Erklärung von Ministerpräsidentin Heide Simonis

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Folgende Erklärung gab Ministerpräsidentin Heide Simonis am 18. März 2005 vor der SPD-Landtagsfraktion ab:

"Der gestrige Tag war für uns alle einer, den wir nicht vergessen werden. Ich habe eine solch persönlich verletzende Situation noch nie erlebt. Gegen offene Messer zu kämpfen ist nicht leicht, aber in der Politik manchmal notwendig. Gegen einen hinterhältigen Dolchstoß jedoch gibt es keine Abwehrmöglichkeiten.

Was mich mehr als meine Niederlage trifft, ist der Schaden, den unsere Partei und unsere gemeinsame Arbeit erhalten haben. Dieses Verhalten war schäbig und rüttelt am Grundvertrauen in die Werte der Sozialdemokratie. Ich hoffe und wünsche, dass es Claus Möller und Lothar Hay gelingt, die SPD in Schleswig-Holstein wieder zu dem zurückzuführen, was sie bis zum Donnerstagmittag war: eine selbstbewusste, starke und solidarische Kraft.

Ich persönlich habe noch gestern Nacht für mich Konsequenzen gezogen. Ich werde für ein Amt nicht mehr zur Verfügung stehen. Ihr könnt sicher sein, dass ich für das Amt der Ministerpräsidentin nicht kandidiert hätte, hätte es auch nur einen begründeten Zweifel dafür gegeben, dass unser gemeinsam ausgehandelter Vertrag und die Vereinbarung für eine neue Legislatur mit mir an der Spitze nicht mehrheitsfähig gewesen wären. Ich danke ausdrücklich Anke Spoorendonk und dem SSW für ihr Vertrauen und ihre Standhaftigkeit und Anne Lütkes und unseren Partnern von Bündnis 90/Die Grünen für ihre Unterstützung.

Lieber Claus, lieber Lothar, ich habe immer gern mit Euch zusammengearbeitet. Wir haben gemeinsam einen fantastischen Wahlkampf geführt. Ich konnte mich immer voll und ganz auf Euch verlassen. Herzlichen Dank allen Abgeordneten der SPD-Landtagsfraktion, auf die ich seit Jahren vertrauensvoll bauen konnte und die mir gestern ihre Stimme gegeben haben. Herzlichen Dank allen engagierten Mitgliedern in den Ortsvereinen, Kreisverbänden, im Landesvorstand und den hauptberuflichen Mitarbeitern.

Der zurückliegende Wahlkampf war einer unserer besten. Wir standen fest zusammen und haben viel erreicht. Es war eine unglaublich tolle Erfahrung zu erleben, wie die gesamte Partei mich als Spitzenkandidatin getragen und unterstützt hat. Das 100-Prozent-Ergebnis beim Landesparteitag im Oktober war für mich dabei ein ganz besonderer Höhepunkt.

Ich danke auch meinen Kolleginnen und Kollegen im Kabinett, mit denen ich über Jahre erfolgreich zusammenarbeiten durfte. Ich wünsche meiner Partei hier im Land einen guten Neustart. Ich bin sicher, die SPD Schleswig-Holstein wird ihrer Verantwortung in dieser schwierigen Situation gerecht und weiter für eine gute Zukunft Schleswig-Holsteins arbeiten."

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