Wähler

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Wähler war eine 1876 nach dem seit Frühjahr d. J. vorläufigen Verbot der Sozialistischen Arbeiterpartei in Preußen vom Zentralwahlkomitee der Partei geschaffene, monatlich erscheinende Zeitung, welche die örtliche Organisation ersetzen und Geld für die Wahlagitation sammeln sollte.

Das Zentralwahlkomitee beklagte allerdings im November, dass im Laufe des Sommers in zahlreichen Orten, „in denen sich meist seit langen Jahren Sozialdemokraten befanden“, insbesondere kleineren, der Vertrieb durch die Filial-Expedienten zum Erliegen gekommen sei.

Siehe dazu Vorwärts 8.11.1876 (enthält auch eine Liste der rückständigen Orte).

Die Abrechnungen (hier: Vorwärts 3.12.1876) deuten darauf hin, dass das Ansinnen, alle Parteimitglieder zu Abonnenten zu machen, wohl eher nicht gelang.

Im Januar 1877 erschien die 10. und letzte Ausgabe.[1]

Die Übersicht, in welchen Orten ein Vertrieb der Zeitung stattfand oder nicht mehr stattfand, bietet einen guten Eindruck von der regionalen Verteilung der Parteimitglieder in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

Nachfolgeblatt

Als Nachfolgeblatt wurde durch den Sozialistenkongress in Gotha im Mai 1877 die Zeitung Sozialistische Rundschau, später dann tatsächlich herausgegeben als Die Rundschau. Organ für sozialistische Propaganda., beschlossen. Die erste Ausgabe erschien Ende Juni, ab dann monatlich.[2] Ihr Verleger war Heinrich Oldenburg. Eine Ausgabe kostete 20 Pfennig, erhältlich über alle Poststellen oder über Filial-Expedienten, die zumeist örtliche Parteifunktionäre waren.

Die Rundschau erschien bis zum Verbot der Sozialdemokratie durch das Sozialistengesetz im Herbst 1878. Sie scheint wirtschaftlich ein großer Erfolg gewesen zu sein, denn aus ihrem Überschuss wurden bis zum 18. Oktober 1878 5586 Mark an die Parteikasse abgeführt, das ist mehr als die Summe der regelmäßigen und freiwilligen Mitgliedsbeiträge in dem Jahr.[3]

Einzelnachweise

  1. Vorwärts 10.1.1877
  2. Vorwärts 22.6.1877 und 27.6.1877
  3. Bergedorfer Zeitung und Anzeiger 25.10.1878, S. 2