Uwe Polkaehn: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Uwe Polkaehn''', * [[20. April]] [[1955]] in Hamm/Westfalen , † [[9. November]] [[2021]] in Lübeck. Gewerkschafter. Mitglied der SPD seit [[1975]].  
'''Uwe Polkaehn''', * [[20. April]] [[1955]] in Hamm/Westfalen , † [[9. November]] [[2021]] in Lübeck. Bundesbahnsekretär, Soziologe, Gewerkschaftssekretär. Mitglied der SPD seit [[1975]].<ref>Dieser Eintrag basiert, soweit nicht anders angegeben, auf dem [https://www.dgb-nord.de/hintergrund/2/807/Lebenslauf_Uwe_Polkaehn.pdf Lebenslauf von Uwe Polkaehn] auf der Website des DGB Nord, der offenbar für seine Bewerbung um den Bezirksvorsitz abgefasst wurde; abgerufen 10.11.2021.</ref>
 
==Leben & Beruf==
==Leben & Beruf==
Von [[1962]] bis [[1966]] ging Uwe Polkaehn zur Volksschule. [[1973]] machte er seinen Realschulabschuss und begann eine Ausbildung zum Bundesbahnassistenten. [[1975]]/[[1976|76]] absolvierte Uwe Polkaehn seinen Grundwehrdienst, arbeitete danach weiter als Bundesbahnsekretär im Betriebsdienst der Deutschen Bahn.
[[1973]] machte Uwe Polkaehn seinen Realschulabschuss, begann eine Ausbildung zum Bundesbahnassistenten. [[1975]]/[[1976|76]] absolvierte er seinen Grundwehrdienst; danach arbeitete er wieder als Bundesbahnsekretär im Betriebsdienst der Bundesbahn. Im Mai [[1979]] trat er in die Bahngewerkschaft TRANSNET ein. Zwischen [[1980]] und [[1982]] holte er auf dem zweiten Bildungsweg am Westkolleg Dortmund die Hochschulreife nach. Sein Studium der Soziologie, Politik und Pädagogik an der Universität Münster schloss er [[1989]] mit dem Magister Artium ab.  


[[1980]] bis [[1982]] holte Uwe Polkaehn auf dem zweiten Bildungsweg am Westkolleg Dortmund die Hochschulreife nach, um danach Soziologie, Politik und Pädagogik an der Universität Münster zu studieren. [[1989]] schloss er das mit dem Magister Artium ab.
Sein weiteres Berufsleben war dem [[DGB]] gewidmet. Als Ausbildungssekretär arbeitete er in den DGB-Kreisen Bielefeld und Neumünster, wo er [[1990]] zum Organisationssekretär aufrückte, aber - im Jahr der Wiedervereinigung - schnell als Abteilungssekretär zum neu aufzubauenden DGB-Landesbezirk Mecklenburg-Vorpommern wechselte. [[1998]] übernahm er als Abteilungssekretär die Wirtschafts- und Strukturpolitik in den DGB-Landesbezirken Nordmark und Mecklenburg-Vorpommern, wurde [[1999]] Abteilungssekretär für Beschäftigungspolitik im neu gebildeten DGB-Bezirk Nord, [[2003]] Vorsitzender der DGB-Region Schleswig-Holstein Ost.  


[[1989]]/[[1990|90]] arbeitet Uwe Polkaehn als Ausbildungssekretär beim DGB in den DGB-Kreisen Bielefeld und Neumünster, wechselt [[1990]] als Organisationssekretär nach Neumünster. Im Jahr der Wiedervereinigung wechselt er schnell wieder als Abteilungssekretär zum DGB-Landesbezirk Mecklenburg-Vorpommern, baut den Landesbezirk mit auf.  
Als [[Peter Deutschland]] wegen Erreichens der Altersgrenze nicht mehr für das Amt kandidierte, wählte die Delegiertenkonferenz am [[13. Februar]] [[2010]] in Lübeck Uwe Polkaehn zum Bezirksvorsitzenden des DGB Nord.<ref>''[https://www.abendblatt.de/region/article107645153/Uwe-Polkaehn-neuer-DGB-Bezirksvorsitzender-im-Norden.html Uwe Polkaehn neuer DGB-Bezirksvorsitzender im Norden]'', ''Hamburger Abendblatt'', 13.2.2010</ref> Im Sommer [[2021]] kündigte er an, aus Altersgründen nicht wieder anzutreten.<ref name=":0">''[https://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Trauer-um-den-DGB-Nord-Vorsitzenden-Uwe-Polkaehn Trauer um den DGB-Nord-Vorsitzenden Uwe Polkaehn]'', ''Lübecker Nachrichten'', 9.11.2021</ref>


[[1998]] wird Uwe Polkaehn Abteilungssekretär für Wirtschafts- und Strukturpolitik in den DGB-Landesbezirken Nordmark und Mecklenburg-Vorpommern. [[1999]] wird er Abteilungssekretär für Beschäftigungspolitik im DGB Bezirk Nord.
Uwe Polkaehn war verheiratet, das Ehepaar hatte zwei Kinder. Er war Fußballfan und blieb immer dem Verein Borussia Dortmund verbunden.<ref name=":1">SPD Lübeck: ''[https://www.spd-luebeck.de/2021/11/11/spd-luebeck-trauert-um-uwe-polkaehn/ SPD Lübeck trauert um Uwe Polkaehn]'', Presseinformation, 11.11.2021, abgerufen 13.11.2021</ref> Er starb nach einer Krankheit mit 66 Jahren in Lübeck.<ref name=":0" />


[[2003]] wird er Vorsitzender der DGB-Region Schleswig-Holstein Ost. Nachdem sein Vorgänger [[Peter Deutschland]] wegen Erreichens der Altersgrenze von 65 Jahren nicht mehr für das Amt des Bezirksvorsitzenden kandidierte, wählte die Delegiertenkonferenz in Lübeck am [[13. Februar]] [[2010]] Uwe Polkaehn zum Vorsitzenden des DGB-Nord.<ref>Hamburger Abendblatt: ''[https://www.abendblatt.de/region/article107645153/Uwe-Polkaehn-neuer-DGB-Bezirksvorsitzender-im-Norden.html "Uwe Polkaehn neuer DGB-Bezirksvorsitzender im Norden"]'', 13.02.2010, 18:13</ref>
==Partei & Politik==
Uwe Polkaehn schloss sich im Januar [[1975]] der SPD an.<ref name=":1" /> Schon in seiner Zeit in Hamm übernahm er den Vorsitz der [[Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD (Jusos)|Jusos]] Hamm-Heessen und später des [[Ortsverein|SPD-Ortsvereins]] Heessen Mitte. Er war zeitweise stellvertretender Vorsitzender des [[Organisationsaufbau der SPD|Stadtbezirksverbandes]] Heessen und Mitglied im Vorstand des [[Unterbezirk|Unterbezirks]] Hamm. Daneben hatte er auch den Vorsitz der [[Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken|Falken]] in Hamm Heessen.


Uwe Polkaehn war verheiratet und hatte zwei Kinder. Er starb nach Krankheit mit 66 Jahren in Lübeck.<ref>Lübecker Nachrichten: [https://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Trauer-um-den-DGB-Nord-Vorsitzenden-Uwe-Polkaehn "Trauer um den DGB-Nord-Vorsitzenden Uwe Polkaehn"], 9. November 2021</ref>
Auch in der Kommunalpolitik engagierte er sich, von [[1979]] bis [[1984]] etwa im Grünflächenausschuss der Stadt Hamm. Der Bezirksvertretung Hamm-Heessen gehörte er von [[1984]] bis [[1989]] an. Für die Jahre danach liegen bisher keine Informationen vor.


==Partei & Politik==
Nach seinem Wechsel nach Lübeck übernahm Uwe Polkaehn von Februar [[2001]] bis [[2011]]<ref name=":1" /> den Vorsitz des [[Ortsverein Lübeck-Karlshof|Ortsvereins Lübeck-Karlshof]], auch wurde er Mitglied im [[Kreisverband Lübeck|Lübecker Kreisausschuss]] - bis wann, ist bisher nicht ermittelt. Als OV-Vorsitzender <blockquote>"war ihm die Vernetzung mit den örtlichen Vereinen ein ganz besonderes Anliegen. So wurden z.B. Vorstandssitzungen bei der Freiwilligen Feuerwehr Israelsdorf und im Gemeinschaftshaus Herreninsel abgehalten. Unzählige örtliche Themen wurden von Uwe Polkaehn bei der ehrenamtlichen Arbeit vor Ort aufgegriffen und auch als er nicht mehr Ortsvereinsvorsitzender war, nahm er, wann immer es seine Zeit zuließ, an Veranstaltungen des Ortsvereins teil."<ref name=":1" /></blockquote>
Uwe Polkaehn ist seit [[1975]] Mitglied der SPD. Schon in seiner Zeit in Hamm übernimmt Uwe Polkaehn den Vorsitz der [[Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD (Jusos)|Jusos]] Hamm-Heessen; später auch des SPD [[Ortsverein|Ortsvereins]] Heessen Mitte. Er wurde stellvertretender Vorsitzender des [[Organisationsaufbau der SPD|Stadtbezirkverbandes]] Heessen und die Mitglied im Vorstand des [[Unterbezirk|Unterbezirks]] Hamm. Daneben war er Vorsitzender in der [[Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken|Falken]] in Hamm Heessen.


Neben der Parteiarbeit übernahm Uwe Polkaehn Aufgaben in der Kommunalpolitik. Von [[1979]] bis [[1984]] saß Polkaehn im Grünflächenausschuss der Stadt Hamm. Dem folgte die Mitgliedschaft in der Bezirksvertretung Hamm-Heessen in den Jahren [[1984]] bis [[1989]].  
Ab [[2004]] war er kooptiertes Mitglied im Landesvorstand der [[Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA)]]. Als Vorsitzender des DGB Nord gehörte er dem [[Gewerkschaftsrat]] des [[Landesverband|Landesverbandes]] an. Dort gab er ebenso wie auf [[Landesparteitag|Parteitagen]] oder in gemeinsamen Konferenzen Impulse für den Landesmindestlohn, das Tariftreuegesetz und die gestärkte Mitbestimmung.


In Lübeck wurde Uwe Polkaehn [[2001]] Vorsitzender des [[Ortsverein Lübeck-Karlshof]] und Mitglied des SPD-Kreisausschusses Lübeck. Bis wann, ist bisher nicht ermittelt.
Ab April [[2003]] war er auch stellvertretendes Mitglied im Wirtschaftsausschuss der [[Kreisverband Lübeck|Hansestadt Lübeck]]. Im Juni [[2020]] wählte ihn die Lübecker Bürgerschaft zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG).<ref>''[https://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Luebeck-Buergerschaft-macht-Gewerkschafter-Uwe-Polkaehn-zum-Aufsichtsratschef-im-Hafen Gewerkschafter Uwe Polkaehn wird Aufsichtsratschef im Hafen]'', ln-online.de, 26.6.2020, abgerufen 13.11.2021</ref>


Seit April [[2003]] ist er stellvertretendes Mitglied im Wirtschaftsausschuss der Hansestadt Lübeck und sitzt seit [[2004]] als kooptiertes Mitglied im SPD-Landesvorstand der [[Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA)|AfA Schleswig-Holstein]].
Ab [[2011]] gehörte er dem Vorstand der Gesellschaft für Politik und Bildung Schleswig-Holstein e.V., Trägerverein der [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte]], an. <blockquote>"Uwe Polkaehn hat mit seiner Expertise die Vorstandsarbeit [...] ungemein bereichert. [...] Ihm war die enge Verbindung der Gewerkschaften mit der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte wichtig und mit uns hat er sich für eine demokratische und solidarische Gesellschaft eingesetzt."<ref>E-Mail der GHB an die Mitglieder: ''Trauer um Uwe Polkaehn'', 11.11.2021</ref></blockquote>


Als Vorsitzender des DGB-Nord war Uwe Polkaehn Mitglied im [[Gewerkschaftsrat]] des [[Landesverband|Landesverbands]].
Auf Vorschlag des [[Landesverband]]es nahm er als Delegierter an der 16. Bundesversammlung teil, die am [[12. Februar]] [[2017]] [[Frank-Walter Steinmeier]] zum neuen Bundespräsidenten wählte.<ref>Schleswig-Holsteinischer Landtag: Plenarprotokoll der 135. Sitzung, 14.12.2016</ref>


== Stimmen ==
==Stimmen==
*"Wir verlieren mit Uwe Polkaehn nicht nur einen überzeugten Sozialdemokraten, sondern auch einen mehr als zugewandten sympathischen Menschen, der sich stets für die Belange von Arbeitnehmer:innen eingesetzt hat." Kreisvorsitzende [[Sophia Schiebe]] und [[Jörn Puhle]]<ref name=":1" />
*"Mit Uwe Polkaehn verliere ich einen wichtigen Ratgeber und Vertrauten. Er war ein aufrechter Sozialdemokrat und Kämpfer für Arbeitnehmerrechte." - [[Serpil Midyatli]]<ref>''[https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Trauer-um-ehemaligen-DGB-Nord-Chef-Uwe-Polkaehn,polkaehn124.html Trauer um ehemaligen DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn]'', NDR.de, 9.11.2021</ref>
*"Wir verlieren mit Uwe einen guten Freund und überzeugten Gewerkschafter, der sich über Jahrzehnte um die Gewerkschaftsbewegung im Norden verdient gemacht hat. Gute Arbeit war für ihn der Schlüssel zu einem guten Leben, er hat sich mit voller Hingabe für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt. Die norddeutsche Kooperation und die Zusammenarbeit im Ostseeraum waren ihm eine besondere Herzensangelegenheit. Uwe war ein Vollblutgewerkschafter, aber er wird uns auch als Mensch unglaublich fehlen." - DGB-Vorsitzender [[Reiner Hoffmann]] und der stellvertretende Vorsitzende des DGB Nord, Ingo Schlüter<ref>''[https://www.hl-live.de/text.php?id=148325 Lübecks langjähriger DGB-Chef Uwe Polkaehn verstorben]'', hl-live.de, 9.11.2021, abgerufen 13.11.2021</ref>
*"Mit Uwe Polkaehn verlieren wir [...] einen Mann, der verbinden konnte. Nachdem er bereits ab [[1990]] am Aufbau des DGB-Landesbezirks Mecklenburg-Vorpommern mitwirkte, trieb er ab [[2010]] als DGB-Chef-Nord die norddeutsche Kooperation und die Zusammenarbeit im Ostseeraum in verschiedenen Gremien maßgeblich voran. Auch zu anderen aktuellen Fragen der Zeit bezog Polkaehn stets Position, sei es in der Flüchtlingskrise oder bei den Herausforderungen der Pandemie." - [[Thomas Krüger]], Vorsitzender der Landtagsfraktion der [[SPD Mecklenburg-Vorpommern]]


* "Mit Uwe Polkaehn verliere ich einen wichtigen Ratgeber und Vertrauten. Er war ein aufrechter Sozialdemokrat und Kämpfer für Arbeitnehmerrechte." -- [[Serpil Midyatli]]<ref>NDR.de: [https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Trauer-um-ehemaligen-DGB-Nord-Chef-Uwe-Polkaehn,polkaehn124.html "Trauer um ehemaligen DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn"], 9. November 2021</ref>
== Links ==
*Veröffentlichungen von Uwe Polkaehn oder mit seiner Beteiligung, [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=Uwe+Polkaehn Deutsche Nationalbibliothek]
*Wulf, Jan / Schwartz, Helge von: ''[https://www.ln-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Wirtschaft-im-Norden/DGB-Nord-Chef-Polkaehn-kritisiert-die-Tourismusbranche Interview mit DGB-Chef Uwe Polkaehn "Da passiert nur noch Wild-West"]'', ln-online.de, 10.2.2019, abgerufen 13.11.2021


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
Dieser Artikel basiert auf dem Lebenslauf von Uwe Polkaehn auf der [https://www.dgb-nord.de/hintergrund/2/807/Lebenslauf_Uwe_Polkaehn.pdf Website des DGB-Nord].<references />
<references />
 
[[Kategorie:Gewerkschaftsbewegung]]
[[Kategorie:Gewerkschaftsbewegung]]
[[Kategorie:Kreisverband Lübeck]]

Aktuelle Version vom 9. Januar 2023, 01:08 Uhr

Uwe Polkaehn
Uwe Polkaehn
Uwe Polkaehn
Geboren: 20. April 1955
Gestorben: 9. November 2021

Uwe Polkaehn, * 20. April 1955 in Hamm/Westfalen , † 9. November 2021 in Lübeck. Bundesbahnsekretär, Soziologe, Gewerkschaftssekretär. Mitglied der SPD seit 1975.[1]

Leben & Beruf

1973 machte Uwe Polkaehn seinen Realschulabschuss, begann eine Ausbildung zum Bundesbahnassistenten. 1975/76 absolvierte er seinen Grundwehrdienst; danach arbeitete er wieder als Bundesbahnsekretär im Betriebsdienst der Bundesbahn. Im Mai 1979 trat er in die Bahngewerkschaft TRANSNET ein. Zwischen 1980 und 1982 holte er auf dem zweiten Bildungsweg am Westkolleg Dortmund die Hochschulreife nach. Sein Studium der Soziologie, Politik und Pädagogik an der Universität Münster schloss er 1989 mit dem Magister Artium ab.

Sein weiteres Berufsleben war dem DGB gewidmet. Als Ausbildungssekretär arbeitete er in den DGB-Kreisen Bielefeld und Neumünster, wo er 1990 zum Organisationssekretär aufrückte, aber - im Jahr der Wiedervereinigung - schnell als Abteilungssekretär zum neu aufzubauenden DGB-Landesbezirk Mecklenburg-Vorpommern wechselte. 1998 übernahm er als Abteilungssekretär die Wirtschafts- und Strukturpolitik in den DGB-Landesbezirken Nordmark und Mecklenburg-Vorpommern, wurde 1999 Abteilungssekretär für Beschäftigungspolitik im neu gebildeten DGB-Bezirk Nord, 2003 Vorsitzender der DGB-Region Schleswig-Holstein Ost.

Als Peter Deutschland wegen Erreichens der Altersgrenze nicht mehr für das Amt kandidierte, wählte die Delegiertenkonferenz am 13. Februar 2010 in Lübeck Uwe Polkaehn zum Bezirksvorsitzenden des DGB Nord.[2] Im Sommer 2021 kündigte er an, aus Altersgründen nicht wieder anzutreten.[3]

Uwe Polkaehn war verheiratet, das Ehepaar hatte zwei Kinder. Er war Fußballfan und blieb immer dem Verein Borussia Dortmund verbunden.[4] Er starb nach einer Krankheit mit 66 Jahren in Lübeck.[3]

Partei & Politik

Uwe Polkaehn schloss sich im Januar 1975 der SPD an.[4] Schon in seiner Zeit in Hamm übernahm er den Vorsitz der Jusos Hamm-Heessen und später des SPD-Ortsvereins Heessen Mitte. Er war zeitweise stellvertretender Vorsitzender des Stadtbezirksverbandes Heessen und Mitglied im Vorstand des Unterbezirks Hamm. Daneben hatte er auch den Vorsitz der Falken in Hamm Heessen.

Auch in der Kommunalpolitik engagierte er sich, von 1979 bis 1984 etwa im Grünflächenausschuss der Stadt Hamm. Der Bezirksvertretung Hamm-Heessen gehörte er von 1984 bis 1989 an. Für die Jahre danach liegen bisher keine Informationen vor.

Nach seinem Wechsel nach Lübeck übernahm Uwe Polkaehn von Februar 2001 bis 2011[4] den Vorsitz des Ortsvereins Lübeck-Karlshof, auch wurde er Mitglied im Lübecker Kreisausschuss - bis wann, ist bisher nicht ermittelt. Als OV-Vorsitzender

"war ihm die Vernetzung mit den örtlichen Vereinen ein ganz besonderes Anliegen. So wurden z.B. Vorstandssitzungen bei der Freiwilligen Feuerwehr Israelsdorf und im Gemeinschaftshaus Herreninsel abgehalten. Unzählige örtliche Themen wurden von Uwe Polkaehn bei der ehrenamtlichen Arbeit vor Ort aufgegriffen und auch als er nicht mehr Ortsvereinsvorsitzender war, nahm er, wann immer es seine Zeit zuließ, an Veranstaltungen des Ortsvereins teil."[4]

Ab 2004 war er kooptiertes Mitglied im Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Als Vorsitzender des DGB Nord gehörte er dem Gewerkschaftsrat des Landesverbandes an. Dort gab er ebenso wie auf Parteitagen oder in gemeinsamen Konferenzen Impulse für den Landesmindestlohn, das Tariftreuegesetz und die gestärkte Mitbestimmung.

Ab April 2003 war er auch stellvertretendes Mitglied im Wirtschaftsausschuss der Hansestadt Lübeck. Im Juni 2020 wählte ihn die Lübecker Bürgerschaft zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG).[5]

Ab 2011 gehörte er dem Vorstand der Gesellschaft für Politik und Bildung Schleswig-Holstein e.V., Trägerverein der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte, an.

"Uwe Polkaehn hat mit seiner Expertise die Vorstandsarbeit [...] ungemein bereichert. [...] Ihm war die enge Verbindung der Gewerkschaften mit der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte wichtig und mit uns hat er sich für eine demokratische und solidarische Gesellschaft eingesetzt."[6]

Auf Vorschlag des Landesverbandes nahm er als Delegierter an der 16. Bundesversammlung teil, die am 12. Februar 2017 Frank-Walter Steinmeier zum neuen Bundespräsidenten wählte.[7]

Stimmen

  • "Wir verlieren mit Uwe Polkaehn nicht nur einen überzeugten Sozialdemokraten, sondern auch einen mehr als zugewandten sympathischen Menschen, der sich stets für die Belange von Arbeitnehmer:innen eingesetzt hat." Kreisvorsitzende Sophia Schiebe und Jörn Puhle[4]
  • "Mit Uwe Polkaehn verliere ich einen wichtigen Ratgeber und Vertrauten. Er war ein aufrechter Sozialdemokrat und Kämpfer für Arbeitnehmerrechte." - Serpil Midyatli[8]
  • "Wir verlieren mit Uwe einen guten Freund und überzeugten Gewerkschafter, der sich über Jahrzehnte um die Gewerkschaftsbewegung im Norden verdient gemacht hat. Gute Arbeit war für ihn der Schlüssel zu einem guten Leben, er hat sich mit voller Hingabe für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt. Die norddeutsche Kooperation und die Zusammenarbeit im Ostseeraum waren ihm eine besondere Herzensangelegenheit. Uwe war ein Vollblutgewerkschafter, aber er wird uns auch als Mensch unglaublich fehlen." - DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann und der stellvertretende Vorsitzende des DGB Nord, Ingo Schlüter[9]
  • "Mit Uwe Polkaehn verlieren wir [...] einen Mann, der verbinden konnte. Nachdem er bereits ab 1990 am Aufbau des DGB-Landesbezirks Mecklenburg-Vorpommern mitwirkte, trieb er ab 2010 als DGB-Chef-Nord die norddeutsche Kooperation und die Zusammenarbeit im Ostseeraum in verschiedenen Gremien maßgeblich voran. Auch zu anderen aktuellen Fragen der Zeit bezog Polkaehn stets Position, sei es in der Flüchtlingskrise oder bei den Herausforderungen der Pandemie." - Thomas Krüger, Vorsitzender der Landtagsfraktion der SPD Mecklenburg-Vorpommern

Links

Einzelnachweise

  1. Dieser Eintrag basiert, soweit nicht anders angegeben, auf dem Lebenslauf von Uwe Polkaehn auf der Website des DGB Nord, der offenbar für seine Bewerbung um den Bezirksvorsitz abgefasst wurde; abgerufen 10.11.2021.
  2. Uwe Polkaehn neuer DGB-Bezirksvorsitzender im Norden, Hamburger Abendblatt, 13.2.2010
  3. 3,0 3,1 Trauer um den DGB-Nord-Vorsitzenden Uwe Polkaehn, Lübecker Nachrichten, 9.11.2021
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 SPD Lübeck: SPD Lübeck trauert um Uwe Polkaehn, Presseinformation, 11.11.2021, abgerufen 13.11.2021
  5. Gewerkschafter Uwe Polkaehn wird Aufsichtsratschef im Hafen, ln-online.de, 26.6.2020, abgerufen 13.11.2021
  6. E-Mail der GHB an die Mitglieder: Trauer um Uwe Polkaehn, 11.11.2021
  7. Schleswig-Holsteinischer Landtag: Plenarprotokoll der 135. Sitzung, 14.12.2016
  8. Trauer um ehemaligen DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn, NDR.de, 9.11.2021
  9. Lübecks langjähriger DGB-Chef Uwe Polkaehn verstorben, hl-live.de, 9.11.2021, abgerufen 13.11.2021