Konsumverein Lübeck: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Konsumverein Lübeck''' war eine Genossenschaft, die Nahrungs- und Genussmittel sowie verwandte Waren des täglichen Bedarfs beschafft und verkauft. Sie wurde am | Der '''Konsumverein Lübeck''' war eine Genossenschaft, die Nahrungs- und Genussmittel sowie verwandte Waren des täglichen Bedarfs beschafft und verkauft. Sie wurde am [[1904]] gegründet.<ref name=":0">Bickelmann, Hartmut: ''Konsumverein und Konsumgenossenschaft Lübeck. Vom Lebensmittelversorger der Arbeiterbewegung zur regionalen Einzelhandelskette'', in: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte, Band 98 (2018)</ref> | ||
== Vereinsbäckerei == | |||
Die Lübecker Arbeiterbewegung hatte im Jahr [[1889]] bereits die Lübecker Genossenschaftsbäckerei (LGB) (auch: "Vereinsbäckerei") gegründet, die gut lief. Sie produzierte günstiges Brot und warf darüber hinaus so viel Geld ab, dass sie das [[Vereinshaus]] finanzierten konnte. Die Genossenschaftsbäckerei hatte ein eigenartiges Verteilungssystem, das aus 350-400 Personen, in der Regel Sozialdemokraten, bestand, von denen eine ganze Reihe neben der Brotauslieferung auch den Verkauf anderer Waren betrieb, sich somit als Einzelhändler betätigte.<ref name=":0" /> <blockquote>"Die Genossenschaftsbäckerei verfügte von Anfang an über eine große Mitgliederzahl, die sich bis zum Zweiten Weltkrieg zwischen 1.200 und 1.500 Personen bewegte.14 Das ist erstaunlich für eine Produktivgenossenschaft, die üblicherweise nicht mehr als die in ihr Beschäftigten umfasst – in diesem Falle anfänglich etwa 20 und später 50-60. Und selbst wenn man die Brotverteiler hinzurechnet, wäre eine Zahl von nicht mehr als 400-450 Mitgliedern plausibel gewesen. Dass sich nun weitere, außerhalb des Produktions- und Verteilungsprozesses stehende Personen in erheblich größerem Umfang in der Genossenschaft engagierten, lässt den Schluss zu, dass offenbar von der Konsumentenseite her großes Interesse an der Beteiligung bestand. Denn solange ein Konsumverein noch nicht existierte, konnte die LGB durchaus partiell Funktionen eines Konsumvereins erfüllen, sozusagen eine Vorstufe bilden. So gesehen hätte man also die Genossenschaftsbäckerei als einen verkappten, auf ein einziges Produkt, nämlich Backwaren, bezogenen Konsumverein interpretieren können, allerdings mit dem Unterschied, dass sie auch bzw. überwiegend an Nicht-Mitglieder verkaufte."<ref name=":0" /></blockquote>Im Jahr [[1902]] gab es einen ersten Anlauf zur Gründung eines [[Konsumverein|Konsumvereins]] in Lübeck. Der damalige Arbeitersekretär [[Rudolf Wissell]] aber riet davon mit Verweis auf die erfolgreiche Vereinsbäckerei vorerst ab. Die Verteiler der Vereinbäckerei fürchteten die Konkurrenz. Einige Interessierte wollten aber nicht warten, gründeten im benachbarten [[Ortsverein Stockelsdorf|Stockelsdorf]] einen [[Konsumverein]] und versuchten die Hansestadt von dort zu "erobern".<ref name=":0" /> | |||
== Gründung des Konsumvereins == | |||
Am [[14. November]] [[1904]] war es dann doch soweit: Man traf sich im "[[Gewerkschaftshaus Lübeck|Vereinshaus]]", [[Heinrich Kaufmann]] vom "Zentralverband der Konsumvereine" hielt einen Lichtbildervortrag über Konsumgenossenschaften | |||
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Version vom 28. März 2022, 16:18 Uhr
Der Konsumverein Lübeck war eine Genossenschaft, die Nahrungs- und Genussmittel sowie verwandte Waren des täglichen Bedarfs beschafft und verkauft. Sie wurde am 1904 gegründet.[1]
Vereinsbäckerei
Die Lübecker Arbeiterbewegung hatte im Jahr 1889 bereits die Lübecker Genossenschaftsbäckerei (LGB) (auch: "Vereinsbäckerei") gegründet, die gut lief. Sie produzierte günstiges Brot und warf darüber hinaus so viel Geld ab, dass sie das Vereinshaus finanzierten konnte. Die Genossenschaftsbäckerei hatte ein eigenartiges Verteilungssystem, das aus 350-400 Personen, in der Regel Sozialdemokraten, bestand, von denen eine ganze Reihe neben der Brotauslieferung auch den Verkauf anderer Waren betrieb, sich somit als Einzelhändler betätigte.[1]
"Die Genossenschaftsbäckerei verfügte von Anfang an über eine große Mitgliederzahl, die sich bis zum Zweiten Weltkrieg zwischen 1.200 und 1.500 Personen bewegte.14 Das ist erstaunlich für eine Produktivgenossenschaft, die üblicherweise nicht mehr als die in ihr Beschäftigten umfasst – in diesem Falle anfänglich etwa 20 und später 50-60. Und selbst wenn man die Brotverteiler hinzurechnet, wäre eine Zahl von nicht mehr als 400-450 Mitgliedern plausibel gewesen. Dass sich nun weitere, außerhalb des Produktions- und Verteilungsprozesses stehende Personen in erheblich größerem Umfang in der Genossenschaft engagierten, lässt den Schluss zu, dass offenbar von der Konsumentenseite her großes Interesse an der Beteiligung bestand. Denn solange ein Konsumverein noch nicht existierte, konnte die LGB durchaus partiell Funktionen eines Konsumvereins erfüllen, sozusagen eine Vorstufe bilden. So gesehen hätte man also die Genossenschaftsbäckerei als einen verkappten, auf ein einziges Produkt, nämlich Backwaren, bezogenen Konsumverein interpretieren können, allerdings mit dem Unterschied, dass sie auch bzw. überwiegend an Nicht-Mitglieder verkaufte."[1]
Im Jahr 1902 gab es einen ersten Anlauf zur Gründung eines Konsumvereins in Lübeck. Der damalige Arbeitersekretär Rudolf Wissell aber riet davon mit Verweis auf die erfolgreiche Vereinsbäckerei vorerst ab. Die Verteiler der Vereinbäckerei fürchteten die Konkurrenz. Einige Interessierte wollten aber nicht warten, gründeten im benachbarten Stockelsdorf einen Konsumverein und versuchten die Hansestadt von dort zu "erobern".[1]
Gründung des Konsumvereins
Am 14. November 1904 war es dann doch soweit: Man traf sich im "Vereinshaus", Heinrich Kaufmann vom "Zentralverband der Konsumvereine" hielt einen Lichtbildervortrag über Konsumgenossenschaften
Literatur
- Bickelmann, Hartmut: Konsumverein und Konsumgenossenschaft Lübeck. Vom Lebensmittelversorger der Arbeiterbewegung zur regionalen Einzelhandelskette, in: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte, Band 98 (2018)
- Hasselmann, Erwin: Geschichte der deutschen Konsumgenossenschaften, Frankfurt a.M. (1971)