Wilhelm Hass: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[3. März]] [[1943]] kam es durch ein Familienmitglied zur verhängnisvollen Denunziation: Die Schwester von Wilhelm Hass’ Ehefrau meldete seine regimekritische Einstellung bei der örtlichen Polizeibehörde. Die Behörden informierten daraufhin den NSDAP-Ortsgruppenleiter und Bürgermeister von Kappeln, Heinrich Jessen, über die Vorwürfe. Ohne jegliche Anhörung wurde die Verhaftung von Wilhelm Hass durch den Gendarmeriehauptwachmeister Steen angeordnet. Die Familie von Hass – darunter sein Sohn Hermann, der in der Gemeindeverwaltung angestellt war – setzte sich erfolglos dafür ein, dass er in seiner Wohnung übernachten dürfe, da sie befürchtete, er könnte sich aus Angst vor der Gestapo oder einer drohenden Einlieferung in ein Konzentrationslager das Leben nehmen.
Am [[3. März]] [[1943]] kam es durch ein Familienmitglied zur verhängnisvollen Denunziation: Die Schwester von Wilhelm Hass’ Ehefrau meldete seine regimekritische Einstellung bei der örtlichen Polizeibehörde. Die Behörden informierten daraufhin den NSDAP-Ortsgruppenleiter und Bürgermeister von Kappeln, Heinrich Jessen, über die Vorwürfe. Ohne jegliche Anhörung wurde die Verhaftung von Wilhelm Hass durch den Gendarmeriehauptwachmeister Steen angeordnet. Die Familie von Hass – darunter sein Sohn Hermann, der in der Gemeindeverwaltung angestellt war – setzte sich erfolglos dafür ein, dass er in seiner Wohnung übernachten dürfe, da sie befürchtete, er könnte sich aus Angst vor der Gestapo oder einer drohenden Einlieferung in ein Konzentrationslager das Leben nehmen.
 
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In der Nacht vom [[3. März|3.]] auf den [[4. März]] [[1943]] beging Wilhelm Hass in der Arrestzelle in Süderbrarup auf dem Hof einer ehemaligen Gaststätte, die als Altenheim diente, in der heutigen Raiffeisenstraße vermutlich Suizid.
In der Nacht vom [[3. März|3.]] auf den [[4. März]] [[1943]] beging Wilhelm Hass in der Arrestzelle in Süderbrarup auf dem Hof einer ehemaligen Gaststätte, die als Altenheim diente, in der heutigen Raiffeisenstraße vermutlich Suizid.



Version vom 29. Oktober 2024, 11:05 Uhr

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Wilhelm Hass
Geboren: 1. Januar 1898
Gestorben: 3. März 1943

Wilhelm Hass * 1898 Kappeln; † 3. März 1943 in Süderbrarup; Schumacher. Mitglied der SPD.[1]

Wilhelm Hass wuchs in einer Arbeiterfamilie in Kappeln auf und erlernte den Beruf des Schuhmachers. Politisch engagierte er sich früh und wurde Mitglied der SPD sowie des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Diese Tätigkeiten brachten ihn nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in Konflikt mit dem Nazi-Regime.

Wilhelm Hass arbeitete in der Torpedo-Versuchsanstalt in Eckernförde und lebte mit seiner Familie in Kappeln in den ehemaligen Büroräumen des Landwirtschaftlichen Bezugsvereins. Obwohl er sich der Gefahr durch seine politischen Ansichten bewusst war, äußerte er offen seine Ablehnung gegenüber der nationalsozialistischen Herrschaft, was ihn zunehmend gefährdete.

Am 3. März 1943 kam es durch ein Familienmitglied zur verhängnisvollen Denunziation: Die Schwester von Wilhelm Hass’ Ehefrau meldete seine regimekritische Einstellung bei der örtlichen Polizeibehörde. Die Behörden informierten daraufhin den NSDAP-Ortsgruppenleiter und Bürgermeister von Kappeln, Heinrich Jessen, über die Vorwürfe. Ohne jegliche Anhörung wurde die Verhaftung von Wilhelm Hass durch den Gendarmeriehauptwachmeister Steen angeordnet. Die Familie von Hass – darunter sein Sohn Hermann, der in der Gemeindeverwaltung angestellt war – setzte sich erfolglos dafür ein, dass er in seiner Wohnung übernachten dürfe, da sie befürchtete, er könnte sich aus Angst vor der Gestapo oder einer drohenden Einlieferung in ein Konzentrationslager das Leben nehmen.

Stolperstein für Wilhelm Hass
Stolperstein für Wilhelm Hass

In der Nacht vom 3. auf den 4. März 1943 beging Wilhelm Hass in der Arrestzelle in Süderbrarup auf dem Hof einer ehemaligen Gaststätte, die als Altenheim diente, in der heutigen Raiffeisenstraße vermutlich Suizid.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dauerte es viele Jahre, bis Wilhelm Hass offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt wurde. Die späte Anerkennung zeigt das schwierige Verhältnis der Nachkriegsjustiz zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen und des Unrechts, das den Regimegegnern widerfuhr.

Ehrungen

Heute erinnert ein Stolperstein an Wilhelm Hass, der in der Nähe des Ortes der damaligen Arrestzelle in der Raiffeisenstraße in Süderbrarup. Die letzte Wohnung von Hass, die sich auf dem heutigen Gelände der HaGe befand, existiert heute nicht mehr.

Einzelnachweise

  1. Dieser Artikel basiert auf den Recherchen für die Verlegung des Stolpersteins.