Ortsverein Wilster

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Der Ortsverein Wilster ist eine Gliederung im Kreisverband Steinburg. 1902 wurde ein "Sozialdemokratischer Wahlverein für Wilster und Umgebung" gegründet.

Vorsitzender war 2021 Peter Dunkel.[1]

Während der NS-Herrschaft wurde Hans Prox im Rahmen der Aktion Gewitter verhaftet. Er starb am 03.02.1945 im KZ Neuengamme.

Die SPD wurde 1869 als Sozialdemokratische Arbeiterpartei von A. Bebel und W. Liebknecht in Eisenach gegründet. 1878 - 90 war sie durch das Sozialistengesetz verboten. Die Partei arbeitete im Untergrund und trat 1890 als SPD bei Wahlen auf. Das genaue Gründungsdatum der Wilsteraner Sozialdemokratie ist nicht bekannt. Das liegt daran, dass am 8. Mai 1933 in der früheren Gaststätte (SPD-Parteilokal) des Großvaters von Helmut Jacobs zwei SPD-Schränke und ein Aushangkasten von Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Am 10. Mai 1933 gab es Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen von SPD-Unterlagen bei Markus Tiedemann, Otto Führer, Hans Prox, Franz Hinrichs, Nikolaus Nottelmann und bei Heinrich Heutmann. Diese Unterlagen sind nie wieder aufgetaucht und vermutlich von den Nationalsozialisten vernichtet worden. Allerdings besitzen sie noch die alte Wilsteraner Ortsvereinsfahne, die Hermann Führer vor den Nazis versteckt und sie somit über das "1000-jährige Reich" hinaus gerettet hatte.[2]

Es gibt Hinweise, dass es die SPD in Wilster bereits im 19. Jahrhundert gab. In einem Zeitungsbericht ist nachzulesen, dass sich 1895 ein "Arbeiterbildungsverein" gründete, der vermutlich bereits bei der Gründung 178 Mitglieder hatte und bald auf 280 anwuchs. "Der Verein, dessen Mitglieder durchweg der sozialdemokratischen Partei angehören, beschäftigte sich ausschließlich mit der Einberufung sozialdemokratischer Versammlungen und Erörterung politischer Tagesfragen."

Weiterhin ist nachzulesen, dass es 1899 während des großen Lederarbeiterstreiks drei SPD-Stadtverordnete gab. 1902 wurde ein "Sozialdemokratischer Wahlverein für Wilster und Umgebung" gegründet, der sich für "die geistige und materielle Hebung und Bildung seiner Mitglieder auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet" einsetzte. Auf der Versammlung am 14.12. 1902 mit rund 130 Teilnehmern sagte ein Redner, dass Wilster wieder das werden müsse, was es früher einmal war - die Hochburg der Sozialdemokratie.

Der Sozialdemokrat Heinrich Büttner wurde 1945 von den Engländern zum kommissarischen Bürgermeister ernannt. Die Sozialdemokraten hatten bei allen Kommunalwahlen bis 1974 die meisten Stimmen.

Einzelnachweise