Arbeiterwohlfahrt Elmshorn

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Arbeiterwohlfahrt Elmshorn gibt es, soweit ermittelt, seit 1921. Sie war bis 1933 eine Gliederung der SPD.

Gründung

In Elmshorn wurde die Arbeiterwohlfahrt nach der Erinnerung von Minna Schlüter, die dort 40 Jahre lang mitarbeitete, 1921 gegründet. Gründungsmitglieder waren damals u.a. Marie Clasing und Maria Dettmann, die - mit der AWO-Landesvorsitzenden Louise Schroeder als Gast - die Organisation in Elmshorn aus der Taufe hoben.

Aktivitäten

Erster Treffpunkt der AW, wie damals die Abkürzung lautete, war in der Volksschule Lindenstraße, die jetzt nicht mehr steht. Minna Schlüter erinnerte sich:

"Die Männer waren meistens mit Parteiarbeit und Reichsbanner, das war die Kampforganisation der SPD, so beschäftigt, daß ihnen keine Zeit mehr blieb, in der Arbeiterwohlfahrt mitzuarbeiten. Dazu kommt, daß es damals eine andere Erziehung war. Arbeiterwohlfahrt war damals Frauensache."[1]

Es gab wöchentliche Treffen, bei denen alle wesentlichen Probleme besprochen wurden, praktische Hilfen zu organisieren waren und nützliche Dinge hergestellt wurden. Neben Marie Clasing und Maria Dettmann erinnert Minna Klein noch Frau Laub, Frau Wiechelmann, Maria Schönfelder als besonders aktive Helferinnen. Eine wichtige Aufgabe übernahm auch Johannes Wagner, der die Verbindung zum SPD-Ortsvorstand hielt.[2]

Die praktische Arbeit war vielfältig. Die AWO Elmshorn hatte damals vier Nähmaschinen. Bettwäsche und Kleider wurden genäht, Strümpfe gestrickt und an Not leidende Familien gegeben.

Jede AWO-Helferin kannte in der Arbeiterschaft Familien genug, die auf Hilfe angewiesen waren. Die Arbeiterwohlfahrt hatte auch eine Hauspflegerin, Maria Laß, die zwar nicht ausgebildet war, aber sich in Krankheitsfällen ausgezeichnet auskannte und die rastlos tätig war. Das Material für die zahlreichen Näharbeiten wurde in den Geschäften und in der Mechanischen Weberei regelrecht erbettelt. Da war es hilfreich, daß Maria Schönfelder, die als Weberin aus Oberschlesien gekommen war, in der Weberei beschäftigt war und das notwendige Material gut organisieren konnte.

In Einzelfällen kümmerte sich die AWO auch um Arbeitslose - eine Aufgabe, die sonst eher von den bürgerlichen "wohltätigen" Frauenvereinen wahrgenommen wurde. Wenn es aber vorkam, wurde die Familie von der AWO bekocht und unterstützt.

Später, um 1930 herum, übernahm die Arbeiterwohlfahrt auch besondere Aufgaben. Zusammen mit den Jungsozialisten wurden z.B. Kurse für arbeitslose Mädchen in der alten Jugendherberge am Stadtpark durchgeführt. Aktives Mitglied der Jungsozialisten war Martha Uhl, die sich schon in den 1930er Jahren bei den Sozialistischen Kinderfreunden engagierte und zusammen mit den Gebrüdern Fritz und Willy Saß Kindergruppen in Elmshorn, aber auch bei vielen Ausfahrten und Ferienerholungen betreute. Die enge Zusammenarbeit von Arbeiterwohlfahrt, Jungsozialisten und Kinderfreunden, die durch den großen Einsatz einzelner Mitglieder möglich wurde, trug dazu bei, dass für viele Elmshorner Arbeiterfamilien durch alle Generationen wertvolle praktische Hilfe geleistet werden konnte.[3]

Verbot in der NS-Diktatur

1933 wurde auch die Elmshorner AWO als Gliederung der SPD von den Nazis verboten und aufgelöst. Ihre Nähmaschinen wurden beschlagnahmt.[4]

Wiedergründung

Gleich nach Befreiung vom Faschismus und Ende des 2. Weltkriegs gründete sich 1945 in Elmshorn die Arbeiterwohlfahrt neu[5], jetzt als Teil der selbstständigen, aber weiterhin der SPD nahe stehenden Wohlfahrtsorganisation.[6]

Quellen

  1. Zitat woher?
  2. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983), S. ?
  3. Vgl. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983), S. ?
  4. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983), S. ?
  5. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983), S. ?
  6. Die Besatzungsbehörden verweigerten parteigebundenen Wohlfahrtsorganisationen Mittel für ihre Arbeit.