Karl Langebeck: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Langebeck''', * [[2. Mai]] [[1884]] in Neuengamme (heute Teil von Hamburg), † ?; ungelernter Arbeiter. Mitglied der SPD seit ?.
'''Karl Langebeck''', * [[2. Mai]] [[1884]] in Neuengamme (heute Hamburg), † ?; ungelernter Arbeiter. Mitglied der SPD mindestens seit [[1920]].


== Werdegang ==
== Werdegang ==
Der Sohn eines Landarbeiters blieb bis zu seinem 17.Lebensjahr in seinem Heimatort. [[1901]] zog er nach Kiel und besuchte dort erstmals Veranstaltungen der SPD. [[1907]] vom Militädienst entlassen, fand er eine Beschäftigung als Werftarbeiter und wurde Mitglied im [[Deutscher Metallarbeiter-Verband|Deutschen Metallarbeiter-Verband]]. Er wurde auf der Kaiserlichen Werft zum Vertrauensmann gewählt. [[1912]] wurde er wegen seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit entlassen und fand nach längerer Arbeitslosigkeit eine Beschäftigung auf der Germaniawerft. Auch dort wurde er zum Vertrauensmann gewählt. Mit Kriegsbeginn militärisch erfasst, wurde er im März [[1915]] zur Howaldtwerft kommandiert und auch dort zum Vertrauensmann gewählt. Nach Kriegsende und der Verabschiedung des Betriebsrätegesetzes zu Beginn der Weimarer Republik wurde er zum Betriebsrat gewählt und übernahm für zwei Jahre den Vorsitz des Betriebsrates der Howaldtwerft. Im Zusammenhang mit den Streiks im Jahre [[1924]] wurde er entlassen und blieb für längere Zeit erwerbslos. Er musste in verschiednen Berufen arbeiten und wurde er aufgrund seiner Kenntnisse in landwirtschaftlichen Fragen zum Kreisleiter des [[Deutscher Landarbeiter-Verband|Deutschen Landarbeiter-Verbandes]] im Kreis Plön gewählt. Von [[1929]] bis [[1933]] arbeitete er hauptamtlich als Parteisekretär in [[Kreisverband Ostholstein|Ostholstein]]. Mit Beginn der NS-Herrschaft wurde er wieder erwerbslos. [[1939]] fand er eine Anstellung bei einer städtischen Behörde in Kiel(?), [[1941]] bei einem Marinebetrieb. Nach [[1945]] wurde er im Landwirtschaftsministerium Referent für Siedlungsfragen. Nach dem Regierungswechsel [[1950]] wurde er wieder entlassen. [[1951]] ging er in den Ruhestand. Er übernahm ehrenamtlich den Vorsitz des Kleingärtnervereins Kiel und behielt dieses Amt bis [[1955]].
Der Sohn eines Landarbeiters blieb bis zu seinem 17. Lebensjahr in seinem Heimatort. [[1901]] zog er nach Kiel und besuchte dort erstmals Veranstaltungen der SPD. Nach Ableistung seines Militärdienstes fand er [[1907]] eine Beschäftigung als Werftarbeiter und wurde Mitglied im [[Deutscher Metallarbeiter-Verband|Deutschen Metallarbeiter-Verband]]. Er wurde auf der Kaiserlichen Werft zum Vertrauensmann gewählt, [[1912]] aber wegen seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit entlassen. Nach längerer Arbeitslosigkeit fand er eine Beschäftigung auf der Germaniawerft. Auch dort wurde er zum Vertrauensmann gewählt. Mit Kriegsbeginn militärisch erfasst, wurde er im März [[1915]] zu den Howaldtswerken kommandiert und auch dort zum Vertrauensmann gewählt. Dort wurde er nach der Verabschiedung des Betriebsrätegesetzes zu Beginn der Weimarer Republik zum Betriebsrat - wie es jetzt hieß - gewählt und übernahm für zwei Jahre den Vorsitz des Gremiums. Im Zusammenhang mit den Streiks im Jahre [[1924]] wurde er von Howaldt entlassen und blieb für längere Zeit erwerbslos. Er musste in verschiedenen Berufen arbeiten; aufgrund seiner Kenntnisse in landwirtschaftlichen Fragen wählte ihn der [[Deutscher Landarbeiter-Verband|Deutsche Landarbeiter-Verband]] im Kreis Plön zum Kreisleiter. Von [[1929]] bis [[1933]] war er hauptamtlich als Parteisekretär in [[Kreisverband Ostholstein|Ostholstein]] tätig, verlor diese Arbeit aber mit Beginn der NS-Herrschaft. [[1939]] fand er offenbar eine Anstellung bei einer städtischen Behörde in Kiel<ref>Dies ist nicht gesichert.</ref>, [[1941]] dann in einem Marinebetrieb. Nach Ende der NS-Herrschaft wurde er [[1945]] im Landwirtschaftsministerium Referent für Siedlungsfragen, nach dem Regierungswechsel [[1950]] aber wieder entlassen. [[1951]] ging er in den Ruhestand. Er übernahm ehrenamtlich den Vorsitz des Kleingärtnervereins Kiel und behielt dieses Amt bis [[1955]].
 
Am Ende seiner persönlichen Aufzeichnungen schreibt Karl Langebeck: "Diese meine Niederschrift ist lediglich für meine Nachkommen gedacht. Ich möchte hiermit nicht als Vorbild erscheinen. Die heutige Jugend könnte jedoch daran ermessen, welche Opfer erforderlich waren, um das zu erkämpfen, was sie in Anspruch nimmt."<ref>Unveröffentlichte Aufzeichnungen von Karl Langebeck, Abschrift durch Hans Hermann Voss (Ehemann einer Enkelin von K.L.), Archiv [[Jürgen Weber]]</ref>


== Partei & Politik ==
== Partei & Politik ==
Neben seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit war Karl Langebeck auch in der SPD aktiv. [[1921]] wurde er in den [[Provinziallandtagswahl 1921|Provinziallandtag]] gewählt. [[1924]]/[[1925|25]] war er Vorsitzender des [[Ortsverein Kiel-West|Distrikts West]] der Kieler SPD. [[1929]] übernahm er die Tätigkeit als Parteisekretär der SPD für den [[Kreisverband Ostholstein|Unterbezirk Ostholstein]] mit den Kreisen Plön, Oldenburg und Eutin. Dadurch stand er an der organisatorischen Spitze immer schärfer werdender Auseinandersetzungen mit der SA und der NSDAP. Mit dem Verbot der SPD wurde er arbeitslos und fand eine Zeit lang keine neue Beschäftigung. Im Rahmen der [[Aktion Gitter|Aktion Gewitter]] wurde er verhaftet, verbachte zwei Nächte im AEL Russee und landete im KZ Neuengamme. Nach dreiwöchiger Haft wurde er entlassen, vermutlich auf Intervention seiner Arbeitgeber bei der Marine. Im Juni [[1945]] nahm er seine Arbeit für die SPD wieder auf, wurde im Oktober auf der ersten Bezirkskonferenz wieder zum Parteisekretär für Ostholstein gewählt.
Neben seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit war Karl Langebeck auch in der SPD aktiv. [[1921]] wurde er in den [[Provinziallandtagswahl 1921|Provinziallandtag]] gewählt. [[1924]]/[[1925|25]] war er Vorsitzender des [[Ortsverein Kiel-West|Distrikts West]] der Kieler SPD. [[1929]] übernahm er die Tätigkeit als Parteisekretär der SPD für den [[Kreisverband Ostholstein|Unterbezirk Ostholstein]] mit den Kreisen Plön, Oldenburg und Eutin. Dadurch stand er an der organisatorischen Spitze immer schärfer werdender Auseinandersetzungen mit der SA und der NSDAP. Mit dem Verbot der SPD wurde er arbeitslos und fand bis Kriegsbeginn keine neue Beschäftigung. Im Rahmen der [[Aktion Gewitter]] wurde er verhaftet, wie viele andere auch zwei Nächte im "Arbeitserziehungslager" Russee festgehalten und von dort ins KZ Neuengamme gebracht. Nach dreiwöchiger Haft ließ man ihn frei, vermutlich auf Intervention seiner Arbeitgeber bei der Marine.  


Am Ende seiner poersönlichen Aufzeichnungen schreibt Karl Langebeck: "Diese meine Niederschrift ist lediglich für meine Nachkommen gedacht. Ich möchte hiermit nicht als Vorbild erscheinen. Die heutige Jugend könnte jedoch daran ermessen, welche Opfer erforderlich waren, um das zu erkämpfen, was sie in Anspruch nimmt."<ref>Unveröffentlichte Aufzeichnungen von Karl Langebeck, Abschrift durch Hans Hermann Voss (Ehemann einer Enkelin von K.L.), Archiv Jürgen Weber</ref>
Im Juni [[1945]] nahm er seine Arbeit für die SPD wieder auf, wurde im Oktober auf der ersten Bezirkskonferenz wieder zum Parteisekretär für Ostholstein gewählt.
 
== Links ==


== Quellen ==
== Quellen ==
<references />
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[[Kategorie:Mitglied des Preußischen Landtages|Langebeck, Karl]]
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Langebeck, Karl]]
[[Kategorie:Kreisverband Ostholstein|Langebeck, Karl]]
[[Kategorie:Kreisverband Plön|Langebeck, Karl]]
[[Kategorie:Widerstand|Langebeck, Karl]]

Version vom 13. April 2018, 03:27 Uhr

Karl Langebeck
Karl Langebeck
Karl Langebeck
Geboren: 2. Mai 1884

Karl Langebeck, * 2. Mai 1884 in Neuengamme (heute Hamburg), † ?; ungelernter Arbeiter. Mitglied der SPD mindestens seit 1920.

Werdegang

Der Sohn eines Landarbeiters blieb bis zu seinem 17. Lebensjahr in seinem Heimatort. 1901 zog er nach Kiel und besuchte dort erstmals Veranstaltungen der SPD. Nach Ableistung seines Militärdienstes fand er 1907 eine Beschäftigung als Werftarbeiter und wurde Mitglied im Deutschen Metallarbeiter-Verband. Er wurde auf der Kaiserlichen Werft zum Vertrauensmann gewählt, 1912 aber wegen seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit entlassen. Nach längerer Arbeitslosigkeit fand er eine Beschäftigung auf der Germaniawerft. Auch dort wurde er zum Vertrauensmann gewählt. Mit Kriegsbeginn militärisch erfasst, wurde er im März 1915 zu den Howaldtswerken kommandiert und auch dort zum Vertrauensmann gewählt. Dort wurde er nach der Verabschiedung des Betriebsrätegesetzes zu Beginn der Weimarer Republik zum Betriebsrat - wie es jetzt hieß - gewählt und übernahm für zwei Jahre den Vorsitz des Gremiums. Im Zusammenhang mit den Streiks im Jahre 1924 wurde er von Howaldt entlassen und blieb für längere Zeit erwerbslos. Er musste in verschiedenen Berufen arbeiten; aufgrund seiner Kenntnisse in landwirtschaftlichen Fragen wählte ihn der Deutsche Landarbeiter-Verband im Kreis Plön zum Kreisleiter. Von 1929 bis 1933 war er hauptamtlich als Parteisekretär in Ostholstein tätig, verlor diese Arbeit aber mit Beginn der NS-Herrschaft. 1939 fand er offenbar eine Anstellung bei einer städtischen Behörde in Kiel[1], 1941 dann in einem Marinebetrieb. Nach Ende der NS-Herrschaft wurde er 1945 im Landwirtschaftsministerium Referent für Siedlungsfragen, nach dem Regierungswechsel 1950 aber wieder entlassen. 1951 ging er in den Ruhestand. Er übernahm ehrenamtlich den Vorsitz des Kleingärtnervereins Kiel und behielt dieses Amt bis 1955.

Am Ende seiner persönlichen Aufzeichnungen schreibt Karl Langebeck: "Diese meine Niederschrift ist lediglich für meine Nachkommen gedacht. Ich möchte hiermit nicht als Vorbild erscheinen. Die heutige Jugend könnte jedoch daran ermessen, welche Opfer erforderlich waren, um das zu erkämpfen, was sie in Anspruch nimmt."[2]

Partei & Politik

Neben seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit war Karl Langebeck auch in der SPD aktiv. 1921 wurde er in den Provinziallandtag gewählt. 1924/25 war er Vorsitzender des Distrikts West der Kieler SPD. 1929 übernahm er die Tätigkeit als Parteisekretär der SPD für den Unterbezirk Ostholstein mit den Kreisen Plön, Oldenburg und Eutin. Dadurch stand er an der organisatorischen Spitze immer schärfer werdender Auseinandersetzungen mit der SA und der NSDAP. Mit dem Verbot der SPD wurde er arbeitslos und fand bis Kriegsbeginn keine neue Beschäftigung. Im Rahmen der Aktion Gewitter wurde er verhaftet, wie viele andere auch zwei Nächte im "Arbeitserziehungslager" Russee festgehalten und von dort ins KZ Neuengamme gebracht. Nach dreiwöchiger Haft ließ man ihn frei, vermutlich auf Intervention seiner Arbeitgeber bei der Marine.

Im Juni 1945 nahm er seine Arbeit für die SPD wieder auf, wurde im Oktober auf der ersten Bezirkskonferenz wieder zum Parteisekretär für Ostholstein gewählt.

Quellen

  1. Dies ist nicht gesichert.
  2. Unveröffentlichte Aufzeichnungen von Karl Langebeck, Abschrift durch Hans Hermann Voss (Ehemann einer Enkelin von K.L.), Archiv Jürgen Weber