Ortsverein Suchsdorf - Traditionsfahne
Der Ortsverein Suchsdorf ist stolz auf seine Traditionsfahne, ist sie doch nicht nur ausgezeichnet erhalten, sondern auch das älteste Objekt der Geschichte des Ortsvereins und Ersatz für die Gründungsurkunde.
Die Informationen über ihre Geschichte wurden dankenswerterweise von Erwin Ratz gesammelt und aufgeschrieben. Er hat dazu verschiedene ältere Genossinnen und Genossen befragt.
Die Fahne wurde zwischen 1924 und 1926 von Frau Laß, Tochter von Familie Grothkop aus Suchsdorf gestickt. Vermutlich handelt es sich um Christine Laß, die in den 40er und 50er Jahren dem Gemeinderat angehörte. Sie ist ca. 1,50 m x 1,20 m groß und auf doppeltem roten Inlettstoff in mühsamer Handarbeit gestickt.
Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 musste die Fahne - wie viele andere Dokumente in Suchsdorf und reichsweit - versteckt werden. Zuerst stellte der Genosse Hugo Stührk die Fahne zusammen mit seinem Tambourstab sicher. Stührk war nicht nur Mitglied im Ortsverein, sondern auch Tambourmajor des Spielmannzuges vom Reichsbanner. Er hat die Herausgabe seines Tambourstabes an die Nazis mehrfach verweigert und diesen dann vor ihren Augen zerbrochen. Doch die Sachen waren bei ihm wegen der Kontrollen durch die Nazis nicht mehr sicher, er war zu bekannt. Um die Fahne zu retten, hat der Genosse Hein Burmeister sie mit nach Schwartenbek genommen. Er lebte als eine Art Knecht dort in der Kellerkate. Sie wurde in ein Kopfkissen eingenäht und hat so die NS-Zeit überstanden. Die Familie hat dafür ihr Leben riskiert.
Später befand sich die Fahne bei dem Genossen Franz Hirath, langjähriger Ortsbeiratsvorsitzender. Als dessen Sohn Herbert später sein Elternhaus geräumt hat, fand er sie gut verpackt auf dem Dachboden und gab sie Erwin Ratz, zu dieser Zeit Kassierer. Dieser hat sich 1998 an den Vorstand gewendet und zusammen mit dieser Geschichtsübersicht der Fahne geschrieben: "Zur Zeit ziert dieses Prunkstück mit Geschichte eine Kellerwand in meinem Haus. Ich bin der Meinung, dass die Fahne einen ehrenvolleren Ort verdient hat." Heute befindet sie sich beim amtierenden Ratsherrn, zunächst Thomas Wehner und nun Andreas Arend, und wird gerne bei Veranstaltungen des Ortsvereins gezeigt.