Ortsverein Geesthacht

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Der Ortsverein Geesthacht ist eine Gliederung im Kreisverband Herzogtum Lauenburg. Er wurde 1890 gegründet, vielleicht auch schon 1886 durch Johann Wahlgren.

Vorsitz

ab 2024? - Muammer Kazanci

Vorsitzender der Jusos war von 1991 bis 1993 Olaf Schulze. 2025 ist es Leon Haralambous.

Kommunalpolitik

Anlässlich der Feier zu "100 Jahre Stadt Geesthacht" erinnerte die SPD an ihren Anteil: "100 Jahre Stadtrechte für Geesthacht heißt 100 Jahre ehrenamtliche Kommunalpolitik für unsere Stadt.
Geesthachter Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen gestalteten nach der NS-Herrschaft und dem 2. Weltkrieg als aktive Kommunalpolitiker die Geschicke der Stadt – als ehrenamtliche Stadträte, als Bürgervorsteher, als engagierte Fachpolitiker – Frauen und Männer.
Sozialdemokratische Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen kämpften erfolgreich für die erste Gesamtschule im Kreis (heute Alfred-Nobel-Schule), für den Ausbau der Fernwärmeversorgung, für ein Umweltamt im Rathaus, für die Gründung der WoGee, für das Naturschutzgebiet Besenhorster Sandberge, die 25% Quote für sozialen Wohnungsbau und vieles mehr."[1]

Bürgermeister*innen

Am 6. Februar 2016 trat Olaf Schulze sein Amt als gewählter Bürgermeister von Geesthacht an.[2] Er wurde am 8. August 2021 mit großer Mehrheit wiedergewählt.[3] Die SPD stellte schon mehrfach in der Geschichte der Gemeinde den Bürgermeister, seit 1946 etwa mit Carl Bung[4] (1946 ehrenamtlich, 1950-1958 hauptamtlich), Siegfried Weiße und Peter Walter (1988-2000).

Geschichte

Jubiläum

Am 12. September 2015 feierte der Ortsverein seinen 125. Geburtstag:

Wiedergründung

An der Wiedergründung des Ortsvereins im September 1945 im Haus von Carl Bung[5] war auch der spätere Landtagsabgeordnete Rudolf Basedau[6] beteiligt. Er war ab 1950 einige Jahre Vorsitzender.

In der Kommunalwahl 1946 errang die SPD 14 von 21 Sitzen in der Stadtvertretung. Ihre Vertreter waren Emil Berenbeck, Carl Bung, Georg Dreßler, Joachim Fürböter, Paul Hartkopf, Alfred Hinsch, Wilhelm Hobiera, Wilhelm Howeyhe, Richard Lamp, Johann Lerchl, Charlotte Martens, Karl Prehn, Karl Schröder, Ernst Westphal.[7]

Nazi-Diktatur

In der Aktion Gewitter wurden 1944 in Geesthacht 27 Politiker von KPD und SPD verhaftet. Unter ihnen: Johannes Basedau, ehemaliger Stadtverordneter, starb am 25. Dezember 1944 im Krankenhaus Ochsenzoll in Hamburg an den Folgen seiner Inhaftierung; Johann Baptist Lerchl, *1886, überlebte das KZ, wurde noch 1944 wieder entlassen und starb 1959 in Geesthacht; Wilhelm Wohltmann starb Ende April 1945 auf einem "Evakuierungstransport" nach Bergen-Belsen. 1985 wurde im Ratssaal in Geesthacht eine Gedenktafel für von den Nationalsozialisten ermordete Geesthachter Bürger angebracht.[8]

Anfänge

Eine führende, aber kurze Rolle spielte Ende des 19. Jahrhunderts August Ziehl (1. März 1881 in Geesthacht-17. Mai 1965 in Geesthacht)[9], der später zur KPD und anderen Parteien wechselte.

Eine herausragende Persönlichkeit aus der Frühgeschichte des Ortsvereins war Johann Friedolf Wahlgren (26. Oktober 1855 in Habo/Schweden-15. November 1941 in Geesthacht) (auch: Johannes Wahlgren oder Wahlgreen).[10] "1886 gründete er in Geesthacht die erste Ortsgruppe der auf Grund des Sozialistengesetzes illegalen Sozialistischen Arbeiterpartei, aus welcher 1890 die örtliche SPD hervorging, welcher Wahlgreen lange Zeit vorstand."[11]

Kurz nach dem Ende des Sozialistengesetzes gründete sich im Jahr 1890 in Geesthacht der SPD-Ortsverein, wenn er nicht tatsächlich schon seit 1886 bestand. Nach anderen Informationen gab es schon 1875 erste Mitglieder der organisierten Arbeiterbewegung[12] in dem Ort an der Elbe, der damals noch als Exklave zu Hamburg gehörte. Das änderte sich erst 1937, als das "Groß-Hamburg-Gesetz" dafür sorgte, dass Geesthacht dem Landkreis Herzogtum Lauenburg zufiel.[9]

Literatur

  • Biere, Bärbel / Scheurer, Walter: Anfänge der Geesthachter Arbeiterbewegung (Lauenburg 1987)
  • Blandow, Wolfgang: Gewalt in der Geesthachter Kommunalpolitik. Ein Beitrag zur Auseinandersetzung von SPD und KPD in der Weimarer Republik, in: Demokratische Geschichte 2(1987), S. 213-228
  • Boehart, William: August Ziehl. Geesthacht - 60 Jahre Arbeiterbewegung 1890-1950 (Geesthacht 1958)
  • Menapace, Bernhard M.: Klein-Moskau wird braun. Geesthacht in der Endphase der Weimarer Republik (Kiel 1991)
  • Menapace, Bernhard M.: Geesthachts Bürgermeister. In: Lauenburgische Heimat. Zeitschrift des Heimatbund und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg. Neue Folge Heft 171 (Dezember 2005), S. 76-87.
  • SPD-Ortsverein Geesthacht: 100 Jahre SPD Geesthacht (Geesthacht 1990)

Links

Einzelnachweise

  1. SPD Geesthacht: Die SPD und 100 Jahre Stadtrechte, abgerufen 15.2.2025
  2. SPD Geesthacht: Olaf Schulze leistet Amtseid!, 7.2.2016, abgerufen 20.2.2016
  3. Vorwärt Extra 5/2021
  4. Bernhard Menapace: Stadtlexikon - Carl Bung, abgerufen 20.2.2016
  5. Menapace, Bernhard: Stadtlexikon - Carl Bung, abgerufen 20.2.2016
  6. Vgl. Landtagsinformationssystem: Rudolf Basedau
  7. Elbestadt Geesthacht - Stadtlexikon
  8. Puvogel, Ulrike / Stankowski, Martin: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, Band I (Bonn 1996), Seite 732
  9. 9,0 9,1 Boehart, William: Stadtlexikon - August Ziehl, abgerufen 20.2.2016
  10. Menapace, Bernhard: Stadtlexikon - Johann Wahlgren, abgerufen 20.2.2016
  11. Wikipedia: Johann Friedolf Wahlgreen, abgerufen 15.2.2025
  12. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), S. 17