Arbeitergesangverein

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Vorderseite der Fahne des Arbeiter-Gesangvereins Kronshagen-Kopperpahl von 1921
Rückseite der Fahne des Arbeiter-Gesangvereins Kronshagen-Kopperpahl von 1921

Arbeitergesangvereine oder -gesangsvereine gehörten in der Frühzeit der Arbeiterbewegung zu den zur Tarnung gegründeten "Freizeit"-Vereinen, die verdeckten politischen Austausch und ggf. auch Aktivitäten ermöglichten. Sie wurden nach der Zeit der Illegalität beibehalten als Teil der Parallelkultur, da Arbeiter und Arbeiterinnen in bürgerlichen Vereinen häufig nicht erwünscht waren.

Aus Schleswig-Holstein sind zahlreiche Arbeitergesangvereine bekannt, etwa

Wie andere Arbeitervereine verfügten viele von ihnen über Banner oder Traditionsfahnen, von denen eine Reihe über die NS-Diktatur gerettet werden konnte, so die Fahne der Eintracht Elmshorn oder des Arbeiter-Gesangvereins Kronshagen-Kopperpahl (Fotos rechts). Die Kronshagener Fahne trägt vorn den Schriftzug "Arbeiter-Gesangverein | Gemischter Chor | 1921 1931 | Kronshagen-Kopperpahl", hinten "Sind wir von der Arbeit müde, bleibt noch Kraft zu einem Liede".

Es gab also gemischte Chöre; der überwiegende Teil dürfte jedoch - in der Tradition des deutschen Männergesangvereins - rein männlich besetzt gewesen sein.

Die zentrale Organisation aller Arbeiter-Gesangvereine war der Deutschen Arbeiter-Sängerbund (D.A.S). Vom Arbeiter-Gesangverein Kronshagen-Kopperpahl ist belegt, dass er ihm angehörte; vermutlich gilt dies auch für die anderen genannten Vereinigungen.

1931 gab es allein in Schleswig-Holstein 86 Arbeitergesangsvereine mit 4000 Sängerinnen und Sängern. Auf ihrem Gausängertag im selben Jahr bewiesen sie mit der Aufführung von Joseph Haydns "Jahreszeiten" ihr künstlerisches Niveau, das sich nach dem Urteil von Franz Osterroth während der Weimarer Republik sehr gehoben hatte.[1]

Links

Einzelnachweise

  1. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 85 f.