Karl Langebeck
Karl Langebeck |
Karl Langebeck, * 2. Mai 1884 in Neuengamme (heute Hamburg), † 12. Juni 1967 in Kiel; ungelernter Arbeiter. Mitglied der SPD seit ca. 1903.
Werdegang
Der Sohn eines Landarbeiters blieb bis zu seinem 17. Lebensjahr in seinem Heimatort. 1901 zog er nach Kiel und besuchte dort erstmals Veranstaltungen der SPD. Nach Ableistung seines Militärdienstes fand er 1907 eine Beschäftigung als Werftarbeiter und wurde Mitglied im Deutschen Metallarbeiter-Verband. Er wurde auf der Kaiserlichen Werft zum Vertrauensmann gewählt, 1912 aber wegen seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit entlassen. Nach längerer Arbeitslosigkeit fand er eine Beschäftigung auf der Germaniawerft. Auch dort wurde er zum Vertrauensmann gewählt. Mit Kriegsbeginn militärisch erfasst, wurde er im März 1915 zu den Howaldtswerken kommandiert und auch dort zum Vertrauensmann gewählt. Dort wurde er nach der Verabschiedung des Betriebsrätegesetzes zu Beginn der Weimarer Republik zum Betriebsrat - wie es jetzt hieß - gewählt und übernahm für zwei Jahre den Vorsitz des Gremiums. Im Zusammenhang mit den Streiks im Jahre 1924 wurde er von Howaldt entlassen und blieb für längere Zeit erwerbslos. Er musste in verschiedenen Berufen arbeiten; aufgrund seiner Kenntnisse in landwirtschaftlichen Fragen wählte ihn der Deutsche Landarbeiter-Verband im Kreis Plön zum Kreisleiter. Von 1929 bis 1933 war er hauptamtlich als Parteisekretär in Ostholstein tätig, verlor diese Arbeit aber mit Beginn der NS-Herrschaft. 1939 fand er offenbar eine Anstellung bei einer städtischen Behörde in Kiel[1], 1941 dann in einem Marinebetrieb. Nach Ende der NS-Herrschaft wurde er 1945 im Landwirtschaftsministerium Referent für Siedlungsfragen, nach dem Regierungswechsel 1950 aber wieder entlassen. 1951 ging er in den Ruhestand. Er übernahm ehrenamtlich den Vorsitz des Kleingärtnervereins Kiel und behielt dieses Amt bis 1955.
Am Ende seiner persönlichen Aufzeichnungen schreibt Karl Langebeck: "Diese meine Niederschrift ist lediglich für meine Nachkommen gedacht. Ich möchte hiermit nicht als Vorbild erscheinen. Die heutige Jugend könnte jedoch daran ermessen, welche Opfer erforderlich waren, um das zu erkämpfen, was sie in Anspruch nimmt."[2]
Partei & Politik
Neben seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit war Karl Langebeck auch in der SPD aktiv. 1921 wurde er in den Provinziallandtag gewählt. 1924/25 war er Vorsitzender des Distrikts West der Kieler SPD. 1929 übernahm er die Tätigkeit als Parteisekretär der SPD für den Unterbezirk Ostholstein mit den Kreisen Plön, Oldenburg und Eutin. Dadurch stand er an der organisatorischen Spitze immer schärfer werdender Auseinandersetzungen mit der SA und der NSDAP. Mit dem Verbot der SPD wurde er arbeitslos und fand bis Kriegsbeginn keine neue Beschäftigung. Im Rahmen der Aktion Gewitter wurde er verhaftet, wie viele andere auch zwei Nächte im "Arbeitserziehungslager" Russee festgehalten und von dort ins KZ Neuengamme gebracht. Nach dreiwöchiger Haft ließ man ihn frei, vermutlich auf Intervention seiner Arbeitgeber bei der Marine.
Im Juni 1945 nahm er seine Arbeit für die SPD wieder auf, wurde im Oktober auf der ersten Bezirkskonferenz wieder zum Parteisekretär für Ostholstein gewählt.
Literatur & Links
Quellen
- ↑ Dies ist nicht gesichert.
- ↑ Unveröffentlichte Aufzeichnungen von Karl Langebeck, Abschrift durch Hans Hermann Voss (Ehemann einer Enkelin von K.L.), Archiv Jürgen Weber