Hermann Adam: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Hermann Adam''', * [[25. Oktober]] [[1867]] in Putschlau, Kreis Glogau, Niederschlesien, † [[9. September]] [[1929]] in Kiel; Schmied, dann Geschäftsführer. Verheiratet, mehrere Kinder. Gründer und Leiter des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Konsumvereins Kiel]]. Mitglied der SPD im [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel]].
 
== Leben & Beruf ==
== Leben & Beruf ==
Hermann Adam stammte aus einer zwölfköpfigen Geschwisterreihe. Sein Vater besaß einen Bauernhof in Putschlau (heute Pęcław) im sogenannten niederschlesischen Schwarzen Winkel an der Oder. Von einem kleinen Bauernhof allein konnte man nicht leben. Auch die Hofbesitzer hatten damals einen Zweitberuf, meist einen handwerklichen. In einer zahlreichen Familie mussten die Söhne erst recht einen Beruf ergreifen. So wurde Hermann gelernter Schmied. Vermutlich wegen der miserablen wirtschaftlichen Lage wanderte er aus Schlesien aus. In Kaisers Zeiten befand sich Kiel in vollem Ausbau als Marinestandort. Daraus ergaben sich viele Arbeitsmöglichkeiten auf den Schiffswerften und das hat wohl den jungen Schmied dazu gebracht, sich im Kieler Vorort Gaarden anzusiedeln, wo die Germaniawerft ihr Gelände hatte.
Hermann Adam stammte aus einer zwölfköpfigen Geschwisterreihe. Sein Vater besaß einen Bauernhof in Putschlau (heute Pęcław) im sogenannten niederschlesischen Schwarzen Winkel an der Oder. Von einem kleinen Bauernhof allein konnte man nicht leben. Auch die Hofbesitzer hatten damals einen Zweitberuf, meist einen handwerklichen. In einer zahlreichen Familie mussten die Söhne erst recht einen Beruf ergreifen. So lernte Hermann Adam Schmied. Vermutlich wegen der miserablen wirtschaftlichen Lage wanderte er aus Schlesien aus. In Kaisers Zeiten befand sich Kiel in vollem Ausbau als Marinestandort. Daraus ergaben sich viele Arbeitsmöglichkeiten auf den Schiffswerften. Das hat wohl den jungen Schmied dazu gebracht, sich im Dorf  Gaarden bei Kiel anzusiedeln, wo die Germaniawerft ihr Gelände hatte.


[[Datei:ADAM Hermann tombe.JPG|300px|thumb|left|Zeichnung der Grabstätte Hermann Adams im Kieler Eichhof durch dessen Tochter Else.]]
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Klassenbewusst eingestellt half er seinen Mitarbeitern, sich zu organisieren. Wegen politischer und gewerkschaftlicher Betätigung wurde er von der Werft entlassen. Sein ehemaliger Kollege [[Johannes Meitmann]] hatte bereits 1889 die Vereinsbäckerei Gaarden gegründet, wo sich die Arbeiter günstig ihr Brot verschaffen konnten. Am [[26. Oktober]] [[1899]] bewirkte Hermann Adam nun die Gründung des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumvereins]], die das Gebiet der günstigen Einkaufsmöglichkeiten für Arbeiterfamilien erheblich erweiterte. Die Familien Meitmann und Adam wurden übrigens noch enger verbunden, als [[1920]] zwei Kinder der beiden Gründer, nämlich [[Karl Meitmann]] und [[Elsa Adam|Else Adam]] heirateten. Hermann Adam stand bis zu seinem Tode an der Spitze des Konsumvereins. Als hoch angesehener Kieler Bürger wurde ihm eine großangelegte Trauerfeier beschert. Er wurde in einem recht einfachen Grab des Kieler Friedhofs Eichhof bestattet.
Klassenbewusst eingestellt, half er seinen Kollegen, sich zu organisieren. Wegen politischer und gewerkschaftlicher Betätigung wurde er von der Werft entlassen. Sein ehemaliger Kollege [[Johannes Meitmann]] hatte bereits [[1889]] die Vereinsbäckerei Gaarden gegründet, wo die Arbeiter günstig gutes Brot kaufen konnten. Am [[26. Oktober]] [[1899]] bewirkte Hermann Adam die Gründung des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumvereins]], der eine günstige Einkaufsmöglichkeit für Arbeiterfamilien bot.  
 
Die Familien Meitmann und Adam wurden noch enger verbunden, als am [[25. November]] [[1922]] zwei ihrer Kinder, [[Karl Meitmann|'Jack' Meitmann]] und [[Elsa Adam|Else Adam]], heirateten. Hermann Adam stand bis zu seinem Tode an der Spitze des Konsumvereins. Als hoch angesehener Kieler Bürger wurde ihm [[1929]] eine große Trauerfeier bereitet. Er wurde in einem recht einfachen Grab auf dem Parkfriedhof Eichhof bestattet.


== Partei & Politik ==
== Partei & Politik ==
Hermann Adam war ein einflussreiches Mitglied der Kieler SPD. Vor [[1914]] stand er der [[Pressekommission der SPD im Bezirk Schleswig-Holstein]] vor, die u.a. die geschäftliche und politische Aufsicht über die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]] führte. Während des 1. Weltkrieges legte er diese Funktion für einige Zeit nieder, vermutlich wegen Differenzen mit dem Chefredakteur der [[VZ]], [[Eduard Adler]].
: "Adler fühlte sich in seiner [nationalistischen] Auffassung während des Krieges offenbar vom Parteivorstand in Berlin gedeckt; vermutlich auch von einer Mehrheit der Partei in Schleswig-Holstein. Mindestens akzeptierte man die Zwangslage, in der sich die Partei mit Ausbruch des Krieges befand. Hermann Adam jedoch verweigerte sich dieser Politik, und er trat aus diesem Grunde - wie mir der Sohn Dr. [[Hans Adam]] aus familiärer Kenntnis versichert - von Vorsitz und Mitgliedschaft in der Pressekommission zurück. Daß Adlers Einstellung der Grund hierfür war, läßt sich auch unschwer aus der Tatsache der Rückkehr Adams in dieses Amt schließen, die [[1917]] erfolgte, nachdem Adler aus der Chefredaktion ausschied."<ref>Rickers: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Friedenspolitik], S. 114</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-74071-655-4.
* ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Eduard Adlers Friedenspolitik 1914. Der Vorabend des Ersten Weltkrieges in den Leitartikeln der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]'', in: ''[[Demokratische Geschichte]]'' 1(1986), S. 83-121
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), ISBN 978-3-74071-655-4.


== Links ==
== Links ==

Version vom 26. Dezember 2016, 23:36 Uhr

Hermann Adam
Hermann Adam
Hermann Adam
Geboren: 25. Oktober 1857
Gestorben: 9. September 1929

Karl Hermann Adam, * 25. Oktober 1867 in Putschlau, Kreis Glogau, Niederschlesien, † 9. September 1929 in Kiel; Schmied, dann Geschäftsführer. Verheiratet, mehrere Kinder. Gründer und Leiter des Allgemeinen Konsumvereins Kiel. Mitglied der SPD im Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel.

Leben & Beruf

Hermann Adam stammte aus einer zwölfköpfigen Geschwisterreihe. Sein Vater besaß einen Bauernhof in Putschlau (heute Pęcław) im sogenannten niederschlesischen Schwarzen Winkel an der Oder. Von einem kleinen Bauernhof allein konnte man nicht leben. Auch die Hofbesitzer hatten damals einen Zweitberuf, meist einen handwerklichen. In einer zahlreichen Familie mussten die Söhne erst recht einen Beruf ergreifen. So lernte Hermann Adam Schmied. Vermutlich wegen der miserablen wirtschaftlichen Lage wanderte er aus Schlesien aus. In Kaisers Zeiten befand sich Kiel in vollem Ausbau als Marinestandort. Daraus ergaben sich viele Arbeitsmöglichkeiten auf den Schiffswerften. Das hat wohl den jungen Schmied dazu gebracht, sich im Dorf Gaarden bei Kiel anzusiedeln, wo die Germaniawerft ihr Gelände hatte.

Zeichnung der Grabstätte Hermann Adams im Kieler Eichhof durch dessen Tochter Else.

Klassenbewusst eingestellt, half er seinen Kollegen, sich zu organisieren. Wegen politischer und gewerkschaftlicher Betätigung wurde er von der Werft entlassen. Sein ehemaliger Kollege Johannes Meitmann hatte bereits 1889 die Vereinsbäckerei Gaarden gegründet, wo die Arbeiter günstig gutes Brot kaufen konnten. Am 26. Oktober 1899 bewirkte Hermann Adam die Gründung des Kieler Konsumvereins, der eine günstige Einkaufsmöglichkeit für Arbeiterfamilien bot.

Die Familien Meitmann und Adam wurden noch enger verbunden, als am 25. November 1922 zwei ihrer Kinder, 'Jack' Meitmann und Else Adam, heirateten. Hermann Adam stand bis zu seinem Tode an der Spitze des Konsumvereins. Als hoch angesehener Kieler Bürger wurde ihm 1929 eine große Trauerfeier bereitet. Er wurde in einem recht einfachen Grab auf dem Parkfriedhof Eichhof bestattet.

Partei & Politik

Hermann Adam war ein einflussreiches Mitglied der Kieler SPD. Vor 1914 stand er der Pressekommission der SPD im Bezirk Schleswig-Holstein vor, die u.a. die geschäftliche und politische Aufsicht über die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung führte. Während des 1. Weltkrieges legte er diese Funktion für einige Zeit nieder, vermutlich wegen Differenzen mit dem Chefredakteur der VZ, Eduard Adler.

"Adler fühlte sich in seiner [nationalistischen] Auffassung während des Krieges offenbar vom Parteivorstand in Berlin gedeckt; vermutlich auch von einer Mehrheit der Partei in Schleswig-Holstein. Mindestens akzeptierte man die Zwangslage, in der sich die Partei mit Ausbruch des Krieges befand. Hermann Adam jedoch verweigerte sich dieser Politik, und er trat aus diesem Grunde - wie mir der Sohn Dr. Hans Adam aus familiärer Kenntnis versichert - von Vorsitz und Mitgliedschaft in der Pressekommission zurück. Daß Adlers Einstellung der Grund hierfür war, läßt sich auch unschwer aus der Tatsache der Rückkehr Adams in dieses Amt schließen, die 1917 erfolgte, nachdem Adler aus der Chefredaktion ausschied."[1]

Literatur

Links

Quellen

  1. Rickers: Friedenspolitik, S. 114