1976
Im Bund regiert eine sozial-liberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt. Bei der Bundestagswahl muss die Koalition leichte Verluste hinnehmen, kann aber weiterregieren. SPD-Parteivorsitzender ist Willy Brandt.
In Schleswig-Holstein herrscht eine CDU-Alleinregierung unter Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg (CDU). Oppositionsführer ist Klaus Matthiesen, SPD-Landesvorsitzender Günther Jansen.
Dieses und die folgenden Jahre stehen im Zeichen von Auseinandersetzungen um die friedliche Nutzung der Kernkraft. Schleswig-Holstein und die Landespartei sind besonders betroffen, weil an der Elbe das Kernkraftwerk Brokdorf gebaut wird.
Die Regierungskoalition reformiert den Abtreibungsparagraphen 218 durch Einführung einer Fristenregelung und führt ein neues Ehe- und Namensrecht ein (Zerrüttungsprinzip, Wahl des Ehenamens).
Januar
Februar
- Hans-Uwe Emeis wird aus der SPD ausgeschlossen.
- 5. Februar - Hans Müthling stirbt mit 74 Jahren in Kiel.
März
- 5. März - Lisa Hansen stirbt mit 73 Jahren in Kiel.
- 8. März - Außerordentlicher Landesparteitag in Malente.
- 8. März - Siegfried Laufer löst Theodor Mohr im Vorsitz des OV Klein-Nordende ab.
- 17. März - Hartmut Wrocklage übernimmt den Vorsitz des OV Pinneberg von Monika Piwon. Emma Bohnemann wird zur Ehrenvorsitzenden gewählt.
- 27. März - ASF-Landesfrauenkonferenz in Lübeck. Landesvorsitzende Elisabeth Orth wird von (verm.) Edith Mecke-Harbeck abgelöst.
April
- Die erste Ausgabe der Bürgerzeitung Rund um den Roland des OV Bad Bramstedt erscheint.
- 21. April - Käte Frankenthal stirbt mit 87 Jahren in New York.
- 30. April - Eine Fachkonferenz Kernenergie, geleitet von Ernst-Wilhelm Stojan, setzt innerhalb der Landespartei die Diskussion um Nutzen und Gefahren der Kernenergie in Gang.
Mai
- 7. Mai - In der Mitgliederversammlung des OV Neuwittenbek werden Jacob Baasch, Karl Fricke und Herbert Matte für jeweils 50jährige Parteizugehörigkeit geehrt.
- 10. Mai - Elisabeth Orth stirbt mit 55 Jahren in Köln.
- 10. Mai - Anton Meitmann stirbt mit 87 Jahren in Heiligenhafen.
- 12. Mai - Rudolf Herbers rückt für Elisabeth Orth in den Bundestag nach.
- 16. Mai - Otto Passarge stirbt mit 84 Jahren in Lübeck.
- 21. Mai - Der OV Bimöhlen wählt Klaus Behrens zum 1. Vorsitzenden.
Juni
- 10. Juni - Hermann Schwieger stirbt mit 67 Jahren bei einem Unfall in der Nähe von Bad Bramstedt.
- 24.-25. Juni - Wehrpolitische Informationstagung in Wendtorf.
Juli
August
- Die Kieler AWO erhält von der Selbstverwaltung grünes Licht für den Umbau der alten Fischräucherei Preetzer Straße zu einem Veranstaltungszentrum für generationenübergreifende freizeit- und sozialpädagogische Arbeit.
September
- Die erste Ausgabe des Eckernförder Kurier, der Bürgerzeitung des OV Eckernförde, erscheint. Er löst den Vorgänger Unser Eckernförde ab.
- 5. September - Richard Hansen stirbt mit 89 Jahren in Kiel.
- 8. September - Hilde Portofée wird mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Oktober
- 3. Oktober - Bundestagswahl 1976; mit einer verringerten Mehrheit bildet die SPD-FDP-Koalition wieder die Regierung. Das Ergebnis in Schleswig-Holstein liegt um 3,8 % über dem Bundesergebnis der SPD und um 2,3 % über dem Landesergebnis der CDU.
- 24. Oktober - Simone Fuchs wird in Rudolstadt geboren.
- 25. Oktober - Unter großer Geheimhaltung erteilt die CDU-Landesregierung die Teilerrichtungsgenehmigung für das Kernkraftwerk Brokdorf; es wird sofort mit dem Bau begonnen. Nur Tage später findet eine erste Protestdemonstration statt.
- 28. Oktober - Günther Heyenn und Eckart Kuhlwein scheiden aus dem Landtag aus.
- 29. Oktober - Uwe Gunnesson rückt für Eckart Kuhlwein in den Landtag nach, Harry Starck für Günther Heyenn.
November
- 1. November - Der Landesvorstand beschließt die Abkehr von der Nutzung der Kernkraft und stellt sich damit gegen die Beschlusslage der Bundespartei. Der Beschluss ist auch in den eigenen Reihen nicht unumstritten.
- 13. November - Erste Großdemonstration in Brokdorf gegen den Bau eines weiteren Kernkraftwerks an der Unterelbe.
- 20. November - In Kiel-Schilksee findet ein Kernpolitischer Kongreß statt.
- 22. November - Der Verein "Jugend- und Gemeinschaftsheim Eekbrook, Kiel-Holtenau e.V.", eine Gründung des OV Kiel-Holtenau, schließt einen Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt Kiel zum Betrieb des im Ort als "SPD-Heim" bekannten Hauses.
Dezember
- 1. Dezember - Egon Bahr gibt sein Amt als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit auf und wird Bundesgeschäftsführer der Partei. In diesem Jahr erhält er auch einen Sitz im Parteipräsidium.
- 17. Dezember - Das Verwaltungsgericht Schleswig ordnet eine Bauunterbrechung für das Kernkraftwerk Brokdorf an.
- Ende des Jahres hat die Landes-SPD 39.682 Mitglieder.
Nicht datiert
- Gerd Bruhn übernimmt den Vorsitz des OV Kronshagen von Günter Scheller.
- Uwe Döring wechselt in den Kreisverband Neumünster.
- Richard Ebert gibt den Vorsitz der Jusos an Klaus Rave ab.
- Norbert Gansel schlägt vor, die Abgeordnetendiäten in Zukunft jährlich im selben Maße zu erhöhen wie die Sozialrenten.
- Astrid Höfs wird Beisitzerin in ihrem Ortsverein (vermutlich Wahlstedt) und Vorsitzende der ASF Segeberg.
- Horst Jungmann löst Lauritz Lauritzen im Vorsitz des Kreisverbandes Plön ab.
- Jochen Kandzora bewirbt sich um eine Kandidatur für den Bundestag im Wahlkreis Rendsburg-Eckernförde, unterliegt aber in der Wahlversammlung in Schacht-Audorf der Mitbewerberin Heide Simonis.
- Joachim Lohmann wird Mitglied der "Kommission für Bildungspolitik" im Bundesvorstand der SPD.
- Maria Merta und Helmut Thran treten in die SPD ein.
- Bernd Michels wird zusätzlich zu seiner Arbeit für Günther Jansen Pressesprecher des Landesverbandes.
- Jörg Rüdel folgt Kurt Wiese als Vorsitzender des OV Kiel-Brunswik.
- Wilfried Schaeper löst Eckart Kuhlwein im Vorsitz des OV Ahrensburg ab.
- Sabine Schröder wird in den Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Bildungsbereich (AfB) gewählt.
- Ruth Springer wird Landesvorsitzende der Jusos.
- Jochen Steffen tritt als Vorsitzender der SPD-Grundwertekommission zurück.
- Reinhold Stein übernimmt den Vorsitz der Aktion Jugendschutz und wird auch Mitglied im Landesjugendwohlfahrtsausschuss.
- Anni Trapp wird mit der Marie-Juchacz-Plakette der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ausgezeichnet.
- Siegfried Weiße, Bürgermeister von Geesthacht, muss wegen eines Herzinfarkts sein Amt ruhen lassen.
- Brunhild Wendel erhält die Freiherr-vom-Stein-Medaille des Landes Schleswig-Holstein.
- Hans Wiesen übernimmt den Vorsitz des Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde von Kurt Hamer.
- Der Arbeitskreis SPD und Kirchen gründet sich auf Landesebene.
- Die Juso-Hochschulgruppe an der Kieler Uni kandidiert zum erstenmal fürs Studierendenparlament und stellt bis 1977 den AStA. Mitglieder sind unter anderen Hans Randl, Eberhard Schmidt-Elsaeßer und Rene Sartorius.
- Der OV Lütau gründet sich. Zum ersten Vorsitzenden wird Otto Pemöller gewählt.
- Die erste Ausgabe der Schleswiger Bürgerzeitung schleswig backbord erscheint.