Wilhelm Brecour: Unterschied zwischen den Versionen

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== Persönliches ==
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Wilhelm Brecour war seit dem [[20. Februar]] [[1890]] verheiratet mit Anna (geb. Langmaack), * [[22. März]] [[1870]] in Mörel/Kreis Rendsburg, † [[19. November]] [[1961]] in Kiel. Anna arbeitete in Kiel als Näherin und lernte Wilhelm kennen, weil er bei ihrer verheirateten Schwester zur Untermiete wohnte<ref>''Anna Brecour wird heute 90'', VZ, 22.3.1960</ref>. Sie bekamen zwei Töchter und drei Söhne. Die Tochter Paula betreute ihre Mutter bis zum Tod; sie wohnten vermutlich in der Kleiststraße 21.  
Wilhelm Brecour war seit dem [[20. Februar]] [[1890]] verheiratet mit [[Anna Brecour|Anna]] (geb. Langmaack), * [[22. März]] [[1870]] in Mörel/Kreis Rendsburg, † [[19. November]] [[1961]] in Kiel. Anna arbeitete in Kiel als Näherin und lernte Wilhelm kennen, weil er bei ihrer verheirateten Schwester zur Untermiete wohnte<ref>''Anna Brecour wird heute 90'', VZ, 22.3.1960</ref>. Sie bekamen zwei Töchter und drei Söhne. Die Tochter Paula betreute ihre Mutter bis zum Tod; sie wohnten vermutlich in der Kleiststraße 21.  


== Berufliches ==
== Berufliches ==

Version vom 26. Januar 2014, 22:22 Uhr

Wilhelm Brecour
Wilhelm Brecour
Wilhelm Brecour
Geboren: 9. Dezember 1866
Gestorben: 11. Januar 1940

Wilhelm Brecour, * 9. Dezember 1866 in Pritzwalk/Kr. Ost-Priegnitz, † 11. Januar 1940 in Kiel; Tischler oder Zimmermann. Er lebte seit 1888 in Kiel, tätig u. a. auf der Kaiserlichen Werft. Wann er in die SPD eintrat, ist bisher nicht ermittelt.

Persönliches

Wilhelm Brecour war seit dem 20. Februar 1890 verheiratet mit Anna (geb. Langmaack), * 22. März 1870 in Mörel/Kreis Rendsburg, † 19. November 1961 in Kiel. Anna arbeitete in Kiel als Näherin und lernte Wilhelm kennen, weil er bei ihrer verheirateten Schwester zur Untermiete wohnte[1]. Sie bekamen zwei Töchter und drei Söhne. Die Tochter Paula betreute ihre Mutter bis zum Tod; sie wohnten vermutlich in der Kleiststraße 21.

Berufliches

Seit ihrer Wiedergründung 1893 war Wilhelm Brecour Mitarbeiter der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung (VZ) und blieb dies bis 1931. Laut zwei Artikeln aus der VZ war er zunächst Expedient, bis er 1904 Redakteur wurde.[2] Laut Unterlagen in seiner Personalakte bei der Stadt Kiel begann er als Hilfsarbeiter, wurde Expedient, durchlief als Redakteur alle Ressorts und wurde Prokurist und 1904 Schriftleiter der Zeitung.[3],

Bis 1923 blieb er fest angestellt bei der VZ, wechselte im Mai 1923 jedoch auf eine Stelle im Landesarbeitsamt[4]; vermutlich konnte die VZ ihn auf Grund der Hyperinflation nicht mehr beschäftigen.

Im Lebensabriss heißt es, er sei bereits vorher als "Landesrat" tätig gewesen, werde aber bereits 1925 als Landesrat a. D. geführt. Hierbei handelte es sich möglicherweise um eine Stelle in der Provinzialverwaltung.[5]

Parteiämter

Politische Ämter

  • 1910-1918 Stadtverordneter in Kiel
  • 1918-1929 Unbesoldeter (ehrenamtlicher) Stadtrat in Kiel, gewählt bereits am 24. Mai 1918 und zweimal wiedergewählt.
  • 1919-1932 Mitglied der verfassunggebenden preußischen Landesversammlung, dann des preußischen Landtags

Politische Themen

Wilhelm Brecour widmete einen großen Teil seiner politischen Arbeit dem Kampf gegen das preußische Drei-Klassen-Wahlrecht. Schon 1909 war er maßgeblich daran beteiligt, einen Versuch von Oberbürgermeister Dr. Fuß zu vereiteln, der dieses Wahlrecht auch für die Stadtverordnetenwahlen einführen wollte, was die Wahl von Sozialdemokraten auf absehbare Zeit unmöglich gemacht hätte. Brecour selbst berichtet:

"Dr. Fuß hatte sich schon längst wieder mit dem Gedanken beschäftigt, wie der steigenden roten Flut ein Damm entgegenzusetzen sei. [...] Der Minister des Innern sagte ihm: [Wenn] ein Beschluß der Kieler Stadtgremien hier bei mir eingeht, in dem ich ersucht werde, in Anbetracht der besonders gefährdeten kommunalen Zustände in Kiel durch ein Notgesetz das Dreiklassenwahlrecht in Kiel einzuführen, dann läßt sich darüber reden. [In] den letzten Tagen des Februar 1909 ging plötzlich, ohne daß vorher irgendetwas darüber verlautet hatte, den Stadtverordneten eine sehr ausführliche Vorlage des Magistrats zu, [die genau dies erreichen sollte]. Die "Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung" schlug Alarm, die Sozialdemokratische Partei berief Protestversammlungen ein, ganz Kiel war aufgerührt, und bis in die Kreise des liberalen Bürgertums war man gegen das Dreiklassenwahlrecht eingenommen. In den denkwürdigen Sitzungen der städtischen Kollegien [war es] besonders unser Genosse [Eduard] Adler, der in mehrstündigen Reden die Vorlage des Magistrats arg zerzauste. Bei der namentlichen Abstimmung stimmten in der Stadtverordnetenversammlung 13 Stadtverordnete für die Einführung des Dreiklassenwahlrechts, 15 stimmten dagegen. [...] Ein Erfolg der aufrüttelnden Wirkung unserer Opposition."[6]

Werke

  • Die sozialdemokratische Partei in Kiel. Ihre geschichtliche Entwicklung (Chr. Haase & Co, Kiel 1932), neu veröffentlicht in: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte: Zur Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung (Kiel 1983)

Ehrungen

Im Oktober 1971 sollte der östliche Teil der Alten Lübecker Chaussee nach Wilhelm Brecour benannt werden[7]. Der Vorschlag lag der Ratsversammlung vor. Diese Benennung scheiterte möglicherweise daran, dass der betreffende Straßenabschnitt wenig später im Theodor-Heuss-Ring aufgehen sollte. Eine Brecourstraße ist im Kieler Straßenlexikon jedenfalls nicht aufgeführt.

Quellen

  1. Anna Brecour wird heute 90, VZ, 22.3.1960
  2. Anna Brecour wird heute 90, VZ, 22.3.1960; Erinnerungen an Wilhelm Brecour, VZ, 9.12.1966
  3. Tabellarische Kurzübersicht aus der Personalakte im Stadtarchiv Kiel; Lebensabriss aus der Personalakte im Stadtarchiv Kiel
  4. Lebensabriss aus der Personalakte im Stadtarchiv Kiel
  5. Nach Wikipedia ist ein Landesrat "der dem Landeshauptmann (Landesdirektor) in Preußen zugeordnete obere Beamte; er erledigte Geschäfte der Provinzialverwaltung und wurde vom Provinziallandtag gewählt".
  6. Brecour, Die sozialdemokratische Partei in Kiel, S. I-88
  7. Kieler Nachrichten, 25.10.1971