Uwe Polkaehn
Uwe Polkaehn |
Uwe Polkaehn, * 20. April 1955 in Hamm/Westfalen , † 9. November 2021 in Lübeck. Bundesbahnsekretär, Soziologe, Gewerkschaftssekretär. Mitglied der SPD seit 1975.[1]
Leben & Beruf
1973 machte Uwe Polkaehn seinen Realschulabschuss, begann eine Ausbildung zum Bundesbahnassistenten. 1975/76 absolvierte er seinen Grundwehrdienst; danach arbeitete er wieder als Bundesbahnsekretär im Betriebsdienst der Bundesbahn. Im Mai 1979 trat er in die Bahngewerkschaft TRANSNET ein. Zwischen 1980 und 1982 holte er auf dem zweiten Bildungsweg am Westkolleg Dortmund die Hochschulreife nach. Sein Studium der Soziologie, Politik und Pädagogik an der Universität Münster schloss er 1989 mit dem Magister Artium ab.
Sein weiteres Berufsleben war dem DGB gewidmet. Als Ausbildungssekretär arbeitete er in den DGB-Kreisen Bielefeld und Neumünster, wo er 1990 zum Organisationssekretär aufrückte, aber - im Jahr der Wiedervereinigung - schnell als Abteilungssekretär zum neu aufzubauenden DGB-Landesbezirk Mecklenburg-Vorpommern wechselte. 1998 übernahm er als Abteilungssekretär die Wirtschafts- und Strukturpolitik in den DGB-Landesbezirken Nordmark und Mecklenburg-Vorpommern, wurde 1999 Abteilungssekretär für Beschäftigungspolitik im neu gebildeten DGB-Bezirk Nord, 2003 Vorsitzender der DGB-Region Schleswig-Holstein Ost.
Als Peter Deutschland wegen Erreichens der Altersgrenze nicht mehr für das Amt kandidierte, wählte die Delegiertenkonferenz am 13. Februar 2010 in Lübeck Uwe Polkaehn zum Bezirksvorsitzenden des DGB Nord.[2] Im Sommer 2021 kündigte er an, aus Altersgründen nicht wieder anzutreten.[3]
Uwe Polkaehn war verheiratet, das Ehepaar hatte zwei Kinder. Er war Fußballfan und blieb immer dem Verein Borussia Dortmund verbunden.[4] Er starb nach einer Krankheit mit 66 Jahren in Lübeck.[5]
Partei & Politik
Uwe Polkaehn schloss sich im Januar 1975 der SPD an.[6] Schon in seiner Zeit in Hamm übernahm er den Vorsitz der Jusos Hamm-Heessen und später des SPD-Ortsvereins Heessen Mitte. Er war zeitweise stellvertretender Vorsitzender des Stadtbezirksverbandes Heessen und Mitglied im Vorstand des Unterbezirks Hamm. Daneben hatte er auch den Vorsitz der Falken in Hamm Heessen.
Auch in der Kommunalpolitik engagierte er sich, von 1979 bis 1984 etwa im Grünflächenausschuss der Stadt Hamm. Der Bezirksvertretung Hamm-Heessen gehörte er von 1984 bis 1989 an. Für die Jahre danach liegen bisher keine Informationen vor.
Nach seinem Wechsel nach Lübeck übernahm Uwe Polkaehn von Februar 2001 bis 2011[7] den Vorsitz des Ortsvereins Lübeck-Karlshof, auch wurde er Mitglied im Lübecker Kreisausschuss - bis wann, ist bisher nicht ermittelt. Als OV-Vorsitzender
"war ihm die Vernetzung mit den örtlichen Vereinen ein ganz besonderes Anliegen. So wurden z.B. Vorstandssitzungen bei der Freiwilligen Feuerwehr Israelsdorf und im Gemeinschaftshaus Herreninsel abgehalten. Unzählige örtliche Themen wurden von Uwe Polkaehn bei der ehrenamtlichen Arbeit vor Ort aufgegriffen und auch als er nicht mehr Ortsvereinsvorsitzender war, nahm er, wann immer es seine Zeit zuließ, an Veranstaltungen des Ortsvereins teil."[8]
Ab 2004 war er kooptiertes Mitglied im Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Als Vorsitzender des DGB Nord gehörte er dem Gewerkschaftsrat des Landesverbandes an. Dort gab er ebenso wie auf Parteitagen oder in gemeinsamen Konferenzen Impulse für den Landesmindestlohn, das Tariftreuegesetz und die gestärkte Mitbestimmung.
Ab April 2003 war er auch stellvertretendes Mitglied im Wirtschaftsausschuss der Hansestadt Lübeck. Im Juni 2020 wählte ihn die Lübecker Bürgerschaft zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG).[9]
Ab 2011 gehörte er dem Vorstand der Gesellschaft für Politik und Bildung Schleswig-Holstein e.V., Trägerverein der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte, an.
"Uwe Polkaehn hat mit seiner Expertise die Vorstandsarbeit [...] ungemein bereichert. [...] Ihm war die enge Verbindung der Gewerkschaften mit der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte wichtig und mit uns hat er sich für eine demokratische und solidarische Gesellschaft eingesetzt."[10]
Auf Vorschlag des Landesverbandes nahm er als Delegierter an der 16. Bundesversammlung teil, die am 12. Februar 2017 Frank-Walter Steinmeier zum neuen Bundespräsidenten wählte.[11]
Stimmen
- "Wir verlieren mit Uwe Polkaehn nicht nur einen überzeugten Sozialdemokraten, sondern auch einen mehr als zugewandten sympathischen Menschen, der sich stets für die Belange von Arbeitnehmer:innen eingesetzt hat." Kreisvorsitzende Sophia Schiebe und Jörn Puhle[12]
- "Mit Uwe Polkaehn verliere ich einen wichtigen Ratgeber und Vertrauten. Er war ein aufrechter Sozialdemokrat und Kämpfer für Arbeitnehmerrechte." - Serpil Midyatli[13]
- "Wir verlieren mit Uwe einen guten Freund und überzeugten Gewerkschafter, der sich über Jahrzehnte um die Gewerkschaftsbewegung im Norden verdient gemacht hat. Gute Arbeit war für ihn der Schlüssel zu einem guten Leben, er hat sich mit voller Hingabe für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt. Die norddeutsche Kooperation und die Zusammenarbeit im Ostseeraum waren ihm eine besondere Herzensangelegenheit. Uwe war ein Vollblutgewerkschafter, aber er wird uns auch als Mensch unglaublich fehlen." - DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann und der stellvertretende Vorsitzende des DGB Nord, Ingo Schlüter[14]
- "Mit Uwe Polkaehn verlieren wir [...] einen Mann, der verbinden konnte. Nachdem er bereits ab 1990 am Aufbau des DGB-Landesbezirks Mecklenburg-Vorpommern mitwirkte, trieb er ab 2010 als DGB-Chef-Nord die norddeutsche Kooperation und die Zusammenarbeit im Ostseeraum in verschiedenen Gremien maßgeblich voran. Auch zu anderen aktuellen Fragen der Zeit bezog Polkaehn stets Position, sei es in der Flüchtlingskrise oder bei den Herausforderungen der Pandemie." - Thomas Krüger, Vorsitzender der Landtagsfraktion der SPD Mecklenburg-Vorpommern
Links
- Veröffentlichungen von Uwe Polkaehn oder mit seiner Beteiligung, Deutsche Nationalbibliothek
- Wulf, Jan / Schwartz, Helge von: Interview mit DGB-Chef Uwe Polkaehn "Da passiert nur noch Wild-West", ln-online.de, 10.2.2019, abgerufen 13.11.2021
Einzelnachweise
- ↑ Dieser Eintrag basiert, soweit nicht anders angegeben, auf dem Lebenslauf von Uwe Polkaehn auf der Website des DGB Nord, der offenbar für seine Bewerbung um den Bezirksvorsitz abgefasst wurde; abgerufen 10.11.2021.
- ↑ Uwe Polkaehn neuer DGB-Bezirksvorsitzender im Norden, Hamburger Abendblatt, 13.2.2010
- ↑ Trauer um den DGB-Nord-Vorsitzenden Uwe Polkaehn, Lübecker Nachrichten, 9.11.2021
- ↑ SPD Lübeck: SPD Lübeck trauert um Uwe Polkaehn, Presseinformation, 11.11.2021, abgerufen 13.11.2021
- ↑ Trauer um den DGB-Nord-Vorsitzenden Uwe Polkaehn, Lübecker Nachrichten, 9.11.2021
- ↑ SPD Lübeck: SPD Lübeck trauert um Uwe Polkaehn, Presseinformation, 11.11.2021, abgerufen 13.11.2021
- ↑ SPD Lübeck: SPD Lübeck trauert um Uwe Polkaehn, Presseinformation, 11.11.2021, abgerufen 13.11.2021
- ↑ SPD Lübeck: SPD Lübeck trauert um Uwe Polkaehn, Presseinformation, 11.11.2021, abgerufen 13.11.2021
- ↑ Gewerkschafter Uwe Polkaehn wird Aufsichtsratschef im Hafen, ln-online.de, 26.6.2020, abgerufen 13.11.2021
- ↑ E-Mail der GHB an die Mitglieder: Trauer um Uwe Polkaehn, 11.11.2021
- ↑ Schleswig-Holsteinischer Landtag: Plenarprotokoll der 135. Sitzung, 14.12.2016
- ↑ SPD Lübeck: SPD Lübeck trauert um Uwe Polkaehn, Presseinformation, 11.11.2021, abgerufen 13.11.2021
- ↑ Trauer um ehemaligen DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn, NDR.de, 9.11.2021
- ↑ Lübecks langjähriger DGB-Chef Uwe Polkaehn verstorben, hl-live.de, 9.11.2021, abgerufen 13.11.2021