Provinziallandtagswahl 1929

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Max Brauer, 1927

Die Provinziallandtagswahl 1929 fand zusammen mit der Kommunal- und Kreistagswahl am 17. November 1929 statt.

Zum ersten Mal trat die NSDAP an und schaffte es in den Provinziallandtag. Dies und auch das Erstarken der KPD hatten Auswirkungen die Arbeit des Parlaments:

"Mit dem erfolgreichen Aufkommen der NSDAP – sie wurde in Norder- und Süderdithmarschen 1929 stärkste Partei und entsandte sieben Abgeordnete – änderte sich der Umgangston deutlich. Ihre anti-parlamentarische Haltung veränderte zusammen mit den permanenten antisozialdemokratischen Angriffen der KPD auf den ihr verhassten Oberpräsidenten (Heinrich Kürbis, SPD) die Atmosphäre im Umgang der Parlamentarier miteinander. In den Sitzungen des Provinziallandtages verstärkten sich Redebeiträge mit allgemeinpolitischen Bezügen und Auseinandersetzungen mit dem jeweiligen Gegner. An konstruktiver Sacharbeit war den Nationalsozialisten nicht gelegen, der Provinziallandtag diente ihnen lediglich als Bühne für ihre Angriffe auf das ihnen verhasste demokratische 'System'. Ihr Abgeordneter Otto Hamkens formulierte es in der Provinziallandtagssitzung vom 1. bis 3. April 1930 so:
'Wir gehen nicht in die kommunalen Körperschaften, um positive Mitarbeit zu leisten. Es gibt nur eins, und das ist, daß man seine Mitarbeit darauf einstellt, dieses System zu beseitigen. Dann erst können wir Aufbauarbeit treiben!'"[1]

Max Brauer wurde zum Fraktionsvorsitzenden gewählt. In den preußischen Staatsrat wurden diesmal vier statt vorher drei Sozialdemokraten gewählt: Max Brauer, Walther Lamp’l, Willy Verdieck und Heinrich Jacobs.[2]

Ergebnis

Partei / Wahlliste Ergebnis[3] Sitze Bemerkung
SPD 33,3 % 20
HuW 24,8 % 16
DDP 3,7 % 3
WP 4,5 % 4
KPD 7,3 % 5
"Volkswohl" 3,5 % 3
NSDAP 10,3 % 7 In Norder- und Süderdithmarschen stärkste Partei[1]
  • HuW = Liste Heimat und Wirtschaft, eine bürgerliche Sammelliste verschiedener Parteien unter Einschluss der DVP und DNVP. Bei den vier Wahlen zum Provinziallandtag traten die größeren bürgerlichen Parteien in der Regel mit Einheitslisten an.[1]
  • NSDAP = Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
  • WP = Wirtschaftspartei
  • DDP = Deutsche Demokratische Partei

Gewählt für die SPD wurden für Altona Max Brauer, Walther Lamp’l, Paul Brando, Magda von Hollen; für Kiel Hans Hoffmann, Kurt Pallavicini, Karl Langebeck, Wilhelm Schweizer; für den Kreis Bordesholm Richard Hansen; für Flensburg Wilhelm Haberlandt; für Neumünster Karl Jürs; für Oldenburg Friedrich Hansen; für Pinneberg Gustav Niendorf, Martin Sarnau; für Plön Willy Verdieck; für Rendsburg Heinrich Jacobs; für Steinburg Wilhelm Schubert; für Stormarn Wilhelm Lassen; für Süderdithmarschen Hermann Peters; für Wandsbek Gustav Delle.[4]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)
  2. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 95
  3. wahlen-in-deutschland.de: Preußische Provinziallandtage
  4. Der neue Provinziallandtag für Schleswig-Holstein, Hamburger Echo, 21.11.1929, S. 6. Vornamen ergänzt aus dem Hamburgischen Correspondent, 19.11.1929; dort stehen auch Berufe und Wohnorte