Nordstaat
Aus SPD Geschichtswerkstatt
Unter dem Namen Nordstaat wird seit Gründung des Landes Schleswig-Holstein am 23. August 1946 immer wieder darüber diskutiert, ob und wie das Bundesland mit anderen Bundesländer kooperieren könnte. Ein erster, sehr engagierter Vertreter dieses Konzepts war Hermann Lüdemann.
Wilhelm Käber, SPD-Innenminister in der ersten gewählten Landesregierung, erinnert sich:
- "Wir gingen davon aus, dass Schleswig-Holstein als Land auf Dauer kaum lebensfähig sein werde. Mit der Schaffung eines Landes Nordrhein-Westfalen durch die Briten schien uns das Gleichgewicht unter den Ländern der westlichen Zonen aus der Balance gebracht zu sein. Denn um optimal zu funktionieren, meinten wir, brauche ein Bundesstaat ein annäherndes Gleichgewicht seiner Glieder. Uns war bewusst, dass Schleswig-Holstein in seinen engen Grenzen und aufgrund seiner spezifischen Wirtschaftsstruktur auf Dauer dazu verurteilt sein würde, Kostgänger des Bundes und der anderen Bundesländer zu sein. Warum, so fragten wir, sollte man sich mit den durch die Selbstständigkeit Schleswig-Holsteins als Bundesland hervorgerufenen Problemen lange herumquälen; es müsse in einem größeren Verband eingebracht werden, in dem es ein nützliches Glied sein könne. Hermann Lüdemann schwebte ein Land "Unterelbe" vor, das Hamburg und Teile Niedersachsens am linken Elbufer mit umfasste. Aber damit hat er tauben Ohren gepredigt. Obwohl also eine konkrete Lösung dieses Problems nicht in Sicht war, meinten wir, über den Tag hinaus denken zu sollen. Wir gaben unserem Verfassungsentwurf den Zuschnitt einer vorrübergehenden Ordnung für das Provisorium Schleswig-Holstein innerhalb des Provisoriums Bundesrepublik.” [1]
NOTIZEN
- 1971 Jochen Steffen - "Nordweststaat" KN 02.1971
- 2010 Torsten Albig - http://www.welt.de/politik/deutschland/article6392999/Warum-die-Bundeslaender-aufgeloest-werden-sollten.html#
Quellen
- ↑ Lubowitz, Frank: Wilhelm Käber. Regierung und Opposition (Kiel 1986)