Claus Riepen: Unterschied zwischen den Versionen
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Claus Riepen wurde [[1803]] in [[Ortsverein Tasdorf|Tasdorf]] als Sohn eines Hufners geboren. Hufner waren Bauern, der als Grundbesitz eine, mehrere oder einen Teil einer Hufe Land bewirtschaftet. Eine Hufe war ein Acker. Claus Riepen lernte Zimmermann und wurde Meister.<ref name=":0">SPD-Kreisverband Neumünster (Hrsg.): ''125 Jahre SPD in Neumünster'' (o.O. o.J. [1992])</ref> | Claus Riepen wurde [[1803]] in [[Ortsverein Tasdorf|Tasdorf]] als Sohn eines Hufners geboren. Hufner waren Bauern, der als Grundbesitz eine, mehrere oder einen Teil einer Hufe Land bewirtschaftet. Eine Hufe war ein Acker. Claus Riepen lernte Zimmermann und wurde Meister.<ref name=":0">SPD-Kreisverband Neumünster (Hrsg.): ''125 Jahre SPD in Neumünster'' (o.O. o.J. [1992])</ref> | ||
[[ | Er beteiligte sich [[1848]] an der Schleswig-Holsteinischen Erhebung und wurde Mitglied der Landesversammlung - dem Parlament, das mit [[1851]] bestand hatte. Als die Landesversammlung [[1851]] darüber abstimmte, ob Schleswig-Holstein, sich dem Deutschen Bund, Preußen und Österreich unterwerfen sollte, stimmte er dagegen. Trotzdem fand der Antrag eine Mehrheit.<ref name=":1">Rühmann, Detlev: ''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN846060221_0074 Claus Riepen - Ein Vorkämpfer für die Invalidenversicherung]'', in: Die Heimat, Band 74.1967 (1967)</ref> | ||
Seit [[1848]] war Claus Riepen Vorsteher des Fleckens [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]]. Flecken waren damals Kommunen in der Größe zwischen Dörfern und Städten.<ref name=":0" /> Er war ein angesehener Zimmermann. | |||
Weil sich Claus Riepen für Fortschritt, Freiheit und Gleichheit einsetzte, gründete er [[1850]] in Neumünster den Vaterlandsverein, um den armen Textilarbeitern der Stadt materiell und sittlich zu helfen. [[1851]] schrieb er sein Buch "''Eine Alterversorgungs-Kasse für Jedermann"'' - im Vorwort schrieb er: <blockquote>"Die Arbeiterfrage ist eine so vielseitige, eine so tief in unser soziales Leben eingreifende, daß sie nicht oft genug wiederholt werden kann, bis endlich das Problem seine Lösung finden wird. Zu diesem Zweck sind umfangreiche Werke geschrieben, tausende von Vorschlägen gemacht, jedoch ohne zum Ziele zu führen […] So sehr es nun auch anerkannt zu werden verdient, daß die Arbeiter durch gegenseitige Unterstützungen sich gegen die Gefahren der Armuth zu schützen suchen, so können sie doch auf die Dauer, selbst beim unverdrossensten Streben, sich derselben nicht erwehren, namentlich dann nicht mehr, wenn sie alt und schwächlich werden und ihnen die Kräfte zur Arbeit ausgehen. Um den Arbeiter im Alter gegen Verarmung zu schützen, dazu fehlt ihm noch bis jetzt eine Institution. Es ist dies eine Altersversorgungskasse, an der sich alle Arbeiter betheiligen können."<ref name=":1" /> </blockquote>Er war davon überzeugt, dass die Arbeiter im Alter nicht von staatlichen Almosen abhängig sein sollten, sondern sich in so einer Altersversorgungskasse einen Rentenanspruch aufbauen sollte. | |||
Claus Riepen kümmerte sich in der "Insten-Commission" für die Rechte der Gutslandarbeiter ("Insten"), die allerdings zu seiner Frustration nicht mehr als beschriebenes Papier hervorbrachte. | |||
Aus diesem Verein wurde [[1867]] eine Gemeinde des [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein|Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins]] (ADAV) gegründet.<ref name=":0" /> Auch im ADAV engagiert sich Claus Riepen. Im der sozialdemokratischen Presse dieser Zeit, wird er als "alter, treuer Klaus Riepen"<ref>[https://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=VS03017&page=2 Der Volksstaat], 25.02.1871</ref> oder "Vater Riepen"<ref>[https://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=SC06060&page=2 Social-Demokrat - Tagesausgabe], 22.05.1870</ref> bezeichnet. Im Regensburger Conversations-Blatt wird er zu seinem Tode als "schleswig-holsteinischer Freiheitskämpfer" bezeichnet.<ref>Regensburger Conversations-Blatt: 1879. Deutschland, Reitmayr, 1879.</ref> | |||
15 Jahre nach seinem Tod wurde im Deutschen Reich tatsächlich eine Invaliden- und Altersversicherung eingeführt. | |||
== Zitate == | |||
* "Drei Dinge sind's, wofür ich kämpfen will und ringen: Für Freiheit, Vaterland und Volkes Glück. Ob's zu erreichen, ob mir's jemals wird gelingen, das liegt in Gottes Hand. Ich trete nie zurück."<ref name=":1" /> | |||
== Werke == | |||
* Riepen, Claus: ''Der Mühlenzwang - Seine Entstehung und Fortbildung, seine Wirkungen auf die Staatsbürger und dessen endliche Beseitigung'', Schwers, (1850) | |||
* Riepen, Claus: ''Woher stammen die Mutterrechte der Kirche über die Schule? und ist Letztere wirklich eine Tochter der Ersteren? Ein Versuch zur Beantwortung dieser Doppelfrage von einem Laien'', Fränckel (1851) | |||
* Riepen, Claus: ''Eine Alterversorgungs-Kasse für Jedermann'', Verlag Carl Schröder & Comp. (Kiel 1858) | |||
== Literatur == | |||
* Rühmann, Detlev: ''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN846060221_0074 Claus Riepen - Ein Vorkämpfer für die Invalidenversicherung]'', in: Die Heimat, Band 74.1967 (1967) | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
[[Kategorie:Kreisverband Neumünster]] | [[Kategorie:Kreisverband Neumünster]] |
Version vom 22. Juli 2023, 13:30 Uhr
Claus Riepen |
Claus Riepen (auch: Klaus), * 9. April 1803 in Tasdorf, † 1. Juli 1878 in Kiel; Zimmermeister, Gründer des Vaterlandsvereins in Neumünster, dem Vorläufer der SPD-Neumünster.
Claus Riepen wurde 1803 in Tasdorf als Sohn eines Hufners geboren. Hufner waren Bauern, der als Grundbesitz eine, mehrere oder einen Teil einer Hufe Land bewirtschaftet. Eine Hufe war ein Acker. Claus Riepen lernte Zimmermann und wurde Meister.[1]
Er beteiligte sich 1848 an der Schleswig-Holsteinischen Erhebung und wurde Mitglied der Landesversammlung - dem Parlament, das mit 1851 bestand hatte. Als die Landesversammlung 1851 darüber abstimmte, ob Schleswig-Holstein, sich dem Deutschen Bund, Preußen und Österreich unterwerfen sollte, stimmte er dagegen. Trotzdem fand der Antrag eine Mehrheit.[2]
Seit 1848 war Claus Riepen Vorsteher des Fleckens Neumünster. Flecken waren damals Kommunen in der Größe zwischen Dörfern und Städten.[1] Er war ein angesehener Zimmermann.
Weil sich Claus Riepen für Fortschritt, Freiheit und Gleichheit einsetzte, gründete er 1850 in Neumünster den Vaterlandsverein, um den armen Textilarbeitern der Stadt materiell und sittlich zu helfen. 1851 schrieb er sein Buch "Eine Alterversorgungs-Kasse für Jedermann" - im Vorwort schrieb er:
"Die Arbeiterfrage ist eine so vielseitige, eine so tief in unser soziales Leben eingreifende, daß sie nicht oft genug wiederholt werden kann, bis endlich das Problem seine Lösung finden wird. Zu diesem Zweck sind umfangreiche Werke geschrieben, tausende von Vorschlägen gemacht, jedoch ohne zum Ziele zu führen […] So sehr es nun auch anerkannt zu werden verdient, daß die Arbeiter durch gegenseitige Unterstützungen sich gegen die Gefahren der Armuth zu schützen suchen, so können sie doch auf die Dauer, selbst beim unverdrossensten Streben, sich derselben nicht erwehren, namentlich dann nicht mehr, wenn sie alt und schwächlich werden und ihnen die Kräfte zur Arbeit ausgehen. Um den Arbeiter im Alter gegen Verarmung zu schützen, dazu fehlt ihm noch bis jetzt eine Institution. Es ist dies eine Altersversorgungskasse, an der sich alle Arbeiter betheiligen können."[2]
Er war davon überzeugt, dass die Arbeiter im Alter nicht von staatlichen Almosen abhängig sein sollten, sondern sich in so einer Altersversorgungskasse einen Rentenanspruch aufbauen sollte.
Claus Riepen kümmerte sich in der "Insten-Commission" für die Rechte der Gutslandarbeiter ("Insten"), die allerdings zu seiner Frustration nicht mehr als beschriebenes Papier hervorbrachte.
Aus diesem Verein wurde 1867 eine Gemeinde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) gegründet.[1] Auch im ADAV engagiert sich Claus Riepen. Im der sozialdemokratischen Presse dieser Zeit, wird er als "alter, treuer Klaus Riepen"[3] oder "Vater Riepen"[4] bezeichnet. Im Regensburger Conversations-Blatt wird er zu seinem Tode als "schleswig-holsteinischer Freiheitskämpfer" bezeichnet.[5]
15 Jahre nach seinem Tod wurde im Deutschen Reich tatsächlich eine Invaliden- und Altersversicherung eingeführt.
Zitate
- "Drei Dinge sind's, wofür ich kämpfen will und ringen: Für Freiheit, Vaterland und Volkes Glück. Ob's zu erreichen, ob mir's jemals wird gelingen, das liegt in Gottes Hand. Ich trete nie zurück."[2]
Werke
- Riepen, Claus: Der Mühlenzwang - Seine Entstehung und Fortbildung, seine Wirkungen auf die Staatsbürger und dessen endliche Beseitigung, Schwers, (1850)
- Riepen, Claus: Woher stammen die Mutterrechte der Kirche über die Schule? und ist Letztere wirklich eine Tochter der Ersteren? Ein Versuch zur Beantwortung dieser Doppelfrage von einem Laien, Fränckel (1851)
- Riepen, Claus: Eine Alterversorgungs-Kasse für Jedermann, Verlag Carl Schröder & Comp. (Kiel 1858)
Literatur
- Rühmann, Detlev: Claus Riepen - Ein Vorkämpfer für die Invalidenversicherung, in: Die Heimat, Band 74.1967 (1967)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 SPD-Kreisverband Neumünster (Hrsg.): 125 Jahre SPD in Neumünster (o.O. o.J. [1992])
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Rühmann, Detlev: Claus Riepen - Ein Vorkämpfer für die Invalidenversicherung, in: Die Heimat, Band 74.1967 (1967)
- ↑ Der Volksstaat, 25.02.1871
- ↑ Social-Demokrat - Tagesausgabe, 22.05.1870
- ↑ Regensburger Conversations-Blatt: 1879. Deutschland, Reitmayr, 1879.