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Version vom 29. Dezember 2021, 00:17 Uhr

Anna Mosegaard
Anna Mosegaard
Anna Mosegaard
Geboren: 2. Januar 1881
Gestorben: 26. März 1954

Anna Mosegaard geb. Sachse, * 2. Januar 1881 in Nordhausen (Harz), † 26. März 1954 in Hadersleben; Schriftstellerin, Journalistin. Mitglied der SPD

Leben & Beruf

Anna Sachse wurde 1881 in Nordhausen im Harz als Tochter des Brauerreiarbeiters Christoph Sachse (1844-1884) und seiner Frau Dorothee geb. Machlitt (1850-1903) geboren. Sie wuchs allerdings in einem Waisenhaus auf und wurde dann Tabakarbeiterin.[1]

Mit 20 Jahren heiratete sie 1901 den Tabakspinner Johann Mosegaard. Gemeinsam hatten sie eine Tochter und zwei Söhne. 1906 zog die Familie nach Hadersleben. Beide engagierten sich in der Arbeiterbewegung. Zwischenzeitlich 1919 bis 1923 lebten sie in Silkeborg.[1]

Anna Mosegaard schreibt für Sozialdemokratische Zeitungen wie die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung, die Schleswig-Holsteinische Landpost, die dänisch-sprachige Det røde Postbud, die Norddeutsche Volksstimme, die feministische Gleichheit und den Vorwärts. Dort veröffentlichte sie zahlreiche Artikel und Erzählungen unterhaltsamer Alt, aber auch – und vor allem – bemerkenswerte Aufsätze über ihre Erfahrungen aus dem Waisenhaus, über das Arbeitsleben und den nationalen Gegensatz im dänisch-deutschen Grenzland.

Ankündigung für eine Fortsetzungsgeschichte von Anna Mosegaard im Sozialdemokrat Text: "Tal Eden. So nnen sich die Erzählung Anna Mosegaards, die wir nun dem gestern abgelaufenen Roman folgen ließen. Von einer Frau geschrieben, wird diese Erzählung ganz gewiß besonders das Interesse und gefallen unserer Leserinnen, wohl aber auch den Beifall der Leser finden, die verwandte, sanft.lieblich und wehmütig-traurige Saiten ihr Eigen nennen."
Ankündigung für ihre Erzählung "Tal Eden" im Vorwärts

In ihren sozialen Arbeiten vertrat sie einen ausgesprochenen Arbeiterstandpunkt; in der nationalen Frage hob sie die Notwendigkeit einer Aussöhnung zwischen den beiden Völkern hervor; diese sah sie besonders durch die Arbeiterklasse verwirklicht.

In der Weimarer Republik veröffentliche sie rund 20 Märchen- und Weihnachts-Theaterstücke für Kinder und Volksstücke für Erwachsene.[2] Viele ihrer Arbeiten tragen halbbiographische Züge, vor allem einige hinterlassene unveröffentlichte Manuskripte, von denen ein Theaterstück (Herbststürme) in den 1920er Jahren in Hadersleben aufgeführt wurde. Darüber hinaus veröffentlichte Anna Mosegaard zahlreiche Märchenspiele, oft mit allgemeinem sozialem Inhalt.[1]

1932 ließen sich Anna und Johann Mosegaard scheiden.

Partei & Politik

In der Wahl zur verfassunggebende preußische Landesversammlung 1919 wurde Anna Mosegaard für die MSPD gewählt. Sie trat das Mandat aber nicht an.[1]

Werke

  • Spät gefunden. Verlagshaus f. Volksliteratur u. Kunst, (1927)
  • Im Jahre 2000 und andere Skizzen. Borckenhagen, Düsseldorf (1914)

Journalistische Texte

Kurzgeschichten

Theaterstücke

  • Kuriert: Schwank in einem Akt. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1912)
  • Der Deserteur: Drama in einem Akt. Leipzig: Verlag R. Lipinski, (1913)
  • Glücklich entwischt: Schwank in einem Akt. Leipzig: Verlag R. Lipinski, (1913)
  • Die Sittenwächterin: Komödie in einem Akt. Leipzig: Verlag R. Lipinski, (1913)
  • Beim Abendläuten: Schauspiel in vier Akten. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1920)
  • Der Zaubergeiger: Märchenspiel (mit freier Benutzung eines engl. Volksmärchens) in 4 Bildern. A. Hoffmann, (1920)
  • Meister Knoll's Talisman. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1920)
  • In der Sommerfrische: Lebensbild in zwei Akten. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1921)
  • Weihnachten im Turmstübchen: Märchenspiel in 3 Akten und einem lebenden Bilde. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1921)
  • Ein Opfer: Drama in 3 Aufzügen. A. Hoffmann's Verlag, (1922)
  • Ins freie Land! Jugendspiel mit Gesang in einem Akt. A. Hoffmann's Verlag, 1922.
  • Aus dem Riesengebirge: Märchenspiel in drei Akten. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1923)
  • Im Tal der Ruhelosen: Märchenspiel in drei Akten. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1924)
  • Weihnachten im Turmstübchen: Märchenspiel mit Gesang und Reigen in drei Akten und einem lebenden Bilde. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1924)
  • Kindersehnen oder Die neue Heimstatt : ein Zwiegespräch für Mädchen in einem Aufzug. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1924)
  • Die weiße Rose: Märchenspiel mit Gesang und Tanz in fünf Bildern. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1925)
  • Annelies' Nixentraum: Märchenspiel mit Gesang und Reigen in drei Akten. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1926)
  • Geigenmacher Adam: Volksstück in einem Akt ; (nach einer alten Erzählung). Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1926)
  • Der Schwur in der Mietskaserne: ein ernstes Spiel in einem Aufzug. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1928)
  • Köhlers Hannchen. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1927)
  • Weihnachten im Turmstübchen: Märchenspiel mit Gesang und Reigen in drei Akten und einem lebenden Bilde. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1928)
  • Klein Ruth: Weihnachtsspiel in einem Akt. Arbeiter-Theaterverlag Alfred Jahn, Leipzig (1930)

Literatur

  • Callesen, Gerd: Mosegaard, Anna. in: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 3. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1974, S. 196
  • Hornauer, Uwe: Laienspiel und Massenchor: das Arbeitertheater der Kultursozialisten in der Weimarer Republik. Prometh, 1985.
  • Park, Sun-Kwang: Geschlecht und Klasse: die Frauenfrage in den proletarischen Selbstdarstellungen der frühen deutschen und koreanischen Arbeiterliteratur. P. Lang, 1997.
  • Sønderjyske Årbøger 1935, S. 148. – Der Nordschleswiger v. 1.3.1969.
  • Photographien: in Arbejderbevægelsens Bibliotek og Arkiv, Kopenhagen, u. im Museum für die Geschichte der Stadt Leipzig.

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Callesen, Gerd: Mosegaard, Anna. in: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 3. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1974, S. 196
  2. Fairy Tales and Fables from Weimar Days: Collected Utopian Tales. New and Revised Edition. Springer International Publishing, 2018. Seite 212