Jochen Kandzora
Jochen Kandzora |
Prof. Dr. Joachim 'Jochen' Kandzora, * 6. Dezember 1924 in Wiesegrade/Niederschlesien (heute Wyszogród/Polen), † 4. Januar 2022 in Eckernförde[1]; Architekt und Hochschullehrer. Eintritt in die SPD 1973.
Werdegang
Joachim Kandzora wuchs in der Nähe von Breslau auf, wurde im 2. Weltkrieg mit 17 Jahren zur Wehrmacht eingezogen und überlebte die Kämpfe um Monte Cassino. Er studierte in Darmstadt Architektur, war in Esslingen mehrere Jahre als freier Architekt tätig und heiratete dort auch 1950 seine Frau Erika († 2003). Das Ehepaar hatte eine Tochter und einen Sohn, Johannes Kandzora.
"Er hatte den Ehrgeiz, die Welt ein wenig besser und gerechter zu machen."[2]
Dies schien ihm eher als Hochschullehrer möglich denn als Freiberufler. So kam er 1964 als Dozent an die Bauschule in Eckernförde (=Fachbereich Bauwesen der Fachhochschule Kiel) mit den Schwerpunkten Entwerfen und Bau- und Kunstgeschichte. 1966 erhielt er den Professorentitel. Zwei Jahre lang amtierte er als Dekan des Fachbereichs.
1968 bezog die Familie das von ihm selbst entworfene Haus am Stolbergring. In Eckernförde gehörte er auch zu den Begründern der Architektenkammer und beteiligte sich erfolgreich an Architektenwettbewerben. 1989 ging er in den Ruhestand.
Zu seinem 90. Geburtstag wurde er als "kritischer, aber gläubiger Christ und Freund von Kunst und Kultur" beschrieben, der es schätze, "Menschen zu begegnen und teilzunehmen an Geschehen. Seine Kinder und Enkel sind ein großer Halt für ihn."[2]
Partei & Politik
Jochen Kandzora führte von 1975 bis 1987 den Ortsverein Eckernförde und war viele Jahre stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Eckernförde. Mit Kurt Schulz, Jürgen Anbuhl und Klaus Buß[3] arbeitete er zum Wohl der Stadt eng zusammen; sie waren ihr Leben lang befreundet. Auch Günther Jansen war ein Freund.
Kommunalpolitik
Bald nach seinem Eintritt in die Eckernförder SPD übernahm Jochen Kandzora kommunalpolitische Ämter. Von 1974 bis 1990 gehörte er der Eckernförder Ratsversammlung an. In dieser Zeit war er viele Jahre 1. Stadtrat und Vorsitzender des Bauausschusses. Er förderte den Umweltkataster, mit dem Eckernförde bis heute seine Stadtentwicklung nach ökolgischen Prinzipien ausrichtet, ebenso wie den Bau der Fußgängerzone, des neuen Rathauses oder des AWO-Servicehauses.
Bundestagskandidatur
1976 bewarb sich Jochen Kandzora um eine Kandidatur für den Bundestag im Wahlkreis Rendsburg-Eckernförde, "unterlag aber in einer legendären Versammlung in Schacht-Audorf Heide Simonis mit zwei Stimmen im zweiten Wahlgang: Einige Genossen, die Kandzora schon sicher in Bonn wähnten, waren schon vor der Abstimmung gegangen."[2]
Ehrungen
Die Stadt Eckernförde verlieh Jochen Kandzora an seinem 65. Geburtstag am 6. Dezember 1989 ihren Ehrenring. Am 6. Dezember 2013 wurde er für sein Lebenswerk von der SPD mit der Willy-Brandt-Medaille geehrt[4]. Außerdem ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Stimmen
- Sönke Rix: Jochen Kandzora sei ein "sehr feiner und besonders geistreicher Mann", der immer auch über den Tellerrand geschaut [habe].[5]
- EZ: "Er ist ein durch und durch freundlicher Mensch. Einer mit wachem, kritischem Verstand und Augen, die auch im fortgeschrittenerem Alter noch strahlen können."[2]
Links
- Kühl, Gernot: SPD ehrt drei ihrer ganz Großen, Eckernförder Zeitung, 9.12.2013.
- Kühl, Gernot: Menschenfreund mit feinen Sinnen. Joachim Kandzora wird 90, Eckernförder Zeitung, 6.12.2014. Auf diesem Artikel beruht im Wesentlichen der vorliegende Eintrag.
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeige der Familie, Kieler Nachrichten, 8.1.2022
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Kühl. Gernot: Menschenfreund mit feinen Sinnen. Joachim Kandzora wird 90, Eckernförder Zeitung, 6.12.2014
- ↑ Der damalige Fraktionsvorsitzende Klaus Witzig nannte sie das "Trio Infernale der Eckernförder Kommunalpolitik", mit Kurt Schulz als "Übervater". (Siehe: Kühl, Gernot: SPD ehrt drei ihrer ganz Großen, Eckernförder Zeitung, 9.12.2013)
- ↑ Kühl, Gernot: SPD ehrt drei ihrer ganz Großen, Eckernförder Zeitung, 9.12.2013
- ↑ Zit. in Kühl, Gernot: SPD ehrt drei ihrer ganz Großen, Eckernförder Zeitung, 9.12.2013