1890
[[Datei:{{#Setmainimage:Plakat Sozialistengesetz 1890.jpg}}|alternativtext=Plakat zur Beendigung des Sozialistengesetzes, 1890|mini|Plakat zur Beendigung des Sozialistengesetzes, 1890]] Staatsoberhaupt ist Kaiser Wilhelm II. - Regierungschef ist zunächst noch Reichskanzler Otto von Bismarck. Meinungsverschiedenheiten mit dem seit knapp zwei Jahren amtierenden Kaiser Wilhelm II. führen zu seiner Entlassung. Sein Nachfolger wird Leo von Caprivi.
Seit 1878 war das Sozialistengesetz in Kraft, welches jegliche organisierte Tätigkeit der Sozialdemokratie verbietet. Ende September läuft es aus. Auch wenn die Sozialdemokratie nicht mehr verboten ist, gehen die Schikanen gegen ihre Anhänger weiter.
Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) ändert ihren Namen in "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (SPD). Vorsitzende werden Alwin Gerisch und Paul Singer.
Großbritannien tritt Helgoland an das Deutsche Kaiserreich ab.
Januar
- 12. Januar - Im Wahlkampf tritt Joachim Klüß in Ortsverein Heide auf.[1]
- 25. Januar - Reichskanzler Otto von Bismarck scheitert im alten Reichstag damit, das Sozialistengesetz unbegrenzt verlängern zu lassen.
Februar
- 20. Februar - Reichstagswahlen; die SPD erhält 19,7% der Stimmen und 35 Mandate. In Schleswig-Holstein setzen sich in Wahlkreis 6 Pinneberg, Segeberg Hermann Molkenbuhr und im Wahlkreis 8 Altona, Stormarn wieder Karl Frohme durch. Auch dieses Wahlergebnis zeigt, das das Sozialistengesetz nicht die gewünschte Wirkung entfaltet.
- 20. Februar - Wilhelm Brecour und Anna Langmaack heiraten.
März
April
Mai
Juni
- 27. Juni - Wilhelm Schweizer wird in in Harschbach/Kreis Neuwied geboren.
Juli
August
September
- 2. September - Volksversammlung mit Emma Ihrer zum Thema Frauenrechte in Neumünster.
- 30. September - Die Geltung des "Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" (Sozialistengesetz) endet; die Genossen (noch nicht die Genossinnen) können wieder legal politische Arbeit leisten.
Oktober
- 12.-18. Oktober - Parteitag in Halle/Saale, auf dem die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) ihren Namen in "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (SPD) ändert. "Der Parteitag nimmt ein neues Organisationsstatut an: Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ist jede Person, die sich zu den Grundsätzen des Parteiprogramms bekennt und die Partei nach Kräften unterstützt. Aus vereinsrechtlichen Gründen wird die Organisation auf dem Vertrauensmännersystem aufgebaut. Der Arbeiterwahlverein in den Wahlkreisen und Städten ist meistens die lokale Organisation. Die Vertrauensmänner müssen in öffentlichen Versammlungen gewählt werden."[2]
November
- 6. November - Stephan Heinzel und Friedrich Brodthuhn werden überraschend in die Kieler Stadtverordnetenversammlung gewählt.[3]
Dezember
- 21. Dezember - Der "Sozialdemokratische Verein Kiel und Umgegend" wird gegründet und Christian Haase zu seinem ersten Vorsitzenden gewählt.
Nicht datierte Ereignisse
- Der Ortsverein Lauenburg/Elbe wird gegründet.
- Die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, Vorläuferin des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), gründet sich; ihr Vorsitzender wird Carl Legien.
Einzelnachweise
- ↑ Von der Reichstagswahl, Hamburger Echo, Freitag, den 17. Januar 1890, Seite 2
- ↑ Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Stichtag 12./18. Oktober 1890. in: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
- ↑ Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 27