Walter-Damm-Haus: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Walter-Damm-Haus''' ist der Sitz der Landesgeschäftsstelle der SPD Schleswig-Holstein. Es wurde auf Anregung des Landesgeschäftsführers [[Rolf Selzer]] und des Landesvorsitzenden [[Günther Jansen]] nach dem ehemaligen [[:Kategorie:Landesvorsitzende|Landesvorsitzenden]] [[Walter Damm]] benannt.
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  |Name = Walter-Damm-Haus
  |Straße = Kleiner Kuhberg
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  |Ort = Kiel
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== Adresse ==
Das '''Walter-Damm-Haus''' ist der Sitz der Landesgeschäftsstelle der [[Landesverband|SPD Schleswig-Holstein]]. Sie hatte vorher kein eigenes Haus, sondern war im [[Gewerkschaftshaus Kiel|Kieler Gewerkschaftshaus]] untergebracht. Im 1. Stock befindet sich die Geschäftsstelle des [[Kreisverband Kiel|Kreisverbandes Kiel]].
 
==Bau und Fertigstellung==
Das Gebäude wurde unter dem Landesvorsitzenden [[Walter Damm]] bei der SPD-eigenen [[Konzentration GmbH]] in Auftrag gegeben. Am [[5. Mai]] [[1964]] begann der Bau. Bezugsfertig war es am [[15. Dezember]] [[1964]].
 
Im Bericht zum [[Landesparteitag 1965, Travemünde|Landesparteitag]] in Travemünde [[1965]] wurde das neue Haus vorgestellt:
:"Der 5. Mai 1964 ist ein wichtiges Datum für die schleswig-holsteinische Sozialdemokratie. Am diesem Tag begannen die Arbeiten für das Bürohaus der SPD. Bei Baubeginn ergaben sich bereits nicht vorhersehbare Schwierigkeiten; infolge ungünstiger Bodenverhältnisse mußte während der Ausschachtungsarbeiten ein mehrgeschossiges Nachbarhaus abgefangen werden. Diese Aufgabe forderte von allen Beteiligten größte Sorgfalt, aber sie wurde erfolgreich gelöst - ein Verdienst der Architekten und Baufirmen. Der Einsatz moderner Hilfsmittel und die Anwendung modernsten Materials schufen die Voraussetzung für den nach einem genauen Terminplan festgelegten Bauablauf.
:Das Haus wurde in Stahlbetonskelett-Bauweise errichtet, die den großen Vorteil bietet, daß Veränderungen hinsichtlich der Räume ohne Schwierigkeiten jederzeit vorgenommen werden können. Die Außenwände bestehen aus besonders isolierten Schalungssteinen mit Betonfüllung. Hierdurch wurde eine außerordentlich hohe Gesamtisolierung erreicht, die sich auch günstig auf die Heizkosten auswirken wird. Besonders wirksame Schallschutzdämpfung, Isolierverglasung und Permanentlüftung über allen Fenstern sind weitere Kennzeichen der modernen Bauweise. Der technische Fortschritt wurde hier nutzbar gemacht, um praktische und doch behagliche Arbeitsräume zu schaffen.
:Alle Räume sind mit Fernsprechern ausgerüstet, ein Fernschreiber sowie die Vorrichtung für späteren Funkverkehr gehören zu der technischen Ausstattung. Der im ersten Stockwerk gelegene Konferenzraum enthält Einrichtungen für Filmvorführungen und Tonbandaufnahmen. Hier wurde endlich eine Stätte geschaffen, um die Sitzungen des [[Landesvorstand|Landesvorstandes]] und der anderen Gremien der Partei durchzuführen. Der Konferenzraum steht selbstverständlich auch der [[Kreisverband Kiel|Kieler Organisation]] zur Verfügung und es werden Kurse und Schulungen darin abgehalten.
:In diesem Haus, das in der beispiellos kurzen Bauzeit von genau sieben Monaten und zehn Tagen errichtet wurde, haben der Landesverband und der Kreisverband Kiel eine neue Heimat gefunden. Am 5. Mai war der Baubeginn und am 15. Dezember konnten die neuen Räume bezogen werden. Allen am Bau Beteiligten soll an dieser Stelle nochmals der Dank für ihre hervorragende Leistung ausgesprochen werden.
:Ein Wort noch zu den Baukosten:
:Die Mittel, die für den Neubau aufzubringen waren, wurden in vielen Jahren angesammelt. In der Hauptsache handelt es sich um Mittel der Wiedergutmachung, die zweckgebunden festgelegt wurden. Daneben waren es Spenden von Freunden, die schon vor langer Zeit mit der Zweckbindung für ein neues Haus der schleswig-holsteinischen Sozialdemokratie gegeben wurden, die uns die Finanzierung dieses Projekts ermöglichten, ohne daß hier auch nur eine Mark aus Mitgliederbeiträgen verbaut wurde.
:Mit diesem Haus, das im Mittelpunkt der Landeshauptstadt gegenüber der Ostseehalle gelegen ist und dessen blaue Buchstaben bis an den Stadtrand sichtbar sind, wurde ein neues Zentrum für die Parteiarbeit geschaffen."
 
Im Kassenbericht des Landesverbandes wurden für das Jahr [[1965]] Kosten in Höhe von 168&nbsp;217,73 DM und für [[1966]] von 81&nbsp;812,01 DM angegeben<ref>SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): ''SPD Landesparteitag in Kiel 1.+2. Juli '67''</ref>. [[1967]] erschien der Posten "Neubau" mit 17&nbsp;252,19 DM zum letzten Mal im Kassenbericht.<ref>SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): ''politik und organisation der SPD Schleswig-Holstein'', zum Landesparteitag 22.+23. März 1969 im Hotel Thordsen in Husum</ref>
 
==Parteileben==
[[Datei:Druckerei im Walter-Damm-Haus 1972.png|mini|Druckerei im Walter-Damm-Haus, 1972]]
Der [[Landesverband]] führte [[1972]] die elektronische Mitgliederverwaltung ein.<ref>''Computer sind auch nur Menschen''. In: ''Schleswig-Holstein-Post'' 1/1972</ref> Aus der Druckerei im ersten Stock wurden dann die Mitglieder postalisch informiert.
 
Am [[1. Mai]] [[1975]] bezogen [[Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken|Die Falken]] mit ihrer Landesgeschäftsstelle ein Büro. Der Rechenschaftsbericht vermerkt dazu:<blockquote>"Dies ist eine nicht nur äußerliche Demonstration des guten Willens zur Zusammenarbeit, sondern es ist auch das Angebot der Partei, den Falken technische und organisatorische Hilfestellung zu leisten. Diese gegenseitige Anbindung, bei der ausdrücklich die Eigenständigkeit der Falken bestätigt bleiben muß, wird der Jugendarbeit der Partei und vor allem auch den Jungsozialisten Impulse geben können."<ref>[[:Datei:Rechenschaftsbericht 1973-1975.pdf|Rechenschaftsbericht 1973-1975]]</ref> </blockquote>
 
==Benennung==
[[Datei:Walter-Damm-Haus.jpg|thumb|280px|left|Widmungstafel im Walter-Damm-Haus]]
Bis [[1981]] war das Gebäude unter dem Namen "Haus der SPD" bekannt. Am [[27. Juni]] [[1981]] wurde es auf Anregung von [[Rolf Selzer]] und [[Günther Jansen]] nach [[Walter Damm]] benannt.
<blockquote>"Wir wollten eigentlich ein 'Walter-Damm-Bildungswerk' zur Förderung junger Lehrlinge aus Handwerk und Handel einrichten. Doch die guten Ideen wurden nie umgesetzt. Immer wieder gab es 'wichtigeres'. Nie gab es genügend Geld für ein solches Vorhaben,"</blockquote> schrieb [[Rolf Selzer]] in seinen Erinnerungen.<ref>[[Rolf Selzer|Selzer, Rolf]]: ''Stiernackige Profilierte Dickschädel - Erinnerungen von Rolf Selzer,'' unveröffentlicht, o.J. (vor 2016)</ref>
<blockquote>"Im Rahmen einer kleinen Feierstunde würdigten [[Landesvorsitzende/r|Landevorsitzender]] [[Günther Jansen]] und der Eckernförder Bürgermeister [[Kurt Schulz]], ein persönlicher und politischer Weggefährte [[Walter Damm]]s, die Verdienste jenes Mannes, der sich vom Arbeitersohn zum Landesminister emporgearbeitet hatte."<ref>SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): ''Politik und Organisation - Bericht über die Arbeit der SPD in Schleswig-Holstein von 1979 bis 1981'' (Kiel 1981)</ref></blockquote>
 
==Umbaumaßnahmen==
[[1989]] wurde das Erdgeschoss stark umgebaut.<ref>SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): ''Bericht an den Landesparteitag über die Arbeit der SPD Schleswig-Holstein von 1987 bis 1989'' (Kiel 1989)</ref> Es bekam den Glasvorbau mit dem barrierefreien Eingang und die gläserne Erweiterung zum Hinterhof. So entstand ein großer Raum, der durch eine mobile Wand vom Eingangsbereich abgetrennt werden kann. Zunächst befand sich hier ein Empfang. Heute dient das Erdgeschoss ausschließlich als Sitzungsraum.
 
Im Rechenschaftsbericht 1990 heißt es:
:"Am [[10. März]] [[1990]] wurde das neugestaltete Walter-Damm-Haus in Kiel eingeweiht.
:Ziel des Umbaus war es,
:1. zusätzliche Büroräume durch einen Ausbau des Dachgeschosses zu erreichen,
:2. durch die Neugestaltung des Erdgeschosses einen multifunktional nutzbaren Eingangsbereich zu erhalten,
:3. durch die architektonische Gestaltung des Hauses die politisch beabsichtigte Öffnung der Partei auch baulich zu symbolisieren,
:4. die Arbeitsatmosphäre für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern,
:5. die Tagungsmöglichkeiten zu verbessern.
:Der neugestaltete Eingangsbereich des Walter-Damm-Hauses dient nunmehr sowohl als Empfang für Besucher der Landesgeschäftsstelle als auch im hinteren abtrennbaren Teil als Tagungsraum (bis zu 30 Personen). Daneben ist die gesamte Fläche als Austellungs- und Veranstaltungsraum nutzbar. Der bisher nicht vorhandene Empfangsbereich ist täglich von 8.30 bis 17 Uhr besetzt und wird von Parteimitgliedern, aber vor allem von Nicht-Mitgliedern der SPD rege in Anspruch genommen. Die Info-Ecke im Erdgeschoß wird von vielen Besucherinnen und Besuchern genutzt, um sich über die Politik der SPD zu informieren. Beim Umbau der Landesgeschäftsstelle wurde besonderer Wert auf eine ökologisch verträgliche Bauweise und auf eine behindertengerechte Gestaltung gelegt."<ref>SPD Schleswig-Holstein: ''Rechenschaftsbericht 1989-1990''</ref>
 
Seit der [[Landtagswahl 2005]] wurde in Wahlkampfzeiten mehrfach ein großes Transparent an der Fassade des Walter-Damm-Hauses angebracht.
 
Im Jahr [[2016]] wurden die Fassade und die Fenster saniert. Gleichzeitig bekam das Walter-Damm-Haus wieder eine beleuchtete Außenwerbung. Oben am Treppenhaus gibt es wieder einen SPD-Schriftzug, über dem Eingang einen SPD-Würfel.
 
==Fotos==
<gallery>
Datei:Vorderansicht_klein.jpg|Bauzeichnung, Vorderansicht
Datei:Bautagebuch Seite 1 klein.jpg|Bautagebuch, Deckblatt
Datei:Walter Damm Haus 1965 klein.jpg|Walter-Damm-Haus, 1965
Datei:Walter Damm Haus 1965 - Konferenzraum klein.jpg|Konferenzraum 1. OG, 1965
Datei:Walter-Damm-Haus.jpg|Widmungstafel im Walter-Damm-Haus
Datei:Fotos 6728.jpg|Links: Walter-Damm-Haus, 1968
Datei:Fotos 5414.jpg|Wahlkampfauftakt 1969
Datei:WDH-2016-1.jpg|Renoviert mit neuer Außenwerbung, 2016
Datei:WDH-2016-2.jpg|Willkommens-Schild über der Eingangstür, 2016
</gallery>
 
==Adresse==
:Kleiner Kuhberg 28-30
:Kleiner Kuhberg 28-30
:24103 Kiel
:24103 Kiel
==Historischer Ort==
[[Datei:Kleiner-Kuhberg_1938-41.jpg|200px|thumb|right|Das WDH steht an Stelle der Gebäude 3 und 4 von links]]
Die Straße Kleiner Kuhberg begrenzte das historische Gängeviertel, das im 2. Weltkrieg größtenteils zerstört wurde. Hier lebten traditionell viele jüdische Bürgerinnen und Bürger. Auch die Häuser Nr. 28 und 30 wurden im Krieg zerstört, die Grundstücke später zusammengefasst und mit dem Walter-Damm-Haus bebaut.
Auch das Nachbarhaus Nr. 26 wurde zerstört, in dem bis zu ihrer Deportation die Juden Mendel Czapnik, Osias Markus und Anna Markus-Bard gelebt hatten. Für sie wurden [[2013]] Stolpersteine gesetzt. Insgesamt sind am Kleinen Kuhberg 22 Stolpersteine verlegt. Die [[Jusos Kiel]] und die [[Jusos|Schleswig-Holstein]] polierten am [[9. November]] [[2015]] die Stolpersteine, legten Rosen nieder und erinnerten an die früher dort lebenden Menschen.
==Weblinks==
*Homepage: [http://www.konzentration.de/ Konzentration GmbH]
==Einzelnachweise==
<references />


[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Gebäude]]
__NOTOC__

Aktuelle Version vom 20. Februar 2024, 06:01 Uhr

Walter-Damm-Haus
Walter-Damm-Haus
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Kleiner Kuhberg 28-30
24103 Kiel
http://spd-sh.de

Das Walter-Damm-Haus ist der Sitz der Landesgeschäftsstelle der SPD Schleswig-Holstein. Sie hatte vorher kein eigenes Haus, sondern war im Kieler Gewerkschaftshaus untergebracht. Im 1. Stock befindet sich die Geschäftsstelle des Kreisverbandes Kiel.

Bau und Fertigstellung

Das Gebäude wurde unter dem Landesvorsitzenden Walter Damm bei der SPD-eigenen Konzentration GmbH in Auftrag gegeben. Am 5. Mai 1964 begann der Bau. Bezugsfertig war es am 15. Dezember 1964.

Im Bericht zum Landesparteitag in Travemünde 1965 wurde das neue Haus vorgestellt:

"Der 5. Mai 1964 ist ein wichtiges Datum für die schleswig-holsteinische Sozialdemokratie. Am diesem Tag begannen die Arbeiten für das Bürohaus der SPD. Bei Baubeginn ergaben sich bereits nicht vorhersehbare Schwierigkeiten; infolge ungünstiger Bodenverhältnisse mußte während der Ausschachtungsarbeiten ein mehrgeschossiges Nachbarhaus abgefangen werden. Diese Aufgabe forderte von allen Beteiligten größte Sorgfalt, aber sie wurde erfolgreich gelöst - ein Verdienst der Architekten und Baufirmen. Der Einsatz moderner Hilfsmittel und die Anwendung modernsten Materials schufen die Voraussetzung für den nach einem genauen Terminplan festgelegten Bauablauf.
Das Haus wurde in Stahlbetonskelett-Bauweise errichtet, die den großen Vorteil bietet, daß Veränderungen hinsichtlich der Räume ohne Schwierigkeiten jederzeit vorgenommen werden können. Die Außenwände bestehen aus besonders isolierten Schalungssteinen mit Betonfüllung. Hierdurch wurde eine außerordentlich hohe Gesamtisolierung erreicht, die sich auch günstig auf die Heizkosten auswirken wird. Besonders wirksame Schallschutzdämpfung, Isolierverglasung und Permanentlüftung über allen Fenstern sind weitere Kennzeichen der modernen Bauweise. Der technische Fortschritt wurde hier nutzbar gemacht, um praktische und doch behagliche Arbeitsräume zu schaffen.
Alle Räume sind mit Fernsprechern ausgerüstet, ein Fernschreiber sowie die Vorrichtung für späteren Funkverkehr gehören zu der technischen Ausstattung. Der im ersten Stockwerk gelegene Konferenzraum enthält Einrichtungen für Filmvorführungen und Tonbandaufnahmen. Hier wurde endlich eine Stätte geschaffen, um die Sitzungen des Landesvorstandes und der anderen Gremien der Partei durchzuführen. Der Konferenzraum steht selbstverständlich auch der Kieler Organisation zur Verfügung und es werden Kurse und Schulungen darin abgehalten.
In diesem Haus, das in der beispiellos kurzen Bauzeit von genau sieben Monaten und zehn Tagen errichtet wurde, haben der Landesverband und der Kreisverband Kiel eine neue Heimat gefunden. Am 5. Mai war der Baubeginn und am 15. Dezember konnten die neuen Räume bezogen werden. Allen am Bau Beteiligten soll an dieser Stelle nochmals der Dank für ihre hervorragende Leistung ausgesprochen werden.
Ein Wort noch zu den Baukosten:
Die Mittel, die für den Neubau aufzubringen waren, wurden in vielen Jahren angesammelt. In der Hauptsache handelt es sich um Mittel der Wiedergutmachung, die zweckgebunden festgelegt wurden. Daneben waren es Spenden von Freunden, die schon vor langer Zeit mit der Zweckbindung für ein neues Haus der schleswig-holsteinischen Sozialdemokratie gegeben wurden, die uns die Finanzierung dieses Projekts ermöglichten, ohne daß hier auch nur eine Mark aus Mitgliederbeiträgen verbaut wurde.
Mit diesem Haus, das im Mittelpunkt der Landeshauptstadt gegenüber der Ostseehalle gelegen ist und dessen blaue Buchstaben bis an den Stadtrand sichtbar sind, wurde ein neues Zentrum für die Parteiarbeit geschaffen."

Im Kassenbericht des Landesverbandes wurden für das Jahr 1965 Kosten in Höhe von 168 217,73 DM und für 1966 von 81 812,01 DM angegeben[1]. 1967 erschien der Posten "Neubau" mit 17 252,19 DM zum letzten Mal im Kassenbericht.[2]

Parteileben

Druckerei im Walter-Damm-Haus, 1972

Der Landesverband führte 1972 die elektronische Mitgliederverwaltung ein.[3] Aus der Druckerei im ersten Stock wurden dann die Mitglieder postalisch informiert.

Am 1. Mai 1975 bezogen Die Falken mit ihrer Landesgeschäftsstelle ein Büro. Der Rechenschaftsbericht vermerkt dazu:

"Dies ist eine nicht nur äußerliche Demonstration des guten Willens zur Zusammenarbeit, sondern es ist auch das Angebot der Partei, den Falken technische und organisatorische Hilfestellung zu leisten. Diese gegenseitige Anbindung, bei der ausdrücklich die Eigenständigkeit der Falken bestätigt bleiben muß, wird der Jugendarbeit der Partei und vor allem auch den Jungsozialisten Impulse geben können."[4]

Benennung

Widmungstafel im Walter-Damm-Haus

Bis 1981 war das Gebäude unter dem Namen "Haus der SPD" bekannt. Am 27. Juni 1981 wurde es auf Anregung von Rolf Selzer und Günther Jansen nach Walter Damm benannt.

"Wir wollten eigentlich ein 'Walter-Damm-Bildungswerk' zur Förderung junger Lehrlinge aus Handwerk und Handel einrichten. Doch die guten Ideen wurden nie umgesetzt. Immer wieder gab es 'wichtigeres'. Nie gab es genügend Geld für ein solches Vorhaben,"

schrieb Rolf Selzer in seinen Erinnerungen.[5]

"Im Rahmen einer kleinen Feierstunde würdigten Landevorsitzender Günther Jansen und der Eckernförder Bürgermeister Kurt Schulz, ein persönlicher und politischer Weggefährte Walter Damms, die Verdienste jenes Mannes, der sich vom Arbeitersohn zum Landesminister emporgearbeitet hatte."[6]

Umbaumaßnahmen

1989 wurde das Erdgeschoss stark umgebaut.[7] Es bekam den Glasvorbau mit dem barrierefreien Eingang und die gläserne Erweiterung zum Hinterhof. So entstand ein großer Raum, der durch eine mobile Wand vom Eingangsbereich abgetrennt werden kann. Zunächst befand sich hier ein Empfang. Heute dient das Erdgeschoss ausschließlich als Sitzungsraum.

Im Rechenschaftsbericht 1990 heißt es:

"Am 10. März 1990 wurde das neugestaltete Walter-Damm-Haus in Kiel eingeweiht.
Ziel des Umbaus war es,
1. zusätzliche Büroräume durch einen Ausbau des Dachgeschosses zu erreichen,
2. durch die Neugestaltung des Erdgeschosses einen multifunktional nutzbaren Eingangsbereich zu erhalten,
3. durch die architektonische Gestaltung des Hauses die politisch beabsichtigte Öffnung der Partei auch baulich zu symbolisieren,
4. die Arbeitsatmosphäre für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern,
5. die Tagungsmöglichkeiten zu verbessern.
Der neugestaltete Eingangsbereich des Walter-Damm-Hauses dient nunmehr sowohl als Empfang für Besucher der Landesgeschäftsstelle als auch im hinteren abtrennbaren Teil als Tagungsraum (bis zu 30 Personen). Daneben ist die gesamte Fläche als Austellungs- und Veranstaltungsraum nutzbar. Der bisher nicht vorhandene Empfangsbereich ist täglich von 8.30 bis 17 Uhr besetzt und wird von Parteimitgliedern, aber vor allem von Nicht-Mitgliedern der SPD rege in Anspruch genommen. Die Info-Ecke im Erdgeschoß wird von vielen Besucherinnen und Besuchern genutzt, um sich über die Politik der SPD zu informieren. Beim Umbau der Landesgeschäftsstelle wurde besonderer Wert auf eine ökologisch verträgliche Bauweise und auf eine behindertengerechte Gestaltung gelegt."[8]

Seit der Landtagswahl 2005 wurde in Wahlkampfzeiten mehrfach ein großes Transparent an der Fassade des Walter-Damm-Hauses angebracht.

Im Jahr 2016 wurden die Fassade und die Fenster saniert. Gleichzeitig bekam das Walter-Damm-Haus wieder eine beleuchtete Außenwerbung. Oben am Treppenhaus gibt es wieder einen SPD-Schriftzug, über dem Eingang einen SPD-Würfel.

Fotos

Adresse

Kleiner Kuhberg 28-30
24103 Kiel

Historischer Ort

Das WDH steht an Stelle der Gebäude 3 und 4 von links

Die Straße Kleiner Kuhberg begrenzte das historische Gängeviertel, das im 2. Weltkrieg größtenteils zerstört wurde. Hier lebten traditionell viele jüdische Bürgerinnen und Bürger. Auch die Häuser Nr. 28 und 30 wurden im Krieg zerstört, die Grundstücke später zusammengefasst und mit dem Walter-Damm-Haus bebaut.

Auch das Nachbarhaus Nr. 26 wurde zerstört, in dem bis zu ihrer Deportation die Juden Mendel Czapnik, Osias Markus und Anna Markus-Bard gelebt hatten. Für sie wurden 2013 Stolpersteine gesetzt. Insgesamt sind am Kleinen Kuhberg 22 Stolpersteine verlegt. Die Jusos Kiel und die Schleswig-Holstein polierten am 9. November 2015 die Stolpersteine, legten Rosen nieder und erinnerten an die früher dort lebenden Menschen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): SPD Landesparteitag in Kiel 1.+2. Juli '67
  2. SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): politik und organisation der SPD Schleswig-Holstein, zum Landesparteitag 22.+23. März 1969 im Hotel Thordsen in Husum
  3. Computer sind auch nur Menschen. In: Schleswig-Holstein-Post 1/1972
  4. Rechenschaftsbericht 1973-1975
  5. Selzer, Rolf: Stiernackige Profilierte Dickschädel - Erinnerungen von Rolf Selzer, unveröffentlicht, o.J. (vor 2016)
  6. SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): Politik und Organisation - Bericht über die Arbeit der SPD in Schleswig-Holstein von 1979 bis 1981 (Kiel 1981)
  7. SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): Bericht an den Landesparteitag über die Arbeit der SPD Schleswig-Holstein von 1987 bis 1989 (Kiel 1989)
  8. SPD Schleswig-Holstein: Rechenschaftsbericht 1989-1990