Edith Baade: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Edith Baade''' (geb. Editha Wolff) * [[28. August]] [[1897]] in Berlin, † [[2. November]] [[1981]], verm. in Kiel; Journalistin. Verheiratet mit [[Fritz Baade]]. Nicht Mitglied der SPD.
'''Edith Baade''' (geb. Editha Wolff) * [[28. August]] [[1897]] im Kreis Bromberg, † [[2. November]] [[1981]] in Kiel; Kunsthistorikerin, Journalistin. Verheiratet mit [[Fritz Baade]], ein Sohn. Nicht Mitglied der SPD.


== Leben & Beruf ==
== Leben & Beruf ==
Editha Wolff verlor früh ihre Eltern Saly Wolff und Gertrud Grünfeld-Wolff. Sie wuchs in der Familie Grünfeld auf, die das berühmte Leinenkaufhaus "F. V. Grünfeld" am Kurfürstendamm in Berlin besaß.
Editha Wolff verlor früh ihre Eltern Saly Wolff und Gertrud Grünfeld-Wolff. Sie wuchs in Berlin in der Familie Grünfeld auf, die das berühmte Leinenkaufhaus "F. V. Grünfeld" am Kurfürstendamm besaß.


Während der Weimarer Republik war sie eine bedeutende politische Redakteurin beim ''Berliner Börsencourier''. Sie war die einzige Frau in der damaligen 'Pressekonferenz'. In dieser Zeit heirateten sie und [[Fritz Baade]], dessen dritte Ehefrau sie war.  
Während der Weimarer Republik war sie eine bedeutende politische Redakteurin, zeitweise Chef vom Dienst des ''Berliner Börsencourier''. Sie war als einzige Frau unter 200 Kollegen zur Reichspressekonferenz zugelassen. In dieser Zeit heirateten sie und [[Fritz Baade]], dessen dritte Ehefrau sie war.  


Edith Wolffs journalistische Karriere endete Anfang [[1933]] mit dem Beginn der NS-Diktatur in Deutschland. [[1934]] folgte sie ihrem Mann in die Emigration in die Türkei und später in die USA. Dort wollte sie bleiben; vor allem wollte sie nach den Erfahrungen der Judenvernichtung in Nazi-Deutschland - der sicher auch Angehörige ihrer Familie zum Opfer gefallen waren - nicht nach Deutschland zurückkehren. Zudem sah sie keine Chance, dort ihre journalistische Tätigkeit wieder aufzunehmen.
Edith Wolffs journalistische Karriere endete Anfang [[1933]] mit dem Beginn der NS-Diktatur in Deutschland. [[1934]] emigrierte sie mit ihrem Mann in die Türkei und später in die USA. Dort wollte sie bleiben; vor allem wollte sie nach den Erfahrungen der Judenvernichtung in Nazi-Deutschland - der sicher auch Angehörige ihrer Familie zum Opfer gefallen waren - nicht nach Deutschland zurückkehren. Zudem sah sie keine Chance, dort ihre journalistische Tätigkeit wieder aufzunehmen.


Dann erhielt [[Fritz Baade]] den Ruf auf eine Professur in Kiel und die Leitung des [[Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW)|Instituts für Weltwirtschaft]]. Der damalige Parteivorsitzende [[Kurt Schumacher]] hatte ihn inständig gebeten, diesem Ruf zu folgen. Edith Baade stellte ihre Gefühle hintan und folgte ihrem Mann abermals. In der Führung des "Haus Weltclub", des Internationalen Hauses für Lehrende und Lernende, kurz des Gästehauses des Instituts für Weltwirtschaft, fand sie eine sinnstiftende Aufgabe. Gerade ihre Kontakte zu amerikanischen Quäkern waren für den Wiederaufbau des Hauses, das als Seglerheim der Olympiade von [[1936]] gebaut worden war, und seine Umwandlung in das Haus Weltclub von ausschlaggebender Bedeutung. [[1952]] wurde das Haus vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss eröffnet.
Dann erhielt [[Fritz Baade]] den Ruf auf eine Professur in Kiel und die Leitung des [[Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW)|Instituts für Weltwirtschaft]]. [[Kurt Schumacher]] hatte ihn dringend gebeten, diesem Ruf zu folgen. Edith Baade stellte ihre Gefühle hintan und begleitete ihren Mann nach Deutschland. In der Führung des "Haus Weltclub", des Internationalen Hauses für Lehrende und Lernende - Gästehaus des Instituts für Weltwirtschaft - fand sie eine sinnstiftende Aufgabe. Gerade ihre Kontakte zu amerikanischen Quäkern waren für den Wiederaufbau des Hauses, das als Seglerheim der Olympiade von [[1936]] gebaut worden war, und seine Umwandlung in das Haus Weltclub von ausschlaggebender Bedeutung. [[1952]] wurde das Haus von Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet.


[[Datei:Grabstein Fritz Baade.JPG|260px|thumb|right|Der Grabstein von Fritz und Edith Baade vor dem Haus Weltclub an der Kiellinie 76]]Über zwei Jahrzehnte lang setzte sich Edith Baade mit all ihrer Energie für die internationalen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Weltclub ein und leistete damit einen sichtbaren Beitrag zur Völkerverständigung im Kiel der Nachkriegszeit.<ref>Diese Informationen verdanken wir im Wesentlichen Prof. Dr. Rolf J. Langhammer, ehem. stellv. Leiter des Instituts für Weltwirtschaft, in einer eMail vom 1.6.2019. Er lernte das Ehepaar Baade als Student noch kennen.</ref>
[[Datei:Grabstein Fritz Baade.JPG|260px|thumb|right|Der Grabstein von Fritz und Edith Baade vor dem Haus Weltclub an der Kiellinie 76]]Über zwei Jahrzehnte lang setzte sich Edith Baade mit all ihrer Energie für die internationalen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Weltclub ein und leistete damit einen sichtbaren Beitrag zur Völkerverständigung im Kiel der Nachkriegszeit.<ref>Diese Informationen verdanken wir im Wesentlichen Prof. Dr. Rolf J. Langhammer, ehem. stellv. Leiter des Instituts für Weltwirtschaft, in einer eMail vom 1.6.2019. Er lernte das Ehepaar Baade als Student noch kennen.</ref>


Am [[24. Juli]] [[2019]] wurde zur Erinnerung und Ehrung von [[Fritz Baade|Fritz]] und Edith Baade im Beisein ihrer Enkel Hans Baade, Austin (Texas), und James Baaden, London, vor dem Haus Weltclub in Kiel an der Kiellinie 76 der gemeinsame Grabstein der beiden aufgestellt.<ref>Diesen Findling vom aufgelösten Grab des Ehepaares hatte der Hobby-Historiker Wolfgang Merten im Steinlager des Kieler Nordfriedhofs entdeckt und vor der Steinmühle gerettet. Insbesondere dem Engagement von Prof. Rolf J. Langhammer (IfW) ist sein neuer Standort zu verdanken. (Vgl. ''Kieler Nachrichten'', 10.5.2019, 25.7.2019)</ref>
Am [[24. Juli]] [[2019]] wurde zur Erinnerung und Ehrung von [[Fritz Baade|Fritz]] und Edith Baade im Beisein ihrer Enkel Hans Baade, Austin (Texas), und James Baaden, London, vor dem Haus Weltclub an der Kiellinie 76 der gemeinsame Grabstein der beiden aufgestellt.<ref>Diesen Findling vom aufgelassenen Grab des Ehepaares hatte der Hobby-Historiker Wolfgang Merten im Steinlager des Kieler Nordfriedhofs entdeckt und vor der Steinmühle gerettet. Insbesondere dem Engagement von Prof. Rolf J. Langhammer (IfW) ist sein neuer Standort zu verdanken. (Vgl. ''Kieler Nachrichten'', 10.5.2019, 25.7.2019)</ref>


== Links ==
== Einzelnachweise ==
 
== Quellen ==
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[[Kategorie:Nicht SPD|Baade, Edith]]
[[Kategorie:Nicht SPD|Baade, Edith]]

Aktuelle Version vom 30. September 2020, 20:59 Uhr

Edith Baade
Edith Baade
Edith Baade
Geboren: 28. August 1897
Gestorben: 2. November 1981

Edith Baade (geb. Editha Wolff) * 28. August 1897 im Kreis Bromberg, † 2. November 1981 in Kiel; Kunsthistorikerin, Journalistin. Verheiratet mit Fritz Baade, ein Sohn. Nicht Mitglied der SPD.

Leben & Beruf

Editha Wolff verlor früh ihre Eltern Saly Wolff und Gertrud Grünfeld-Wolff. Sie wuchs in Berlin in der Familie Grünfeld auf, die das berühmte Leinenkaufhaus "F. V. Grünfeld" am Kurfürstendamm besaß.

Während der Weimarer Republik war sie eine bedeutende politische Redakteurin, zeitweise Chef vom Dienst des Berliner Börsencourier. Sie war als einzige Frau unter 200 Kollegen zur Reichspressekonferenz zugelassen. In dieser Zeit heirateten sie und Fritz Baade, dessen dritte Ehefrau sie war.

Edith Wolffs journalistische Karriere endete Anfang 1933 mit dem Beginn der NS-Diktatur in Deutschland. 1934 emigrierte sie mit ihrem Mann in die Türkei und später in die USA. Dort wollte sie bleiben; vor allem wollte sie nach den Erfahrungen der Judenvernichtung in Nazi-Deutschland - der sicher auch Angehörige ihrer Familie zum Opfer gefallen waren - nicht nach Deutschland zurückkehren. Zudem sah sie keine Chance, dort ihre journalistische Tätigkeit wieder aufzunehmen.

Dann erhielt Fritz Baade den Ruf auf eine Professur in Kiel und die Leitung des Instituts für Weltwirtschaft. Kurt Schumacher hatte ihn dringend gebeten, diesem Ruf zu folgen. Edith Baade stellte ihre Gefühle hintan und begleitete ihren Mann nach Deutschland. In der Führung des "Haus Weltclub", des Internationalen Hauses für Lehrende und Lernende - Gästehaus des Instituts für Weltwirtschaft - fand sie eine sinnstiftende Aufgabe. Gerade ihre Kontakte zu amerikanischen Quäkern waren für den Wiederaufbau des Hauses, das als Seglerheim der Olympiade von 1936 gebaut worden war, und seine Umwandlung in das Haus Weltclub von ausschlaggebender Bedeutung. 1952 wurde das Haus von Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet.

Der Grabstein von Fritz und Edith Baade vor dem Haus Weltclub an der Kiellinie 76

Über zwei Jahrzehnte lang setzte sich Edith Baade mit all ihrer Energie für die internationalen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Weltclub ein und leistete damit einen sichtbaren Beitrag zur Völkerverständigung im Kiel der Nachkriegszeit.[1]

Am 24. Juli 2019 wurde zur Erinnerung und Ehrung von Fritz und Edith Baade im Beisein ihrer Enkel Hans Baade, Austin (Texas), und James Baaden, London, vor dem Haus Weltclub an der Kiellinie 76 der gemeinsame Grabstein der beiden aufgestellt.[2]

Einzelnachweise

  1. Diese Informationen verdanken wir im Wesentlichen Prof. Dr. Rolf J. Langhammer, ehem. stellv. Leiter des Instituts für Weltwirtschaft, in einer eMail vom 1.6.2019. Er lernte das Ehepaar Baade als Student noch kennen.
  2. Diesen Findling vom aufgelassenen Grab des Ehepaares hatte der Hobby-Historiker Wolfgang Merten im Steinlager des Kieler Nordfriedhofs entdeckt und vor der Steinmühle gerettet. Insbesondere dem Engagement von Prof. Rolf J. Langhammer (IfW) ist sein neuer Standort zu verdanken. (Vgl. Kieler Nachrichten, 10.5.2019, 25.7.2019)