Ortsverein Wilster
Der Ortsverein Wilster ist eine Gliederung im Kreisverband Steinburg. 1902 wurde ein "Sozialdemokratischer Wahlverein für Wilster und Umgebung" gegründet.[1]
Vorsitzender ist mindestens seit 2021[2] Peter Dunkel, 2024 gemeinsam mit Sabine Tischendorf.[3]
Kommunalpolitik
Die Sozialdemokraten hatten bei allen Kommunalwahlen bis 1974 die meisten Stimmen.
Heinrich Büttner wurde 1945 von den Engländern zum kommissarischen Bürgermeister ernannt.
Traditionsfahne
Der Ortsverein besitzt noch die alte Wilsteraner Ortsvereinsfahne, die Hermann Führer vor den Nazis versteckte und über das "1000-jährige Reich" rettete.
Geschichte
NS-Herrschaft
Am 8. Mai 1933 beschlagnahmten die Nazis in der Gaststätte (SPD-Parteilokal) des Großvaters von Helmut Jacobs zwei SPD-Schränke und einen Aushangkasten. Am 10. Mai folgten Haussuchungen und Beschlagnahmen von SPD-Unterlagen bei Markus Tiedemann, Otto Führer, Hans Prox, Franz Hinrichs, Nikolaus Nottelmann und Heinrich Heutmann. Diese Unterlagen sind nie wieder aufgetaucht; sie wurden vermutlich von den Nazis vernichtet.
Während der NS-Herrschaft wurde Hans Prox im Rahmen der Aktion Gewitter verhaftet. Er starb am 13. Februar 1945 im KZ Neuengamme.
Anfänge
Das genaue Gründungsdatum der Wilsteraner Sozialdemokratie ist nicht bekannt; die Unterlagen gingen während der NS-Herrschaft verloren.
Es gibt Hinweise, dass es die SPD in Wilster bereits im 19. Jahrhundert gab. In einem Zeitungsbericht ist nachzulesen, dass sich 1895 ein "Arbeiterbildungsverein" gründete, der vermutlich bereits bei der Gründung 178 Mitglieder hatte und bald auf 280 anwuchs. "Der Verein, dessen Mitglieder durchweg der sozialdemokratischen Partei angehören, beschäftigte sich ausschließlich mit der Einberufung sozialdemokratischer Versammlungen und Erörterung politischer Tagesfragen."
Weiterhin ist nachzulesen, dass es 1899 während des großen Lederarbeiterstreiks drei SPD-Stadtverordnete gab. 1902 wurde ein "Sozialdemokratischer Wahlverein für Wilster und Umgebung" gegründet, der sich für "die geistige und materielle Hebung und Bildung seiner Mitglieder auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet" einsetzte. Auf der Versammlung am 14. Dezember 1902 mit rund 130 Teilnehmern sagte ein Redner, dass Wilster wieder das werden müsse, was es früher einmal war - die Hochburg der Sozialdemokratie.
Einzelnachweise
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