Uwe Harder
Uwe Harder |
Dr. Uwe Harder (* 2. November 1923 in Kiel; † 8. Februar 2016 in Neumünster) war Jurist und Oberbürgermeister von Neumünster.
Leben & Beruf
Zunächst besucht Uwe Harder in Kiel das Reform-Real-Gymnasium, macht sein Abitur aber 1942 an der Paul-von-Hindenburg-Schule in Kassel.
Für das Jura- und Volkswirtschaftslehrestudium kehrt er 1942 nach Kiel zurück, wird aber schon später im Jahr zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Kriegsende setzt er sein Studium fort[1] und legt 1949 sein erstes jusristisches Staatsexamen ab.
1951 tritt er in den Landesdienst in Schleswig-Holstein ein, promoviert 1953 über ein staats- und völkerrechtliches Thema. 1955 legt er sein zweites Staatsexamen ab.
Kurzzeitig arbeitet Uwe Harder in der Finanzverwaltung des Landes und in einer Anwalts- und Notarskanzlei. 1958 wird er Referent des Völkerrechtlers Eberhard Menzel.
1960 wechselt Uwe Harder wieder in die juristische Praxis und wird Vorsitzender des Arbeitsgerichts in Rendsburg.
Partei & Politik
In Kiel engagiert sich Uwe Harder in der Kommunalpolitik und wird Mitglied in verschiedenen Ausschüssen.
1962 wurde Uwe Harder Beigeordneter und Kämmerer in Castrop-Rauxel. 1968 wird er hier einstimmig zum Oberstadtdirekt gewählt.
Jochen Steffen holt Uwe Harder dann wieder nach Schleswig-Holstein[2]. Am 1. Juni 1970 trat Uwe Harder als Nachfolger von Walther Lehmkuhl das Amt des Oberbürgermeisters an. 1981 wird er für weitere sechs Jahre gewählt. Am 31. Mai 1988 ging Uwe Harder in den Altersruhestand.
Oberbürgermeister
Bereits nach einem halben Jahr im Amt schafft es Oberbürgermeister Uwe Harder in den SPIEGEL: Nach einem abfälligen Artikel über die Ehefrau von Bundeskanzler Willy Brandt hatte er dem örtlichen Vetriebenen Verband den öffentlichen Zuschuss gestrichen.[3]
1975 schrieb die ZEIT: "Neumünster – das ist mal etwas ganz anderes, eine negative Sehenswürdigkeit, ein gesichtsloses Monstrum, eine Spitzenkandidatin im Wettbewerb um Deutschlands häßlichste Stadt."[4] Oberbürgermeister Uwe Harder beschwerte sich daraufhin bei der ZEIT und lud den Auto Ulrich Schmidt nach Neumünster ein. Der schreibt danach: "Darum bleibe ich auch nach Besichtigung der Außenbezirke bei meiner Empfehlung, die Touristen mögen keine Erwartungen an einen Besuch von Neumünster knüpfen. Die Sache mit der „häßlichsten Stadt“ aber möchte ich als fahrlässige Übertreibung zurücknehmen."[5]
Uwe Harder hat sich in seiner Amtszeit nicht nur Freunde gemacht: Er organisierte die Verwaltung neu und drückte vor allem die Personalkosten, um den Haushalt der Stadt in den Griff zu bekommen. In seine Amtszeit fällt die Sanierung der Innenstadt aber auch der Neubau des Rathauses, der Stadthalle - gegen Beschlüsse der SPD Neumünster:
- "Ende 1981 sprach sich die Ratsversammlung für den Bau des Neuen Rathauses und gleichzeitig für den Bau der Stadthalle auf dem Kleinflecken aus. Ein SPD-Parteitag hatte sich damals dem Projekt eines "Kulturpalastes für die oberen Zehntausend" verweigert, doch drei Abgeordnete scherten im Rat aus. Der damalige Kulturdezernent Karl-Heinz Harbeck, der damalige Fraktionsvorsitzende Jürgen Oldenburg und die junge Ratsfrau Helga Hein stimmten mit der CDU, um endlich das ersehnte Theater zu bekommen."[6].
Weitere Ämter
- Vorsitzender der Stadtsparkasse Neumünster
- Vorsitzender des Aufsichtsrates der städtischen Wohnungsbau GmbH
- Vorsitzender des Verbandes kommunaler Arbeitgeber (13. Mai 1971-2. Septemer 1988[7])
- Vorstandsmitglied des Deutschen Städtetages auf Bundes- und Landesebene
- Vorstandsmitglied der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung
- Vorstandsmitglied des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik
- Vorstandsmitglied des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein
- Mitglied des Verwaltungsrates der Landesbank Schleswig-Holstein
- Ehrenamtlicher Richter beim 2. Senat des Bundesarbeitsgerichts in Kassel
Ehrungen
1989 - Bundesverdienstkreuz 1. Klasse[8]
Links
Quellen
- ↑ NDR.de: "Bundestagswahl 1949: Stimmen aus Ruinen", 16.09.2013
- ↑ shz.de: "Er war ein Diener dieser Stadt", 9. November 2013
- ↑ DER SPIEGEL 52/1970: "Personalien", 21.12.1970
- ↑ DIE ZEIT 16/75: "Sommerfrische nach alter Art", 11. April 1975
- ↑ DIE ZEIT: "Gute Wohnstadt, aber..., 22. August 1975
- ↑ shz.de: "1981 bei der Stadthalle gab es drei SPD-Abweichler", 20. März 2013
- ↑ Kommunaler Arbeitgeberverband: "Die Geschichte der Arbeitgeberverbände..."
- ↑ Bundesanzeiger: Jg. 41, Nummer 107 vom 13. Juni 1989, S. 2889