Arbeiterwohlfahrt Elmshorn

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Die Arbeiterwohlfahrt Elmshorn gibt es seit 1921.

Gründung

In Elmshorn wurde die Arbeiterwohlfahrt nach der Erinnerung von Minna Schlüter, die sich schon seit 40 Jahren in der Elmshorner Arbeiterwohlfahrt betätigt, im Jahre 1921 gegründet. Gründungsmitglieder waren damals u.a. Marie Clasing und Maria Dettmann, die zusammen mit der späteren Berliner Bürgermeisterin Louise Schröder die Elmshorner AWO—Organisation aus der Taufe hoben.

Aktivitäten

In Elmshorn war der erste Treffpunkt der Arbeiterwohlfahrt in der Volksschule Lindenstraße, die jetzt nicht mehr steht. Die Arbeiterwohlfahrt war damals zum weitaus überwiegenden Teil eine Frauenfrage. Minna Schlüter erinnerte sich:

"Die Männer waren meistens mit Parteiarbeit und Reichsbanner, das war die Kampforganisation der SPD, so beschäftigt, daß ihnen keine Zeit mehr blieb, in der Arbeiterwohlfahrt mitzuarbeiten. Dazu komnt, daß es damals eine andere Erziehung war. Arbeiterwohlfahrt war damals Frauensache."

Es gab wöchentliche Treffen, bei denen alle wesentlichen Probleme besprochen wurden, praktische Hilfen zu organisieren waren und nützliche Dinge hergestellt wurden. Neben Marie Clasing und Maria Dettmann erinnert Minna Klein noch Frau Laub, Frau Wiechelmann, Maria Schönfelder als besonders aktive Helferinnen. Eine wichtige Aufgabe übernahm auch Johannes Wagner, der die Verbindung zum SPD—Ortsvorstand hielt.[1]

Die praktische Arbeit war vielfältig. Die AWO—Elmshorn hatte damals 4 Nähmaschinen. Bettwäsche und Kleider wurden genäht, Strümpfe gestrickt und in die Familien gebracht.

Jede AWO—Helferin kannte Notfälle genug in der Arbeiterschaft, die auf Hilfe angewiesen waren. Die Arbeiterwohlfahrt hatte auch eine Hauspflegerin, Maria Laß, die zwar nicht ausgebildet war, aber die sich ausgezeichnet auskannte in Krankheitsfällen und die rastlos tätig war. Das Material für die zahltreichen Näharbeiten wurde regelrecht erbettelt in den Geschäften und in der Weberei. Da war es hilfreich, daß Maria Schönfelder, die als Weberin aus Oberschlesien gekommen war, in der Mechanischen Weberei beschäftigt war und das notwendige Material gut organisieren konnte.

Auch für die zahlreichen Arbeitslosen ist die AWO aktiv gewesen, wobei diese Aufgaben eher von den damaligen Frauenvereinen wahrgenommen wurden. Wenn es aber vorkam, wurde die ganze Familie bekocht und kümmerte sich die AWO um Kind und Kegel.

Später, um 1930 herum, bekam die Arbeiterwohlfahrt auch besondere Aufgaben. Zusammen mit den Jungsozialisten wurden z.B. Kurse für arbeitslose Mädchen in der alten Jugendherberge am Stadtpark durchgeführt. Als aktives Mitglied der Jungsozialisten ist hier unsere alte Genossin Martha Uhl zu erwähnen, die sich schon in den 30er Jahren bei den Sozialistischen Kinderfreunden engagiert hat und zusanmen mit den Gebrüdern Fritz und Willy Saß eine Kindergruppe in Elmshorn, aber auch bei vielen Ausfahrten und Ferienerholungen betreut hat. Die enge Zusammenarbeit von Arbeiterwohlfahrt, Jungsozialisten und Kinderfreunden, die durch den großen Einsatz einzelner Mitglieder möglich wurde, trug dazu bei, dass hier für viele Elmshorner Arbeiterfamilien und alle Generationen, die Alten und die Jungen, Frauen und Männer, wertvolle praktische Hilfe zustande kam.[2]

Verbot durch die Nazis

1933 sollte es der AWO ähnlich wie den anderen Organisationen der Arbeiterbewegung ergehen. Sie wurde von den Nazis verboten und aufgelöste, weil sie linksgerichtet war. Ihre Nähmaschinen wurden beschlagnahmt.[3]

Wiedergründung

Gleich nach Befreiung vom Faschismus nach dem 2. Weltkrieg gründete sich in Elmshorn die Arbeiterwohlfahrt neu.[4]

Quellen

  1. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983)
  2. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983)
  3. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983)
  4. SPD-Ortsverein Elmshorn: 120 Jahre SPD Elmshorn. Eine Chronik (Elmshorn 1983)