Friedrich Mandelkow
Friedrich Mandelkow |
Friedrich Mandelkow * 10. August 1900 in Kiel, † 6. Mai 1981 vermutlich in Kiel. Verheiratet. Mitglied der SPD etwa seit 1918.
Lebensweg
Nach dem Schulbesuch absolvierte Friedrich Mandelkow von 1915 bis 1917 eine kaufmännische Lehre. 1918 wurde er noch zum Kriegsdienst eingezogen.
Am 27. Januar 1919 nahm er eine Tätigkeit in der Stadtverwaltung Kiel auf dem Gebiet der Sozialarbeit auf. Zunächst war er in der Kriegsopferfürsorge tätig, bildete sich von 1923 bis 1924 durch den Besuch der Akademie der Arbeit an der Universität Frankfurt/Main fort, ging ab 1924 in die Jugendfürsorge und wurde nach dem Besuch eines Lehrgangs an der Wohlfahrtsschule in Kiel[1] 1928 Jugendpfleger der Stadt.
1933 maßregelten ihn die NS-Machthaber als langjähriges SPD-Mitglied und als weltanschaulich fundierten Antifaschisten und entließen ihn aus politischen Gründen fristlos.[2]
Andreas Gayk holte ihn nach Berlin an sein Wochenblatt Blick in die Zeit. Nach dessen Ende 1935 war er bis 1945 leitender Angestellter für Personal- und allgemeine Verwaltung bei der Berliner Niederlassung der Rhenania-Ossag Mineralölwerke A.G., Hauptsitz Hamburg (nach 1945 Deutsche Shell AG).[3]
Im Sommer 1945 war er mit seiner Familie behelfsmäßig bei Verwandten in Kiel-Hammer untergekommen, wo ihn Andreas Gayk als Mitarbeiter am Wiederaufbau der Stadt anwarb.[4] Ernahm seine Tätigkeit in der Stadtverwaltung wieder auf. Von Juli bis September 1945 leitete er die Geschäftsstelle zur Vorbereitung politischer Wiedergutmachung, von Oktober bis Dezember 1945 bereitete er die Organisation der Kieler Jugendverbände vor. Ab 1946 war er Dezernent des zentralen Planungsamtes, zuletzt bis 1952 hauptamtlicher Sozialdezernent.[5]
Über seine Rolle im Planungsamt berichtet er:
- "Wir kamen überein, für die Aufbauplanung eine Arbeitsgruppe zu bilden [mit den wichtigsten Sachgebieten] Stadtplanung, Grundstückspolitik, Finanzierung, Wirtschaftsförderung, Rechtsfragen. Mir fiel die Koordinierung zu. [...]
- Unsere Aufgaben waren im wesentlichen folgende: Übersichten über den bestehenden Zustand vorzulegen. Ansatzpunkte für den Aufbau aufzuzeigen. Planungsunterlagen für die Entscheidungen der Stadtführung auszuarbeiten. Hieraus ergab sich die Arbeitsweise: Wir kamen regelmäßig zu gemeinsamen Arbeitsbesprechungen zusammen, daneben bestanden untereinander ständige Kontakte. Sie machten den umständlichen und zeitraubenden Dienstweg von Amt zu Amt entbehrlich.
- Mit der Ausarbeitung der für den Aufbau grundlegenden Gesichtspunkte war der Hauptzweck der zentralen Planung erfüllt. Den Fachämtern fiel die weitere Bearbeitung der Einzelheiten und die Durchführung zu. Damit verlegten auch die Referenten ihre gesamte Tätigkeit nach und nach in diese Ämter."[6]
Den Lebensabend verbrachten er und seine Ehefrau im Andreas-Gayk-Heim an der Saarbrückenstraße.
Partei und Politik
Seit 1915 arbeitete Friedrich Mandelkow in der sozialistischen Jugendbewegung mit. Dieses Engagement war seiner eigenen Einschätzung nach maßgebend für seine geistige und berufliche Entwicklung.[7] Sein besonderes Interesse galt der sozialdemokratischen Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.
Er war beteiligt an der Durchführung der Kinderrepublik Seekamp 1927 und berichtete darüber in der Zeitschrift der Kinderfreundebewegung Der Kinderfreund,[8] und der AWO Arbeiterwohlfahrt.[9]
Von 1934 bis 1935 arbeitete er als Redaktionssekretär an der oppositionellen Wochenzeitung Blick in die Zeit mit.[10]
Veröffentlichungen
- Artikel zur Kinderrepublik Seekamp. In: Der Kinderfreund, Heft Nr. 26 / 1927, S. 402-409
- Mandelkow, Friedrich: Die Kinderrepublik an der Ostsee. - [Electronic ed.]. In: Arbeiterwohlfahrt. - 2(1927), H. 13, S. 410 - 412 Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2008
- Weggefährten. In: Andreas Gayk und seine Zeit 1893-1954. Erinnerungen an den Kieler Oberbürgermeister. (Neumünster 1974) ISBN 3-529-06147-6, S. 145-146
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Mandelkow, Angaben für das Biographische Archiv des Presseamtes der Stadt Kiel, 7. Juni 1946, Presseakte im Stadtarchiv Kiel
- ↑ Vermerk der Krim. Pol. Insp. vom 28. November 1946, Stadtarchiv Kiel Signatur: 76834
- ↑ Friedrich Mandelkow, Angaben für das Biographische Archiv des Presseamtes der Stadt Kiel, 7. Juni 1946, Presseakte im Stadtarchiv Kiel
- ↑ Mandelkow: Weggefährten, S. 146
- ↑ Friedrich Mandelkow, Angaben für das Biographische Archiv des Presseamtes der Stadt Kiel, 7. Juni 1946, Presseakte im Stadtarchiv Kiel
- ↑ Mandelkow: Weggefährten, S. 146
- ↑ Friedrich Mandelkow, Angaben für das Biographische Archiv des Presseamtes der Stadt Kiel, 7. Juni 1946, Presseakte im Stadtarchiv Kiel
- ↑ Der Kinderfreund, Heft Nr. 26 / 1927, S. 402-409
- ↑ Arbeiterwohlfahrt, Heft Nr. 13 / 1927, S. 410-412
- ↑ Personalakte Friedrich Mandelkow, Stadtarchiv Kiel, Signatur: 37320