der Streik wird vom 15.03 – 18.03.1920 auch in Büdelsdorf geführt.
Am 16. März 1920 stellt die von der Streikleitung bestellte Ortswache einen mit einem Offizier und drei Soldaten der Reichswehr besetztes Automobil auf dem Weg zur Rendsburger Garnison. Das Auto wurde beschlagnahmt, es gehörte wie sich später herausstellte Prinz Heinrich von Preußen. Die Gemeindevertretung gründete am 18.03.1920 eine 200 Mann starke Bürgerwehr unter der Leitung eines Wehrausschusses bestehend aus Franz Wisser (SPD), Friedrich Frahm (SPD) und Hans Jöhnk.Nach Abwehr des Putsches konnte dann die Bürgerwehr aufgelöst werden.
Wegen Zunahme republik-feindlicher Aktivitäten in Form des kommunistischen Roten Frontkämpferbundes, dem monarchisch/faschistischen Stahlhelm und der nationalsozialistischen SA, gründet sich 1924 zum Schutz der Republik aus Mitgliedern der SPD, der Deutschen Demokratischen Partei, der Deutschen Zentrumspartei und den Gewerkschaften das „Reichsbanner Schwarz – Rot – Gold“.Selbstverständlich gründet sich in Büdelsdorf eine Ortsgruppe, die später in der Ortsgruppe Groß – Rendsburg aufgeht. Als SPD - Ortsvereinsvorsitzende Büdelsdorf sind von 1919 bis 1933 die Genossen F. Rehmer (Dreher) und H. Gosch (Schlosser) tätig. Sie sind auch Gemeindevertreter.
1920 bis 1928
Kommunales in Büdelsdorf 1920 bis 1928 Am 22.11.1919 beschließt die Gemeindevertretung die Satzung der Gemeindesparkasse, die am 1. Mai 1920 in Büdelsdorf ihren Betrieb aufnimmt. Aufgrund der Zunahme republikfeindlicher Gruppen wie kommunistischer (Roter Frontkämpferbund), monarchisch/faschistischer (Stahlhelm) und nationalsozialistischer (SA) gründet sich 1924 zum Schutz der Republik aus Mitgliedern der SPD, der Deutschen Demokratischen Partei, der Deutschen Zentrumspartei und den Gewerkschaften das „Reichsbanner Schwarz – Rot – Gold“. Selbstverständlich gründet sich in Büdelsdorf eine Ortsgruppe, die später in eine Ortsgruppe Groß – Rendsburg aufgeht. Als SPD - Ortsvereinsvorsitzende sind von 1919 bis 1933 nachweislich die Genossen F. Rehmer (Dreher) und H. Gosch (Schlosser) tätig. Sie sind auch Gemeindevertreter.
Im Juli 1926 erfolgt nach Ausscheiden von Herrn Stamer die Wahl von Heinrich Jacobs (SPD) zum Amts- und Gemeindevorsteher. Mit seiner Wahl beginnt eine erfolgreiche kommunalpolitische Periode.
Heinrich Jacobs war gelernter Schiffbauer und seit 1919 Redakteur bei der Volkszeitung in Kiel. Bei den Gemeindewahlen im Jahr 1919 wurde er in Kiel zum Stadtverordneten gewählt und 1924 Stadtverordnetenvorsteher. Schon im August 1926 veranlasst Heinrich Jacobs die Gemeindevertretung zu einer Gründungsversammlung einer Baugenossenschaft einzuladen um den Wohnungsmangel zu beheben. Am 3. September 1926 gründen 80 Bauinteressenten die „Gemeinnützige Baugenossenschaft Büdelsdorf eGmbH“ (heute BGM) und wählen Heinrich Jacobs zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates. Die Baugenossenschaft errichtete bis 1930 mit vielfältiger Unterstützung der Gemeinde 80 Wohnungen in der Heimstraße.
Ortsgruppe Büdelsdorf 1927
In der Ortsgruppe Büdelsdorf des Reichsbanners „Schwarz – Rot – Gold“ regt sich 1927 der Wunsch dem am 28.02.1925 verstorbenen Reichspräsidenten Ebert ein Denkmal zu setzen. Das Gelände des neu angelegten Sportplatzes am Eiderstrand soll der Standort sein. Bei den Vorarbeiten mit Architekten- und Künstlerwettbewerb ergibt sich dann, dass es ein Denkmal für den Kreis Rendsburg werden soll.
Die erforderlichen Mittel werden durch eine Haussammlung, Spenden und unentgeltliche Arbeiten der Reichsbannerkameraden aufgebracht. Die Firmen Ditting, Heinrich Brandt und Heinemann unterstützen die Eigenarbeiten. Am 1. Juli 1928 wird das Denkmal eingeweiht.
Festzug vom Paradeplatz Rendsburg nach Büdelsdorf hatte 1928 ca. 4000 Teilnehmer.
Es sind Mitglieder des Reichsbanners, Gewerkschaftler, Mitglieder von demokratischen Parteien und von Sportvereinen. Festreden wurden gehalten u. a. von Vertretern der Preußischen Staatsregierung, des Regierungspräsidenten und des Landrates. Begleitet wurde die Feier durch Spielmannszüge des Reichsbanner und der Sportvereine. 120 Arbeitersänger und Sängerinnen ließen ihre Lieder erschallen. Die Errichtung des Denkmals zu Ehren von Friedrich Ebert ist zugleich ein kraftvolles Bekenntnis der Bevölkerung zur Republik und zur Demokratie. Auf dem Eidervorgelände hatte die Gemeinde einen ca. 3,5 ha großen Sportplatz eingerichtet. Der Platz hat eine 400 m Kampfbahn, ein Übungsfeld für Radfahrer, Vorturnerpodium und 400 Tribünenplätze. Er wurde als einer der besten Anlagen dieser Art in der Provinz Schleswig Holstein bezeichnet.
Auf der neu errichteten Sportanlage findet am 21. und 22. Juli 1928 das Provinzial Arbeiter Sportfest Schleswig – Holstein statt.
1928 bis 1932
Kommunales in Büdelsdorf 1928 bis 1932
Die wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechterten sich rapide. 1928 hatte die Gemeinde Büdelsdorf 22 Wohlfahrtserwerbslose (Arbeitslose, die keine Arbeitslosenunterstützung erhielten), 1932 waren es 250. Ca. 30% der Büdelsdorfer Einwohner, dass waren 1523 Personen, lebten 1932 von Arbeitslosengeld oder Fürsorgemaßnahmen.
Die Arbeiterwohlfahrt errichtete mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde im Frühjahr 1930 an der Eider ein Kinderheim. Das Louise-Schröder-Heim, benannt nach der Reichstagsabgeordneten der SPD von 1919 bis 1933, diente von Mai bis September der Kindererholungsfürsorge.
Louise Schröder selbst, war für die SPD Schleswig-Holstein des öfteren in Büdelsdorf. Im Sommer 1929, so wird berichtet, hielt sie in Büdelsdorf am Friedrich-Ebert-Denkmal vor über 1000 Frauen eine Rede, die sogar aus Kiel anreisten.
Im Louise-Schröder-Heim machten zwischen 60 und 90 von Fürsorgeeinrichtungen ausgesuchte Kinder eine durch zwei Kindergärtnerinnen betreute 4 bis 6 wöchentliche Kur. Die Kindergärtnerinnen wurden durch ehrenamtliche Helferinnen der AWO unterstützt. Für 28 Kinder waren Betten zur Übernachtung vorhanden. Die Mittel zur Deckung der Kosten wurden durch Beihilfen der Gemeinden, des Kreises und der Provinz aufgebracht. Krankenkassen und Wohlfahrtsorganisationen beteiligten sich ebenfalls. Die im Heim vorhandene Küche wurde in den Wintermonaten als Notküche benutzt. Von der AWO wurden hier täglich bis zu 430 Mittagessen ausgegeben. Die Notküche wurde durch Geschäftsleute und Landwirte aus Büdelsdorf, Rickert, Alt Duvenstedt, Hohn und Jevenstedt mit Spenden und Sachlieferungen (Kartoffeln, Kohl, Rüben, Getreide) unterstützt.
Am 5. Oktober 1931 verstirbt Heinrich Jacobs nach kurzer Krankheit.
Er war neben seiner Tätigkeit als Amts- und Gemeindevorsteher Mitglied des Kreistages und des Provinzial – Landtages und vieler Organisationen wie Reichsbanner und Gewerkschaft. In nur etwas mehr als 5 Jahren hat der Sozialdemokrat das Bild der Gemeinde Büdelsdorf durch sozialdemokratische Kommunalpolitik verändert und geprägt. Seine Aktivität im Wohnungsbau wirkt über seinen Tod hinaus.
Am 6.10.1931 wird im Rahmen der Brüningschen Notverordnung ein Reichskommissar für Kleinsiedlungswesen bestellt. Seine Aufgabe war es, geeignetes Bauland für Kleinsiedlungen notfalls durch Enteignung zu beschaffen. Kleinsiedlungen sollten Erwerbslose und Kurzarbeiter unterstützen. In Büdelsdorf ist seine Tätigkeit nicht erforderlich. Schon im November 1931 beginnt die Gemeinde Büdelsdorf mit der Beratung von Interessenten und Baulandbeschaffung. Im September 1932 ist Baubeginn und im Rahmen des Programms vorstädtische Kleinsiedlungen werden Brandheideweg, Rotdornstrasse und Rosenweg bebaut.
1932 bis 1933
Kommunales SPD Büdelsdorf 1932 bis zur Entlassung der Gemeindevertreter am 29.12.1933
Am 06.10.1931 wird im Rahmen der Brüningschen Notverordnung ein Reichskommissar für Kleinsiedlungswesen bestellt. Seine Aufgabe war es, geeignetes Bauland für Kleinsiedlungen notfalls durch Enteignung zu beschaffen. Kleinsiedlungen sollten Erwerbslose und Kurzarbeiter unterstützen. In Büdelsdorf ist seine Tätigkeit nicht erforderlich. Schon im November 1931 beginnt die Gemeinde Büdelsdorf mit der Beratung von Interessenten und Baulandbeschaffung. Im September 1932 ist Baubeginn und im Rahmen des Programms vorstädtische Kleinsiedlungen werden Brandheideweg, Rotdornstrasse und Rosenweg bebaut.
Wie im übrigen Reich beginnt auch in Schleswig – Holstein ab 1930 der Aufstieg der NSDAP, sie bekommt 1932 / 33 bei den Reichstagswahlen 51% bzw. 53%.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich in Büdelsdorf.
Wie bereits ausgeführt tritt hier die NSDAP erst bei den nicht mehr freien Wahlen am 13. März 1933 in Erscheinung. Zu diesem Zeitpunkt waren durch Verordnungen des Reichspräsidenten vom 4. und 28. Februar 1933 die Grundrechte bereits außer Kraft gesetzt. Daher waren u. a. Beschränkungen der persönlichen Freiheit, der Pressefreiheit, Eingriffe in das Postgeheimnis, Hausdurchsuchungen und beschlagnahme von Eigentum auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig. Die SPD bleibt in Büdelsdorf mit 47% der Stimmen und 8 Sitzen stärkste Fraktion in der Gemeindevertretung. Eine politische Arbeit ist aber nicht mehr möglich.
Am 3. Juli 1933 macht der Landrat in Rendsburg das Verbot aller Versammlungen der SPD und ihrer Hilfs- und Ersatzorganisationen bekannt. Am 14.07.1933 wird die SPD im Deutschen Reich verboten. In der Gemeindevertretersitzung am 29. Dezember 1933 gibt der Gemeindevorsteher Drasdo bekannt, dass am 1. Januar 1934 das neue Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 in Kraft tritt. Die gewählten Gemeindevertreter werden entlassen. Es wird zukünftig ein Gemeinderat berufen.
Damit ist auch in Büdelsdorf der Weg in die Diktatur abgeschlossen.
Anmerkungen
Diese, von Heinz Danker, Günther Stühmer und Michael Siering, zusammengetragene Historie des SPD Ortsvereins Büdelsdorf belegt deutlich, dass Freiheit, Demokratie und Menschenwürde zu keiner Zeit eine Selbstverständlichkeit waren. Für dieses Gut haben weit über hundert Jahre viele Büdelsdorfer BürgerInnen gekämpft und sogar ihr Leben eingesetzt. Wie können wir dieses Andenken besser ehren als uns auch in Zukunft, gegen alle möglichen Widerstände, für die Demokratie, die Freiheit und die Menschenwürde einzusetzen. Die Web-Redaktion: Axel Diehl, Thomas Heckmann und Marlies Witte (Büdelsdorf, im Juni 2013)