Arbeitersport

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Freien Turnerschaften waren im sportlichen Bereich das Gegenstück zu den bürgerlichen Sportvereinen, die sich an "Turnvater" Jahn und seinem nationalistischen Gedankengut orientierten. Diese nahmen Sportler aus dem Arbeiterstand nur ungern auf; deshalb gründeten die Arbeitersportler ihre eigenen Vereine.

"Viele der bürgerlichen Strukturen, besonders im Sport, wurden übernommen. Bis 1899 verwandten die Arbeiterturner den Turnergruß der Deutschen Turnerschaft „Gut Heil“. Danach entwickelte sich der Gruß „Frei Heil“. Auch das Emblem der Turnerschaft, die '4 F' für 'Frisch, fromm, fröhlich, frei', behielt der Arbeiter-Turnerbund bis 1907 bei. Dann änderten die Verantwortlichen das Abzeichen in 'Frisch, Frei, Stark, Treu' um".[1]

Der Arbeitersport hatte lange unter staatlicher Repression zu leiden, weil die staatlichen Organe in ihnen - besonders zur Zeit der Sozialistengesetze, aber auch noch danach - Tarnorganisationen für politische Betätigung sahen.

Kiel

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Eduard Adler

In Kiel gab es bereits im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zahlreiche Arbeitersportvereine. Eduard Adler organisierte Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Zusammenschluss zur "Freien Turnerschaft an der Kieler Förde", einem Verband von 25 Abteilungen mit insgesamt 2893 Mitgliedern.[2]

FT Adler von 1893 e.V.

Feier zum 75-Jährigen Bestehen, 1968

Die Freie Turnerschaft Adler von 1893 e. V. (kurz: "FT Adler") gehört zu den Kieler Sportvereinen, die aus der "Freien Turnerschaft an der Kieler Förde" hervorgegangen sind. In der Chronik seines Zeltlagers "Adlerhorst" heißt es dazu:

"Sein Gesamtwirken für die Öffentlichkeit und vor allem seine großen Verdienste um die Bildung und Erhaltung der "Freien Turnerschaft an der Kieler Förde" bewogen uns anlässlich der Wiedergründung 1949, den Verein FT Adler zu nennen. Unser Vereinsname wird uns immer an Eduard Adler und sein Wirken erinnern."[3]

FT Eiche von 1901 e.V.

FT Vorwärts Kiel von 1901 e.V.

FT Wassersport

Mitglieder der Abteilung V der "Freien Turnerschaft an der Kieler Förde" gründeten am 1. April 1919 mit der "Freien Turnerschaft Wassersport" einen Segel- und Ruderverein für Arbeiter. Am 12. Mai 1929 weihte der Verein sein erstes Klubhauses an der Wiker Bucht, heute Kiellinie, ein. 1933 lösten die Nazi die Freie Turnerschaft Wassersport auf. Sie konnte aber unter neuer Führung als "Kieler Wassersportvereinigung" mit neuem Stander weiterbestehen. Seit [1950]] heißt der Verein "Segler-Vereinigung Kiel e.V.[4]

Literatur

Links

Quellen

  1. Heed, Levke: Arbeitersport in Kiel. In: Demokratische Geschichte 13(2000), S. 147-198
  2. Rickers: Friedenspolitik, S. 113
  3. Zeltlager Adlerhorst
  4. Geschichte der SVK